Die Kulturführung der
Psychopsis in Lechuza-Töpfen mit mineralischem Substrat ist nach allem, was ich dazu in natura gesehen habe und in Erfahrung bringen konnte, tatsächlich die Methode der Wahl. Ich hatte sie damals auch in Rinde, und das war rückblickend gesehen eher suboptimal - insofern decken sich da unsere Erfahrungen.
In der Natur sollen diese Orchideen, trotz ihrer sich etwas derb anfühlenden Blätter, in Moospolstern wachsen, was ihren erhöhten Feuchtigkeitsbedarf erklären würde. Allerdings wirken viele Moose hemmend auf Mikroorganismen und Pilze und erlauben den Pflanzen eine geringere Resistenz gegen solche Pathogene. Dies ist dann auch bei der Kultur zu beobachten. Die Empfindlichkeit der sich entfaltenden
Psychopsis-Neutriebe gegen unabsichtlich eingebrachtes Wasser ist ja berüchtigt, ebenso wie das notorische Rumgezicke bei Wurzelstörungen und somit speziell nach dem Umpflanzen und Teilen der Pflanze (und bei Vernässung des Substrats).
Daher kann ich Deine Bedenken nachvollziehen. Es bleibt allerdings das Problem, das sich mit zunehmender Standzeit organische Reste im Substrat ansammeln, die dann die eigentlich optimale Luftführung zwischen den mineralischen Komponenten beeinträchtigen und somit Ausgangspunkt von Vernässungen, Verrottungsprozessen und nachfolgend Infektionen sein können. Die Gefahr steigt im allgemeinen mit dem Substratvolumen. In der Praxis äußern sich solche unschönen Effekte oft dadurch, dass die Pflanze nach jahrelanger erfolgreicher Kultur plötzlich und rasch dahinschwindet.
Die alte Methode, wurzelempfindliche Orchideen über den Rand des (bewusst recht klein gewählten) alten Topfes wachsen zu lassen und ihnen Gelegenheit zu geben, in einen danebenstehenden Topf mit frischem Substrat einzuwurzeln (nachfolgend können sie irgendwann vom alten Topf getrennt werden), kommt vermutlich bei Dir nicht in Frage. Daher wird es eher auf ein Umtopfen und Teilen hinauslaufen. Das ist leider eine nicht ganz einfache Abwägung von Risiken.