News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Dürregejammer (Gelesen 829679 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Benutzeravatar
Chica
Beiträge: 5820
Registriert: 23. Aug 2010, 15:20
Kontaktdaten:

Re: Dürregejammer

Chica » Antwort #5265 am:

thuja hat geschrieben: 22. Aug 2022, 12:39
Naja, die Menschen denken immer sie können alles und sind die Krone der Schöpfung und können die Natur nach ihren Vorstellungen verändern. Dabei ging vieles schief.


Ich bin gestern bei ARTE? über den Woid Woife (musste dieses unsägliche Wort "Woife" ::) googeln) gestolpert. Recht hat er: ""Unsere Welt würde anders funktionieren, wenn die Menschen sich zu Ehrfurcht, Respekt und Demut durchringen könnten“ , sagt der Naturbursch. Er meint damit Ehrfurcht, Respekt und Demut vor allem Leben – nicht nur das der Menschen sondern auch der Tiere und Pflanzen."

Zurück zum Thema: Es nieselt, bin gespannt wie viel zusammenkommt.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Bristlecone

Re: Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #5266 am:

Auf diese Naturburschen-Retro-Romantik verzichte ich dankend.
.
Es wäre schön, wenn wir uns zu den Idealen von Aufklärung und Vernunft bekennen würden.
Aber dafür ist offenbar nicht die Zeit. Stattdessen "wertegeleiteter" Moralismus und "Achtungsduselei".
.
Zitat aus einer Leserbewertung seines Buchs "Der mit den Waldtieren spricht":
Auch beeindruckt hat mich seine Fürsorge gegenüber verletzten oder mutterlosen Tieren. Hier ist er für diese Tiere der rettende " Vater " und stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Immer hat er das Ziel, diese Tiere zur gegebenen Zeit wieder Auszuwildern. :-X
.
Wie süß, ein echter Naturfreund - jedenfalls der "Natur" und des Umgangs mit derselben, wie sie sich ein schuldbewusster mitfühlender Mitteleuropäer gern wohlig vorstellt.
Benutzeravatar
Apfelbaeuerin
Beiträge: 5508
Registriert: 10. Nov 2015, 12:24
Region: Oberpfälzer Jura
Höhe über NHN: ca. 300 m Höhe
Bodenart: Lehmboden

Nordbayern, Winterhärtezone 7a

Re: Dürregejammer

Apfelbaeuerin » Antwort #5267 am:

Och, jetzt sei doch nicht so ;D...

Was kann man gegen ein "bewusstes Leben mit der Natur" haben?
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin


Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
Hermann Hesse
Benutzeravatar
thuja thujon
Beiträge: 21121
Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
Höhe über NHN: 90
Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C

Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #5268 am:

Nix. Von und mit.

Die Welt wird demnächst eine andere sein. Wenn die Gletscher geschmolzen sind wirds noch trockener im Rhein. Und wenn der Golfstrom versiegt wirds hier auch wieder kühler. Insekten wird es dann trotzdem noch geben. Vielleicht nicht nur die populären Arten.

Ach ja, und es regnet hier immer noch nicht. Vor 33 Tagen hats knapp 8mm runtergemacht, seitdem nichts was länger als 2 Stunden den Boden befeuchtet hat.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Bristlecone

Re: Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #5269 am:

Apfelbaeuerin hat geschrieben: 22. Aug 2022, 15:14
Och, jetzt sei doch nicht so ;D...

Was kann man gegen ein "bewusstes Leben mit der Natur" haben?

Ich schau gerad auf meine Fußnägel. :-X
.
Und denk an Grzimek ("Und zum Schluss, meine lieben Freunde...") und Brehms Tierleben.
.
P.S. und an Winnetou. Der war doch so achtsam. :-X
Benutzeravatar
LissArd
Beiträge: 1834
Registriert: 14. Dez 2003, 15:49
Kontaktdaten:

Süd-Eifel (Mosel) | Zone 7b | 177m ü.NN

Re: Dürregejammer

LissArd » Antwort #5270 am:

Lilo hat geschrieben: 22. Aug 2022, 07:16
Da der angekündigte Regen für Donnerstag nur ca 10 Liter brachte, ich bei fast allen meiner Auffanggefäßen am Grund kratze und die nächste Hitzewelle bevorsteht, haben wir beschlossen Wasser zu fahren.
.
Das bedeutet, Anhänger leihen, Kupplung montieren, 1000-Liter-Kanister aufladen, zum Brunnen in der Ebene fahren, Stromagregat anwerfen, Tank zu 2/3 füllen(Traglast des Anhängers), ca. 10 Kilometer zum Garten am Berg fahren, dort auch Stromagregat anwerfen, Wasser aus dem Kanister in Auffangbehälter pumpen. 3 bis 4 Fahrten sind an einem Tag möglich. Viel Energie und Zeit wird gebraucht.
.
Hier gab es dieses Jahr insgesamt ca. 280mm. Diese Zahl muss ich allerdings relativieren, weil mein Hang an Berg weniger Regen erhält als die Messstation in der Ebene.
Das Problem haben hier inzwischen einige Gemeinden. Euch viel Glück, dass der von Euch genutzte Brunnen noch längere Zeit Wasser liefert!
»Im übrigen bin ich, nicht ungern, der Sklave meines Gartens. Es macht mich sehr müd und ist etwas zuviel, aber in alledem, was die Menschen heut tun, fühlen, denken und schwatzen, ist es das Klügste und Wohltuendste, was man tun kann.« – H. Hesse
Benutzeravatar
555Nase
Beiträge: 2656
Registriert: 6. Jun 2012, 01:24

