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Süßkirsche Sortenbestimmung (Gelesen 19686 mal)

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Moderator: cydorian

Witan
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Witan » Antwort #30 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Sind es denn sicher drei Sorten, oder nur 3 Bäume derselben Sorte?[/quote]

Es sollten eigentlich ziemlich sicher 3 verschiedene Sorten sein, da diese vom Vorgänger an unterschiedlichen Orten (glaub Baldur-Garten, Großmarkt) gekauft wurden und dann die Etiketten verloren gingen.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00 Möglich wären auch wiederkehrende Frostereignisse, oder Jungbäume (wie alt sind die denn,ca?),...[/quote]

Es fällt mir nicht leicht das zu schätzen, aber 2 der Bäume sind sicherlich schon über 15 Jahre alt, einer ist noch relativ jung und dürfte wahrscheinlich sogar die "Säulenkirsche" Victoria sein, aber auch hierfür ist das Etikett kurz nachdem ich den Garten übernommen habe verlorengegangen und ich bin mir nicht mehr sicher. Frost spielt sicherlich auch irgendwo eine Rolle, eine der 3 Sorten hatte in der Vergangenheit schon akzeptabel getragen, aber auch nie wirklich viel, obwohl unzählige Blüten zusehen waren.

[quote]Anstatt drei Sorten teuer zu bestimmen kannst du auch zur Blütezeit blühende Zweige (mehrerer) anderer Kirschsorten besorgen und in einem Wassereimer dazwischenstellen. Verbessert das die Befruchtung?


Danke für den Hinweis, das könnte man sicher Mal versuchen, mir geht es aber auch einfach darum zu wissen, mit was für Sorten ich es da eigentlich zutun habe, weil von den wenigen Früchten, die es bisher gab, war ich nicht wirklich begeistert, zeitgleich würde ich vermeiden wollen solche Bäume zu entfernen, wenn sie denn schon da sind und eher versuchen das Beste für die Sorten zu tun um doch noch etwas Freude an ihnen zu haben.

[quote]Hallo Witan,
man kann Kirschen zur Bestimmung auch verschicken. Ich habe Frau Dr. Braun-Lüllemann auch schon Kirschen geschickt, allerdings solltest du das natürlich vorher mit ihr besprechen. Die Kirschen müssen sorgfältig verpackt werden. Im Obstsortenwerk - Alte Süßkirschensorten (2010) von Dr. Braun-Lüllemann und Bannier findest du ab S. 47 Hinweise dazu. Die Zeit der Blüte und die Zeit der Fruchtreife (jeweils verglichen mit Referenzsorten aus der Region bei denen du die Sorte kennst) sind wichtige Bestimmungsmerkmale und sollten möglichst mit angegeben werden.


Danke für den Hinweis und eine der drei Kirschen trägt auch dieses Jahr wieder paar Früchte, die gerade ausreifen würden, wenn das Wetter nicht wäre, denn die wenigen Früchte faulen am Baum bevor sie überhaupt richtig rot werden, ich denke nicht, dass ich solche Exemplare zur Bestimmung schicken könnte. Ich fand daher besonders die Möglichkeit ansprechend über die Blätter durch eine Laboranalyse die Sorte feststellen zu lassen, aber bisher habe ich dafür nur die eine Option gefunden, die halt wirklich teuer ist.
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Tester32
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Tester32 » Antwort #31 am:

Hallo Leute,

ich war erste Augustwoche in Kroatien und habe dort eine besondere Süßkirsche gekauft. Sowas habe ich im deutschen Handel noch nie gesehen.
1. die Kirsche war schwarz. Nicht dunkelrot, sondern wirklich schwarz.
2. sie war gar nicht saftig, aber trotzdem nicht fest. Auf den Kirschen haben sich vom Transport und den Stielen Abdrücke gebildet. Deswegen kann man die bei uns sicherlich nicht kaufen, ich glaube nicht, dass solche Sorten in Deutschland auf den Markt kommen können, unsere Kirschen müssen optisch einwandfrei sein. Ich kann mich auch nicht erinnern, Anfang August bei und noch Süßkirschen im Handel gesehen zu haben.
3. sie war lecker, sehr süß und dennoch auch genug Säure vorhanden. Zucker war fast schon zuviel. Aromatisch.

Auf dem Karton stand als Herkunftsland Spanien.

Die Form war ähnlich der meistverbreiteten Kürbis-Form. Von oben gesehen absolut rund. Keine Seitennähnte oder sowas. Sieht man seitlich ist sie oben und unten leicht zusammengepresst. Eine ideale Kürbisform eben. Wahrscheinlich breiter als höher.

