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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 228617 mal)

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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #3240 am:

Hofläden und andere Formen der Eigenvermarktung (auch über internet) sind hier, in Sachsen-Anhalt, recht weit verbreitet. Das hat natürlich etwas mit der Entwicklung der Landwirtschaft seit 1990 zu tun: sich möglichst breit aufzustellen hilft zu überleben. Die Abhängigkeit vom Goodwill von Großmolkereien usw. war auch für unsere jungen Landwirte in der Familie der Grund, sich um eine teilweise eigene Produktion und andere Wege der Vermarktung zu kümmern, immer in starker Vernetzung mit vielen anderen Produzenten.
Viele Grüße von
RosaRot
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Blush
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Blush » Antwort #3241 am:

Ich war nicht im Forum und die Diskussion ist längst woanders angekommen, dennoch jetzt noch danke an oile und LiB für die Korrekturen bzgl des Hergangs zur Streichung der Subventionen. Und an thuja thujon, ich verstehe, dass Du eine Diskussion um die Nitratbelastung nicht nochmals führen möchtest, finde es trotzdem schade. Es hätte mich in Hinblick auf die Landwirtschaft, die Aussagen des Herrn Lohmeyer und meinen Garten interessiert.
"Der andere könnte recht haben."
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3242 am:

Da kann man 3 Tage a 8h drüber diskutieren. Ich möchte nur keine 3 Seiten schreiben, die später niemand versteht. Konkrete Fragen beantworte ich gerne.
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Amur
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #3243 am:

Also Frankreich und kleine landwirtschaftliche Betriebe?
Laut Statistik sind sie ziemlich gleich wie D. D 52 ha F 55ha pro Betrieb im Durchschnitt.
Wobei ich annehme das die Statistik in die Irre führt, weil da kleine Obst und Weinbauern genauso drin sind, wie die grossflächigen Getreidebauern. Da müsste man mal weiter differenzieren.
Aber ist müssig drüber zu schwadronieren was mal war. Der Trend wird weiter zu grösseren, produktiveren Einheiten gehen, unabhängig von Bio oder Veggie oder ganz konventionell.

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LadyinBlack
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

LadyinBlack » Antwort #3244 am:

Blush, ein ganz persönlicher Hinweis von mir zum Thema Nitrat. Hier bei uns verläuft eine Grenze zu dem sog. Roten Gebiet. Das bedeutet , dass dort die Pflanzen 20 % unter dem durchschnittlichen Bedarf gedüngt werden müssen. Hier führt das dazu, dass kein Brotweizen mehr geerntet werden kann. Durch die reduzierte Düngung werden z. B. die notwendigen Rohproteinwerte nicht erreicht.
Hier aus dem Forum kam mal die Rückmeldung, dass mein Boden eher Sand sei . Unverschämtheit :o :D, allerdings im Vergleich zu fast 100er Böden eindeutig richtig. Ein Brandenburger bekommt schon bei unseren Böden Schnappatmung. Und überall gibt es diese Roten Gebiete, die angeblich nitratbelasten Regionen, die eine reduzierte Stickstoffdüngung erfordern.
Da meine Pferde genau wie der Garten über einen Brunnen mit Wasser versorgt werden, lasse ich selbstverständlich die Wasserqualität gelegentlich überprüfen. Beanstandet wird da lediglich ein zu hoher ( farbloser) Eisen (II) Gehalt, der sich bei Oxidation dann zu dem typisch rotbraunen Eisenoxid verändert. Unter meinem Misthaufen hingegen könnte die Probe anders ausfallen, auch unter jedem Kuhfladen. Und so ähnlich musst du dir die Kritik der Bauern vorstellen. Logischerweise gab es zunächst an den kritischen Stellen solche Messpunkte, ich erinnere hier in MV einen riesigen Schweinemastbetrieb,der da regelmäßig ganz oben stand. Aber über eine mögliche flächendeckende Belastung sagt das natürlich nichts .


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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3245 am:

Wie oft noch???:
Auf Grund der problematischen Werte im Grund- und Fließwasser wurde die Düngung reglementiert - und das seit 1996!

Mit immer konkreteren Vorgaben und Neufassungen die seit vielen Jahren sogar zu einer flächendeckenden Reduktion führen.

