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Was tun bei fremden Honigbienen? (Gelesen 12175 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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thuja thujon
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #195 am:

Es gibt nicht die Wissenschaftler. Es gibt eher universitäre Grundlagenforschung und es gibt eher privat finanzierte angewandte Forschung. Von beidem bekommt die Öffentlichkeit in der Regel nichts mit. Daher auch oft das Verständnis, dass eine Pressemeldung eine Studie wäre.
Entomologie, mancher hier hats als Hobby, mit entsprechendem Ansehen (komischer Kauz). Und ja, man kennt die, wenn man sich ein bisschen dafür interessiert.

Warum kommt man aber auf die Idee, dass es die Wildbienen in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird? So schnell geht die Bebauung der grünen Wiese nun auch nicht voran, die Planer wissen mittlerweile um die Bedeutung und wenn man da als Bürger notfalls eine BI gründet und nicht müde wird drauf hinzuweisen, dann klappt das auch oft.
Es kann auch wie Staudo immer wieder schreibt, sich fast jeder um die Pflege der Lebensräume kümmern.
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thuja thujon
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #196 am:

Chica hat geschrieben: 8. Jul 2025, 13:20
Hyla hat geschrieben: 8. Jul 2025, 12:52 Produzieren sie irgendetwas, was man kaufen kann?
Nee, wüßte nix wirklich ganz tolles.
Du hast mein Mitgefühl :'( .
Sie produzieren beim interessierten Beobachter die Ausschüttung von chemischen Stoffen wie Dopamin, die im allgemeinen mit Glücksgefühlen verbunden werden. Da kann man süchtig werden und sich zB eine bessere Kamera mit Makroobjektiv kaufen und die Funde bei zB Artenfinder oder Naturgucker einstellen, das erzeugt neben der Förderung der Fotowirtschaft noch mehr Hormonausschüttungen, wenn man wieder mal der erste mit einem Nachweis im Jahr war oder einen Vortrag in einem Hinterzimmer halten darf. Nicht bei allen hält dieser Zustand lange an. Es interessieren sich zu wenige dafür, deshalb gibts nicht viel Beachtung.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

sempervirens » Antwort #197 am:

Das wäre die utilitaristische und anthropozentrische Sicht. Oder anders gesagt aus der Fragestellung heraus: was nützt es aus Sicht des Menschen ?
Im Grunde ist Naturschutz immer eigennützig, denn das Bewahren der Lebensgrundlagen auf dieser Erde liegt in unser aller Interesse.

Was die konkrete Mohn-Mauerbiene angeht: Ihr Aussterben allein wird nicht dazu führen, dass unsere Umwelt zusammenbricht. Doch mit jeder Art, die wir verlieren, wird das Ökosystem etwas weniger widerstandsfähig. Dass Arten aussterben und neue ihre Nische besetzen, ist grundsätzlich normal. Jedoch ist das Tempo dieses Artenschwunds, das wir derzeit erleben, beachtlich. Und Arten einzustufen nach Nützlichkeit, Schönheit etc. ist nicht wirklich zielführend. Oftmals kennt man den Wert und Nutzen einer Art erst, wenn diese verschwunden ist. Beispielsweise die Wölfe im Yellowstone-Nationalpark: Ihr Verschwinden führte zu einer Kaskade von Problemen, von überweideten Landschaften bis zum Rückgang von Bibern. Ihre Wiederansiedlung zeigte, wie wichtig ein einziger Spitzenprädator für die Gesundheit eines ganzen Ökosystems sein kann. Der Wolf ist aber ein schlechtes Beispiel für unsere Kulturlandschaft, von der die Mohn-Mauerbiene offensichtlich profitierte.

Die Fledermaus wiederum wäre ein passenderer Fall, denn damals wurde Sie so betrachet:
- Unheimlich und böse: Ihre nächtliche Lebensweise, ihr lautloser Flug und ihre oft unregelmäßigen Flugmuster führten dazu, dass sie mit Vampiren, Dämonen oder Unglück in Verbindung gebracht wurden.
- Schädlings oder Krankheitsüberträger: mal Corona außen vor :D
- Nutzlos: Ihr direkter Nutzen für den Menschen war nicht ersichtlich. Man dachte nicht über ihre Rolle im Ökosystem nach.

