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Gärtnereiensterben? (Gelesen 2744 mal)

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Konstantina
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Re: Gärtnereiensterben?

Konstantina » Antwort #60 am:

Krokosmian hat geschrieben: 14. Jan 2025, 16:10 War aber insgesamt ersichtlich, dass es so in der Form nicht mehr lange geht, lag so eine gewisse Wehmut in der Luft.
ich verstehe nur nicht, warum sie auf Homepage nichts ändern? Ich war dort drei mal, bis dort endlich offen war. Und dann so was.
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LadyinBlack
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Re: Gärtnereiensterben?

LadyinBlack » Antwort #61 am:

goworo hat geschrieben: 14. Jan 2025, 10:10
Krokosmian hat geschrieben: 13. Jan 2025, 20:52 Im konkreten Fall war es wohl die Entscheidung für ein schnelles Ende mit Schrecken, gegen einen Schrecken ohne Ende.
Ja, hier haben wohl mehrere Faktoren zu dieser für uns Gartenfreunde schmerzlichen Entscheidung geführt.
Die meisten Betriebsaufgaben sind durch viele Faktoren bedingt. Ich wundere mich daher immer ein wenig über sehr pauschale Äußerungen oder sogar Schuldzuweisungen.
Krokosmian hat geschrieben: Probleme am Standort (Schutzgebiet)
Bei mir ist vor allem diese Bemerkung hängengeblieben. Kannst du dazu mehr sagen?
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Krokosmian
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #62 am:

Als meine Kollegen letzten Herbst dort zu Besuch waren, konnte ich nicht mit, mir wurde w. g. aus zweiter Hand berichtet (nein, keine stille Post). Daher möchte ich nochmal genau nachfragen, um nichts Falsches zu schreiben. Schuldzuweisungen? Wo? Von wem?

Konstantina hat geschrieben: 14. Jan 2025, 16:31 ich verstehe nur nicht, warum sie auf Homepage nichts ändern?
Zumindest gerade eben habe ich die Liste aus den Neunzigern auf der Seite nicht mehr gesehen, man scheint zwischenzeitlich ganz ohne zu arbeiten. Darauf standen Sachen, die es schon damals nicht mehr gab. Vielleicht hatte man gedacht, es liest eh niemand...
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Lilo
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Re: Gärtnereiensterben?

Lilo » Antwort #63 am:

goworo hat geschrieben: 13. Jan 2025, 20:43 Hier in der Pfalz wird Mitte dieses Jahres die Staudengärtnerei Kirschenlohr, wohl die einzige mit umfangreichem Sortiment und von überregionaler Bedeutung, ihre Pforten schließen. :o Vermutlich ist diese bedauerliche Entwicklung nicht auf unsere Region beschränkt. :(
Das Gerücht dazu kam mir schon vor einigen Monaten zu Ohren.
Es ist sehr, sehr traurig, dass diese einzige gute Gärtnerei in unserer Nachbarschaft aufgibt. Wir sind mindestens einmal im Jahr hingefahren. Schon seit Jahren hat Andreas über fehlendes Personal geklagt. Es hat uns in der Seele weh getan und hat uns Sorgen bereitet zu sehen, wie sich Andreas Kirschenlohr abstrampelte, um das Lebenwerk seiner Eltern aufrecht zu erhalten. Und er hat alles versucht. Es lag gewiss nicht daran, dass der Online-Shop hinundwieder nicht aktuell war. Außerdem ist das auch eine Folge des Personalmangels.
Irgendwann ist dann auch mal gut. Und ich hoffe, dass Andreas Kirschenlohr einen guten Weg für sich findet, um damit fertig zu werden, dass er diesen Kampf verloren hat. Und ich wünsche ihm, dass er gesund bleibt, Glück und Zufriedenheit findet.
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Krokosmian
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #64 am:

hobab hat geschrieben: 14. Jan 2025, 16:28 ... der Südwesten ist einfach viel wärmer im Durchschnitt, das ist das eine Problem. Möglicherweise ist das wirklich gute Substrat das andere - vielleicht wollen die Pflanzen da einfach nicht rauswachsen?
Ersteres äußert sich wie? Mangelnde Härte? Wenns an den Gattungen usw. läge, wie gesagt, Bestelltes wird geliefert. Oder an zu warmer "Sozialisation", also zu weich gebaut usw.? Das sollte sich ja rauswachsen, wenns nicht gerade Spätherbst ist. Ansonsten s. u..