8) allein das Vorurteil scheint unsterblich.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3246 am:

Bei mir wäre das mit der Düngebeschränkung die LadyinBlack anspricht so:
Wenn ich Landwirt wäre, könnte ich in meinem Garten nach Bodenuntersuchung, Abwägung der geschätzten Nachlieferung aus dem organischen Bodenvorrat usw und Abgleich der Hoftorbilanz die Menge an Dünger geben, die in Versuchen als Bedarf ermittelt wurde. Rechts im Bild.
Das unterscheidet sich eklatant von den Mengenangaben, die auf den Düngertüten stehen oder in allgemeinen Empfehlungen wie zB maximal 3 Liter Kompost pro Quadratmeter und Jahr beschrieben werden. Damit wäre es mir möglich, zB Weizen anzubauen, den man zu Mehl verarbeiten dürfte, zB um Brot oder Kuchen zu backen.

Wenn ich 250m weiter Richtung Südwesten laufe, in den anderen Teil der Gartenanlage, dort ist schon rotes Gebiet, wie man im Bild in der linken Hälfte sehen kann, dort wäre das nicht mehr möglich. Hier ist nach Bodenuntersuchung und Co nicht die in Exaktversuchen ermittelte notwendige Menge an Dünger erlaubt, sondern maximal 80% davon. Sprich, die 20%, die zum auskommen notwendig wären, die fehlen. Damit lassen sich keine Proteinwerte im Weizen verwirklichen, die eine Verwendung als Mehl für den menschlichen Verzehr mehr zulassen. Sprich, 250m weiter, mit den selben Gärtnern wie in der anderen Kleingartenanlagenhälfte, kann kein Brotweizen mehr angebaut werden, sondern nur noch Tierfutter, weil man mit 20% Unterernährung keine Qualitätsware mehr erzeugen kann.
Damit ist der Wert des Weizens deutlich gemindert. Weil Tierfutter billiger ist wie Qualitätsbrotweizen, den der Standort aufgrund der Bodenqualität, Schwemmlandboden vom Rhein, hier tatsächlich hergeben würde.

Also wenn die Regeln, die für Landwirte gelten, auch für Gärtner gelten würden, dann müsste hier ein Gartenpächter nur das Pech haben, die falsche Gartennummer zugewiesen zu bekommen, und schon könnte er maximal nur noch die Hälfte von dem machen, was ein anderer Pächter mit einer günstigeren Nummer machen dürfte.

Die nächste (tatsächlich nur inoffizielle, also fließt nicht mit in die Berichterstattung zur EU ein) Nitratmessstelle ist über 5 Kilometer entfernt. Die Grenze des roten Gebietes, wie es im Bild erkennbar ist, basiert nicht auf Messwerten, sondern weil man halt irgendwo was auch immer tun musste.

Das in einer Gartenanlage mit 140 Gärten nicht die eine Hälfte düngt wie blöde und die andere lieber Gänseblümchen guckt, brauche ich hoffentlich nicht erklären.
Ich sehe ein, das irgendwo Grenzen gezogen werden müssen und das es da auch mal die falschen trifft.
Das Problem ist mehr, es gibt keine fachliche Grundlage um Grenzen ziehen zu können, da das falsche Messnetz bei der Nitratbelastung die derzeitige rechtliche Grundlage ist.
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Rote Gebiete Kulisse.jpeg
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #3247 am:

Ich begrüße die Entschedung des Verschiebens in die Katakomben des "naturnah-menschenfern"-Threads außerordentlich, vielen Dank dafür!!!

Ich finde, dieser Thread wäre definitiv auch ein Kandidat - er war ja schonmal dort 8)
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #3248 am:

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

oile » Antwort #3249 am:

Was daran ist falsch?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #3250 am:

Der Klimawandel rangiert vermutlich weit hinten. Wichtiger sind geringere Kosten, höhere Erlöse und vor allem weniger Bürokratie und Auflagen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

oile » Antwort #3251 am:

Vielleicht denken die jungen Landwirte ja ein bisschen mehr in die Zukunft.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3252 am:

Vielleicht hat da jeder Landwirt seine Gründe? ;)
Das müssen nicht unsere sein.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #3254 am:

Na, wenn Herr Sonneborn das sagt. 8)

Auf dem Alten Markt um die Ecke wollten sie heute die "Regeln ausreißen wie das Unkraut". Ob sie noch mal nachrechnen, welche Regel wieviel Zahlung einbringt? Oder soll´s die dann einfach so geben, die Zahlungen, für´s schlichte Dasein?

(Herr Merz wollte ja auch mal seine Steuererklärung auf dem Bierdeckel machen. Ich glaube, der ist heute ganz froh, dass er einiges an Formularen benutzen darf und Häkchen machen, um den "Werkzeugkasten" der Steuergestaltung voll ausloten zu können. Aber der ist ja kein Landwirt.)
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