Veilchenblau schneiden (Gelesen 638 mal)

[Mottischa]

Da ich bei der Suche nichts wirklich Hilfreiches gefunden habe, frage ich jetzt mal in einem neuen Thread.

Ich habe eine wunderschöne Veilchenblau, die seit 2020 (da bekam sie nach unserem Umzug einen neuen Platz) richtig Gas gegeben hatte, so dass wir den Rankobelisken mit einem dicken Pfahl stützen mussten. Ich habe ihre Triebe jährlich zurückgenommen, weil sie sonst ausgeufert wäre, Blüte war üppig, der Plan war aber sie irgendwann an die Scheune zu setzen. Sie ist einfach zu stark für einen Obelisken im Beet Ihre Höhe habe ich zwischen 3m und 3,50m gehalten.

Letztes Jahr bekam sie plötzlich Probleme, trotz Düngung, Rückschnitt und Bewässerung (ich hätte vermutet, dass ihre Wurzeln inzwischen bis zum Mittelpunkt der Erde wachsen), sie verlor Blätter, bekam trockene Äste und sah insgesamt nicht so gut aus - eine andere Rose im gegenüberliegenden Beet hatte das gleiche Problem - Trier im Nebenbeet sieht fantastisch aus und wuchert regelrecht.

Also habe ich dieses Frühjahr ausgelichtet, das Trockene raus, Äste eingekürzt, usw. Aber sie gefällt mir immer noch nicht wirklich und bekommt auch schon wieder gelbe Blätter. Allerdings schiebt sich aus der Basis ein kräftiger Neutrieb nach oben, sie treibt also gut aus. Mein Gedanke wäre jetzt, sie nach der Blüte (die jetzt auch nicht so dolle ist) rigoros auf 2m zu kürzen, oder auch tiefer, damit sie wieder ordentlich austreiben kann. Im nächsten Jahr -vielleicht auch schon im Winter - muss sie dann eh umziehen, weil mein Mann einen großen "Rosenbogen" (eher Balken mit gemauertem Fundament) baut und sie sich an diesem Konstrukt dann austoben darf. Ich bin da wirklich unsicher und wäre für jeden Tipp dankbar, da ich diese Rose liebe und ihr gerne etwas Gutes tun würde.

[Felcofan]

ein Foto könnte noch helfen

generell altert Rosenholz nicht so gut,

ich selber habe eine Ramblerrose, Auguste Gervais, die hat erst nichts gemacht, im 3. Jahr etwa 8 Neutriebe oder mehr mit ca. 30m Triebgesamtlänge rausgeworfen,

dann habe ich nicht so konsequent geschnitten, es kam kaum neues Holz nach, dieses Frühjahr ca. 1/3 ausgelichtet, sie treibt schön durch gerade

Ich würde die Veilchenblau eher auslichten und verjüngen als nur zu kürzen,
also dicke Triebe bodennah absägen, 2-4 Stück, je nach Gesamtgröße der Pflanze
ca. Februar, je nach Region, aber nicht auf Forsythienblüte warten

das regt auf jeden Fall den Neuaustrieb an

wenn die Rose insgesamt gelb wird, deutet das ein bischen Richtung Bodenprobleme, aber das ist eher Spekulation,

wie düngst du sie denn?
zum Schnitt solltest du schon großzügig düngen, damit sie Holz aufbauen kann, und nicht nur Hornstäne im März, das wirkt zu langsam

in Kew garden wickeln sie alle ihre Rambler und climber so um Säulen, und die werde jährlich aufgemacht und geschnitten. der Rat, rambler bräuchten keinen regelmäßigen Schnitt, finde ich nicht tauglich für den Hausgarten bzw. heikel
das Laub am neuen Holz ist am gesündesten, deswegen schneid ich regelmäßig und kräftig bei meiner kleinen gemischten Rosensammlung

[Mottischa]

Ich hab mal eben Bilder gemacht, letztes Jahr war sie absolut üppig. Sie bekam einen flüssigen, schnell verfügbaren Rosendünger.

[Lady Gaga]

Veilchenblau steht hier schon länger und bekommt nie Dünger, den braucht sie offenbar nicht, wenn der Boden normal ist, und der ist bei uns eher steinig und im Sommer trocken.
Rambler sollte man nicht laufend einkürzen, nur wenn es nötig ist. Da sie sehr schnell wächst, ist der starke Rückschnitt eine Sisyphos-Arbeit und wird ihr Kraft kosten. Sie braucht einen Baum zum Klettern, keinen Obelisken.

