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Wildbienen und Wespen 2024 (Gelesen 40005 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Rib-2BW
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Rib-2BW » Antwort #210 am:

Dieser Artikel hat meinen Morgen versaut. Die professionelle Imkerei wird in Deutschland weit schwächer betrieben als in manch anderen Ländern. Wie verhält es sich mit der Erdhummelhaltung? Ist es etisch ok weil sie eine Wildbiene ist oder ist die blose Haltung und damit die letzten Zuckungen des Erhalts von Kulturlandschaft schon verachtungswürdig? Und was sagt der Zwergginster dazu als ungewolltes Opfer von Massentierhaltung?
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RosaRot
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

RosaRot » Antwort #211 am:

Ich finde es interessant, dass doch etliche Wildbienenarten an Robinie gehen, da Robinien ja erst seit etwa 400 Jahren in Europa angepflanzt werden. Das bedeutet, dass sich die Bienen angepasst haben und Robinie als neue Nahrungsquelle akzeptiert haben.
Viele Grüße von
RosaRot
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thuja thujon
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

thuja thujon » Antwort #212 am:

Chica hat geschrieben: 21. Jul 2024, 07:32Es geht ja in dem Artikel um Naturschutzgebiete und ich finde den Gedanken ja irgendwie unverfroren, dass der Imker nun den Gewinn aus den Mehrblüten im NSG für sich beansprucht, den Naturschützer/Naturschutzorganisationen für Wildtiere erhalten/geschaffen haben, zum großen Teil von Spenden womöglich :o.
Die Mehrblüten in welchem Naturschutzgebiet? Ist es nicht so, das viele wegen eingestellter Pflege eher verbuschen und so weniger Blüten haben? Das ist doch das, was die Wissenschaft nachweist, das in den Naturschutzgebieten die Insektenzahl abnimmt.
Und wie ist es mit dem Wattenmeer? Haben das auch die Bienenleute finanziert für die Unterwasserbienen?
Ich rate dringend die Erkenntnisse der Wildbienen-Entomologen mit den Erkenntnissen anderer Fachrichtungen abzugleichen.

Die Wildbiene steht nicht über allen anderen Lebewesen. Es muss sich ihr nicht alles unterordnen.
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enaira
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

enaira » Antwort #213 am:

Holzbiene an 'Beaujolais', scheint ein Weinliebhaber zu sein.
Sehe ich das richtig, dass sie von Parasiten befallen ist?
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Liebe Grüße
Ariane

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Roeschen1
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Roeschen1 » Antwort #214 am:

thuja hat geschrieben: 21. Jul 2024, 13:19

Die Wildbiene steht nicht über allen anderen Lebewesen. Es muss sich ihr nicht alles unterordnen.

Sie ist ein Teil.
Sie bedarf der Wertschätzung, unterliegt keinem kommerziellem Interesse,
und hat ein Recht auf Lebensraum, der geschützt werden muß, bei weiter steigenden Bienenvölkern, bei begrenzten Ressourcen,
auch vor Imkerinteressen.
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thuja thujon
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

thuja thujon » Antwort #215 am:

Ja Roeschen, und weil der Lebensraum geschützt, besser erhalten werden muss, deswegen verstehe ich nicht, warum ihn die Bienenschützer zerstören weil sie gegen die falschen wettern.

Jeder Glyphosatgepflegte Herbizidstreifen in einer Obstplantage im Naturschutzgebiet war mehr wert als das Sandarium im Hausgarten im Neubaugebiet auf der ehemaligen Wiese.
Das mit den Honigbienen haben sich manche mit ihrer Polemik selbst zuzuschreiben. Auch das mit den Insektenhotels von Neudorff.

Vom Arten beobachten und dokumentieren mal abgesehen, wie sieht denn der konkrete Schutz heutzutage aus? Naturschutzgebiete freischneiden, weil sich Brombeeren ausgebreitet haben? Jammern, das es zu wenig Helfer dafür gibt?

PS: von wegen kein kommerzielles Interesse: manche Vereine leben nur davon.
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Natternkopf
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Natternkopf » Antwort #216 am:

@Chica
Danke für deine Einschätzung und Rückmeldung mit den Links dazu.

@thuja thujon
Merci für deine Ausführungen und Links dazu.
Da war ja was los bei topagrar.com seit dem 15. Juli 2024 und den Folgebeiträgen kurz darauf.

