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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 230533 mal)

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Blush
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Blush » Antwort #2985 am:

Ja.

Zudem muss Herr Habeck sich auch über den Zustand der SPD keine Gedanken machen. Das sollten die Genossen selbst tun.

RosaRot, dass Du eine Belehrung hörst, ist ebenfalls eine subjektive Interpretation. Ich höre dies nicht.

Bestenfalls sorgt diese Debatte doch dafür, dass ich und hoffentlich noch mehr Menschen sich für Agrarpolitik wieder mehr interessieren. Die Landwirte machen eine harte Arbeit und sorgen für unsere Nahrung. Ich denke, dass viele Landwirte viel mehr Bock darauf haben ;), für ihre Erzeugnisse gerecht bezahlt zu werden, als über Anträgen zu brüten, die sie subventionieren. Bestenfalls.
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sempervirens
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #2986 am:

Die politische Debatte generell
Empfinde ich als vergiftet, unehrlich und oftmals falsch Gewichtet
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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #2987 am:

Thomas hat geschrieben: 8. Jan 2024, 19:30
RosaRot hat geschrieben: 8. Jan 2024, 19:08
... zeigt sich die absolut unterschiedliche Sozialisation. ...


DEM Satz kann ich zustimmen. - Ansonsten ist Sibberhusum offenkundig polarisierend, wenn nicht demagogisch unterwegs. Ich Westsozialisierter habe wenig Gründe, an Berichterstattungen in Süddeutscher oder Zeit usw. zu zweifeln. Und dieser Thread ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie viel Zeit es kostet, jedem Link zu diesem Video oder jenem Beitrag zu folgen nund ggf. zu recherchieren, was tatsächlich dran ist (was dazu benutzt werden könnte, Nebelkerzen zu werfen ...) ... darum gibt es, was ich begrüße, eine unabhängige und kritische Presse, die sich sogar korrigiert, wenn mal nötig.

Herr Habeck fragt sich, in meiner Wessi-Wahrnehmung, tatsächlich mehr als so mancher andere Politiker, was aktuell politisch passiert. Ich habe große Achtung vor ihm, dass er nicht den Bettel hinschmeisst. Herr Habeck braucht jedenfalls keine Belehrung darüber, in welcher Form er sich mit was zu befassen hat. Das hier ist eine demokratische, parlamentarische Demokratie. Da gelten gewisse Regeln, auch für Streiks.

Nix für ungut, musste mal sein.


Noch einmal etwas zu den Unterschieden der Sozialisation:
Seit früher Jugend wurde mir nahegelegt, nichts von dem, was in einer Zeitung zu lesen, im Rundfunk (einen Fernseher gab es nicht), von Politikern/über Politiker, zu hören, ist vorbehaltlos hinzunehmen. Dieses unabhängig davon ob es ein kirchliches (Untergrund)Medium, das ND, der NDR oder ein zufällig hierhergelangter Spiegel war. Es wurde davon ausgegangen, das jedes Medium (auch die westlichen, nicht nur die Aktuelle Kamera!) gefärbt berichtet (aus unterschiedlichen Gründen), eine "Wahrheit" also nicht zu erfahren ist und immer der Satz: "Die schlimmste Lüge ist eine leicht gebogene Wahrheit" im Hinterkopf zu behalten ist. Es demzufolge geraten ist, zu versuchen sich einen eigenen (Über)blick zu erarbeiten, wo dies nicht gelingt (und es kann sehr oft nicht gelingen), sich des Bruchstückhaften immer bewusst zu sein.

Dieses prägt mein Leseverhalten bis heute und erstreckt sich auf alle Medien.
Ich habe also neulich einen Artikel aus dem Focus nicht deshalb zitiert, weil ich den Focus für eine gute Zeitung halte, sondern deshalb, weil er zusammenfasste, welche Gruppen (Bauern, GDL, Spediteure, Ärzte) warum einen Streik oder Demonstrationen erwägen.
(Sibbershusums Video ist nicht wegen Sibbershusums Person oder politischer Ausrichtung interessant, sondern deswegen, weil augenscheinlich in allen (?) Medien diese letzte (seine) Videosequenz (gab es Fotos anderer Autoren?) der auf den Anleger stürmenden Menge verbreitet und daraus in unterschiedlicher Intensität ein bevorstehender Angriff auf Habecks Person abgeleitet wurde/werden konnte.)

