Schafe halten V (Gelesen 117324 mal)

[Roeschen1]

Neue Hirtenwege im Pfälzer Wald
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE3NjU0MjA

[Rosenfee]

Und die Firma mit dem bekanntesten Erkältungssaft bietet ein paar Socken (Gr. 40 - 43, zielt also eher auf Männer ab, die in der Werbung auch den Saft nehmen) zur großen Flasche. Einen rot und einen gelb gemusterten. Ich komme mir vor, als würde ich Dobby dem Hauself einen Socken schenken ;D

Das macht die Firma speziell für gestresste ApothekerInnen, damit sie auch mal was zum Grinsen haben ;D ;)

[frauenschuh]

Weswegen die Apotheker:Innen gerne Maske tragen. Dann sieht man das nicht so ;D

Die gute Nachricht des Tages ist, dass wenigstens wohl die Notfallpraxis in Holzminden erhalten bleiben soll. Dafür nur noch 40 Betten im "Krankenhaus" (ehrlich gesagt, passt dann Krankenstation wohl besser) und keine Geburtsstation mehr. Hm... Geburten dann wahlweise im Lastenfahrrad oder im Bus bei fortgebildeten Busfahrer:Innen unterwegs zu einer anderen Klinik irgendwo. Wie gut, dass meine Geburtenplanung durch ist. Wäre ich reproduziernde Holzminderin, würde ich mir das mit dem Nachwuchs noch mal überlegen. Ich hatte keine 0815 Geburten.

Ich hatte Recht: Es war ein Tag im gestreckten Gallopp. Das ist deswegen so ultra schwierig, weil man abends nicht runter kommt.

[frauenschuh]

Den Film habe ich zeitlich noch nicht ganz geschafft. Er klingt sehr interessant. Die Stirn zog sich etwas kraus, als beim Gespräch in der Mitte die Aussage zu den Flächen kam. Ja klar, das ist ein Problem. Aber ich hoffe, es kommt noch mehr zur Föderung. Weil nur weil Fläche da ist, lohnt sich keine Schäferei. Und Rentner mit Hobby... sind ohne Frage sehr wertvoll. Ich bin ja selber auf dem Wege dorthin. Aber es braucht Schäfereien, die davon leben können. Sonst wird die Schäferei an sich in die künftige Generation nicht überleben. Dann würden wir gerade den Abgesang auf eine Zunft feiern.

Zeitlich wird es die Woche wieder mal sehr eng. Wir haben gestern erst die große Herde umgestellt. Marita ist wieder fit. Es war also tatsächlich eine Prellung. Sie sind ca. 250 m gezogen. Wir verpuzzeln uns auf diesem Flächenflickenteppich. Teilweise ist nicht erkennbar, wo welche Fläche aufhört und wo sie anfängt. Für die Bürokraten: Wir lassen Flächen links liegen, die aus Tortenstücken verschiedener Eigentümer bestehen. Weil wir so nicht angeben können wieviel Tiere pro ha wann gegrast haben. Das Futter muss dann ungenutzt bleiben und drüber gemulcht werden. Der Amtsschimmel hat das so beschlossen. Ich kann für diese Flächen keine vorgeschriebenen Nachhuteverträge basteln. Und kein Weidetagebuch kreieren. Dabei hätten ein paar artenreiche Flächen profitiert, wenn wir noch mal drüber gehütet wären, weil die Flächen oben drüber gegüllt werden. Gut, wer bin ich. Immer diese Meckerer, die meinen Biodiversität könne man auch mit finanziell gar nicht bedeutenden Mitteln erhalten. Pfft. Das geht in unserem Bürokratieland so mal nicht.

Die Böcke kamen auch weiter. Jetzt muss ich zeitnah abzäunen. Das ging gestern nicht, weil wir gestern allesamt die 5 Bäume gepflanzt haben. Meine Pfosten sind noch nicht da, herrje. Heute soll es Sturm geben. Auf jeden Fall sind sie nun drin. Muss ich hinterher halt kontrollieren. Ich kam mir zwischendurch vor wie ein Packesel. Lena hatte den Farn und die Brombeeren aus der Hecke gesenst. Unser Wwoofer hat mit der Spitzhacke Löcher geschaffen. Aber im Boden - ein Naturparkmitarbeiter nannte die Dinger mal höchst passend Stromleitungen - steckten halt diese dicken Farnwurzeln. Die überigens auch erklären, warum da weder außer Brombeeren anderes Fuß fassen kann, noch de Farn "auszurotten" geht. Dieses Jahr übrigens mangels FRost total fatal. Unsere Fläche ist auf der einen Seite knatsch farngrün. :P Jetzt wäre der Trecker für diesen Problembereich gut gewesen. Zeitlich ist derzeit sensen des großen Bereichs nicht drin. Nicht schon wieder.

Nachdem wir damit und mit der Besichtigung einer Winterhutenfläche den ganzen Tag vertrödelt haben, muss ich das Arbeitsvolumen von gestern in die Woche quetschen. :P Dazu muss ich einen Tag Bürokratie machen. Dringend! Gut. Ein Wetterfrosch sagt ab mittags Sturm. Dann wäre Zangspause und dafür Zeit.

