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Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!? (Gelesen 5406 mal)

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hobab
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

hobab » Antwort #15 am:

Ziemlich spekulativ, es könnte schon sein das Buchenlaub schlechter entwässert, dafür besser Wasser speichert. Vermutlich wärmt es auch nicht schlechter wenn es verrottet als Stroh, mir fällt jedenfalls kein Grund ein warum es das tun sollte. Stroh war früher einfach verfügbar und gut lagerbar wäre meine Vermutung - und sieht sauberer aus.
Hat die Wärmeentwicklung was mit dem N-Gehalt zu tun?
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dmks
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

dmks » Antwort #16 am:

monili hat geschrieben: 21. Dez 2024, 11:30 Wie dick habt Ihr die Strohlage eingearbeitet? Dicht gepresst oder eher locker?
Für Gurkenanbau im Haus:
Ein etwa 40 bis 50 cm breiter und tiefer Graben, das Stroh angefeuchtet und halbfest angetreten - dann Hornspäne drüber (nach Gefühl) und die Erde als Wall wieder drauf.
Nach ein paar Tagen kommt man in das Folienzelt...und es ist warm! :D
Dann wird gepflanzt ;)
Die Fotos von Thuja zeigen es im Prinzip auch so.
Vorher wurde im Zelt noch ganzflächig Stalldung eingearbeitet. Die Wärme und Langzeitdüngung entsteht durch Stroh + Stickstof + Mikroorganismen

PS: Stroh, Buchenlaub und Schafwolle haben alle ihr Gutes - sind aber völlig verschiedene Dinge!
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

thuja thujon » Antwort #17 am:

Ja, es sind sind völlig verschiedene Materialien. Und Stroh ist auch nicht gleich Stroh. Also Bohnenstroh ist kein Weizenstroh usw., so wie Platanenlaub kein Buchenlaub ist.

Und zu den Gurken, die Temperaturen usw sind im Strang, den ich unter den Bildern verlinkt habe. Das macht schon sehr viel aus. Und ja, N braucht es etwas um die Rotte schnell genug zu bekommen, damit sie warm wird, aber auch Wasser und Luft. Fast wie Komposter aufsetzen, nur ohne häckseln. Dafür das Stroh etwas festtreten, das soll nicht zu locker sein. Wie Laubkompost, der wird auch nur warm, wenn man dicht packt, nicht locker häuft. Der vertorft dann hinterher, wenn man nicht umsetzt. Stroh rottet, deshalb können Wurzeln drin wachsen, ohne zu ersticken. Laub für Wurzeln deshalb nur als Kompost, nicht als frische, nasse Packung.
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Rokko21
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

Rokko21 » Antwort #18 am:

Wir sind vom Stroh als Mulchschicht und zum Einarbeiten wieder weg, etliche Male sahen die Beete aus wie ein Getreideacker Es waren noch viele Körner in den Ähren. Wir verwenden jetzt aus Stroh hergestellte Pellets, die eigentlich als Einstreu für Reithallen verwendet werden. Diese haben ein großes Wasserspeichervermögen quellen dabei aber sehr auf, was man bei der Anwendung berücksichtigen muss.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

thuja thujon » Antwort #19 am:

Wenn man sie in den Boden einarbeitet sagt die Werbung, es macht ihn schön locker.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

Starking007 » Antwort #20 am:

....aus Stroh hergestellte Pellets...

Hab ich noch nie gesehen, klingt interessant.
Gruß Arthur
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hobab
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

hobab » Antwort #21 am:

Klar sind Laub, Stroh, Heu etc. alles verschiedene Sachen, aber im Prinzip funktionieren sie, richtig eingesetzt, alle als Wasserspeicher und Wärmequelle. Das Laub besser funktioniert wenn es schon kompostiert ist, aber vermutlich noch nicht reif, leuchtet mir ein - aber im Prinzip kann experementiert werden und es muss nicht Stroh sein.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

thuja thujon » Antwort #22 am:

Torf ist so wertvoll, weil die langen Fasern viel Wasser speichern und überschüssiges entlang der Faser ableiten. So wie ein Tropfen Wasser an der Decke entlangläuft. Das geht auch mit Steinwollefasern. Oder Kokosfasern. Also alle guten Substrate sind Fasern, genau wegen diesem Entlanglaufeffekt.
Laub hat Fasern nur in dem Moment, wo die Interkostalfelder bereits zersetzt und nur noch die Blattadern vorhanden sind. Der Zustand hält in einem biologisch aktivem System aber keine 3 Wochen an. Zu kurz für ein gut drainiertes Substrat mit hoher Wasserhaltefähigkeit.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

thuja thujon » Antwort #23 am:

Dazu passt auch Rasensodenkompost, der hat auch faserige Anteile, wenn er noch nicht komplett zersetzt ist. Und man schaue mal auf das Wurzelbild von Unkräutern, die durch ein Vlies gewachsen sind. Und welche Form hat ein Regenwurmgang?