Zur Presse: ich bin mir absolut sicher, das keine Presse unabhängig ist, sondern ihren jeweiligen Besitzern/Financiers und deren politischer Ausrichtung verpflichtet ist, mehr oder weniger stark, aber irgendwo immer.

Selbstverständlich ist, dass meine Wahrnehmung/Interpretation von Geschehnissen und Personen nur die meinige ist und andere anderes wahrnehmen und anders interpretieren.

Hier im Fluss (der Bode) gibt es graue und blaue, schwarze und ockerfarbene Kiesel, sie kommen von irgendwoher, werden rund geschliffen durch das Wasser und fließen mit dem Fluß irgendwohin... ;)
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thomas » Antwort #2988 am:

sempervirens hat geschrieben: 8. Jan 2024, 22:45
Die politische Debatte generell
Empfinde ich als vergiftet, unehrlich und oftmals falsch Gewichtet


Das ist das zentrale Problem: Immer mehr Menschen empfinden anscheinend ähnlich. Und das nutzen AFD und Konsorten aus und vergiften so die Grundlagen unseres Staates.

Dabei:
- Die AFD würde ebenfalls Subventionen streichen, ist auch sonst gegen vieles, was die, die sie wählen, erwarten;
- CDU-Politiker wie Merz schüren das Feuer, um von diesen Menschen zu profitieren; über Söder / Aischwanger mag ich nichts sagen;
- Die SPD schafft es nicht, sich ein aktuelles sozialdemokratisches, dabei auch glaubwürdiges UND durchsetzbares Profil zu schaffen;
- die Grünen sind zu blauäugig und gutgläubig losmarschiert und werden (Habeck!) in ihrem Engagement nicht für voll genommen;
- und die FDP - nun, über deren Selbstrettungsversuche im Kampf um die 5%-Hürde kann man nur seufzen.

Was folgt daraus? -

Das ist eine Bewährungsprobe für die Demokratie. Aber so sind Demokratien: Beschwerlich, ärgerlich, langsam, in den Lösungen mittelmäßig und oft / meistens hinter dem Optimum zurückbleibend.

Aber wie soll es sonst gehen?

Ich jedenfalls mag es nicht, wenn dazu beigetragen wird, die Demokratie, ihre Institutionen und Vertreter, zu desavouieren.

Bleibt gesund und optimistisch! :D
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thomas » Antwort #2989 am:

RosaRot hat geschrieben: 8. Jan 2024, 22:57
Zur Presse: ich bin mir absolut sicher, das keine Presse unabhängig ist, sondern ihren jeweiligen Besitzern/Financiers und deren politischer Ausrichtung verpflichtet ist, mehr oder weniger stark, aber irgendwo immer.


Ja. Aber warum sollten irgendwelche Videos vom irgendwelchen Leuten glaubwürdiger sein?
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thomas » Antwort #2990 am:

Noch was zur Sozialisation Ost-West: Ich denke, man kann nicht bestreiten, dass im Osten mehr Lüge war als im Westen. Deshalb seid ihr von dort mit Recht skeptischer. - BTW war ich in den 60ern in der BRD auch auf der Straße.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #2991 am:

Ein ganz wesentlicher Punkt für das Gelingen einer Demokratie besteht darin, sich nicht in die eigene Tasche zu lügen und sich für besser als andere zu halten: AfD und andere sind nur deshalb stark, weil sie momentan rein gar nichts tun müssen als abzuwarten. Sie sind deshalb stark, weil es nicht gelingt ausreichend schnell praktische Lösungen für offensichtliche Probleme zu finden.

