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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 228815 mal)

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hobab
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

hobab » Antwort #3195 am:

Kennst du überhaupt einen einzigen Volksvertreter? Die ich kennengelernt habe machen das neben ihrem Beruf, für eine lächerliche Aufwandsentschädigung. Da kommt schnell eine 60-Stundenwoche und mehr zusammen. Ich würd mir das nicht antun.
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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #3196 am:

Aus Sachsen-Anhalt waren der Landwirtschaftsminister und mindestens zwei Abgeordnete dort, dass weiß ich mit Bestimmtheit. Ob noch mehr der Abgeordneten von hier vor Ort waren weiß ich nicht.
Der Minister hat abends auf dem Neujahrsempfang hier in der Stadt von der Demo berichtet.
Viele Grüße von
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3197 am:

Hobab, auf der Bauerndemo letzte Woche Montag habe ich tatsächlich einen zwei mir bekannten Volksvertreter getroffen und eine Weile geschwätzt. Zwei andere haben auf der Bühne gesprochen.
Das war halt sehr regional. Also wir kennen uns und können normal miteinander sprechen. Das gilt auch für die Verwaltung. Also Team Landschaftspflege und Naturschutzbeirat haben meine Nummer. Da habe ich schon das Gefühl, dass auf der unteren Ebene getan wird, was eben möglich und machbar ist. Da besteht eine gewisse Bürgernähe.

Die OB ist demletzt viel beachtet aus der SPD ausgetreten, weil es nicht mehr ihre Partei ist, weil sie nicht mehr bis zum Bürger reicht. Die Stadt wird leider vom Land und Bund alleine mit ihren Problemen gelassen. Und je weiter man da hoch geht, desto weniger scheint noch klar zu sein, was die Leute bewegt.

Und ja, Stunden, so nebenbei, im Team auf Arbeit hatten wir auch mal einen Bürgermeister. Der hat irgendwann zu Corona hingeschmissen, weil er nicht mehr auf seine Stunden in der Firma gekommen ist. Schade drum, da muss man nicht nur selbst was abkönnen, da muss auch die Firma mitspielen.
Und was Ehrenamt allgemein angeht, ich bekomme keine Ausgleichszahlungen für meine Ehrenämter. Möchte ich auch nicht.
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hobab
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

hobab » Antwort #3198 am:

Das klingt doch vernünftig - ich reagiere langsam etwas allergisch auf diese ‚die da oben‘ Nummer. Dann soll man es erst mal besser machen und selbst in die Politik gehen. Aber das da Kommunikation fehlt, da hast du wohl recht. Liegt vielleicht daran, das immer mehr Juristen und Lehrer und immer weniger Handwerker im Parlament sitzen.
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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #3199 am:

Hier mal ein Video, dass die Einkommen der Bauern aufdröselt.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #3200 am:

hobab hat geschrieben: 16. Jan 2024, 13:30
Die ich kennengelernt habe machen das neben ihrem Beruf, für eine lächerliche Aufwandsentschädigung. Da kommt schnell eine 60-Stundenwoche und mehr zusammen. Ich würd mir das nicht antun.


Ich muss mal systematisch die Lebensläufe durchgehen. Habe das bis jetzt immer nur mal sporadisch (bei Bundes- oder Landtagsmitgliedern) gemacht wenn mir jemand besonders auffiel.
Aber da fiel mir auf das viele von denen schon im Studium recht eindeutig nichts anderes im Sinn hatten als Berufspolitiker zu werden. Jura, Politikwissenschaft etc. Dazu dann meist schon früh aktiv in einer Partei und über deren entsprechende Stiftungen weitere Stellen, aber überwiegend eben auch schon im Hinblick auf rein politische Arbeit. Nun kann man natürlich sagen gute Berufsvorbereitung. Nur regieren heisst halt Bedingungen auch oder gerade für alle andere zu gestalten. Nur wie soll das gehen wenn nur wenige überhaupt aktiv mal selber in Fertigungen, der Entwicklung oder dem Verkauf und Verwaltung eines Betriebs waren?
Dazu noch ganze Dynastien von Politikerfamilien in denen ebenfalls Politik gemacht wird seit Generationen. Fast wie einst die Herren von und zu, nur das die nicht mal Wähler brauchten.
Früher waren dann noch Beamten deutlich überrepräsentiert. Gibt mit Sicherheit dazu irgendwo ne Auflistung.

