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Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte (Gelesen 65542 mal)

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dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

dmks » Antwort #225 am:

hobab hat geschrieben: 26. Dez 2024, 17:46 Hab grade gelesen, dass das Grundwasser da bei unter 500m sein dürfte
Die Angabe ist falsch.
Die regulären Grundwasserstände liegen zwischen 10 bis 30 Meter und werden für den Tagebau auf 80 bis 100m Tiefe abgesenkt. Das Grundwasser der Umgebung wird durch Schlitzwände in der Landschaft gehalten.
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Gartenplaner
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

Gartenplaner » Antwort #226 am:

Um den gesamten Tagebau?
Und dicht?
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dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

dmks » Antwort #227 am:

Ja, relativ dicht - es bedingt aber eine wasserdichte Erdschicht (Ton) unterhalb der Tagebausohle. Bis da 'runter wird praktisch ein schmaler Graben gesägt und gleichzeitig mit wasserdichtem Material (Bentonit) verfüllt.
Wird nach dem Tagebau wieder zerstört.

Wo das aus geologischen Gründen nicht möglich ist wirken sich die Absenkungen weit ins Umland aus.
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Gartenplaner
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

Gartenplaner » Antwort #228 am:

Ah, interessant!

Hier scheinen sich Probleme abzuzeichnen:

Flutung der Braunkohle-Tagebaue: Erlässt das Land RWE Millionen Euro?

Nach Braunkohletagebau Garzweiler II

Mönchengladbach warnt vor Grundwasser-Knappheit


„Mönchengladbach · Eigentlich sollte das Ende des Braunkohletagebaus keine Auswirkungen auf Grundwasserstände haben. Jüngste Analysen von Land, RWE und Erftverband lassen aber das Gegenteil vermuten. Welche gravierenden Auswirkungen das auf Trinkwasser, Industrie und Landwirtschaft haben könnte und welche Forderungen die Stadt erhebt. …“
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

hobab » Antwort #229 am:

Diese Angabe ist vom BUND, ob die korrekt ist, kann ich nicht beurteilen:

Dieser Prozess würde aber wahrscheinlich Jahrhunderte dauern, da der Grundwasserspiegel durch die Tagebaue bis zu 550 Meter Tiefe abgesenkt wurde und es lange Zeit bräuchte, dass über die Niederschläge gespeist wieder quasi-natürliche Grundwasserverhältnisse einträten
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hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

hobab » Antwort #230 am:

Vermutlich ist das Ganze wahnsinnig komplex und es gibt viele widersprüchliche Meinungen dazu - das es spannend ist das mitzuerleben, da scheinen sich alle einig zu sein.
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Staudo
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

Staudo » Antwort #231 am:

55 Meter halte ich für wesentlich wahrscheinlicher. ;)
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dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

dmks » Antwort #232 am:

Ich wohne 2000 Meter von einer Tagebaukante entfernt, die Pumpe des Versorgungsbrunnens ist 7m tief und laut Baugrundgutachten steht bereits in gut 2m Tiefe "Grundwasser unter Druck" an.

Die Brunnen meines Arbeitgeberbetriebes liegen in der Nähe eines anderen Tagebaus, 3km von einem derzeit flutenden Restloch entfernt und sind 10 bis15 Meter tief. Ergiebigeres Grundwasser liegt in etwa 30m tiefe - dieses ist aber zur Pflanzenberegnung von Natur aus zu mineralhaltig.
(es sind 3 verschiedene Tagebaue, wen das verwirrt...wir haben noch mehr! ;D )

Ja, die Landschaft hier ist oben trocken und es herrscht Regenknappheit! Daher finde ich es eben positiv, wenn durch den See etwa 170 Millionen Kubikmeter Wasser in der Landschaft gehalten werden! Sie müssen ja nicht für den See hergeschafft werden - sondern haben sich durch Grundwasser und hauptsächlich Rückhaltung sonst abfließenden Wassers in nur 5 Jahren gesammelt.
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

thuja thujon » Antwort #233 am:

Und das allen Unkenrufen zum Trotz. Die Seen werden sich machen lautet meine Prognose.
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sequoiafarm
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

sequoiafarm » Antwort #234 am:

Ja, überraschend, dass das so schnell funktioniert hat. Im Rheinland gibts schon seit Jahrzehnten auf den ersten Blick „gelungene“ Rekultivierungen, bloß gabs hier vorher keine 100m tiefen Seen bzw. adäquate Fauna. Geld reinholen mit Badelandschaften hat nicht wirklich funktioniert.

550m, 55m, doch eher 550cm? Wo steht denn bei euch ernsthaft das Grundwasser unter 10m? Im Spreewald?
dmks, du sprichst oben von „regulären“ Grundwasserständen von 10-30m? Wo genau? An der Abraumkante okay. Für mich wäre interessant, wie „regulär“ zu definieren wäre. Doch wohl der Grundwasserstand OHNE Tagebau, also vorher?

In Hambach wird bis 500m Tiefe entwässert, um diese Zahl mal bezüglich Grundwasser ins Spiel zu bringen. Flutung benötigt allein für diese größenwahnsinnige Halde ca. 4 MILLIARDEN Kubikmeter Wasser. Am Ende liegen natürlich jede Menge Solarmodule drauf und alle sind happy.