(Beispiel Ukrainer: bekommen Bürgergeld, eine noble Geste, aber auf Dauer zu teuer. Viele wollen arbeiten, dürfen aber nicht, weil sie B2 nicht schaffen, manche auch im zweiten Anlauf nicht. B2 oder nicht wäre aber für viele Arbeiten völlig egal, weil man beim Arbeiten die Sprache schneller lernt als auf der Schulbank und die Leute keine Analphabeten sind sondern Schulbildung und in der Regel auch eine Berufsausbildung haben. Wo keine Verpflichtung zur Arbeit besteht setzt die Gewohnheit ein, dass es mit Bürgergeld ja auch ganz schön ist und man eigentlich nicht unbedingt arbeiten muss.
Beispiel Energiewende: Die Treibhausgasemissionen hier sind nicht deshalb gesunken, weil unser Energiesystem so großartig ausgebaut wäre sondern deshalb, weil die Industrie die energieintensive Produktion ins Ausland verlagert(nicht erst seit gestern) und wir Atomstrom aus dem Ausland dazukaufen, weil die eigene Produktion nicht reicht. )
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #2992 am:

Die eigene Produktion reicht vollkommen.
Und die Treibhausgasemissionen sind gesunken, weil immer mehr Erneuerbare in der Energieproduktion dabei sind.

Vor ein paar Tagen gab es - auch ausgerechnet vom Focus - da eine interessante Aufschlüsselung der Energiebilanz 2023
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2993 am:

Die eigene Produktion reicht so vollkommen, das hier gerade 100ha beste Landwirtschaftliche Fläche zum Solarpark wird. Damit kann allerdings nur ein Bruchteil des Strombedarfs des Werks hier gedeckt werden. (Die ich weiß nicht was das kostet, evtl 90 Millionen, sind übrigens subventioniert)

Thomas: was an Videos besser ist? Wenn darauf etwas erkennbar kann man Aussagen treffen, das sind ja keine Spielfilme, wie die Aufsätze in den Textnachrichten. Und das eine Zeitung mal mehr rot, schwarz oder grün ist, ist auch mir als Wessi bekannt. Es wird immer tendenziell berichtet.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #2994 am:

Wenn darauf etwas erkennbar ist?
Ja was ist denn erkennbar?
Was derjenige beschlossen hat, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu filmen.
Was 3m außerhalb des Kamerabereiches passiert, sieht man nicht.
Auch nicht, was 5 Minuten vor dem Video, gleich im Anschluss oder 10 Minuten später passiert ist.
Man sieht auch nicht, ob am Video am Anfang oder Ende herumgeschnippelt wurde, was heutzutage ja nun gar kein Problem mehr ist.
Das kann die Aussage einer Aufnahme komplett umdrehen.

Ein Video ist kein Spielfilm, bietet aber viel Raum für Inszenierung.
Wer es zu welchem Zeitpunkt in welchem Soziale-Medien-Biotop lanciert gehört da auch dazu.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #2995 am:

thuja hat geschrieben: 9. Jan 2024, 00:01
Die eigene Produktion reicht so vollkommen, das hier gerade 100ha beste Landwirtschaftliche Fläche zum Solarpark wird. Damit kann allerdings nur ein Bruchteil des Strombedarfs des Werks hier gedeckt werden. (Die ich weiß nicht was das kostet, evtl 90 Millionen, sind übrigens subventioniert)


„Was ohne Nachweis behauptet werden kann, kann auch ohne Nachweis verworfen werden.“
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

michaelbasso » Antwort #2996 am:

RosaRot hat geschrieben: 8. Jan 2024, 23:30
Ein ganz wesentlicher Punkt für das Gelingen einer Demokratie besteht darin, sich nicht in die eigene Tasche zu lügen


Das ist der entscheidende Punkt. Nur zieht jeder andere Schlüsse daraus.