Aber erst startet der Montagmorgen mit Krankengymnastik. Ganz sicher nicht verkehrt :-X Die Woche kommen noch Arztttermine in Göttingen. Wird mal wieder eine kurzatmige Zeit :P

Bilder reiche ich gleich alles nach.

[frauenschuh]

Nachhute der großen Herde auf dem Berge

[frauenschuh]

Fressergebnis der Fläche davor. Der braucht nicht mehr nachmuöchen sondern lehnt sich tiefenentspannt zurück. Und wir sagen Danke 8)

[frauenschuh]

Und junge Menschen beim Bäume pflanzen. Für unseren Wwoofer waren es die Ersten. Ich möchte wetten, dass das in diesem seinem Leben nicht vergessen wird. Ab und an bekommt er dann mal ein Bild. Das ist übrigens die einzige Birne. Die anderen waren Zwetschen

[frauenschuh]

Na sieht man. Lenas Kopf zeigt den Beginn der Krone. Nach Definition wäre das sogar ein klein geratener Hochstamm

In diesem Bild gestatte man mir den Hinweis: die im Gestrüpp gefundene kleine Buche bleibt noch, bis die Zwetschen tatsächlich angewachsen sind. Der Faulbaum bleibt

[frauenschuh]

Ups, das war das vorher Bild ;D

[frauenschuh]

Ach so... warum Packesel. Mein Job war es vom schlechten Weg oberhalb Mutterboden abzutragen und zu den Löchern zu schleppen. Boden war dringend nötig und so rutscht der Hänger einen Wimpernschlag weniger ::)

[frauenschuh]

So. Film fertig gesehen. Nett. Aber reicht nicht. Es bleibt dieser Spagat zwischen Wanderschäferei - dann sind aber so aufwändige Biotoppflegen wie bei uns nicht dabei - und den Hobbyschafhaltern. Wer das Durchschnittsalter dieser Hobbyschafhalter im Film überschlägt, versteht was ich meine. Die sind wichtig. Völlig unbenommen. Die sind mit so viel Herzblut dabei - ich war selber mal einige Jahre in der Größenordnung unterwegs. Aber für die Durchgängigkeit von Tälern braucht es mehr. Mehr als einmalige Entbuschung und ein Wanderschäfer schrubbt einmal im Jahr drüber. Und mehr als wenn 20 Mutterschafe das freifressen sollen. Es muss aber ab einer gewissen Größe - und das meint nicht 800 Tiere eines Wanderschäfers - wirtschaftlich werden. Wenn der Zeitaufwand so dermaßen riesig ist, dann muss das gesellschaftlich honriert werden. Und wir reden da nicht von wenigen Schafen, die mit reichlich Kraftfutter ein Teichgelände freifressen. Wir reden von Steilhängen. Wir reden von Nachpflegen lang brach gefallener Flächen. Wir reden von regelmäßiger Beweidung ohne Überweidung von folgerichtig dann Standflächen. Das ist ein tolles Projekt. Aber es wird so nicht reichen. Aber immerhin hat man schon mal was erkannt und den ersten Schritt gemacht. Ich wünsche viel Glück!

Bürokratie kam da übrigens nicht vor. Schlagkartei mit: Wir gehen 3 bis 4 mal den Hang rauf - gibt´s nicht. Die LWK sehe ich schon Amok laufen. ;D

War das noch schön, als man noch diese und jene Ecken einfach so mitmachen konnte. Ohne DENILI Nummer und Ausrechnen der Besatzdichte. Rechne mal ne Besatzdichte ohne Größenangabe. Time out. Also wenn Ihr so was seht: Ja, natürlich machen das viele Schafhalter noch so. Wer keine Förderung beantragt und nicht in der wöchentlichen Satellitenbildkontrolle steckt, der schwimmt noch bei unter 8 ha unterm Radar. Sprich: Der ignoriert Regeln. Aber wie die vergangenen Jahre zeigen, werden die Kontrollen immer enger. Der erste Pferdehalter hat hier kapituliert. Der hatte Förderung beantragt. Und dann kam die böse Düngerberechnung. Ja woher sollte der wissen wieviel seine Pferde im Stall gekackt hatten. Er hat das wie alle Jahre ausgebracht. Bestimmt nicht in dem Rahmen wie ein konventioneller Betrieb, der seinen Schweinemaststall auf die Felder ausschüttet. Der hat aber eine l Angabe pro Fass und kann rechnen. Das konnte der Pferdehalter nicht. Hier war die Konsequenz: Pferde waren alt - Ende. Flächen abgegeben. Förderung beendet. Staat glücklich: Weniger Geld auszahlen, jippieh. Problem: Das waren Hanglagen und nicht alle Flächen werden in Nutzung bleiben. Jippieh? Meinerseits nicht. Und wie man sieht: Solche Gründe zur Aufgabe von Weidetierhaltungen berücksichtigt so ein Projekt offensichtlich nicht.