Aktuell hier v. a. durch künstliche Absenkungen bzw. Umverteilungen fast -14m, und wir sind 30 km von Garzweiler und 50km von Hambach entfernt. Die Tiefbrunnen fürs Trinkwasser liegen natürlich auch tiefer, unter 50m. Da kommen die Landwirte nicht dran und versprühen hier immer wieder ihr zunehmend nitratverseuchtes Wasser aus der oberen Schicht. Damit muss ich auch wässern, man lernt wirklich den Wert von Regenwasser zu schätzen.
Grüne Grüße aus Kaldenkirchen, Micha 
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solosunny
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

solosunny » Antwort #235 am:

Die Seen machen sich, keine Frage, allerdings dauert es eher lange. Wir haben im Rahmen unseres Studiums ein Tagebaurestloch von 1913 besucht ( in der Lausitz). Es gab praktisch keine Vegetation, sowohl im See als auch auf den Halden. Der Schwefelgehalt ist dort toxisch. Ich weiß nicht, wie man heute damit umgeht. Aber einfach nur verfüllen reicht nicht.
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dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

dmks » Antwort #236 am:

sequoiafarm hat geschrieben: 26. Dez 2024, 21:13
dmks, du sprichst oben von „regulären“ Grundwasserständen von 10-30m? Wo genau? An der Abraumkante okay. Für mich wäre interessant, wie „regulär“ zu definieren wäre. Doch wohl der Grundwasserstand OHNE Tagebau, also vorher?

Ich definiere das mit den Brunnentiefen in den Gartenbaubetrieben in denen ich bisher gearbeitet habe.
In Guben (unberührt vom Tagebau und vor 1990), in Cottbus (inmitten der Tagebaue) und hier nahe der Neiße bis heute.
Wir sind in weiten Teilen eine eiszeitliche Sanderfläche mit Urstromtälern, so daß sich auf dem selben Untergrund Höhenunterschiede von bis zu 50 Meter befinden, die aber einfach nur Sandhaufen sind. Von da ist es natürlich entsprechend weiter bis zum Wasser.

Ich habe einen Feuerwehrbrunnen (Saughydrant) direkt gegenüber. Das Wasser war trotz Tagebau noch nie tiefer als zwei Meter.
In der Nähe des flutenden Restlochs /ohne Spundwand) stieg der Grundwasserstand in den letzten Jahren wieder um etwa 1m, im Ort direkt daneben um 3.
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dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

dmks » Antwort #237 am:

solosunny hat geschrieben: 26. Dez 2024, 21:27 Es gab praktisch keine Vegetation, sowohl im See als auch auf den Halden. Der Schwefelgehalt ist dort toxisch. Ich weiß nicht, wie man heute damit umgeht. Aber einfach nur verfüllen reicht nicht.
Entsprechende möglichst kontrollierte Erdschichtung, Kalkung, Zwischenbegrünung, Rekultivierung.
Nach ca. 30 bis 40 Jahren werden die Flächen zB. von der Landwirtschaft wieder übernommen und genutzt.

Und gigantische Windräder und Solarparks :(
Da ist mir der See lieber
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solosunny
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

solosunny » Antwort #238 am:

Klar, das war ja auch nur ein winziger ehemaliger Tagebau. Er hat nur eindrücklich gezeigt, dass die Bedingungen im Tertiär eben doch anders waren, und dass nichts tun und warten keine Option ist.
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sequoiafarm
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte

sequoiafarm » Antwort #239 am:

dmks hat geschrieben: 26. Dez 2024, 21:30
sequoiafarm hat geschrieben: 26. Dez 2024, 21:13
dmks, du sprichst oben von „regulären“ Grundwasserständen von 10-30m? Wo genau? An der Abraumkante okay. Für mich wäre interessant, wie „regulär“ zu definieren wäre. Doch wohl der Grundwasserstand OHNE Tagebau, also vorher?

Ich definiere das mit den Brunnentiefen in den Gartenbaubetrieben in denen ich bisher gearbeitet habe.
In Guben (unberührt vom Tagebau und vor 1990), in Cottbus (inmitten der Tagebaue) und hier nahe der Neiße bis heute.
Wir sind in weiten Teilen eine eiszeitliche Sanderfläche mit Urstromtälern, so daß sich auf dem selben Untergrund Höhenunterschiede von bis zu 50 Meter befinden, die aber einfach nur Sandhaufen sind. Von da ist es natürlich entsprechend weiter bis zum Wasser.

Ich habe einen Feuerwehrbrunnen (Saughydrant) direkt gegenüber. Das Wasser war trotz Tagebau noch nie tiefer als zwei Meter.
In der Nähe des flutenden Restlochs /ohne Spundwand) stieg der Grundwasserstand in den letzten Jahren wieder um etwa 1m, im Ort direkt daneben um 3.
Danke dir!
Es gibt ja für jeden die Möglichkeit, ortsnah die letzten Messungen abzufragen. Mich hätten aktuelle Stände vor allem aus dem Berliner Umland bzw. Maximalwerte interessiert. Logisch, dass Brunnen tiefer liegen müssen...
Zuletzt geändert von sequoiafarm am 26. Dez 2024, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grüne Grüße aus Kaldenkirchen, Micha 
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