Momentan werden die Probleme evident, die in den letzten Jahrzehnten angehäuft wurden. Das Nichtlösen von Problemen, politischer wie infrastruktureller Art wird jetzt, wo die Infrastruktur langsam nachgibt, externe Probelem ein Weiter-So verhindern, das fällt uns jetzt auf die Füße.

Die Schuldenbremse, die allein durch die Wortwahl schon etwas negatives impliziert ist ein wesentlicher Grund für die marode Infrastruktur, das Versagen vieler staatlicher Strukturen, alles sollte sich von Zauberhand, also dem Markt in Wohlgefallen auflösen. Der Markt denkt aber an sich selber, an den optimalen Gewinn, der eben immer nur ein privater ist, nie ein gesamtgesellschaftlicher.
Jetzt das alles zu lösen, ist fast unmöglich.
Eine Firma, die versäumt hat über Jahrzehnte die eigene Produktion zu modernisieren oder gar zu pflegen steht irgendwann vor dem Problem, dass das alles nicht mehr zu stemmen ist. Weil es zu viel Gleichzeitigkeit bedeutet, zu viele Kosten auf einmal.
Obwohl der Staat etwas ganz anderes ist, als ein privatwirtschaftliches Unternehmen, stimmt hier der Vergleich ausnahmsweise einmal.
Die Probleme sind nicht jetzt gleich zu lösen. Schon gar nicht, wenn die Hälfte der Parteien, gar nichts ändern will.

Das was jetzt geschieht sind Verteilungskämpfe einer schrumpfenden Wirtschaft, das weniger muß irgendwem weggenommen werden. Die Bauernproteste sind ein gutes Beispiel dafür.
Fragt man die Menschen einzeln, sind sie alle fürs Sparen, nur wenn es darum geht wo gespart werden soll, dann nicht mehr.
Ohne zu beurteilen, wo Sparen sinnvoll ist, ist doch klar, dass diese Verteilungskämpfe gar nicht zu vermeiden sind.
Wenn gespart werrden soll, dann muß auch wer drunter leiden, das ist eine Binse. Dass nun alle wissen wo besser gespart werden könnte, nämlich bei den anderen, ist ebenso vorhersehbar.
Das ist gar nicht zu lösen.

Ein falsches Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen, eine falsche Sicht auf Investitionen, nämlich nur die Fixierung auf Schulden ohne zu sehen, dass diese Investitionen auch wieder Gewinn erbringen können, verhindert Lösungsmöglichkeiten.
Firmen wissen, dass sie investieren müssen und wissen auch, dass dies nur über Kredite geht. Die Gesamtrechnung muß halt stimmen, wenn der Gewinn die Kreditaufnahme übersteigt ist es ein guter Kredit, es sind gute Schulden. In der Politik gibt es aber nur schlechte Schulden.

Ändert sich daran nichts, gibt es keinen wirtschaftlichen Aufschwung gehen die Verteilungskämpfe weiter, läuft alles zu Gunsten der afd, das kann man drehen und wenden wie man will.

Ganz ehrlich, ich sehe schwarz, dass sich daran etwas ändern wird.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #2997 am:

Thomas hat geschrieben: 8. Jan 2024, 23:17
Noch was zur Sozialisation Ost-West: Ich denke, man kann nicht bestreiten, dass im Osten mehr Lüge war als im Westen. Deshalb seid ihr von dort mit Recht skeptischer. ... [/quote]

Das Zwischen-den-Zeilen-Lesen scheint mir heute nicht weniger wichtig als früher und ich glaube absolut nicht, dass nur wir Ossis das gelernt haben. ;)
Die Lüge, die RosaRot treffend als "leicht gebogene Wahrheit" nennt, kann auch mal in der halben Wahrheit, im bewusst verschwiegenen liegen.


[quote author=Thomas link=topic=61430.msg4129086#msg4129086 date=1704738649] ... darum gibt es, was ich begrüße, eine unabhängige und kritische Presse, die sich sogar korrigiert, wenn mal nötig. ...