[Mottischa]

Also zur Erklärung. Ich habe die Rose mit Sicherheit schon mehr als 13 Jahre, seitdem ist sie 2x umgezogen und in den beiden vorherigen Gärten nur vor sich hingekrepelt. Daher dachte ich vor 5 Jahren, dass sie auch hier nicht so dolle wachsen wird und daher bekam sie einen Obelisken. Niemand konnte ahnen, dass sie hier so explodiert, aber es war ja auch klar, dass sie ihren Standort nochmal verlassen muss. Da die Scheune aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten in den nächsten Jahren nicht zur Verfügung steht, bekommt sie einen neuen Platz mit einem Gerüst. Man kann sich das so vorstellen, dass es ein Querträger aus massiven Eichenbalken, auf gemauerten Pfeilern aufliegend ist, sehr lang. Und da kann sie klettern, unseretwegen auch aufs Haus.

Ich habe sie nie stark eingekürzt, immer nur die wedelnden Triebe, damit man noch langgehen kann und es keinen Ärger mit der Nachbarin gibt. Wie gesagt, sie hatte bisher auch ein gutes Wachstum, bis letzen Sommer. Und der Boden ist eigentlich super, die umliegenden Stauden wachsen auch hervorragend. Und so wie auf deinem Bild, sah sie auch bisher aus, natürlich kleiner.

[Hyla]

Kannst du ihr nicht im Herbst ein paar Schippen Pferdemist geben? Darauf stehen sie in unserem Sandboden und nach einem Jahr explodieren sie förmlich.
Meine steht jetzt fast zwanzig Jahre im Vorgartendickicht. Am Anfang ist sie mehrmals zurückgefroren. Sie verträgt keine richtig kalten Kahlfröste, hält sich aber jetzt durch Windschatten von anderen Pflanzen besser.
Wie meine Vorredner (Vorschreiber ?) würde ich nur altes rausnehmen. Das ist halt ein Rambler und die wollen ausufernd wachsen. Veilchenblau macht es einem ja auch leicht, da fast ohne Dornen. Auslichten ist auch mit Blick auf Mehltau sinnvoll, damit mehr Luft an die Blätter kommt.

Du solltest dir dringend jetzt ein paar Sicherheitskopien machen. Veilchenblau läßt sich sehr gut durch Stecklinge vermehren und wächst sehr gut auf eigener Wurzel. Ich würde die Ursprungspflanze da lassen, wo sie ist und mit einem wurzelechten Exemplar an anderer Stelle weitermachen. Ausläufer hat sie bei mir keine gemacht, allerdings dünge ich kaum.
Eine Wurzelechte wächst bei mir hinten im Garten an einem Rosenbogen, äh, hinter einem Rosenbogen, hm, drum herum oder so...

[Mottischa]

Das mit dem Pferdemist lässt sich einrichten, hier ist ja auch nur Sand. Mit den Sicherungskopien bin ich gedanklich nicht sooo glücklich, ich hätte keinen Platz für ein zweites Monster Umziehen muss sie, der Platz ist für sie nix, da müsste sie immer wieder geschnitten werden. Am Neuen kann sie sich strecken und in Ruhe wachsen. Ich gehe da nochmal in mich bezüglich des Schneidens. Ich möchte ihr ja Gutes tun und sie nicht kaputtschneiden. Sie ist die einzige Rose, die mich so lange begleitet und die Umzüge überstanden hat.

[Apfelbaeuerin]

Monster ist gut ! Ich liebe sie zwei Wochen im Jahr, während der Blüte...die restlichen 50 Wochen verfluche ich sie , das ist echt eine Hassliebe epischen Ausmaßes! Ach so: Irgendwo da drunter ist ein massiver Rosenbogen...

[Hero49]

Ich verstehe ehrlich nicht, warum man sich eine solch wuchernde Kletterrose antut, die außerdem nur einmal blüht.
Ich bekam Veilchenblau mal als Ersatzlieferung und nach dem 3. Jahr habe ich sie herausgerissen.
In meinem Garten steht die Rosengarten Zweibrücken, die öfter blüht und auch kräftig wächst.
Jedes Frühjahr schneide ich 2/3 der Triebe raus und kürze die verbleibenden Seitentriebe auf Astring.

[Lady Gaga]

Weil sie hübsch ist?
Ich habe heute einmal durchgezählt, wieviele Kletterer und Rambler ich habe - ca. 68, davon auch viele Einmalblüher, z.B. von Geschwind. Wenn die bis zum Herbst alle blühen würden, wäre es mir zu bunt, aber jetzt ist das ein Höhepunkt.
Die Veilchenblau gehört auch dazu, habe sie beim Übersiedeln hierher als Steckling mitgenommen, sie blüht je nach Wetter ca. 2 Wochen, da ist sie ein schöner Anblick, dann kehrt wieder Ruhe ein. Der Flieder blüht ja auch nicht länger...