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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3201 am:

RosaRot hat geschrieben: 16. Jan 2024, 18:25
Hier mal ein Video, dass die Einkommen der Bauern aufdröselt.


Stimmt! ...es gibt ja ganz viele Leute unter uns die gar nicht wissen, daß in der Landwirtschaft viele Rechtsgrundlagen und Sozialsysteme ganz anders sind. 8) Für andere ist das die Normalität!
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3202 am:

Danke für das Video hier teilen. Evtl guckt es sich ja auch jemand an und denkt darüber nach, wie stichhaltig so die Argumente der vergangenen Tage im Einzelfall waren.

Amur, manche Lebensläufe sind eben nicht mit denen aus der Wirtschaft oder Verwaltung vergleichbar. Ich mag ehrlich gesagt nicht darüber streiten, ob es einen Schulabschluss braucht, um Minister zu werden zu `dürfen´. Wenn man engagiert ist, kann man sich auch in etwas reinfuchsen, was evtl nicht mit dem Bildungssystem Honorierbar ist. Reden können, ohne was zu sagen und sich im selben Satz 3 mal widersprechen ist nicht Gegenstand von Lehrplänen. Diese Fähigkeit wird aber scheinbar nachgefragt und geschätzt.
Mir persönlich wäre es lieber, wenn es statt um Äußerlichkeiten auch mal um Inhalte geht. Und da vermisse ich leider Gesamtgesellschaftlich relativ viel im Moment. Man fragt ja heutzutage nicht mehr was jemand gesagt hat, sondern in welcher Gesinnung derjenige organisiert ist, der etwas gesagt haben soll. Das ist bequem, wenn man sich nicht mehr mit Inhalten auseinandersetzen möchte. Hilft aber nicht dabei einen Schritt nach vorne zu gehen. Also so wirds nix mit der Transformation. Außer dass aus Schwarz Rot Gold schnell Schwarz Rot Braun wird. Das können wir gerade recht gut. Das macht Angst.
Vizekanzler, die die Gesellschaft spalten oder Medien, die nur noch teilweiße Informationen weitergeben oder ihrer Gesinnung entsprechend verdrehen, gießen dieser Entwicklung nur weiter Öl ins Feuer.
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hobab
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

hobab » Antwort #3203 am:

Zum Video von Rosa Rot - das mag für nicht Selbständige ja neu sein, aber für uns andere ist dass das tägliche Brot - uns geht es doch nicht anders. Und das es den Bauern mieser geht als dem durchschnittlichem Handwerker sehe ich nirgendwo. Das es mal so war glaub ich aber gerne, inzwischen sind die meisten kleinen Bauern aber kaputt - und das lag nicht an den Grünen: die Landwirtschaftsminister waren fast ausschließlich CSU….
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3204 am:

Als Handwerker usw kannst du eine Rechnung schreiben. Und als Gärtner auch deine Heckenscherenstunden auf die Rechnung schreiben. Als Landwirt bekommst du gesagt, was du für deine Ware bekommst. Weltmarktpreise für an der Börse gehandelte Produkte ist das Stichwort.
Damit kommen die meisten aber klar. Das soll ja kein jammern sein, sondern nur als Info dienen, das man das mal gehört hat.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #3205 am:

RosaRot hat geschrieben: 16. Jan 2024, 18:25
Hier mal ein Video, dass die Einkommen der Bauern aufdröselt.
[/quote]

Sie bringt das sehr gut rüber und trifft das, was an Unbehagen bei den Durchschnitts-Verkündungen zur Landwirtschaft in den letzten Tagen bei mir aufkommt.