Das begrüße ich auch und merke doch, dass das allein, das Sich-Korrigieren, noch kein untrügliches Merkmal eines serösen Mediums oder eines ehrlichen Menschen ist. Das geschickte bis gerissene Changieren und Lavieren mit der Selbstkritik kann eben auch ein scharfes Werkzeug des Populisten sein. Springer kann das und Putin z. B. beherrscht es perfekt.
Ansonsten stimme ich Deiner Einschätzung in vielen Punkten zu.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2998 am:

Klar, als Firma muss man investieren. zB in den größeren Trecker, um die Schlagkraft zu erhöhen, weil irgendwie muss ja die Mindestlohnanhebung kompensiert werden. Also 50 Cent mal zB 60.000 Arbeitskraftstunden, sind 30k€ die am Ende vom Jahr irgendwie rein müssen. Wenn man gleichzeitig dazu verpflichtet wird, 4% seiner Produktionsflächen stillzulegen, damit dort die für die Ernährung wichtigen Insekten die blühenden Disteln bestäuben können, macht es das nicht leichter.

Gartenplaner, genau, wenn man was relevantes sieht, kann man eine Aussage treffen, und wenn nicht, dann nicht. Das gilt auch für Fotos. Auf dem Bild unten, das war fast der einzige rostige Schlepper gestern hier. Man muss nicht gleich vermuten das das ein fake ist, und dort eigentlich ein Vollernter steht oder der neue Lamborghini. Man muss aber aufpassen, in welchem Kontext das Bild verbreitet wird, und was es angeblich aussagen soll. Und deshalb kann ich auch die Aussage nicht unterschreiben, dass ich der Medienlandschaft blind vertraue, was da wie geschrieben oder auch weggelassen wird. Das gilt natürlich noch stärker für Social Media.
Dateianhänge
Schlepper Krieger KS50A.jpeg
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michaelbasso
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

michaelbasso » Antwort #2999 am:

Die allgemeine Kritik an den Medien, die tendenziös berichtet kann ich nicht nachvollziehen.
Ist nicht eher, die Erwartung, dass Medien ohne irgendeinen Standpunkt berichten zu idealistisch?
Eine neutrale Berichtung, kann sich nur auf Fakten beschränken:" Gestern um 10:00 haben 100 Bauern mit ihren Trekkern demonstriert"
Jeder weitere Satz dazu ist zwangsläufig durch den Schreibenden gefärbt, das ist doch gar nicht zu vermeiden.
Und weil man das weiß, ließt man verschiedenes und bildet sich seine Meinung.

Ich höre, da immer die Angst heraus, alle anderen Menschen seien naiv und durch Medienberichte manipulierbar und man selber nur in der Lage die Wahrheit herauszulesen...

Der Fehler ist zu glauben alles müsse neutral sein, ich sehe es anders rum, Menschen müssen Texte lesen und darüber nachdenken. Was hilft es darüber zu klagen, dass da eine Meinung veröffentlicht wird, die einem selbst nicht passt?

Die Gefahr der Einseitigkeit sehe ich bei privaten Medien, da wird eindeutig tendenziös und einseitig berichtet, da trapst die Nachtigall nicht mehr, bei Springer poltert der Elefant... aber selbst da erlebe ich, dass Menschen die sich eben noch die BLÖD Zeitung gekauft haben, im Gespräch dann schon durchblicken lassen, das sie das schon durchblicken, das das Stimmungsmache ist...
Schwierig wird`s erst wenn es um Gruppendynamiken geht, wenn man sich dann mit Wortfetzen hochjazzt. Kann man sehr gut manchmal an der Brottheke beobachten, 3 Wortwechsel und die Eskalationsdynamik erreicht ungeahnte Höhen.
Das liegt aber an der Kommunikationsstruktur und nicht daran, dass die alle dumm sind. Da ist für Argumente kein Platz.
Genau das gleiche in Social Media gruppen, wechselnde Teilnehmer keine stringente Argumentationen, hau drauf und alle übertreffen ist das was da zählt.
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