Die Sorte geht mir nicht aus dem Kopf. Hätte jemand eine Idee, was das sein könnte? Und hat sowas bei uns in Deutschland überhaupt eine Chance, reif zu werden? Wenn die in Spanien erst in erster Augustwoche reif werden, dann wird das bei uns ja September?
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cydorian
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #32 am:

Wie schade, dass Grafenburger nicht mehr lebt, der hat diesen Thread entscheidend geprägt und sein Schwung hat sicher nicht nur mir einiges gebracht.

Späte schwarze Kirschen ohne ausgeprägte Nähte gibts einige, Knauffs Schwarze (auch Knauffs Riesenkirsche) etwa. Die meisten Sorten haben ihren Ursprung in Mitteleuropa und tauchen unter anderen Namen als Importware aus dem Süden wieder auf. So ist "Napoleon" in der Türkei gewachsen und nach D exportiert in Wirklichkeit Schneiders späte Knorpelkirsche, gefunden 1850 in Guben Niederlausitz, nach 1945 in Gubin in Polen umgewandelt.

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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Tester32 » Antwort #33 am:

cydorian hat geschrieben: 3. Okt 2021, 20:40
Wie schade, dass Grafenburger nicht mehr lebt, der hat diesen Thread entscheidend geprägt und sein Schwung hat sicher nicht nur mir einiges gebracht.

Späte schwarze Kirschen ohne ausgeprägte Nähte gibts einige, Knauffs Schwarze (auch Knauffs Riesenkirsche) etwa. Die meisten Sorten haben ihren Ursprung in Mitteleuropa und tauchen unter anderen Namen als Importware aus dem Süden wieder auf. So ist "Napoleon" in der Türkei gewachsen und nach D exportiert in Wirklichkeit Schneiders späte Knorpelkirsche, gefunden 1850 in Guben Niederlausitz, nach 1945 in Gubin in Polen umgewandelt.



Wahrlich schade, dass Grafenburger von uns gegangen ist. :(

Das mit der mitteleuropäischen Herkunft ist interessant. Ich hatte aus dieser Datei https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00008680/Complete.pdf den Eindruck gewonnen, dass es bis zu ca. 25 Seiten x ca. 50 Sorten/Seite = 1.250 Süßkirschsorten gibt. Bestimmt sind auch viele Sorten miteinander verwandt und stellen "nur" eine regionale Anpassung dar. Z.B. die russischen Sorten haben durch die Anpassung ans rauere Klima eine dickere Rinde bekommen und sind kleinwüchsiger, aber unter den Vorfahren werden manchmal tatsächlich gut bekannte Sorten aus Mitteleuropa erwähnt.

Das mit der Napoleon habe ich nicht gewußt, habe schon gerätselt, wie diese Sorte bei uns heißt. ;D Ehrlich gesagt, mag ich die Napoleon nicht besonders, sie wird bei uns im Handel meistens (nicht immer) zu trocken angeboten, ich hätte es lieber saftiger. Kann es sein, dass sie durch die langen Transportwege Feuchtigkeit verliert? Und dass die "Schneiders späte Knorpelkirsche" aus dem eigenen Garten deutlich saftiger ist als die Napoleon aus dem Discounter?

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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #34 am:

Unabhängig von der Obst- oder Gemüsesorte ist Frischware immer besser als Zeug, das tage- oder sogar wochenlang durch die Welt unter über Grossmärkte verschoben wird.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

JörgHSK » Antwort #35 am:

cydorian hat geschrieben: 3. Okt 2021, 20:40
Wie schade, dass Grafenburger nicht mehr lebt, der hat diesen Thread entscheidend geprägt und sein Schwung hat sicher nicht nur mir einiges gebracht.

Späte schwarze Kirschen ohne ausgeprägte Nähte gibts einige, Knauffs Schwarze (auch Knauffs Riesenkirsche) etwa. Die meisten Sorten haben ihren Ursprung in Mitteleuropa und tauchen unter anderen Namen als Importware aus dem Süden wieder auf. So ist "Napoleon" in der Türkei gewachsen und nach D exportiert in Wirklichkeit Schneiders späte Knorpelkirsche, gefunden 1850 in Guben Niederlausitz, nach 1945 in Gubin in Polen umgewandelt.

Ich habe die späte Spanische hier stehen, ich finde die besonders lecker, weil die ein ausgeprägtes Bittermandelaroma hat.
Ist "Napoleon" ein Markenname? Denn eigentlich heißt ja die große Prinzessin auch noch Napoleon. Wir hatten hier in der Gegend auch eine Kirschsorte die in vielen Baumschulen verbreitet ist oder war, die Ampener Knorpelkirsche oder Ampener Braune, da hatte ich dann mal genauer geforscht und dabei festgestellt das alles Schneiders ist. Da hat ein Ampener Mühlenbesitzer 1905 namenlose Reiser aus dem Rheinland mitgebracht und einfach benannt. Gemeint ist das Dorf Ampen bei Soest/NRW.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

michaelbasso » Antwort #36 am:

Gibt es eigentlich mehrfach blühende Sorten oder evtl auch welche mit Sommerblüte?
Vor kurzem habe ich wilde Kirschen gefunden die im September kleine Früchte machten, so etwas in Kultursorte wäre schon toll.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #37 am:

J hat geschrieben: 4. Okt 2021, 20:43
Ist "Napoleon" ein Markenname?