Herzliche Grüsse Natternkopf
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Chica
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Chica » Antwort #217 am:

Ich habe am Sonntag bei einem Ausflug zur Krabatmühle in Schwarzkollm völlig zufällig Apis mellifera mellifera kennengelernt, also die Dunkle Biene, wie sie im 19. Jahrhundert in unseren Wäldern lebte. Zumindest sollten das welche gewesen sein, zu wieviel Prozent ist sich niemand vom Bundesverband Dunkle Europäische Biene sicher. Die Unterscheidung erfolgt anhand der Größe und Anordnung der Cubitalzellen, weniger auf genetischem Wege. Ich kam dann (natürlich) ins Gespräch mit einer der Imkerinnen und sie konnte mir mein Wissen bestätigen: Die Wildform der Honigbiene nördlich der Alpen lebte im Wald in Baumhöhlen mit kleiner Individuenzahl (ca. 5.000 Tiere) und einer Dichte von 1 Stock je Quadratkilometer! Inzwischen sind in Deutschland bis 25 Völker je Quadratkilometer, Bienen der Hochzuchtrassen von 20.000 bis 60.000 Tieren je Volk in Imkerhand. Die Imkerin hatte nur wenig Honig dabei, die Tiere würden nicht zugefüttert, es wäre ein ungünstiger Sommer bisher. Sie bedauerte die übliche Praxis der chemischen Behandlung von Bienen gegen die Varroamilbe, man müsse doch ein Augenmerk auf resistente Bienen legen. Sie würden immer wieder Tiere zu Zuchtzwecken aus dem Norden importieren.

Ich habe dann noch etwas recherchiert. Es gibt in D eine Reihe von Imkerabspaltungen, die sich, völlig unabhängig voneinander, mit der mehr oder weniger reinen Dunklen Biene beschäftigen. Ehrlich gesagt, ich brauche das nicht. Wie will man denn in einem so dicht beimkerten Land diese Tiere genetisch rein halten? Das ist ein Dilemma, dass sich die Imker völlig selbstständig und bewusst eingehandelt haben und nun ist es so. Punkt.

Fazit: Wir müssen die Wildbienen schützen, die haben keine Lobby!
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

sempervirens » Antwort #218 am:

Eine echte Apis mellifera mellifera ? Ich dachte sie sei in DE ausgestorben ?
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partisanengärtner
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

partisanengärtner » Antwort #219 am:

In Europa gab es während der Eiszeit diverse Rückzugsgebiete für Apis mellifera.
Das im nördlichen Bereich bis weit nach Russland rein A.m.m. die einzige Unterart war die in der beginnenden Wiederbewaldung der Bereiche nördlich der Alpen/Karpaten besiedelt hat, war ist weitgehend diesen geologischen Zufälligkeiten geschuldet.
Prinzipiell wären alle "Rassen" in der Lage diesen Raum zu besiedeln.
Selbst in Norwegen gibt es außer geringen Restbeständen der dunklen Biene Imker die mit ihren italienischen Bienen (A.m.ligustica)
trotz der langen Winter völlig zufrieden imkern.

Honigbienen haben wenn sie nicht beimkert werden interessante Strategien entwickelt einen möglichst vielfältigen Genpool zu erhalten.
Nicht nur das die Arbeiterinnen unter natürlichen Bedingungen die seltneren Genotypen im Volk bevorzugt zur Jungköniginnenanzucht hernehmen (kein Nepotismus), sich diese mit bis zu 30 verschiedenen Drohnen paaren, sondern auch echte Geschwisterpaarung (gleicher Vater und Mutter)unmöglich sind die eben von beiden Eltern zu ähnliche Gene haben und nicht aufgezogen werden. Es entstehen diploide Drohnenlarven die von Arbeiterinnen entfernt werden.
So haben Imker bei ihren Zuchtversuchen deutlich weniger Chancen.
Bei Honigbienen ist die Selektion in den Drohnen besonders effektiv. Die haben ja wie bei vielen Hautflüglern nur einen Gensatz sind also haploid. Vererben die massive Erbfehler sind sie kaum in der Lage im Wettbewerb eine gesunde Königin zu erwischen, so sie überhaupt schlüpfen.

Nachdem der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten sein wird, allenfalls abgemildert, werden die weit verbreiteten Vermischungen dieser Eiszeitüberlebenden sich schnell adaptieren. Da mag die erhöhte Varianz sogar ein Vorteil sein, wenn wir auf ein erträgliches Maß gestutzt werden sollten und mehr verwilderte Bienen Ihr Ding ohne unseren Einfluß treiben können.
Schutzgebiete in denen Imker keinen Zutritt haben wären schon mal ein Ansatz. Dort könnten sich selbsständige Bestände etablieren.
Wegen mir sogar mit dunklen Bienen besiedelt werden, wobei ich schon zufrieden wäre wenn da keine Beuten aufgestellt werden dürfen. Nationalparks zum Beispiel.

Die starke Verbreitung der Bienenhotels hat ja auf die Solitärbienen und ihre Parasiten und Krankheiten sicher auch einen ähnlich ungesunden Einfluß wie die Massentierhaltung bei den Honigbienen. Die sind ja ähnlich effizient.

