Welche Unterlagen für Bepflanzung neues Grundstück? (Gelesen 3133 mal)

[Ayamo]

Wenn man etwas Zeit hat, würde ich eine Tagetes Vorkultur machen, Kompost nur in geringen Mengen nutzen, nicht mehr als 5 Liter pro Quadratmeter. Ich habe jetzt noch Jahre später Probleme mit ungewollten Stickstoffschüben im Herbst.

Kompost gibt es da noch keinen, den müsste ich ja heranschaffen. Hoffe, dieser offenbar deutlich bessere Boden gibt dennoch ausreichend Startchancen.
Tagetes... sind Nematoden in der Praxis wirklich so ein Problem? Wird das sonst standardmäßig gemacht? Grundsätzlich wäre der nötige Vorlauf ja da. Denn wir haben noch 1, 2 Jahre den jetzigen Kleingarten, sonst haben wir ja keine Ernte ;-) und ein paar der dort über die Jahre vertrauten Leute sehe ich auch mal gerne. Jedenfalls sollen dort einige der Bäume jetzt schon herangezogen und dann verpflanzt werden.

Allerdings: den jetzigen freien Gartenteil müsste ich wohl fräsen, das sind 550 m² außerhalb der Mauern. Oder ein paar Tage Urlaub für´s Umgraben nehmen. Chatgtp rechnet 28 bis 55 Std Arbeit aus Es gibt aber einen Baumarkt 1 km weiter.
Und dann hohe Tagetes ab M. Mai.
Dann müsste ich aber schon meine ganze Planung fertig haben, ob ich das so schnell hinkriege...
Man würde doch dann die ganze Fläche behandeln, oder? Wenn ich - so die Planung - in der Mitte einen Rasenweg lasse (es ist im Bestand natürlich keine feine RSM dort), würde doch Nematoden von dort aus wieder in die Obststreifen einwandern, oder?

[Ayamo]

Autos und auch Anhänger kann man vielleicht leihen. Ich habe mir anfangs auch immer einen Anhänger ausgeliehen, weil ich keinen hatte. Das Auto der Schwiegereltern, den Anhänger vom Nachbarn..

Ja, das werde ich wohl auch so machen. Gleich mal den nächsten Verleih suchen.
Aber erst mal die Bodenanalyse abwarten.

[thuja thujon]

Ich lebe auch ohne Auto und ja das geht trotzdem, aber der Pferdemist ist nach ein paar Jahren CO2, trägt also nicht so zum Humusaufbau im Boden bei wie man oft denkt. Es gibt einfach Standorte, da lässt sich der Humusgehalt nicht langfristig über das natürliche Maß hinaus erhöhen. Und oft ists auch gar nicht erstrebenswert. Humus ist zwar Dünger, aber keiner, womit man Wachstum sieht oder generiert. Je mehr Kohlenstoff im Boden, desto weniger Stickstoff für die Pflanze. Mehr Salze, mehr Stress, bei gleichbleibend geringem Wachstum. Gerade auf Sandboden sieht man das doch häufig, dort wo es übertrieben wurde, nehmen die Böden bei Regen nicht mal mehr das Wasser auf, der vertrocknete Humus wird hydrophob und bewirkt das Gegenteil von dem was man erreichen wollte.

Zum pflanzen auf die Baumscheibe sind Pferdeäpfel prima, wie schon cydorian gesagt hat, noch 3 Jahre durchziehen. Das stimmt schon, Anwachsphase entscheidet über die nächsten 10 Jahre, aber nicht den Fehler machen und organische Masse statt Boden im Pflanzloch haben wollen, sonst muss man die Bäume wirklich an den Tropf hängen.

[thuja thujon]

Tagetes... sind Nematoden in der Praxis wirklich so ein Problem?

Ich wollte es nur angesprochen haben. Wenn da Wiese ist/war, sind Obstbäume in der Regel kein Problem. Wenn da vorher doch ein paar Bäume waren, dann gibts eben die Rosaceaenmüdigkeit, also wenn man Apfel auf Apfel pflanzt fehlen mal 10-20% Wuchs und auf schwachem Boden kann das nicht willkommen, sondern unerwünscht sein. Das muss man nicht überinterpretieren, aber wenn man die Zeit hat, und hinterher wächst es nicht wie es soll, dann kommen die Gedanken, hätte man mal besser doch gemacht.

[ringelnatz]

Bentonit, Agrargel... für 700 m² wird das aber eine Stange Geld kosten...