Nein. Das ist eine der unzähligen Namen von Schneiders und beruht wahrscheinlich auf einer Verwechslung vor sehr langer Zeit. Als "Ziraat" (das heisst Landwirtschaft) ist sie bis hinter Persien im Anbau.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #38 am:

Und wieder eine: Was ist das für eine Sorte? Jetzt reif, könnte 6./7. Kirschwoche sein.
Gepflanzt mit anderen alten Sorten am Feldrand vor 30 Jahren als Ausgleichsprojekt. Seither kein Ast krank, immer getragen, nie was geplatzt. Früchte im Schnitt 2cm Durchmesser, können auch grösser werden. Bilder Früchte:

Bild

Halbiert:

Bild

Bild

Steine:

Bild

Hat nur eine angedeutete Naht einen maximal schwachen dunklen Strich.
Ist das auch Schneiders? Hatte die etwas grösser, moniliaanfälliger und platzempfindlicher in Erinnerung. Morgen hol ich noch welche mit Stielen.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Tara2 » Antwort #39 am:

Im ersten Moment hätte ich auf Hedelfinger getippt!
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #40 am:

Die habe ich, moniliaanfällig, höheres Platzrisiko, erst bei Vollreife süsser, eine Woche früher.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Tara2 » Antwort #41 am:

Von der Reifezeit her käme Schneiders gut hin. Aber wie ich die Früchte auf Deinem Foto einschätze sind die relativ stark färbend? Wohingegen die Schneider eher weniger färbt. Du bist doch eher aus Süddeutschland? Dort gibt es doch die Adlerkirsche von Bärtschi, die kenne ich nicht, soll aber eine Verwechslersorte sein. Ebenfalls ähnlich sind die Haumüller (wobei ich glaube schon mal was gelesen habe, dass das nur ein Klon der Schneider sei? ) und die Germersdorfer die habe ich aber auch nicht und weiß daher nicht ob die färben. Aber bei Kirschen ist das irgendwie noch schwerer als bei Äpfeln und Birnen und wenn Du es als "Obstexperte" schon nicht genau weißt, wie sollen wir es da aus der Ferne wissen? Im Zweifelsfall hilft dann nur noch an Lüllemann oder Banier schicken (oder wens da sonst noch gibt) das habe ich auch schon gemacht.
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

cydorian » Antwort #42 am:

Haumüller und Adlerkirsche sind etwas früher.

Kirschen sind hier völlig verschwunden. Vorher berühmtes Anbaugebiet, in das die Leute zum kaufen kamen. Mit einer bekannten Lokalsorte, die heute sogar verloren ist. Ende der 1960er ging es zu Ende. Man kaufte im Supermarkt Ware aus Italien. Die alten grossen Bäume hat man umgesägt und mit einer wirklich radikalen Flurbereinigung eine Agrarwüste geschaffen. In nur noch sehr wenigen Hausgärten gibts einen Kirschbaum, wenn er stirbt pflanzt niemand nach. Und pflanzt jemand nach, dann Zeug wie es Schneider so lautstark verscheppert. Auf dem Papier und im Film ganz wunderbar. In der Praxis der letzte Schrott, platzen leicht weil sehr grossfrüchtig, Monilia, Krankheiten weil sie für Plantagen gezüchtet sind wo das alles keine Rolle spielt, weil sowieso ständig mit Fungiziden und anderem Zeug durchgefahren wird.

In der Landschaft sind sie schon verschwunden. Vergreist, vergessen nicht mehr gepflanzt.

Kompetenz in Kirschen gibts nicht mehr. Grafenburger hat noch meine Grolls Schwarze bestimmt, im weiten Umkreis kenne ich niemand der auch nur minimal Ahnung von Kirschsorten hat. Ich weiss auch nur, dass ich nichts weiss. Woher auch?
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

Tara2 » Antwort #43 am:

Was Du beschreibst kann ich im wesentlichen so bestätigen - Experten sind wirklich rar! Aber Du hast nichts dazu geschrieben ob die von Dir gesuchte Sorte färbt oder nicht? Die Schneider färbt nähmlich kaum. Was man an ihr auch oft sieht ist eine (ich weiß im Moment nicht wie ichs anders beschreiben soll) "Spitze" nach unten hat die kirsche so eine Spitze?
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Re: Süßkirsche Sortenbestimmung

thuja thujon » Antwort #44 am:

Hast du mal Philipp Eisenbarth angeschrieben?
https://obstsortenerhalt.de/erhalter/details/110
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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