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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2467461 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Elro
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Elro » Antwort #10365 am:

Meine Venus ist im vierten Jahr stark vom Mehltau befallen. Dieses Jahr waren die Trauben besonders schön und groß aber nun ist alles weiß >:(
Wenn das so weiter geht wird sie fliegen.
Liebe Grüße Elke
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cydorian
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10366 am:

Mist, das wäre ein schwerer Schlag. Venus war bisher sehr robust gegen echten Mehltau. Offenbar ist die Resistenz durchbrochen. War letztes Jahr schon komisch und hat sich angedeutet. Ist wohl durch.

Der Druck war wetterbedingt allerdings dieses Jahr wieder sehr hoch, je nach Lage.
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thuja thujon
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10367 am:

Um die Resistenz nicht leichtfertig zu verspielen gab es die Empfehlung, 2 mal im Mehltaufenster um die Blüte und einmal zum Abschluss zu behandeln. Wer das nicht macht, hat Jahrzehntelange Zuchtarbeit in wenigen Jahren zunichte gemacht.

Das Argument man wolle keine giftigen Sachen spritzen zählt nicht, dann darf man auch keinen Kuchen essen, auch dort ist Backpulver drin.
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Elro
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Elro » Antwort #10368 am:

Es geht mir nicht um spritzen wegen, es geht mir um die Zeit die ich nicht habe und trotzdem gerne Tafeltrauben anbaue.
Wenn man berufstätig ist, eine Mutter die ein Pflegefall ist zu versorgen und den Garten liebt, Obst, Gemüse und Stauden pflegt und auch noch alles selbst erntet und einkocht ist das Zeitfenster für zur rechten Zeit spritzen sehr knapp oder schon wieder verpaßt oder nicht vorhanden. Ich will viel aber, bitte jetzt nicht falsch verstehen, wenig Arbeit damit haben denn ich verbringe jede freie Minute im Garten und das nicht um im Gartenstuhl zu sitzen.

Übrigens sieht die Vanessa bis jetzt top aus und hatte die gleiche Nichtbehandlung.
Liebe Grüße Elke
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10369 am:

Ich möchte da keinen persönlichen Vorwurf machen. Gründe gibts viele, und die wenigsten haben überhaupt einen Drucksprüher oder wissen damit umzugehen.
Es wird nur für die Gesamtsituation kein Schuh draus, wenn nur widerstandsfähige statt besser resistente Sorten gepflanzt werden und dann nicht richtig damit umgegangen wird. Beispiele gibts da viele, Topas und Schorf zB.
Im Prinzip muss die Züchtung schneller werden, eine Deregulierung von Crispr/Cas ist auch gerade deswegen längst überfällig.

Wenn deine Venus jetzt weiß ist und die Vanessa gesund, der Mehltau auf der Venus wird die verbliebene Restvegetationszeit nutzen um Milliarden Sporen in der Nähe zu verteilen. Die würden sich freuen, wenn sie nächstes Jahr auf der Vanessa eine Lücke finden. Man könnte ähnlich vorgehen wie bei der Reblaus. Rückschnitt befallener Pflanzenteile und einpacken in Säcke, verbrennen. Bevor sich die neu angepassten Stämme etablieren.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Mediterraneus » Antwort #10370 am:

Deswegen hab ich meine Kischmisch Lutsch... nach vielen Jahren letzte Woche entsorgt, alles ab und Wurzel raus. Das ging erstaunlich schnell. Ab in den Müll.

Sie hatte letztes Jahr erstmals richtig schlimm Mehltau, nix geerntet. Dieses Jahr wieder, habs erst da so richtig gesehen.
Sie war eine von 3 Reben am Carport.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Mediterraneus » Antwort #10371 am:

"Romulus" und "Muskat Bleu" haben heuer erstmals an den Triebspitzen Mehltau. Also Flecken und das Blatt wellt. Habe gestern versucht, alles abzuschneiden und die Biotonne gefüllt.
"New York Muscat" hat nix.
Ich schiebs jetzt mal auf den tief runter ausgetrockneten Boden.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10372 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 22. Aug 2025, 17:47 Kischmisch Lutsch
Es gibt unter den Ostsorten fast keine Kernlose, die mehltaufest ist. Sie sind alle übel, die meisten reiner Schrott, ausser man behandelt nach Profischema. Zimus ist geradezu eine Ausnahme und die Beste, schmeckt auch noch gut. Wirklich gut resistente Kernlose aus den USA gibts dagegen schon seit über 50 Jahren, seither auch keine echten Resistenzdurchbrüche. Das sind Sorten wie die Einset Seedless.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

thuja thujon » Antwort #10373 am:

Aktuell steigt der Mehltaudruck durch die höhere Luftfeuchtigkeit. Also was heißt aktuell, durchgebrochen ist er vor rund 4 Wochen. Deswegen hätte man auch Pilzwiderstandsfähige Sorten Abschlussbehandeln sollen.
Jetzt kann man überlegen die befallenen Blätter zu entfernen, hat allerdings Auswirkungen auf Winterhärte und den Austrieb nächstes Jahr plus Ertrag und Qualität und hallt so lange nach.

Aber gut, dass die Blätter in der Biotonne gelandet sind. Auf dem Kompost dienen sie auch der Verbreitung von Pilzsporen für das nächste Jahr.
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Starking007 » Antwort #10374 am:

Venus hatte hier nur einzelne befallen Beeren, grundsätzlich ohne Behandlung,
heute haben wir mit dem Verzehr begonnen.
Auch bei den anderen sieht es gut aus, alles eingepackt.
Gruß Arthur
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

cydorian » Antwort #10375 am:

Gestern war ich wieder bei einer Pflanzung mit ca. 40 historischen und ein paar aktuellen Traubensorten. Dieses Jahr war fast alles gesund und konnte probiert werden, das war lange nicht so. In den Gärten ringsum war zu sehen, dass dieses Jahr dort auch mit Minimalpflanzenschutz vieles gesund blieb. Unter den historischen Sorten ist z.B. auch der uralte und zwischenzeitlich verlorene blaue Kölner, Süßschwarz, blauer Arbst, roter Muskateller.

Und einiges war irre gut. Nach so vielen aromaarmen Tafeltrauben sind einige dieser uralten Schätze absolute Spitzenklasse, wenn einen die Kerne nicht stören. Herausragend fand ich überraschenderweise den blauen Silvaner, der auch in Laub und Frucht kerngesund war, offenbar auch nicht von Vögeln und Wespen angenagt wurde. Er ist nicht blau, sondern Zwiebelfarben, grau, rose. Die Weine bleiben hell. Das Aroma ist nicht muskatig, aber sehr würzig, traubig, etwas Zitronenschale, Feuerstein, Aprikose, aus den Beeren lassen sich immer neue Nuancen herauskauen:
silvan.jpg
Ebenfalls erste Sahne der Muskatgutedel und der rote Muskateller. Optisch wirkten die nicht immer so attraktiv, aber die Aromen... !

Ein Trauerspiel, dass man sich all den Krankheitsmist aus Amerika importiert hat und sich nun mit Hybridreben herumschlägt, die solche Ess-Qualitäten nicht annähernd bringen.
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