Ich muss zugeben, so ohne nachzuschlagen nicht wirklich was mit dem Wort von Talpini: Plusenergiehaus anfangen zu können.
Aber sofern das bedeutet, das da eine Dach-Solaranlage oder Balkonkraftwerk Strombedarf mit-decken hilft, dürfte eine Verbrauchsmessung direkt am Kühlschrankstecker nur bedingt realistisch sein bzw etwas kompliziertere Nach-/Neuberechnung und -bewertung bei solchen Solarkram nicht bei sich verbaut habenden Interessenten bedeuten.... ?
Eine Messung am Kühlschrankstecker mit einem dieser Billig-Strommessgeräte (laut Stiftung Warentest funktionieren auch die Billigen gut) funktioniert mit jeder Stromquelle am anderen Ende der Leitung, egal ob Atomreaktor, Solarzellen oder 500 Goldhamster im Tretrad mit Generator. Wie irgend jemand seinen Strom produziert, ist seine Sache, die Birnen interessiert das unter Garantie nicht. Aber andere Novembrafreunde, die sich überlegen, ihre Novembra-Saison mit einem Kühlgerät zu verlängern bekommen damit Zahlen und einen Eindruck, in welchen Grössenkategorien dieses Vorhaben stattfinden könnte, ob das auch für sie unter Berücksichtigung ihrer speziellen eigenen Situation was wäre.
Mir gings auch nicht um die Messgenauigkeit oder gemessene Strommenge ansich, sondern darum, wer letzten Endes der Lieferant des in den Kühli eingespeißten Stroms ist.
Ist es rein der Geldbeutel des Hausbesitzers oder ist es in höheren Prozentanteilen 'kostenloser Strom', ganz simpel durch abgreifen des Tages bzw. Sonnenlicht per vorhandenen Solarmodulen entstanden ?
Ist im Punkt Kühlschrank im Keller aufstellen ja oder nein gut möglich eine nicht zu vernachlässigende Gesamtkosten Reduzierungsmöglichkeit bzw. ein pro aufstellen Entscheidung erleichternder Sachverhalt ? ;-)
Der Aufstellort im kühlen Keller macht einen Unterschied im Stromverbrauch. Je niedriger die Umgebungstemperatur, dersto weniger Wärme muss der Kühlschrank "aus seinem Inneren nach draußen schaffen". Und desto weniger Strom braucht er dafür, sollte auch ohne großartige Thermodynamikvorlesung hoffentlich logisch erscheinen.
Und Stromverbrauchsmessgeräte können nicht messen, woher der Strom kommt.
Erst mal muss die Basis einer jeden Berechnung geklärt sein, in welchen Grössenordnungen so ein Ding überhaupt Strom saugt. Das ist die entscheidende Kennzahl. Danach kann dann jeder ganz individuell überlegen, ob er genug Hamster hat oder ob doch der Atomreaktor ran muss oder man die Novembra absägt, um Platz für eine grössere Solaranlage zu haben :-) Das lässt sich im Forum ohnehin nicht beurteilen, weil Sache der speziellen eigenen Situation. Die Eignung von Novembra für privat Kühllagerung und die besten Parameter dafür schon.
Neu für mich, dass es Birnensorten gibt, die auf den Kühlschrank so problematisch reagieren. Ich hab da nie schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich vermute, dass eine moderne Sorte mit schlechter Qualität bei kühler Lagerung es nicht in den Handel schaffen wird. Am KOB Bavendorf wird bei Sortentests immer das Verhalten im Kühllager und CA-Lager mitgetestet, das habe ich schon besichtigt. Ich habe bei Birnen aber auch keine alten Sorten. Novembra, Harrow Delight und Harrow Sweet kommen gut aus dem Kühlschrank.
Plusenergiehaus ist bei uns ein PV-Stromüberschuss von 10.000 kWh/Jahr. Aber klar, die Tage werden kürzer und der Nebel im November drückt den Ertrag im spannenden Zeitraum. Am CA-Lager am KOB ist das Dach auch voll PV und der Agri-PV-Versuch ein paar Meter weiter.
Talpini hat geschrieben: ↑7. Nov 2024, 11:52
Neu für mich, dass es Birnensorten gibt, die auf den Kühlschrank so problematisch reagieren.
Auch Atmung da drin ist ein Thema, was ja schon angesprochen wurde. Gräfin von Paris ist mir schon mal erstickt, sie ist auch ungeeignet für Folienbeutel. Die Atmosphäre im Standardkühlschrank mit funktionierender Dichtung den man nicht dauernd aufmacht kann bei Kernobst ziemlich hohe CO2-Wert erreichen. Habe mal ein billiges CO2-Messgerät reingelegt, das knallte nach ein paar Tagen an die Messbereichsgrenze. Birnen wurden braun ohne reif zu werden. Seither sind meine Kühllagerversuche etwas eingebremst.
Die Profis haben im Grosslager individuelle Ein- und Auslegerprozeduren. Auch nicht immer auf Heimebene abbildbar. Aber Novembra ist da wohl einfach.
cydorian hat geschrieben: ↑7. Nov 2024, 12:12
kann bei Kernobst ziemlich hohe CO2-Wert erreichen.