In heutiger Zeit würde man die Fledermaus eher als "nützlich" erachten:
- Biologische Schädlingsbekämpfer: Dies ist wohl ihr bekanntester und ökonomisch bedeutsamster Nutzen. Die meisten europäischen Fledermausarten sind Insektenfresser. Sie vertilgen pro Nacht große Mengen an Insekten, darunter auch viele landwirtschaftliche Schädlinge (z.B. Motten, Käfer, Mücken). Studien haben gezeigt, dass Fledermäuse Landwirten Milliarden von US-Dollar pro Jahr einsparen, da durch ihre Fraßleistung der Bedarf an synthetischen Pestiziden sinkt und Ernteausfälle reduziert werden.
- Bestäuber, Samenverbreiter: (Nicht bei uns): In tropischen und subtropischen Regionen sind viele Fledermausarten wichtige Bestäuber und Vektoren von Pflanzen
- Indikatoren für die Umweltgesundheit: Als Spitzenprädatoren in der Nacht sind Fledermäuse empfindliche Indikatoren für die Gesundheit ihrer Ökosysteme.

Vielleicht noch zum Thema Hobby-Entomologen:
Ich stimme zu, es kann problematisch werden. Generell alle selbsterklärten "Hunter", ob es nun um Orchideen, Wildbienen oder Ähnliches geht. Wie in jeder Blase gibt es dort selbstverstärkende Elemente, wie Anerkennung etc. Kein Mensch kann sich davon freimachen. Und selbst wenn es so ist, ist es doch gut, dass es auch solche Leute gibt, die mit Eifer dokumentieren und erfassen. Nur der Eifer sollte nicht überhandnehmen und in Rücksichtslosigkeit münden.

Gerade wenn seltene Funde in sozialen Medien geteilt werden, kann ein "Hotspot-Tourismus" entstehen. Ein kleiner, empfindlicher Lebensraum ist schlicht nicht für einen Ansturm von Besuchern ausgelegt.
Es ist wichtig, zu differenzieren: Nicht jeder Naturbegeisterte ist ein Problem. Viele sind extrem engagiert. Aber der Schaden entsteht, wenn Begeisterung ohne Wissen und Sensibilität einhergeht und die Besucherzahl zu hoch wird.
Zuletzt geändert von sempervirens am 8. Jul 2025, 14:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenplaner » Antwort #198 am:

Eigentlich ist das ja inzwischen Allgemeinwissen, eigentlich…

Und ehrlich gesagt, Hyla - für jemanden, der - angeblich - Biologie studiert haben soll, finde ich deine Auslassungen wenig wissenschaftlich - genauso wenig wie thujas, der ja ebenfalls vorgibt, wissenschaftlich zu arbeiten.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #199 am:

Meinung hat in guter Wissenschaft nichts verloren. Vielleicht hast du deswegen den Eindruck.

Sempervirens: warum setzt du erst bei der Biene an? Wäre es nicht sinnvoller, den Mohn zu erhalten, damit die Biene was zum Nest ausstopfen hat? Also erst geht der Mohn, dann die Biene, so würde ich das sagen. Wenn ich den Boden nicht tief bearbeite, wie soll dann der Mohn keimen, dessen Strategie es ist, Jahrzehnte im Boden zu liegen bis er ans Licht geholt wird um zu keimen?
Warum die Welt nur auf die Biene fixiert betrachten? Wo bleibt da die immer wieder viel geschworene Diversität?
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenplaner » Antwort #200 am:

thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 13:24
Sie produzieren beim interessierten Beobachter die Ausschüttung von chemischen Stoffen wie Dopamin, die im allgemeinen mit Glücksgefühlen verbunden werden. Da kann man süchtig werden und sich zB eine bessere Kamera mit Makroobjektiv kaufen und die Funde bei zB Artenfinder oder Naturgucker einstellen, das erzeugt neben der Förderung der Fotowirtschaft noch mehr Hormonausschüttungen, wenn man wieder mal der erste mit einem Nachweis im Jahr war oder einen Vortrag in einem Hinterzimmer halten darf. Nicht bei allen hält dieser Zustand lange an. Es interessieren sich zu wenige dafür, deshalb gibts nicht viel Beachtung.
thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 14:37 Meinung hat in guter Wissenschaft nichts verloren. Vielleicht hast du deswegen den Eindruck.
Ja, genau deswegen.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

sempervirens » Antwort #201 am:

thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 14:37

Sempervirens: warum setzt du erst bei der Biene an?
Wo schreibe ich das ich bei der Biene ansetze (Top-Down) ?
ich würde immer erst bei der Lebensgrundlage den Pflanzen und Habitat beginnen (Bottum-up). Statt mich allein auf die Tierart zu stürzen.
In diesem Fall ist die Tierart vom Aussterben bedroht ist also auf der Roten Liste 1, ergibt es Sinn in Habitaten in denen Sie noch vorkommt zu schauen, wie man die Population dort ggf. stabilisieren kann bspw. durch Erhaltung der Mohnbestände und ihrer Nistplätze. Das kann auch bedeuten alles so zu belassen wie es ist oder das Areal insofern möglich ggfs. zu erweitern oder die Bauern dabei zu untersützen ihre Wirtschaftsweise fortzusetzen.

