@Mata Haari: Eine immer noch sehr gepflegte Wildnis, wenn Du mich fragst, Mata Haari.

An die veränderte Lichtsituation wird man sich sicher gewöhnen, aber ich kann verstehen, dass Dir die Schattenbeete (und auch das Schattenplätzchen für die Liege) am Herzen liegen. Die sind irgendwie auch einfacher zu pflegen, das Unkraut wuchert nicht so, und sie sind rund ums Jahr ein schöner Anblick.
@goworo: Ich weiß gar nicht, ob es so einen Thread gibt, ich hatte von meinem Garten mal ein paar alte Fotos gepostet, aber es wäre in der Tat interessant, mal eine kleine Chronologie des Wandels im Laufe der Jahre zu erstellen. An Vivian und Wiebke kann ich mich noch gut erinnern, so hatte ein Sturm hier noch nie ums Haus geheult, dass einem Angst und Bange wurde. Die Schäden hier im Südwesten waren ja immens, aber es war auch eine Chance auf einen Neuanfang...
@solosunny: Die Sternmiere mag ich ja sehr, auch Markus ist ein Fan davon. Jedes Jahr nehme ich mir vor, sie hier im Halbschatten unter meiner Tanne anzusiedeln, aber irgendwie schaffe ich es nie, irgendwo welche auszubuddeln oder Samen abzunehmen...
@cat1: Ein bisschen Zeit zum Gartengucken und Fotografieren nehme ich mir immer, auch wenn ich eigentlich keine Zeit habe und noch so viel Arbeit ansteht...
@Jule: Manchmal kann ich mich auch nicht für ein Foto entscheiden, aber die Doppelungen sind doch kein Problem - doppelt hält bekanntlich besser.

Ich drücke Dir ebenfalls die Daumen, dass in Sachen Bauarbeiten alles glatt geht!
Was die fehlende Zeit angeht, habe ich mir einfach heute Morgen die Kamera geschnappt, weil die Sonne gerade so schön geleuchtet hat, auch auf die Gefahr hin, zu spät ins Büro zu kommen, aber ich habe es dann gerade noch so geschafft.