[Elro]

Ich verstehe ehrlich nicht, warum man sich eine solch wuchernde Kletterrose antut, die außerdem nur einmal blüht.

Pfft, das ist doch kein Vergleich, ich liebe meine Veilchenblau. Auch übers Jahr gefällt sie mir mit ihrem hellgrünen Laub( das muß so) sehr gut. Heute war ich in einem Garten, die Veilchenblau sticht gleich raus obwohl es noch andere morbide Rosen und Rambler gab.
Ich finde so eine gibts kein zweites mal.
Deine Rose ist ja ganz nett aber hat nicht den Charme einer Veilchenblau und ganz ehrlich bei mir muß nicht jede Rose immer blühen. Das wird ja auch nicht von einer Paeonie verlangt und da hat man bei ungefüllten Sorten das Pech, daß in einer Woche alles vorbei ist. Meine P. daurica hatte ich doch glatt verpaßt zu bewundern.

Leider hilft mein Loblied auf die Veilchenblau Mottischa nicht weiter.
Ich würde vorschlagen die Sorte schnell über Stecklinge zu vermehren und die bewurzelte Pflanze dann an ihrem endgültigen Standort zu pflanzen. Nicht daß die Rose eingeht. Das ist mir mit der Rose Marie Viaud so ergangen.
Veilchenblau geht ganz leicht über Stecklinge, hier macht sie sogar Absenker auf dem Mulm der auf dem Garagendach liegt. Dieses Jahr hatte ich bestimmt 5-6 Ableger "geerntet" und verschenkt.

[Mottischa]

Ich schließe mich den anderen an, ich habe die Veilchenblau weil sie schön ist, weil sie robust ist, weil Insekten sie lieben und ich sie auch mag wenn sie nicht blüht. Und unsere Vögel im Garten lieben sie übrigens auch sehr. Ich habe mehrere Rosen, die nur einmal blühen, die Bobby James z.B. auch, das ist für mich kein Kriterium um eine Rose auszuschließen, dann hätte ich auch keine Stauden im Garten.

Ich habe die Rose damals ausgesucht, weil sie keine Dornen hat und an dem damals gewählten Platz perfekt gepasst hätte. Niemand konnte ahnen, dass wir umziehen müssen, auch das hat sie klaglos mitgemacht, darum hänge ich schon an ihr. Und darum werde ich auch Stecklinge ziehen, für den Notfall. Sollte alles klappen, finde ich hier bestimmt Abnehmer

Also kein (nicht so starker) Rückschnitt nach der Blüte?

[LadyinBlack]

Mottischa, wann soll denn die Rose umgesetzt werden? Es ist absolut sinnvoll, einen solchen Umzug durch beherzten Schnitt vorzubereiten und bereits etwa die Hälfte der Triebe stark einzukürzen. Damit regst du einen Austrieb aus der Basis an. Nach dem Umsetzen muss die Rose ja eh stark zurückgeschnitten werden.

Übrigens lässt sich gerade Veilchenblau sehr gut bändigen. , wenn man das möchte. Dann muss man allerdings die Rose in die Breite ziehen.Dann kann man die kurzen Seitentriebe bis fast an die Langtriebe heran einkürzen. Das funktioniert bei Veilchenblau ausgezeichnet, nicht alle Rosen mögen das. Hier wächst sie daher auf einer Höhe von etwa 1,70 und wird etwa 3 m in die Breite gezogen. Aktuell ist sie auch nicht am Zaun fixiert, steht also völlig frei. Vorne knabbert das Reh, hinten die Pferde




Auch einmalblühende Rambler sind also deutlich flexibler einsetzbar als mancher so vermutet
Aussagen wie " ich verstehe nicht", finde ich hier im Forum ziemlich unpassend.

[Hyla]

Bei mir ist sie gar nicht so extrem wuchernd. Sie macht so ca. bis 5m lange Triebe, was durch die Stachellosigkeit gut zu bewältigen ist. Mit ihr zusammen stehen drei Paul's Himalayan Musk, die ein ganz anderes Kaliber sind.

[Mottischa]

Mein Mann wird das Gerüst im Herbst bauen, also soll sie dann in der Ruhephase auch umziehen. Hm.. ja, ich hatte sie auch jedesmal nach dem Umzug zurückgeschnitten.