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Was tun bei fremden Honigbienen? (Gelesen 18167 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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cydorian
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

cydorian » Antwort #360 am:

Das schrieb ich oben ausführlich um Thema starke Völker. Wieso sollen zwei schwächere was anderes sein wie ein Starkes?

Mal ein paar Zahlen, um die Grössenordnungen klarzustellen:

Deutschland hat im Landesdurchschschnitt 2,8 Völker pro Quadratkilometer. Der geerntete Honig deckt den Bedarf nur zu 40%.
Polen hat eine durchschnittliche Bienenvölkerdichte von etwa  7,7 Völkern pro km2. "Agroberichten Buitenland" berichtet für 2023 von rund 2,35 Millionen Bienenvölkern. Nicht vergessen, auch den Polen die Bienenhaltung hinter der Oder/Neisse zu verbieten, wenn auf deutscher Seite ein Naturschutzgebiet ist. Vielleicht an der Grenze zurückweisen?
Italien 4 bis 4,3 Völker pro Quadratkilometer, aber nur was offiziell registriert ist, das passierte zuletzt 2018,  da waren es 1,1–1,3  Mio Völker.
Ungarn, "Hungary today" sagt 1,2 Millionen Bienenvölker, das macht 13 Völker pro Quadratkilometer.
Frankreich 3,3 (FranceAgriMer 2023 sagt 1,79 Mio. Völker).
Die Schweiz hat 4,4 bis 4,7 (2022 wurden in der Schweiz mehr als 183 000 Bienenvölker gezählt, Quelle Agroscope)
Dänemark 3,5 Völker pro km2, 150.000 Völker (Danish Beekeepers Association, Zahl von 2015, wahrscheinlich seither aber gestiegen).
Türkei 11,7 Völker pro km2. Laut Angaben der Türkiye Arı Yetiştiricileri Merkez Birliği verfügte die Türkei 2023 über 9,2  Millionen Bienenvölker.

Bei dem behaupteten starken negativen Einfluss von Honigbienen auf Wildbienen müssten Wildbienen demnach in weiten Teilen Europas ziemlich futschi sein. Was sagen die Apidologen dazu?
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Gartenplaner
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenplaner » Antwort #361 am:

Wer behauptet “starken” negativen Einfluss?
Willst du lieber abwarten, bis sie futschi sind?
Und erst mal überlegen, vielleicht irgendwann etwas zu tun, wenn alle anderen was gemacht haben?
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Wild Obst » Antwort #362 am:

Ich finde es spannend, dass die Honigbienen JETZT das Problem sind, obwohl es 2019 mit 850.000 (neuste Zahl) rund 200.000 oder etwa 20% weniger Honigbienenvölker in D gab als 1991 mit rund 1.050.000 (siehe Statistik auf Wikipedia).
Oder nur ca. ein Drittel der Bienenvölker von 1900 (2.600.000 Völker). Hätten Wildbienen bei der Anzahl an Honigbienen nicht schon längst aussterben müssen, wenn ich hier so die Argumente lese? Kärntner Bienen/Carnica gibt es auch schon lange.
Die ganze Diskussion hier ist sieht für mich wie ein "von dunklen Mächten" erfolgreich eingerichteter Nebenkriegsschauplatz aus, der von den, zumindest großräumig, wahren Ursachen ablenkt. Oder haben manche Wildbienenliebhaber eine Hassliebe auf Imker entwickelt, weil diese als "natürliche Verbündete" sie, verführt von "kapitalistischer Gewinnmaximierungssucht", sich hauptsächlich für Honigbienen einsetzten und sie damit betrogen haben, weil sie sich nicht mit dem selben Interesse wie sie selbst für den Schutz von Wildbienen einsetzen?
Ich kann in strukturreicher Landschaft (Wiesen, Streuobst, Wald, Hecken, weiter weg auch einzelne Äcker), direkt (20-50m) neben, zahlreichen Honigbienenvölkern (nicht meine eigenen), nicht genug Nisthilfen für z.B. die auch nicht wirklich gefährdeten Mauerbienen anbieten (aus "bösen, eigennützigen Motiven", zur Förderung von Bestäubern meine Obstbäume). Selbst wenn ich 50 laufende Meter Bambus oder Schilfstängel (natürlich klein geschnitten) im Jahr neu aufstelle, sind die zu >90% belegt.
Und viele andere Wildbienen habe ich auch, ohne die genau Art zu kennen (bodenbrütende scharen sich um jeden Erdanschnitt oder trockene Stellen um den Stamm alter Bäume oder solche in stehenden Stängeln).
Nur die Konkurrenz kann da nicht die Ursache sein. Entspannt mal und schaut euch das im Großen und Ganzen an.
P.S.: Lieber Deutschen Honig als Fruktosesirup aus Mais oder Zuckerrübensirup oder gar Importhonig. Oder wollt ihr eure "Süßen Gelüste" durch scheinheiligen Export der Wildbienenschädigung ins Ausland oder noch schlimmerer Biodiversitätsauswirkungen befriedigen?
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Ruth66
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Ruth66 » Antwort #363 am:

Jetzt mal mal den Teufel nicht an die Wand. 200 m von meinem Garten entfernt, imkert jemand mit 3 Völkern. Im Moment sehe ich kaum Honigbienen, aber jede Menge Hummeln, Schwebfliegen und diverse Wildbienen. Wir haben mehr davon, die entsprechenden Habitate zu schützen, als Imker und Honigbienen zu verdammen.
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hobab
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

hobab » Antwort #364 am:

Seltsame Argumente - 2019 war es einfach kein Thema, da war man noch auf dem Trip das die
Honigbiene ausstirbt. Ist doch gut sich das Thema mal vorzunehmen und klarzustellen das Imkern ein nettes Hobby ist, aber keinesfalls eine Wohltat für die darbende Ökologie. Hat jemand behauptet das die Solitärbienen durch die Honigbiene aussterben? Hab ich nicht gelesen, wäre auch Quatsch. Das heißt aber nicht, das zu viele Bienenvölker keinen unguten Einfluß auf Wildbienen hätten - das hab ich selber hier sehr eindrücklich erlebt.
Ansonsten argumentiert Cydorian für mich sehr einleuchtend und besser als ich könnte: also verabschiede ich mich gleich wieder…
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LadyinBlack
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

LadyinBlack » Antwort #365 am:

hobab hat geschrieben: 18. Jul 2025, 19:51 Seltsame Argumente ...
;D
Mir vergeht ein wenig das Lachen bei diesem Unsinn:
Chica hat geschrieben:Und mir wird ganz anders wenn es ständig heißt es fehlen Wohnungen. Meines Wissens steht dem deutschen Staatsbürger so viel qm Wohnfläche zur Verfügung wie kaum anderswo in Europa. Irgendetwas stimmt da nicht.
Ich bitte erneut darum, diesen Thread zu schließen oder in den Keller zu schicken. Seid ihr irre geworden?
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DerTigga
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Balkongärtner

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

DerTigga » Antwort #366 am:

Ohne nun provozieren zu wollen..denn ich meine die Frage durchaus ernst: bei jenen Daten, in welchem Jahr in Deutschland (noch) soundso viele Honigbienenvölker existent waren, wurden und werden da auch Erhebungen gemacht, wie groß diese (damaligen) Völker waren ?
Will sagen: kann es sein, das heutzutage die reine Menge an einem Nest zugehörigen / zurechenbaren Individuen angestiegen ist, gar vorsätzlich gesteigert wurde, es also rechnerisch echten Einfluß drauf hat, wieviel es 'nur ausmacht', das die Anzahl der Völker sank.. ?
Oder irre ich mich und es liegt in der Natur der Honigbiene bzw. die steuern aktiv, das eine Anzahl von etwa x Bienen nicht überschritten wird (egal wieviel qm Wohnung zur Verfügung stehen / ungenutzt bleiben) - der Imker wird also quasi garnicht gefragt, ob ers gerne anders hätte bzw. sein auskommen auch mit weniger Völkern hinkriegen kann ?
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Chica
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #367 am:

@LadyinBlack
Wieso ist das denn Unsinn ??? ? Wir alle leben in einem der reichsten Länder der Welt und es ist immer noch nicht genug. Es wird einfach immer noch gejammert. Ungebremstes Wachstum, hier weitere Flächenversiegelung, muss doch irgendwann einmal Konsequenzen haben. Ich nehme mich doch da nicht aus, ich lebe hier in Deutschland sehr gut.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

cydorian » Antwort #368 am:

DerTigga hat geschrieben: 18. Jul 2025, 20:20 Ohne nun provozieren zu wollen..denn ich meine die Frage durchaus ernst: bei jenen Daten, in welchem Jahr in Deutschland (noch) soundso viele Honigbienenvölker existent waren, wurden und werden da auch Erhebungen gemacht, wie groß diese (damaligen) Völker waren ?
Nichts ist provozierend, solange es nicht persönlich wird. Die Diskussion gewinnt durch alle Fakten und verliert durch ad personam.

Ja, Völkergrössen sind sehr, sehr gut untersucht. Aber ich will das nicht auch noch aufdröseln, das ist kein Imkerthread, lässt sich auch selbst recherchieren. Nur ein anschaulicher Hinweis: Die Beutengrössen, weltweit und in Deutschland vor allem das Dadant-Mass (aus Frankreich) ist seit fast 150 Jahren unverändert. Da war noch a. mellifera mellifera die Imkerbiene. In Deutschland ist auch das Zandermass verbreitet - seit 100 Jahren. Wären die Bienenvölker ständig grösser geworden, hätten diese Masse früher oder später nie ausreichen können. Man hätte die "neuen" Riesenvölker natürlich genutzt und grössere Beuten verwendet.

Anders gesagt, die Grösse der Bienenwohnungen der Imker bleiben seit 150 Jahren konstant. Zehnmal so grosse Völker oder auch nur 50% grössere Völker wären damit gar nicht zurechtgekommen. Da hätte man auch die Kästen grösser machen müssen. Und das ist nicht passiert. Dieses "Argument" ist reine Phantasie, schon durch kurzes Nachdenken zu widerlegen. Das schliesst nicht aus, dass auch mal starke Völker entstehen. Im Schnitt aber nicht und ein Zuchtziel ist das auch nicht, die Nachteile für den bewirtschaftenden Imker steigen damit ebenso an.

In der Praxis geht es sogar andersrum. Vielfach ist man auf einzargige Zanderkästen zurück. Auch das imkerliche Optimum liegt keineswegs im "immer grösser", im Gegenteil.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenplaner » Antwort #369 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:58 …dass das schon mancherorts vor 8 Jahren Thema war:
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