Das bringt mich aber noch lange nicht auf den Kurs von C. Lindner.


[quote author=Staudo link=topic=61430.msg4131693#msg4131693 date=1705406133]
Lindner hat sich zum Sündenbock machen lassen. Immerhin.


Das war wohl kaum seine Absicht. Vielmehr dürfte ihm sein PR-Instinkt oder seine PR-Beratung gesagt haben, dass er nach tagelangem Leisetreten jetzt auch mal Flagge zeigen muss. Um seine paar klaren Worte herum hat er dann aber doch den großen Kübel Schleim ausgekippt und den Kämpfer für die Bauernbefreiung gegeben. Ich denke, dass sein Publikum schlauer ist und die tatsächliche Lage der Landwirtschaft klarer sieht. Die meisten wissen und viele befürworten auch, dass vielschichtige Subventionen an vielschichtige und nicht nur überflüssige Bedingungen geknüpft sind.

Özdemir und Habeck haben sich von Beginn an nicht versteckt und sind, entgegen dem allgemeinen Echo, wohl die, von denen Bäuerinnen und Bauern die offensten Worte hören. Ich habe mit der Politik der Grünen viele Probleme und bin nicht ihr Stammwähler. In den letzten Tagen sind sie allerdings fast die letzten, bei denen ich noch Offenheit und Ehrlichkeit erkenne.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3206 am:

Naja, er hat einen mehr als engen Handlungsspielraum vorgegeben bekommen und musste den verkaufen.
Zwischendrin hätte man ihm ein 2tes Taschentuch wünschen können. Also mit der roten Nase hätten andere schon eine Woche krank gemacht. Da ziehe ich den Hut davor. Das wars dann aber auch schon. Und das reicht nicht, um ein Land zu regieren. So wie auch Säuselvideos drehen nicht das ist, was ich von einem Wirtschaftsminister erwarte. Der sollte sich um Wirtschaft kümmern oder klar machen, das sie abgeschafft werden soll.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3207 am:

Ich war vom Anfang (Wahl und Ernennung zum LW-Minister) kein Freund von Cem Özdemir!
Diese Meinung hat er grundlegend verändert!
Ich möcht ihn zwar noch immer nicht in den Himmel heben - aber das was er in den letzten Tagen abgeliefert hat ist richtig gut! ;)
Hut ab.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #3208 am:

thuja hat geschrieben: 16. Jan 2024, 21:37
Naja, er [Lindner] hat einen mehr als engen Handlungsspielraum vorgegeben bekommen und musste den verkaufen. ...

Soweit ich gelesen habe, hat er den Handlungsspielraum als Vizekanzler mit beschlossen und nicht unmittelbar vorgegeben bekommen.

Was vor Weihnachten kein großes Thema war: Strompreispaket für produzierende Unternehmen. Lindner darin: "Daran halten wir fest; das haben wir möglich gemacht".

Um die Dienstwagenbesteuerung ist es insgesamt beeindruckend still.

Ich wundere mich nicht, wenn Landwirte das Gefühl haben und wütend darüber sind, als Schwächste zuerst und am Ende vielleicht als einzige belastet zu werden.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3209 am:

Naja - die erhoffte eine Milliarde aus diesen Kürzungen bekommt dem Staatshaushalt schon ganz gut - ist aber für viele Betriebe echt existenzbedrohend.
Gleichzeitig verlangt die IG Metall 500 Milliarden für Umweltschutzmaßnahmen, gehen 20 Milliarden in Wohnungsförderung und was auch sonst noch so an Zahlen rumgeistert!
Es ist einfach für den Menschen am unteren Ende der Nahrungskette schwer fassbar.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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