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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 228593 mal)
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- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Das kann man wohl unterschreiben. Es würde sich vermutlich keine Mehrheit finden für eine vergleichbare Forderung wie etwa `50% weniger Medikamente in Krankenhäusern´.
50% weniger Pestizide in der Landwirtschaft findet sie dagegen schon.
Dabei können viele noch nicht einmal unterscheiden zwischen Pflanzenschutzmittel und Pestizid. Nach EU-Recht ist auch das Desinfektionsmittel ein Biozid, das als Pestizid zu werten ist.
In der Schweiz war der Reduktionsplan Pestizide auch Thema, aber nach einer Folgenabschätzung war eben relativ schnell klar, dass der Verzicht auf Desinfektionsmittel oder zB Fungizide für Weizen viel größere Probleme nach sich gezogen hätte. Deshalb war das Thema in der Schweiz recht schnell vom Tisch.
Nun ist es das auch erstmal in der EU. Aber der nächste Anlauf wird kommen, da sind sich wohl alle einig.
Zwischendurch kam auch die Anwendungsauflage bei manchen Glyphosatprodukten bzw Anwendungen, das zB nur 90% der Fläche behandelt werden darf, um Unkräuter zu schützen, die nicht bekämpfenswert sind. Damit die nicht in ihrem Bestand bedroht werden, und von den unbehandelten Flächen wohl wieder zurück in den Acker sich ausbreiten können.
Diese Auflage greift natürlich nur für böse Herbizide.
Gepflügt und gehackt und gejätet oder Unkraut abgebrannt kann noch auf der gesamten Fläche gemacht werden. Das ist eben keine böse Chemie, vernichtet aber auch Pflanzen. Das soll einer verstehen...
50% weniger Pestizide in der Landwirtschaft findet sie dagegen schon.
Dabei können viele noch nicht einmal unterscheiden zwischen Pflanzenschutzmittel und Pestizid. Nach EU-Recht ist auch das Desinfektionsmittel ein Biozid, das als Pestizid zu werten ist.
In der Schweiz war der Reduktionsplan Pestizide auch Thema, aber nach einer Folgenabschätzung war eben relativ schnell klar, dass der Verzicht auf Desinfektionsmittel oder zB Fungizide für Weizen viel größere Probleme nach sich gezogen hätte. Deshalb war das Thema in der Schweiz recht schnell vom Tisch.
Nun ist es das auch erstmal in der EU. Aber der nächste Anlauf wird kommen, da sind sich wohl alle einig.
Zwischendurch kam auch die Anwendungsauflage bei manchen Glyphosatprodukten bzw Anwendungen, das zB nur 90% der Fläche behandelt werden darf, um Unkräuter zu schützen, die nicht bekämpfenswert sind. Damit die nicht in ihrem Bestand bedroht werden, und von den unbehandelten Flächen wohl wieder zurück in den Acker sich ausbreiten können.
Diese Auflage greift natürlich nur für böse Herbizide.
Gepflügt und gehackt und gejätet oder Unkraut abgebrannt kann noch auf der gesamten Fläche gemacht werden. Das ist eben keine böse Chemie, vernichtet aber auch Pflanzen. Das soll einer verstehen...
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- LadyinBlack
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Das Herz und die Rose sind das einzig unvergängliche .
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑6. Feb 2024, 15:31
Nun ist es das auch erstmal in der EU. Aber der nächste Anlauf wird kommen, da sind sich wohl alle einig.
Und auch das ist eben ein Problem. Landwirtschaft gehört zu den kapitalintensivsten Branchen überhaupt. Deswegen sind verlässliche Rahmenbedingungen, die nicht gleich übermorgen wieder über den Haufen geworfen werfen, so wichtig.
"Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“
Perikles, überliefert durch
Thukydides : „τὸ εὔδαιμον τὸ ἐλεύθερον, τὸ δ‘ ἐλεύθερον τὸ εὔψυχον“
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- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Deswegen waren auch heute und gestern wieder die Landwirte auf der Straße, weil sie entscheiden müssen, ob es evtl irgendwie weitergeht oder ob sie besser Selbstmord begehen.
Klingt hart, aber das ist das, was manche (einige, viele) ländliche Familienbetriebe bewegt.
Wie gehts weiter?
Der Rechtsrahmen und viele Versprechen bieten derzeit leider keine Grundlage für unternehmerische Entscheidungen, außer die Notbremse.
Jetzt kommt das Frühjahr, man könnte sich in die Arbeit flüchten, Saison eben. Das ist aber nicht die Lösung, sondern nur vertagt.
Klingt hart, aber das ist das, was manche (einige, viele) ländliche Familienbetriebe bewegt.
Wie gehts weiter?
Der Rechtsrahmen und viele Versprechen bieten derzeit leider keine Grundlage für unternehmerische Entscheidungen, außer die Notbremse.