So. Der Sturm kommt mit Verspätung, aber er ist jetzt da. Der Regen klatscht waagerecht gegen die Scheiben. Hoffentlich schwimmt kein Tier weg. Der Regen war und ist heftiger als erwartet. Da wackel ich mit dem Kopf bezüglich der Scheunenfläche. Da stehen 4 Zibben. Dem Himmel sei Dank auf dem höchsten Stück und weg vom Bach ::)

Ich habe übrigens ein Päckchen mit Bettwäsche bekommen. Lieben Dank :-*

[frauenschuh]

Ach so. Was lief heute hier bei uns: Eine Fläche abgezäunt. Nachhuteflächen angeschaut. Den alten Yeti nach Koppelstangenbruch von der Werkstatt geholt. Noch mal an der Scheune den Entwässerungsstichgraben vor der Scheune vertieft, weil wie der Wetterfrosch sagt "nass, nass, nass" vom Himmel kam. Ich habe wenig Lust, dass mir das Wasser in die Scheune läuft. Und oben bastelt es parallel an der Küche weiter. Wenn ein Wwoofer da ist, geht es wieder weiter vorwärts :) Vermitteln von Fertigkeiten bezieht sich nicht nur auf "Schaf" und für manches braucht es mehr als 2 Hände. Meine eine Hand ähnelt einem Ballon. Gestern zu viel geschleppt :P

[Amur]

Von wegen Grundstücksgröße: Bast du keinen Zugriff zu Fiona?
Da sollten doch die Grundstücksgrössen drin sein?

[frauenschuh]

Da geht der Fehler schon los. Das ist für landwirtschaftliche Flächen. Da ist beispielsweise ein Park oder ein Lärmschutzwall nicht drin. Das gab es hier ja auch mal. Sparte der Gemeinde Geld. Längst Geschichte. Oder wie bei uns jetzt: Ein absoluter Krampf bei der Engelkewiese, die nach Jahrzehnten freigestellt wurde. Die Fläche war aber historisch viel größer als sie nach dieser Maßnahme ist. Sie liegt im Wald. Mit Galeriewald am Bach. Also ja, das Satellitenbild wird eine theoretische Größe ermitteln. In wie weit die mit der Realität ansatzweise übereinstimmt... mindestens fraglich. Der BG konnte ich nur die Pachtvertragsgröße melden. Na? Da sehe ich die postalische Fehlermeldung doch wie jedes Jahr als grüßendes Murmeltier vorbeiflattern. Solche Programme sind super bei Ackerschlägen. Aber nicht bei Flächen im Wald. Da ergeben die nur Schätzwerte, mit denen man dann rumrechnet. Was mir persönlich den Sinn dieser Tätigkeit noch mehr vermissen lässt.

Wenn jetzt ein Hobbyschäfer von seiner Fläche mit Größe yx 3 bis 4 mal täglich einen Ausflug hangaufwärts macht und "eine Ecke frei fressen lässt" - entzieht sich das völlig irgendwelchen Berechnungen. Ob die sinnvoll sind, mag jeder selbst beurteilen. Aber auch meinem jetzigen Wwoofer habe ich heute Abend einen Einblick in Weidetagebuch, Schlagkartei und Aufzeichnung mesophiles Grünland gegeben.

Sprachlos. Wwwarum?!

Weiß nicht. Ich kann nicht erklären, warum ich die aktuelle Flächengröße des Satellitenbilds nehmen muss. Das rechnet alle Bäume ja raus. Glaubt wirklich irgendjemand, dass in diesen rausgerechneten Flächenbestandteile keine Schafe stehen? Habt Ihr schon mal Schafe auf Flächen mit Bäumen gesehen? Sobald die satt sind, sind die genau da. Aber in Tiere pro ha sind die da nie. Ich bin einfach doof. Ich frage mich nach dem Sinn einer solchen Berechnung und das sollte ich eben nicht tun. Einfach nur sturheil den Taschenrechner zücken und Zahlen einhämmern. Nicht denken.

Niemals nachdenken, ob die Beweidung von nicht landwirtschaftlichen Grundstücken ein gesellschaftlicher Zugewinn sein könnte. Sturheil auf die DENILI Flächen zäunen und gut ist. Und ja, bis auf uns Exoten mit Engelke und Lummerke findet man die in landwirtschaftlichen Programmen.

Löst aber beispielsweise auch nicht das Problem von DENILI Flächen mit mehreren Eigentümern, mit denen ich Nachhuteverträge schließen müsste. Da ich keine Angabe mit Tiere pro ha auf Tortenstück xy treffen kann, fliegen solche DENILI Flächen aus der winterlichen Nachhute raus. Die Bürokratie ist hier unerfüllbar. Nicht denken. Links liegen lassen, weiterziehen.

[Waldschrat]

Die Bürokratie ist es, an der wir alle kranken.

Otto von Bismarck (1815 - 1898), Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1871 Fürst von Bismarck, ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg, preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler
Quelle: Bismarck, Reden. In Friedrichsruh, am 12. Dezember 1891

Damals wie heute