Die Wurzel will also immer irgendwo entlang wachsen. Laubkompost hat dann den Effekt mit dem langen Kanal, wenn es noch `Pappen´ gibt, die ausreichend porös, aber noch stabil genug sind. Wie auf dem Bild die etwas gröberen Teile.
Laubkompost nah.jpeg
Keimtest mit Winterweizen
Laubkompost Keimtest.jpeg
Und auch da, ist die Wurzel unten angekommen, wächst sie im Zweifelsfall auch an sich selbst, der Faser, entlang. Wie die helle Farbe verrät, kommt so ausreichend Luft dran, keine Fäulnis erkennbar.
TRZAW Wurzelbild.jpeg
Laubkompost mit dem Reifegrad kann durchaus 4 Monate ein sehr gutes Topfsubstrat abgeben. Dann ist er aber auch soweit zersetzt und hat Ähnlichkeiten mit alter, pulvriger Blumenerde, und in dem Substrat vom Vorjahr wächst eben nix gescheit.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

hobab » Antwort #24 am:

Macht Spaß das so mal zu lesen und sich dran zu reiben! 😁
Finde da viel Neues und Richtiges, andrerseits: wieso hat Torf lange Fasern? Sphagnum ist ja nicht sonderlich lang. Strukturstabil aber ja, da stimme ich zu. Aber das sind auch Bims und Splitt, die auch ohne lange Fasern gut bewurzelt werden können. Das Laubkompost bei zuviel Nässe schwierig ist - zu wenig Sauerstoff - ist nachvollziehbar. Im Grunde sind wir tatsächlich wieder bei der Diskussion über tortffreie Substrate - für mich ein interessantes Thema, aber halt nicht hier. Schnitt von Ziergräsern müsste also mit dem Argument der langen Fasern auch gehen, oder Laubeerde mit Zuschlägen, die Verpappung erschweren. Vermutlich reden wir auch hier von verschiedenen Böden, bei unserem Sand bin ich über Stroh wenig glücklich, im Lehm sind die Vorteile erratbar..
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

Rokko21 » Antwort #25 am:

Gerade bei unserem Sandboden war das Mulchen mit Strohpellets zwischen den Erdbeeren ein voller Erfolg: max. 50% des Gießens, kein Verschlemmen, kaum Grauschimmel und die Früchte sauber. Bei den offenen Gärten habe ich einen Garten besichtigt, in dem die Staudenbeete alle mit Pellets gemulcht waren. Die Gärtnerin hat sehr gute Erfahrung bei ihren Staudenkulturen, düngt aber vorm Mulchen mit stickstoffhaltigen Dünger, gärtnert auch auf Sandboden. Es waren aber die üblichen Zierstauden keine speziellen Kulturen.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

hobab » Antwort #26 am:

Strohpellets sind was anderes als Stroh, die kann ich mir auch auf Sand gut vorstellen. Stroh benutze ich nicht mehr wegen häufiger Pestizidbelastung, weil es im trockenem Sand nicht verottet und ewig bei Bodenbearbeitung stört (wenn es doch bei ungewohnt viel Regen verottet, entzieht es viel Stickstoff) und ewig Getreide roden zu müssen macht auch keinen Spaß….
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

dmks » Antwort #27 am:

hobab hat geschrieben: 22. Dez 2024, 13:51 Strohpellets sind was anderes als Stroh ".". Stroh benutze ich nicht mehr wegen häufiger Pestizidbelastung
??? haben Strohpellets eine geringere Pestizidbelastung als Stroh?
Warum?
Ich dachte immer Strohpellets sind aus Stroh... ;)

Nochmal ernsthaft: Im Boden (Gurken, Stroh im Graben und so) benutze ich Weizen- oder Roggenstroh, eben weil es länger stabil bleibt.
Oberirdisch nur Gerstenstroh, das ist sehr kurz und macht auch keine Probleme ber der anschließenden Bearbeitung.
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

hobab » Antwort #28 am:

dmks - ich habe, wie aus dem Text wohl ersichtlich, noch keine Strohpellets benutzt. Da mache ich mir Sorgen drum, falls ich die mal benutzen wollte...


Abgesehen davon, dürften sich Herbizde bei Pellets auf so geringe Prozentsätze verdünnen, das man sich da wohl keine Sorgen machen muss, bei Pferdestreu hab ich dagegen schon Überraschungen erlebt
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Re: Stroh als Hilfsmittel bei Trockenheit?!?

dmks » Antwort #29 am:

ja, okay ;)
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