Auch ich konnte mich nicht für das eine oder andere Foto entscheiden, daher sind ein paar sehr ähnliche Aufnahmen dabei, aber ich denke, die sind alle sehr schön.
Beginnen wir wie so oft mit dem klassischen Blick in den Garten hinunter, und wie jedes Jahr ist Anfang Mai das sonst so allgegenwärtige Gelb fast völlig verschwunden. Es blüht nur noch der (die?) Gämswurz, und leider auch der Kriechende Hahnenfuß, die kleinen Blüten sind ja schön, aber wenn er sich zusätzlich zu den Ranken auch noch üppig aussamt, ist schnell der ganze Garten voll davon. Da lobe ich mir doch die blauen Hasenglöckchen, die sich zwar ebenfalls üppig vermehren, aber wenigstens horstig bleiben. Auch die Akeleien dürfen sich gerne wild versamen, sie passen überall dazwischen und sorgen für zahlreiche bunte Farbtupfer.
Am Samstag bzw. Montag habe ich den Rasen gemäht, jetzt sieht es etwas weniger wild aus, aber wie immer habe ich die Stellen, wo die Schlüsselblumen wachsen, stehengelassen, damit sie sich versamen können. Bis dahin muss ich das Gras immer wieder mit der Grasschere einkürzen, damit es nicht blüht, ansonsten wird mein Heuschnupfen leider unerträglich. Klar, auch von den Nachbarn werden reichlich Pollen herüberwabern, aber es macht doch nochmal einen Unterschied, ob man die volle Ladung aus kürzester Distanz abbekommt oder nicht. Am Zaun blüht gerade herrlich Clematis montana in weiß und rosa, letztes Jahr hatte der Spätfrost leider fast alle Blüten gehimmelt.
Am Hangbeet war ich leider mit dem Rückschnitt irgendwann nicht mehr ganz fertig geworden, nun wucherte schon das Gras durch die noch platt liegenden Stauden, also bin ich jetzt kurzerhand mit dem Rasenmäher durchgefahren, daher ist das Gras dort etwas braun und struppig. Aber noch ist der Boden hier gut feucht, sicher wird das bald wieder üppig grün werden, so wie der Rest. Sehr hübsch leuchtet auch Acer palmatum 'Dissectum Garnet' in Dunkelrot, zusammen mit den blauen Hasenglöckchen ein netter Kontrast. Den Bereich um den Teich muss ich noch etwas freischneiden, aber man kommt einfach nicht hinterher, weil alles so rasant wächst...
Ähnlich wie die Akeleien vagabundiert auch das Vergissmeinnicht durch den Garten; immer, wo ich irgendwo den Boden bearbeitet habe, tauchen plötzlich viele Sämlinge auf, gerade an den Beeträndern sieht das sehr hübsch aus. Die ersten Schwertlilien sind mittlerweile ebenfalls aufgeblüht, ansonsten halten sich noch die letzten Dichternarzissen, ihren Abschied betrachte ich immer etwas wehmütig, da der Frühling sich dann so langsam dem Ende entgegen neigt. Vor allem am Abend entzücken sie aber mit ihrem wunderbaren Duft, auch das schwere Parfüm des Flieders steigt einem nun bei der Gartenarbeit in die Nase.
So langsam macht sich meine Ecke mit den Hamamelisgewächsen, eine Zaubernuss muss ich noch pflanzen, hier mache ich mir besonders viel Mühe mit den Baumscheiben, aber die zahlt sich später mehrfach aus, alle Gehölze sind bisher bestens angewachsen und blühen sehr schön, wie aktuell die kleine Fothergilla mit ihren reizenden Blütenpuscheln. Im Herbst wird diese Ecke dann nochmal aufleuchten, wenn neben den Astern das Laub in allen Farben erstrahlt. Aktuell sorgen auch hier die Hasenglöckchen in blau und weiß für kleine Leuchtpunkte, nur die Reihe von Dichternarzissen will dort dieses Jahr nicht blühen, vielleicht stehen sie auch ein bisschen zu schattig...
Unter der Tanne blühen gerade Lunaria annua, auch der Storchschnabel kommt langsam in die Gänge, dazu hat der Waldmeister einen dichten Teppich gebildet. Das Salomonsiegel ist dieses Jahr ein wenig zwischen Lunaria versteckt, die hatte ich dort, im sehr trockenen Schatten unter der Fichte, testweise stehenlassen, gerne dürfen sie sich noch etwas weiter Richtung Fichtenstamm versamen, etwas anderes wächst dort ja kaum. Mein "Felsengarten" an der Treppe nach oben ist nun ebenfalls wieder wunderschön, alle Farne sind ausgetrieben und zeigen ein herrlich frisches Grün.
Im Beet unter der Tamariske strahlen gerade Acer shirasawanum 'Jordan' und Euphorbia x martinii 'Ascot Rainbow' um die Wette, auch hier sorgen ein paar Hasenglöckchen für einen schönen Farbkontrast. Im Vorgarten setzt nun der Zierlauch zur Blüte an, ebenso der kleine Viburnum plicatum 'Watanabe' im Topf. Wenn ich dort mehr Platz hätte, würde ich ihn auspflanzen, aber so dient er halt als "mobiles Grün", das dort im Sommerhalbjahr zieren darf, ansonsten parke ich ihn irgendwo in einer Ecke. Auf der Brüstung am Eingang leuchten die Hornveilchen, dieses Jahr in Gelb und Violett, nächstes Jahr ist wieder eine andere Farbkombination dran.
Sehr hübsch ist auch die große Keramikschale, die meine Oma einst von meiner Tante zum Geburtstag geschenkt bekam. Jahrelang lag sie unbeachtet im Garten herum, bis ich sie zunächst mit verschiedenen Sommerblumen und dann vor drei Jahren oder so mit kleinen Stauden bepflanzte. Nun blühen dort jedes Jahr eine kleine Katzenminze ('Purrsian Blue') und ein ebenso zierlicher Salbei, dazu strahlt gerade das leuchtende Blau vom Lanzengünsel (Ajuga tenorii 'Mauro'), und ein Löwenmäulchen hat sich dort von selbst angesiedelt. Eine leider nicht ganz winterharte Carex brunnera hat in der Mitte eine Lücke hinterlassen, ich habe noch ein paar übriggeblieben Hornveilchen hineingepflanzt.
Zum Abschluss noch ein Foto mit einer Gesamtansicht, vor allem meine große Tamariske ist nun definitiv "Star des Tages". Obwohl ich alle zwei oder drei Jahre radikal Totholz auslichten muss, und obwohl sie gleich zweimal im Jahr reichlich "Dreck" macht (die Blütenstände nach der Blüte und das feine Laub im Herbst), und obwohl sie dem Nachbarn jedes Jahr fast ins Fenster wächst, mag ich sie doch sehr gerne, und die prächtige Blüte im Mai entschädigt für Vieles. Zudem sorgt sie für einen perfekten Streuschatten über dem Beet, so werden die Pflanzen dort vor der intensiven Mittagssonne geschützt, leuchten aber dennoch in der Morgen- und Abendsonne.