Diesbezüglich hatte ich nebenan schon mal nachgefragt. Wird das Obst im industriellen Großlager nicht in CO² Atmosphäre gelagert ? Warum sollte da im privaten Kühlschrank oder Kellerplastebeutel das CO² schädlich sein ?
Der Punkt dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit der sein: wenn die ganz sicher automatisierte CO Messung in so nem Industrielager signalisiert / feststellt: CO Wert hat soeben die festgelegte Vorgabe von Herrchen überstiegen und somit auf Zwangsbelüftung oder sogar zu automatisiertem Umsortieren des Lagers schaltet, um ihn wieder auf Vorgabewert abzusenken...da juckt derselbe Wert den heimischen Kühli im Keller nicht die Bohne, wenn und das das in dem drin längst überschritten ist.
Denn ohne das Herrchen oder Frauchen alle paar Std diszipliniert den Popo vom Fernsehsessel hoch kriegt und die Kühlitür öffnen bzw. lüften kommt, bleibt der CO Wert eben stunden und tagelang erhalten. Vor allem: der wird sogar, nämlich durch die Absonderung der Früchte, langsam aber sicher von ganz alleine mehr / so hoch, das Obst schädigend wirkt. Wer da also z.B. die erneute Wahl dieses Trump Dingensbummens spannender findet, als seinen Kellerkühli lüften zu gehn..tja..selbst Schuld würde ich sagen
Wie so oft macht eben die ( CO ) Dosis die noch Medizin oder das schon Gift ;-)
Nase, auf die Frage hatte ich weiter oben schon geantwortet.
thuja thujon hat geschrieben: ↑7. Nov 2024, 08:58@Nase: in CO2 würden die Früchte ersticken. Man kann mit etwas erhöhter CO2-Konzentration lagern und mit etwas niedrigerem Sauerstoff. Auch Menschen brauchen nicht die vollen 21% Sauerstoff, 16 sind noch absolut ok, 10 werden langsam kritisch. Beim Obst kann man auf 2-3% runter gehen und 2-5% CO2.
Im Kühlschrank für faule könnte man evtl auch mit Atemkalk arbeiten: https://de.wikipedia.org/wiki/Atemkalk
Ist halt ätzend und evtl zieht es die CO2-Konzentration ungewünscht zu weit runter. Da sollte man also erst Erfahrungen mit sammeln.
Im kommerziellen Lager wird z.B. erst langsam gekühlt, dann die Atmosphäre verändert. Oder vor Einlagerung stundenlang mit Ethylenblockern wie 1-Methylcycloproben begast, über das wundersamerweise keiner mehr redet.
Ob das bei Novembra auch Standard ist, keine Ahnung. Nicht alle Sorten sind dafür geeignet. Bringt uns eh nichts, da für uns verboten.
Okeh, wenn man etwas von der Thematik liest, heißt es ja immer nur CO² Lagerung, damit ist für mich eine 100%ige CO² Atmosphäre suggeriert. Daß nun nur eine geringere Dosierung notwendig ist und auch nicht überschritten werden darf, habe ich dankend eurer Antworten zur Kenntnis genommen.
Deshalb lasse ich die Plastebeutel, in denen die Äpfel im Keller gelagert werden, auch wenn es dieses Jahr nur 7 Stück sind, alle einen ganz kleinen Spalt offen.
Ein bisschen diffundiert auch durch die Plastiktüten, CO2 ist ja nicht polar, sondern ein lineares Molekül und damit ohne Ladungsschwerpunkt und somit recht lipophil. Es löst sich also auf der Plastiktüteninnenseite im Kunststoff und kommt an der Außenseite wieder raus. Deshalb klappt das mit den (nicht zu dicken) Tüten auch so gut, der CO2-Gehalt regelt sich darin technisch bedingt fast von alleine unter die 5%. Das gilt auch fürs Ethylen, das geht durch die Tüte durch.
Der Luftspalt ist eigentlich mehr fürs Gewissen und um Schwitzwasser zu verhindern bzw Luftfeuchtigkeitsaustausch zu ermöglichen.
Das CA im CA-Lager steht für Controlled Atmosphere. Da wird sowohl CO2 als auch das Reifegas Ethylen aus der Luft ausgewaschen, der O2-Gehalt liegt unter 1%. Am Bodensee sind mal Einbrecher in ein CA-Lager eingebrochen, das war dann auch schnell tödlich. Ich hab mal eines besichtigt, das hatte dann auch überall Totenkopf-Warnsymbole an der Türe. Erst nach einem kompletten Luftaustausch kann man die zum Auslagern wieder betreten. Ist schon eine komplexe technische Anlage, ich fand die Führung sehr beeindruckend. Jede Obstart und Obstsorte hat ihre Idealbedingungen, da müssen im Idealfall Erntezeitpunkt und Lagerbedingungen genau auf den gewünschten Auslagerzeitpunkt abgestimmt werden, damit das Obst perfekte Verkaufsqualität hat.
Bei dem technischen Aufwand kann und will ich nicht mithalten, ein wenig Erntezeitpunkt strecken muss reichen. März spätestens hab ich nix Frisches mehr, dann gibt es eingekochtes Kompott !