Du sollst ja nicht auf 700m2 Bentonit einarbeiten. Es geht ja ums Pflanzloch!
Also das macht schon Sinn, das gescheit vorzubereiten. 1x1m, man sieht ja auch beim Graben schon wie der Boden ist. U.u. kann es auch schon hilfreich sein, etwas umzuschichten, Oberboden runter/mit Unterboden mischen. Wenn es sehr sandig und ohne Lehmanteile ist (Wurstprobe), dann ist es umso wichtiger, den Boden zu verbessern. Wenn du unten auf ne Lehmader stößt, ist es nicht unbedingt nötig, sofern darin nicht grad das Wasser ansteht.
Bodenverbesserung: ich häng mal ein Foto aus meinem alten Gartenbuch rein.

[thuja thujon]

Ja, der Baumstreifen ist wichtig, nicht die Fläche drum rum.

Das Buch sieht vielversprechend aus, ist im Hochformat aber schlecht zu lesen. Hast du einen Buchtitel?

Ich mag diese alten Bücher, wo es noch um Handwerk geht, da sieht man schon an den Formulierungen, dass Boden und das Wesen Pflanze früher ganz anders verstanden wurde, man hat sich ganz anders damit beschäftigt.

[cydorian]

Pferdemist ist eine Starthilfe. Jedes organische Pflanzenmaterial wird ohne Nachlieferung oder -Produktion früher oder später wieder zu CO2.

Eine knappe Handvoll Agrargel ins Pflanzloch streuen ist nicht teuer.

[Ayamo]

Ja, der Baumstreifen ist wichtig, nicht die Fläche drum rum.

Das Buch sieht vielversprechend aus, ist im Hochformat aber schlecht zu lesen. Hast du einen Buchtitel?

Ich mag diese alten Bücher, wo es noch um Handwerk geht, da sieht man schon an den Formulierungen, dass Boden und das Wesen Pflanze früher ganz anders verstanden wurde, man hat sich ganz anders damit beschäftigt.

Ja, es ist schon ausgewogen, wenn auch schon 100 Jahre vermutlich alt und man Rasensoden wohl nicht mehr nach unten befördert.
Blumentopfeffekt erwähnt, nicht zuviel...
Aber es soll für 30 Spindelbäume oder mehr nicht ausarten. Das schaffe ich nicht nebenbei...

[Ayamo]

Pferdemist ist eine Starthilfe. Jedes organische Pflanzenmaterial wird ohne Nachlieferung oder -Produktion früher oder später wieder zu CO2.

Eine knappe Handvoll Agrargel ins Pflanzloch streuen ist nicht teuer.

Werde ich besorgen, denn gerade der Sommer ohne Regen wird schon herausfordernd.
Meinst du sowas?


Noch mal zu den Nematoden:
Nachbauprobleme / Rosaceae-Müdigkeit erwarte ich eigentlich nicht. laut Vorbesitzer hatten sie da die letzten 30 Jahre im Nebenerwerb bzw. als Rentner-Zubrot Jungpflanzen angezogen und ein bissel Gemüse gemacht. Obst brauchte die alte Dame nicht vom eigenen Grundstück, das hat der Sohn angeliefert, der hat auch noch einen Baumstreifen woanders.

Hier auf dem Foto der Anzeige sieht man, dass es relativ frei ist. Es gibt nur irgendein Holunder/Zierstrauch, eine Johannisbeere irgendwo in der Ecke.
Das hohe Gras ist dort, wo Betonstufen sind (Anzuchtbeete/Frühbeete), da konnten sie nicht mähen.


Jetzt muss ich aber ins Bett, obwohl es spannend ist. Danke für alle Tipps!

[ringelnatz]

Ja, der Baumstreifen ist wichtig, nicht die Fläche drum rum.

Das Buch sieht vielversprechend aus, ist im Hochformat aber schlecht zu lesen. Hast du einen Buchtitel?

Ich mag diese alten Bücher, wo es noch um Handwerk geht, da sieht man schon an den Formulierungen, dass Boden und das Wesen Pflanze früher ganz anders verstanden wurde, man hat sich ganz anders damit beschäftigt.

ich krieg das nicht gedreht...
Johannes Böttner: der Lehrmeister im Garten

[thuja thujon]

Das Bild sieht gut aus. Vermutlich würde ich den Jungpflanzenanzuchtbeton auch lassen, wenn er wieder reanimierbar ist.

Rasensoden, darf man auch heute noch untergraben. Nur nicht bis ganz runter unter die Linie vom hellen Mineralboden, der schmatzt die organische Substanz einfach weg, also der wird nicht dunkler deswegen.