Bei Letzterem muss ich ehrlicherweise sagen, dass ich das noch nicht wirklich gehört habe- Reklamationen und artverwandte Rückfragen bekomme ich schon rein "dienstlich" weitergeleitet. Das Aufkommen ist p. a. siebenstellig, GaLA und GC zusammen. Der Bereich trotz Schwerpunkt im Süden letztendlich doch ganz DACH, mit entsprechend vielfältigen Klimaten. Und am Substrat wurde lange rumgedoktert... Sollen ganz ausdrücklich keine Killerphrasen sein, es gibt ja immer was das es nicht gibt, gerade bei lebenden Organismen. Vielleicht machst du im konkreten Fall mal ein Bild und mailst, direkt oder über die KGA.
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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #65 am:

Das liegt vermutlich überhaupt nicht an der Qualität der Ware, die ist wirklich super, sondern schlicht an fremden Böden und Klima. Kenn ich auch von anderen Herkünften aus wärmeren Ecken Deutschlands, aber ganz besonders von Großmarktware. Da würde ich vermuten dass die Produzenten sich auf wenige Kulturen spezialisiert haben - die sehen einfach zu perfekt aus. In Berlin ist aber weder Boden noch Klima besonders nett, da geht vermutlich einiges über den Jordan. Das wäre jedenfalls meine Erklärung, eine bessere fällt mir nicht ein. Bekannt ist das ja von Gehölzen, das leidige Substrat aus lehmigen Böden in Sand, warum sollte das bei Stauden so viel anders sein?
Das ist auch keine Statistik, die Ausfälle sind jedenfalls merkbar und ich bin nicht der einzige dem das aufgefallen ist - vielleicht hat ja jemand eine bessere Erklärung. Benutzt noch jemand in Gärtnereien Mutterboden/Oberboden, zumindestet als Zuschlag?
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #66 am:

Bei Eugen Schleipfer wäre das vorstellbar, der ist sowas wie der letzte Gärtner. Hat aber auch nicht wirklich viel Reichweite, leider.
Lange nix mehr von dem gehört, ich hoffe dem gehts gut.
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #67 am:

Ich meine das Förster das früher auch gemacht haben, da wuchs praktisch alles an. Mit zunehmenden Zukauf stiegen schon damals die Ausfallquoten, jedenfalls bei mir, auch da fiel das auch Kunden auf. Das kann doch kein völlig unbekanntes Phänomen sein? Ich staune grade, dachte das wäre ein bekanntes Ärgerniss...
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Re: Gärtnereiensterben?

Gartenplaner » Antwort #68 am:

Torfkultursubstratballen machen gern mal Probleme, soweit ich das hier mitbekommen habe, sogar sowohl in Sand- als auch Lehmböden.
(Bei Lehmboden kann ich es aus eigener Erfahrung bestätigen)
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

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Christiane
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Re: Gärtnereiensterben?

Christiane » Antwort #69 am:

Ich habe gerade erst diesen Thread durchgelesen. Kirschenlohr gibt auf :o ?!? Unfassbar, was für ein Verlust :'(. Ich finde es müßig über die Gründe zu spekulieren. Es wird mehrere geben. Ich habe dort sehr gerne online eingekauft, aber von mir und unserem kleinen Garten kann keine Gärtnerei überleben. Andere in meinem Umfeld motivieren, auch kleine Gärten schön zu gestalten?!? Kannste vergessen. Die, die ihre Gärten mit entsprechendem Zeitansatz hegen und pflegen, sind und waren bereits vorher infiziert, der Rest bleibt bei "Interessiert mich nicht. Rasen + Baumarktsortiment sind prima."

Einer der "netten" Kommentare zu unserem Garten, damals noch einsehbar, jetzt bewusst durch eine höhere Hecke geschützt, die die mittelhohe ersetzt hat: "Schöner Garten. Kein Wunder, wenn man so viel Geld hineinsteckt :o." Ähm .... "normale" Pflanzen, der einzige Luxus sind die Zeit und die Liebe, die wir hineinstecken.

Nach meinem Eindruck gibt es die zahlenmäßig überschaubare Truppe von HobbygärtnerInnen mit Leidenschaft und Interesse, die bereit sind, Engagement aufzubringen, dann ein breites Mittelfeld mit einem Allerweltsgarten, der bitte nicht zu viel kosten darf und mit einem hohen Rasenanteil pflegeleicht ist, sowie als 3. Gruppe die Menge an Zeitgenossen, die ihre Beton- und Schotterwüsten verteidigen. Auch das ist sicherlich ein Puzzleteilchen, das nicht ganz unschuldig an dem Gärtnereiensterben ist. Unterm Strich bleibt wohl nur, dass sich GärtnerInnen mit Leidenschaften besser vernetzen und auf privater Ebene Pflanzen jenseits des Standard-Sortiments austauschen, wenn die Vielfalt dem Standardsortiment weicht, also Eigeninitiative.
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