Jetzt kommt das Frühjahr, man könnte sich in die Arbeit flüchten, Saison eben. Das ist aber nicht die Lösung, sondern nur vertagt.
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- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Die Entscheidungen für dieses Jahr sind halt noch lange nicht getroffen.
Die Saat für dieses Jahr liegt weitestgehend seit letztem September im Boden.
Das ist das Dilemma!
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Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Hier ist der Faden also verschwunden... ???
Nunja, auch wenn nun wohl kaum jemand für den es interessant sein könnte hier vorbei schaut:
https://www.ardmediathek.de/video/rabiat-by-y-kollektiv/bauernhoefe-vor-dem-aus/ard/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4OTQwNjM
Ich denke, es hilft für außenstehende das ein oder andere Problem zu verstehen.
Nunja, auch wenn nun wohl kaum jemand für den es interessant sein könnte hier vorbei schaut:
https://www.ardmediathek.de/video/rabiat-by-y-kollektiv/bauernhoefe-vor-dem-aus/ard/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4OTQwNjM
Ich denke, es hilft für außenstehende das ein oder andere Problem zu verstehen.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich habe mir die ersten zwanzig Minuten angesehen. Die Bauernproteste waren voll gerechtfertigt.
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- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
So viel Zeit nehmen sich nur wenige Menschen für dieses Thema. 8)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Nochmal zurück zum Steuer/Förderungs/Nochwaswahnundirrsinn:
Nachdem jetzt die Steuerreduzierung auf nötigste Betriebsmittel in die Landwirtschaft beschlossen ist um Geld zu sparen - geht es gleichzeitig ganz offiziell auch heute wieder um eine Senkung der Gewinnsteuer in der Industrie, um unser aller Wohlstand (und Ernährung) zu sichern.
Auch wenn es langweilt - Ich verstehe es immer noch nicht. ;)
Nachdem jetzt die Steuerreduzierung auf nötigste Betriebsmittel in die Landwirtschaft beschlossen ist um Geld zu sparen - geht es gleichzeitig ganz offiziell auch heute wieder um eine Senkung der Gewinnsteuer in der Industrie, um unser aller Wohlstand (und Ernährung) zu sichern.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Die Industrie wandert ab, die Bauern bleiben.
Ich habe mir übrigens auch noch den Rest der Dokumentation angesehen. ;)
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- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Welche Steuerreduzierung wurde denn beschlossen?dmks hat geschrieben: ↑11. Feb 2024, 20:30Nachdem jetzt die Steuerreduzierung auf nötigste Betriebsmittel in die Landwirtschaft beschlossen ist um Geld zu sparen
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- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Okay, ich formuliere neu ::):
Nachdem die Reduzierung der Steuerbeihilfen beschlossen wurde.
Ändert diese Wortkakkerei etwas am politischen Mist???
Nachdem die Reduzierung der Steuerbeihilfen beschlossen wurde.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Weiterhin bleibt ja der Tatbestand, daß eben in anderen Branchen die Gewinnsteuer reduziert werden soll.
Eine Milliarde einsparen auf Kosten vieler Existenzen in der Grundversorgung mit Getreide/Gemüse/Obst... - und gleichzeitig mit einen zweistelligen Milliardenbetrag lukrative Industrie und aber auch Verarbeitung/Vermarktung der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie zu stützen!
Wer hat in diesem Land eine Lobby? ;)
Eine Milliarde einsparen auf Kosten vieler Existenzen in der Grundversorgung mit Getreide/Gemüse/Obst... - und gleichzeitig mit einen zweistelligen Milliardenbetrag lukrative Industrie und aber auch Verarbeitung/Vermarktung der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie zu stützen!
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Lobby haben tatsächlich viele, die Landwirtschaft aber keine Wertschätzung und einen Berufsverband, den immer mehr nicht für sich als Vertretung betrachten. Manch ein Winzerverband schwenkt hier aber um und wird als Signal Mitglied bei LSV. Weil dort die Familie eher abzuholen ist. Und Familien sind nun mal die Mehrheit, nicht die großen Ostdeutschen Betriebe/Holdings.
Und von so einer Familie hängen auch schnell mal 3 andere nachgelagerte Jobs ab. Und ja, leider setzt ein Entscheidungsträger tatsächlich erst etwas zu spät in der Kette an.
Und von so einer Familie hängen auch schnell mal 3 andere nachgelagerte Jobs ab. Und ja, leider setzt ein Entscheidungsträger tatsächlich erst etwas zu spät in der Kette an.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Auch die Großen trifft es. Ich kenne es übrigens von den ehren- und hauptamtlichen Spitzen der gärtnerischen Berufsverbände, dass sie sich allzu gern in die Nähe der Politprominenz begeben. Das wird bei den Bauernverbänden nicht anders sein. Und dann kamen die neuen, auf Krawall gebürsteten Vereinigungen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Das, was Staudo verlinkt hat, ist wahrscheinlich genau so gewollt von Özdemir & Co.