Re: Dürregejammer

555Nase » Antwort #5271 am:

Chica hat geschrieben: 22. Aug 2022, 12:18
thuja hat geschrieben: 22. Aug 2022, 10:49
Natur ist im Fluss, so einfach ist das. Das versuchen aufzuhalten sollten wir unterlassen.


Nein, so einfach ist es nicht. Es ist nämlich nicht „Natur“. Da würden diese Prozesse in einer Geschwindigkeit ablaufen, an die sich die Tiere anpassen könnten. Es ist ein menschengemachtes Problem. Menschliche Eingriffe beschleunigen Veränderungen in einem Maße, dass Anpassung nicht in jedem Fall so schnell erfolgen kann wie nötig. Deshalb ist der Mensch auch dafür zuständig dies zu unterlassen oder die Auswirkungen auszugleichen.


Doch, ganz einfach ist das. Es ist alles nur Natur - Evolution und niemand ist dafür zuständig.
Evolution ist nicht verhandelbar - es geschieht ! Ob dabei einer reich wird oder verhungert, das kann und wird keiner ändern, darüber Rumlabern kann jedoch jeder. :P
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Benutzeravatar
lerchenzorn
Beiträge: 18570
Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
Kontaktdaten:

Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re: Dürregejammer

lerchenzorn » Antwort #5272 am:

Dann ist endlich auch dieser Faden "kellerreif".

Benutzeravatar
LissArd
Beiträge: 1834
Registriert: 14. Dez 2003, 15:49
Kontaktdaten:

Süd-Eifel (Mosel) | Zone 7b | 177m ü.NN

Re: Dürregejammer

LissArd » Antwort #5273 am:

Bei den Gegenüberstellungen „Mensch - Natur“ wird vom Menschen auch gerne vergessen, dass er Teil der Natur ist, auch wenn er sich konstant als außerhalb davon oder darüber stehend empfindet und verhält. Doch in Zeiten wie diesen wird deutlich, dass das so nicht funktioniert. Geht die Natur unter, gehen wir mit. Wir greifen in Ökosysteme ein, die wir nicht von unserem eigenen Dasein entkoppeln können, doch jahrzehntelang hat sich „Mensch“ verhalten, als wāre das langfristig möglich, was immer schon Irsinn war. Wenn man die Aussagen und Diskussionen in der Politik verfolgt, auch jetzt über Gründe und Konsequenzen der Dürre, was zu tun ist, und wann… scheint da immer noch die Wahrnehmung vorzuherrschen, als Mensch nicht Teil der Natur zu sein, sondern darüber zu herrschen und befehlen. Als könne man durch seinen Status, Geld, Macht, was auch immer… weiterbestehen, wenn alles um einen herum untergeht. Das ist pure Dummheit und Ignoranz. Der Mensch ist in sofern das dümmste Tier in der Natur, als er sich seinen eigenen Lebensraum zerstört hat und immer noch lieber labert als irgendwie entgegenzuwirken. Es ist einfach nicht zu begreifen, diese Abkopplung und Trennung in der Wahrnehmung. Je hochentwickelter und komplexer der Verstand wird, desto unfähiger scheint er, die simplen wesentlichen Sachverhalte der Existenz weiterhin zu erfassen und berücksichtigen. Letztendlich sind wir als Menschheit nur EIN Teil des Ökosystems Erde. Wir brauchen das Ökosystem, aber es braucht uns nicht. Wenn wir und unseren eigenen Lebensraum zerstört haben, werden wir untergehen, wie auch viele Tiere und Pflanzen. Irgendetwas anderes wird dann über die Jahrtausende folgen, etwas das besser angepasst ist, an kommende Klimaverhältnisse. Die Natur wird sich regenerieren, wahrscheinlich besser und schneller ohne das störende Element Mensch. Nur für den Menschen wird es dann zu spät sein.
»Im übrigen bin ich, nicht ungern, der Sklave meines Gartens. Es macht mich sehr müd und ist etwas zuviel, aber in alledem, was die Menschen heut tun, fühlen, denken und schwatzen, ist es das Klügste und Wohltuendste, was man tun kann.« – H. Hesse
Bristlecone

Re: Dürregejammer

Bristlecone » Antwort #5274 am:

Schöne Worte, aber letztlich nur Phrasen.
Hinter der Ausbeutung von Natur und Menschen stehen knallharte wirtschaftliche Interessen einer kapitalistischen Warenwirtschaft.
Und die ändert sich weder durch Achtsamkeitsappelle noch durch "Wir sitzen in einem Boot" und "Wir alle sind Teil der Natur und gehen mit ihr unter".
Nein, wir sitzen nicht alle in einem Boot, im Gegenteil, "wir" in Europa möchten gerade, dass die in ihren Booten gefälligst dort verrecken, wo sie "hingehören". Und die Reichen dieser Welt sitzen nicht in "unserem" Boot, die richten sich in einer Welt ein, in der der Klimawandel und die Naturzerstörung weit weit weg sind.
.
lerchenzorn hat geschrieben: 23. Aug 2022, 07:27
Dann ist endlich auch dieser Faden "kellerreif".

Ja
Benutzeravatar
LissArd
Beiträge: 1834
Registriert: 14. Dez 2003, 15:49
Kontaktdaten:

Süd-Eifel (Mosel) | Zone 7b | 177m ü.NN

Re: Dürregejammer

LissArd » Antwort #5275 am:

Ein sehr empfehlenswertes Buch zu der o.g. Problematik ist „Das ökohumanistische Manifest“. Sehr erhellend, ohne ins Belehrende zu verfallen ö. Realistisch ohne pessimistisch zu sein. Habe oft gedacht, dieses Buch müsste Pflichtlektüre in allen schulischen und beruflichen Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen sein, am besten ab der 5. Klasse. Dann würde vielleicht irgendwann ein Umdenken, eine Rekalibrierung unserer Wahrnehmung stattfinden, die eine echte Chance für Welt, Gesellschaft und Natur bedeuten könnte.
»Im übrigen bin ich, nicht ungern, der Sklave meines Gartens. Es macht mich sehr müd und ist etwas zuviel, aber in alledem, was die Menschen heut tun, fühlen, denken und schwatzen, ist es das Klügste und Wohltuendste, was man tun kann.« – H. Hesse
Benutzeravatar
LissArd
Beiträge: 1834
Registriert: 14. Dez 2003, 15:49
Kontaktdaten:

Süd-Eifel (Mosel) | Zone 7b | 177m ü.NN

Re: Dürregejammer

LissArd » Antwort #5276 am:

Bristlecone hat geschrieben: 23. Aug 2022, 10:16
Schöne Worte, aber letztlich nur Phrasen.
Hinter der Ausbeutung von Natur und Menschen stehen knallharte wirtschaftliche Interessen einer kapitalistischen Warenwirtschaft.
Zur Phrase wird alles, was man predigt aber nicht lebt. Letztendlich hat jeder Einzelne die Möglichkeit, innerhalb seiner individuellen Grenzen, das bestmögliche zu tun, um Einsichten nicht zur bloßen Theorie verkommen zu lassen. Ob das reichen kann und wird ist natürlich eine andere Frage.
»Im übrigen bin ich, nicht ungern, der Sklave meines Gartens. Es macht mich sehr müd und ist etwas zuviel, aber in alledem, was die Menschen heut tun, fühlen, denken und schwatzen, ist es das Klügste und Wohltuendste, was man tun kann.« – H. Hesse
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35538
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re: Dürregejammer

Staudo » Antwort #5277 am:

Hier kann man nachsehen, wo es ordentlich Grund für Dürregejammer gibt. Im Tabellenkopf kann man die Sortierung ändern. Den traurigen Rekord hält Hecklingen östlich vom Harz mit 172 mm Jahresniederschlag, ganz zufrieden kann man in Balderschwang im Allgäu mit 1217 mm sein. In Brandenburg bekamen die Gärten meist etwas über 200 mm ab. Es gibt daher ausreichend Grund für Jammerei.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Benutzeravatar
MarkusG
Beiträge: 4337
Registriert: 29. Sep 2015, 08:28

Re: Dürregejammer

MarkusG » Antwort #5278 am:

Staudo hat geschrieben: 23. Aug 2022, 10:46
Hier kann man nachsehen, wo es ordentlich Grund für Dürregejammer gibt. Im Tabellenkopf kann man die Sortierung ändern. Den traurigen Rekord hält Hecklingen östlich vom Harz mit 172 mm Jahresniederschlag, ganz zufrieden kann man in Balderschwang im Allgäu mit 1217 mm sein. In Brandenburg bekamen die Gärten meist etwas über 200 mm ab. Es gibt daher ausreichend Grund für Jammerei.


Ich wär so gerne Balderschwanger.
Gießen statt Genießen!
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28214
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: Dürregejammer

Mediterraneus » Antwort #5279 am:

In Farben sieht das so aus: Man kann in seine Region zoomen

https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/deutschland/kalibrierte-summe-jahr-2/20220823-0550z.html
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Antworten