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heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten (Gelesen 328318 mal)

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sempervirens
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten

sempervirens » Antwort #2355 am:

Auch die Vielfalt an "echten" Gräsern ist an solchen Standorten nicht zu verachten. Formreich in Farbe und Struktur.

Übergänge von grünen zu blaugrünen Patches haben einen netten Effekt:
Carex panicea Hirse-Segge ( das bläuliche)
Carex panicea Hirse-Segge ( das bläuliche)
Die Hirse-Segge Carex panicea ist nochmal ein Ticken bläulicher als Carex Flacca, die den Namen Blaugrüne Segge trägt, die Pannicea hätten diesen Namen wohl eher verdient.

Das Borstgras hat eine nette nadelige aufrechte Struktur und einen hellgrünen manchmal strohigen Look:
Nardus stricta Borstgras, Erica Tetralix im Vordergrund
Nardus stricta Borstgras, Erica Tetralix im Vordergrund
Und die Carex Arten haben teils auch sehr strukturstarke Fruchtstände wie diese Carex demissa:
Carex demissa - Grünliche Gelbe-Segge
Carex demissa - Grünliche Gelbe-Segge
Zuletzt geändert von sempervirens am 1. Jul 2025, 10:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten

sempervirens » Antwort #2356 am:

Hier nochmal die Hirse-Segge im Nahen:
Carex pannicea
Carex pannicea
Im Wasser selbst war es weniger artenreich, dort dominiert vor allem Eleocharis palustris die Sumpf-Simse:
Eleocharis palustris
Eleocharis palustris
Eleocharis palustris
Eleocharis palustris
Weitere klassische Gras Vertreter die dort auch wuchsen will ich der Vollständigkeithalber nennen: Pfeifengras Molinia, Juncus Arten, diverse andere Carex (Hasenfuß-Segge C. leporina , Saum-Segge C. hostiana)

Toll was man auf kleinen Flächen im guten Zustand ( Danke Pflege Mahd) noch alles sehen kann.
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sempervirens
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten

sempervirens » Antwort #2357 am:

Und zu guter letzt noch ein paar unscheinbare Stauden.
Myosotis laxa - Rasen-Vergissmeinnicht
Myosotis laxa - Rasen-Vergissmeinnicht
Schlaffe Vergissmeinnicht oder Rasen-Vergissmeinnicht Myosotis laxa. Es bevorzugt feuchte bis nasse Standorte wie nasse Wiesen, Gräben, Quellen, Bach- und Flussufer, Sumpfgebiete und Ränder von Teichen oder Tümpeln. Es ist oft auf nackten, schlammigen Böden oder in flachem Wasser zu finden. Man kann es schnell übersehen, da man es für ein andere Mysotis halten kann, wenn man ein Auge dafür hat wird man es in DE an passenden Stellen noch häufiger sehen, da es ungefährdet ist.
Hypericum elodes - Sumpf-Johanniskraut
Hypericum elodes - Sumpf-Johanniskraut
Sumpf-Johanniskraut Hypericum elodes weckt bei mir entfernte Assoziationen mit Hylotelephium, ich finde die Pflanze hat eine interessante Struktur.
Es ist eine typische Pflanze von nährstoffarmen, sauren, feuchten bis nassen und oft periodisch überfluteten Standorten. Leider ist die Pflanze stark gefährdet (RL2) und ist Verantwortungsart für DE, was bedeutet, dass Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Art hat, da ein bedeutender Teil ihres europäischen Bestandes hier vorkommt. Daher ist die Art besonders geschützt. Auf den Balearen ist die Pflanze bereits ausgestorben, sie ist auch eine Pflanze die vorallem im atlantischen Europa zu finden ist. In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen daher auch eher im Nord-Westen.

Ebenfalls eine Verantwortungsart, besonders geschützt und Rote Liste 2 ist der Flutender Sellerie:
Helosciadium inundatum Flutender Sellerie
Helosciadium inundatum Flutender Sellerie
Der Flutende Sellerie Helosciadium inundatum ist ein Spezialist für sehr spezifische, saubere und nährstoffarme Gewässer.
Er wird also durch den Nährstoffeintrag in Gewässer und das Trockenlegen von Gewässern in Bedrängnis gebracht.
Es könnte jedoch sein, daas ich mich irre und es eine andere Helosciadium ist. Die Arten haben ähnliche Ansprüche an ihren Standort und sind ähnlich gefährdet.

Wie man sieht, sind viele gezeigten Arten aus Moor- und Flachwasserstandorten in der Roten Liste als "stark gefährdet" (RL2) oder "gefährdet" eingestuft. Obwohl Arten von Kalkmagerrasen ähnlich bedroht sind, haben diese oft bessere Chancen, sich in Ersatzhabitaten wie Gleisbetten, Straßenrändern oder Steinbrüchen auszubreiten.

Der Mensch schafft durch seine Bautätigkeit leider viel weniger undrainierte, staunasse Standorte. Das führt dazu, dass die an diese Bedingungen gebundenen Arten Gefahr laufen, komplett zu verschwinden. Hinzu kommt, dass ihre Ausbreitung durch die Bindung an Wasser und Gewässer bereits eingeschränkt ist, da die Wasserdynamik und natürliche Störung durch Gewässer vom Menschen oftmals stark begrenzt wurde.
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