Es werden vermutlich einige der so vermehrten Krankheiten und Parasiten nicht auf diese häufigen Arten beschränkt sein oder bleiben.
Hat halt wohl noch keiner untersucht. Bei seltenen Arten ohnehin schwierig.

Einen Garten, oder besser viele, naturnah ohne die Gifte und Ordnungsansprüche zu gestalten ist was anderes. "Hotels" sind überbewertet aber ähnlich lehrreich wie ein extensiver Bienenstock.

Was wir als Landwirtschaft betreiben ist im wesentlichen die Ursache für den Artenschwund.
Auch die unnatürliche Massierungen der Bienenstände, excessive Wanderimkerei im industriellen Stil selbst in Gegenden wo die Europäischen Arten nie vorkamen sind nur ein Ausdruck unserer Kultur und ein Teil dieser Landwirtschaft. Feinde Parasiten und Krankheiten sind da schon immer die Gegenspieler gewesen, wenn Arten Ökosysteme dominieren und übernutzen.
So gesehen wäre Varroa ein Heilungsansatz. 8)
Wir sind als Art halt nicht besonders weitsichtig und noch gar nicht in der Lage so komplexe Systeme zu verstehen.
Bescheidenheit angesichts unseres Nichtwissens wäre mal eine Alternative gewesen ist aber nicht dominant in dieser Kultur.

Langfristig macht mir das keine Sorgen. Luxusgeschöpfe (der Evolution, halt alles was in unserem sichtbaren Bereich bewundert wird) oder ganze Zivilisationen wie wir sind auf relativ stabile Verhältnisse angewiesen. Bakterien, Algen, und Pilze sind deutlich wichtiger.
Das Problem wird sich auch von selbst lösen wenn sich Intelligenz nicht einstellen sollte.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

thuja thujon » Antwort #220 am:

Sollte man die Form Landwirtschaft `Bienenhotel und Naturschutzgebiet´ nicht einstellen wenn es nur zur Verarmung der genetischen Varianz davon profitierender Arten führt und damit ein Problem für das Fortbestehen dieser Arten existieren könnte?
Sollte man nicht die Neonics wieder breitflächig einsetzen, um die Stresstoleranz der Arten zu fördern?

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Fazit: Wir müssen die Wildbienen schützen, die haben keine Lobby!
Was soll da erst Plasmodium falciparum dazu sagen?

Man kann auch alles ins Gegenteil verdrehen, wenn man nur davon überzeugt ist oder überzeugt werden wollte.
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Gartenplaner » Antwort #221 am:

thuja hat geschrieben: 25. Jul 2024, 01:04

Man kann auch alles ins Gegenteil verdrehen, wenn man nur davon überzeugt ist oder überzeugt werden wollte.


Das führst du ja sehr häufig hier im Forum vor.
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

thuja thujon » Antwort #222 am:

Was zu beweisen wäre.

Du verstehst aber hoffentlich, dass ich Einwände habe, wenn hier übers Internet oder andere Schienen radikalisierte Personen über genetische Reinheit erzählen?
Da muss ich leider mal fachlich nachfragen, auch wenns evtl. unbequem erscheinen mag.
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

Gartenplaner » Antwort #223 am:

Deine “Einwände” sind nur leider häufig ausgewählt herausgepickte wissenschaftliche Erkenntnisse, die du so zusammen stellst, manches gezielt weg lässt, bis es zu deinen Thesen passt.

Ich sehe deine “Einwände” zu vielen Naturschutz- und Landwirtschaftsthemen inzwischen als Faktenbeugung und als eine über Jahre verfolgte Desinformationskampagne an.

Angefangen damals bei den angeblichen Fehlern, die du in Studien ums Insektensterben gefunden haben wolltest, die es aber bei Überprüfung nicht gab, bis hin zum Herauspicken von gemessenen Minimalwerten, waren es 2%, da müsste ich wohl im Dürrethread nachsuchen, beim Verdunstungsverlust bei Sprengerbewässerung, wo der Schnitt der Messergebnisse bei 20-30 Prozent lag….
Die Liste ist lang, aber, ganz geschickt, weiträumig verteilt und so relativ unauffällig für viele Leser.

Und so wird auch der erbringbare Beweis natürlich mühsam und arbeitsaufwändig.
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Re: Wildbienen und Wespen 2024

lerchenzorn » Antwort #224 am:

Ich schätze, sowas lernt man bei tt in der innerbetrieblichen Weiterbildung. ;) Ist aber schon harte Arbeit, immer wieder derart verdrehte Fakten an den Haaren herbeizuziehen. Das muss man ihm lassen.
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