Die Mohn-Mauerbiene ist sicherlich keine "Schlüsselart" im Sinne eines Spitzenprädators wie des Wolfs, dessen Fehlen ganze Ökosysteme kollabieren lässt. Dennoch ist sie ein sehr wichtiger Indikator.

Sie ist ein klares Zeichen für eine reiche Ruderal- und Ackerflur. Ihr Vorkommen deutet darauf hin, dass die Fläche nicht nur Klatschmohn bietet, sondern auch die notwendigen sandigen, ungestörten Böden und wahrscheinlich eine Vielfalt an weiteren Wildkräutern, die für andere spezialisierte Insekten wichtig sind.

Wenn die Mohn-Mauerbiene dort existiert, kann man stark davon ausgehen, dass man damit eine bereits biodiverse Fläche schützt. Der Fokus auf sie lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Lebensraumtyp, der durch moderne Landwirtschaft stark unter Druck steht.

Man kann dann auch gezielt weitere Maßnahmen ergreifen, um nicht nur die Biene, sondern auch das eine oder andere seltene Ackerunkraut und andere entsprechende Tiere dieser Flora zu unterstützen, die von den gleichen Bedingungen profitieren. So wird aus dem Schutz einer Indikatorart der Schutz eines ganzen, wertvollen Biotops.
Zuletzt geändert von sempervirens am 8. Jul 2025, 16:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #202 am:

Ich sehe, daß der Apfelbaum zu winken anfängt. Vielleicht sollten wir hier wieder eine Pause einlegen?
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #203 am:

Gartenplaner, du liegst da falsch mit deiner Meinung. Sempervirens hats erkannt, dass das nichts anderes ist als die
utilitaristische und anthropozentrische Sicht
und danach wurde gefragt. Es ist also die Beschreibung eines Zustands, keine persönliche Meinung, die du da reininterpretieren möchtest. Mit viel Phantasie kann man aber auch einen monetären Wert bzw Verlust durch zB die Bestäubungsleistung/Kosten für andere Bestäubung errechnen. Darauf habe ich verzichtet, weil das in der Praxis nicht stattfindet und gestiegene Urproduktionskosten in der Regel nicht bis zum Verbraucher durchgereicht werden, findet also in der Praxis nicht statt, damit ists irrelevant.

Sempervirens:
Was die konkrete Mohn-Mauerbiene angeht: Ihr Aussterben allein wird nicht dazu führen, dass unsere Umwelt zusammenbricht. Doch mit jeder Art, die wir verlieren, wird das Ökosystem etwas weniger widerstandsfähig.
Diesen Katalogspruch mit dem Anfang mit Biene statt Mohn kann man durchaus so verstehen. Tatsächlich ist diese Biene Weltweit nicht vom Aussterben bedroht, da ihr Verbreitungsgebiet groß genug ist. In D wird sie als vom Aussterben bedroht geführt, weil hier die Lebensräume/vernetzte Habitate schwinden und sie selten nachgewiesen wird. D hat aber keine besondere Verantwortung für die Art. Das heißt aber nicht, dass hier statt Mohn die Neubaugebiete mit mähfreiem Mai wachsen sollen und damit die Welt gerettet ist. Das wäre nur der deutsche Ablasshandel. ;)
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

oile » Antwort #204 am:

partisanengärtner hat geschrieben: 8. Jul 2025, 14:56 Ich sehe, daß der Apfelbaum zu winken anfängt. Vielleicht sollten wir hier wieder eine Pause einlegen?
:)
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Turjan » Antwort #205 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 8. Jul 2025, 14:40
thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 14:37 Meinung hat in guter Wissenschaft nichts verloren. Vielleicht hast du deswegen den Eindruck.
Ja, genau deswegen.
Was aber nicht bedeutet, dass Wissenschaftler keine Meinung haben duerfen. Es gibt Ergebnisse, und es gibt deren Interpretation.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

sempervirens » Antwort #206 am:

thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 15:02
Sempervirens:
Was die konkrete Mohn-Mauerbiene angeht: Ihr Aussterben allein wird nicht dazu führen, dass unsere Umwelt zusammenbricht. Doch mit jeder Art, die wir verlieren, wird das Ökosystem etwas weniger widerstandsfähig.
Diesen Katalogspruch mit dem Anfang mit Biene statt Mohn kann man durchaus so verstehen. Tatsächlich ist diese Biene Weltweit nicht vom Aussterben bedroht, da ihr Verbreitungsgebiet groß genug ist. In D wird sie als vom Aussterben bedroht geführt, weil hier die Lebensräume/vernetzte Habitate schwinden und sie selten nachgewiesen wird. D hat aber keine besondere Verantwortung für die Art. Das heißt aber nicht, dass hier statt Mohn die Neubaugebiete mit mähfreiem Mai wachsen sollen und damit die Welt gerettet ist. Das wäre nur der deutsche Ablasshandel. ;)
Eigentlich wollte ich damit sagen, dass das Aussterben dieser einen Wildbienen Art ( ob weltweit oder nur in DE) keine wesentlichen Veränderungen für unser Ökosystem nach sich ziehen wird, sodass ein krampfhaftes Erhalten unnötig erscheint. Sie findet, wie viele andere Arten auch, in unserer ‚top-optimierten‘ Landwirtschaft einfach keinen Raum mehr, das alte Ökosystem artenreicher Acker exisitiert kaum noch. Ihr Verschwinden ist die logische Konsequenz.
Doch wenn sie noch an einigen wenigen Standorten existiert: warum sollte man sie dort nicht schützen, insofern der Aufwand dafür gering bleibt?
Wie bereits beschrieben, lässt sich diese Art als Indikator nutzen; ihr Schutz käme dann einer Vielzahl seltener gewordener Bewohner von Ackerflächen und deren Randbereichen zugute. Man könnte dies auch als ‚Freilichtmuseum‘ verstehen: ein Beispiel, wie menschliches Eingreifen oder eine gut gestaltete Kulturlandschaft Biodiversität fördert und zugleich landschaftlich reizvoll wirkt.

Trotzdem verliert der 'Katalogspruch' dadurch nicht an Gültigkeit. Uns fehlt die nötige Datenbasis, um Risiken des Artenschwunds wirklich zu erfassen. Es ist denkbar, dass das System widerstandsfähiger ist, als wir vermuten, aber genauso gut könnte es ab einem bestimmten Punkt abrupt zusammenbrechen. Da wir diese Schwelle nicht kennen, ist Vorsicht geboten. Dies kann und sollte man auch mit einem pragmatischen Ansatz verfolgen. Das würde im Zweifel auch bedeuten, die Art aussterben zu lassen und den Fokus mehr auf Verantwortungs- und Schlüsselarten zu legen.
Zuletzt geändert von sempervirens am 8. Jul 2025, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Api » Antwort #207 am:

Chica hat geschrieben: 8. Jul 2025, 10:07
Api hat geschrieben: 8. Jul 2025, 08:32

Die Honigbiene ist ein einheimisches Wildtier und kein Haustier. Haustier hieße, sie wäre domestiziert, was sie aber nicht ist.
Weder juristisch, noch verhaltensbiologisch oder genetisch ist sie ein Haustier.
Wir haben das ja schon zig mal diskutiert. Es stimmt so nicht. Die Honigbiene ist explizit vom Artenschutzgesetz ausgenommen ("Erläuterungen zur Anlage 1 in der BArtSchV 2005 (§ 1) Punkt 5 „Domestizierte Formen werden durch die Aufnahme einer Art in Anlage 1 nicht erfasst. Als domestizierte Form gilt insbesondere Apis mellifera – Honigbiene.“), gehört also juristisch nicht zu den Wildtieren und auch genetisch ist sie völlig anders als das Wildtier Apis mellifera mellifera, das im Wald lebte. Du wirst ja auch nicht behaupten die Weiße Deutsche Edelziege wäre ein Wildtier nur weil es in Europa Wildziegen gibt.
Wäre die Honigbiene nicht trickreich zur domestizierten Art erklärt worden, dann wäre Imkerei nur noch mit Erlaubnisvorbehalt möglich gewesen, vergleichbar mit dem Hornissenfachberater. Mit Genetik hat das also nichts zu tun. Um Honigbienen dennoch zu schützen gibt es extra die Bienenschutzverordnung.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenplaner » Antwort #208 am:

thuja thujon hat geschrieben: 8. Jul 2025, 15:02 Gartenplaner, du liegst da falsch mit deiner Meinung. Sempervirens hats erkannt, dass das nichts anderes ist als die
utilitaristische und anthropozentrische Sicht
und danach wurde gefragt.
Ich hab keine Meinung - ich weiß nämlich nicht wirklich, was dich da um- und antreibt, nur Beobachtungen deines Handelns über die Jahre, beim Insektensterben-Thread angefangen - du hast sehr viel Meinung zu Umweltschutz, und die ist oftmals nicht wissenschaftlich begründet bzw. verdreht oder negiert sogar dreist wissenschaftliche Erkenntnisse, darum geht’s.
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