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ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen (Gelesen 126467 mal)

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Staudo
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Staudo » Antwort #375 am:

Er hat ja auch Ahnung. ;)

Falls irgendjemand mal die B 169 in Südbrandenburg zwischen Lauchhammer und Elsterwerda befährt, kann sich rechts und links beeindruckende Feuchtwiesen anschauen. Das war bis zur Wende tieliegendes Ackerland, was beständig leergepumpt wurde. Nach der Wende wollte niemand die Stromkosten zahlen, auch die Nutzer nicht. Später wurde das Schöpfwerk ersatzlos abgerissen. Jetzt sind dort nach Zeitungsangaben 400 Hektar praktisch nicht mehr nutzbar und weitere ca. 600 Hektar nur mit Einschränkungen. Dort etablierten sich in den letzten Jahren vor allem Binsen und Seggen, erstaunlicherweise kein Schilf und Rohrkolben.
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sempervirens
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

sempervirens » Antwort #376 am:

Neben den Verbreitungsvektoren sind auch die Habitate der geopyhten speziell

Fast allen ist gemein das sie eine kurze Zeitspanne ausnutzen um genug Energie zu schöpfen und den Rest der Zeit im Boden zu verbringen.

In Mitteleuropa ist das meist bedingt um der verschattung durch die Bäume
Zu entgehen und die Frühjahrssonne zu ernten.

Neben der Sonne natürlich auch der wurzeldruck von den Bäumen.

Bei den meisten alliums Arten aus dem nahen Osten und fernen Osten um Trockenzeiten zu überdauern.

Die verschiedenen Strategien der Zwiebelpflanzen benötigen also oftmals „Stress“ bzw. Zeiträume in denen genug Ressourcen vorhanden sind und Zeiträume in denen das nicht gegeben ist und der dafür sorgt das es bspw nur wenige andere
vegetation gibt die die Pflanze einschränkt.

Manche Pflanzen die eigentlich nur wegen der Hitze einziehen funktionieren bei uns auch, weil sie in ihrer Heimat aus Hochgebirgen stammen denn auf 2000m Höhe im
Süden ist es dann auch nicht so kalt wie in De, sie würden aber dann vermutlich nicht im
Süden auf 200 m funktionieren, sodass die Arten so auf eine Ausbreitung Barriere treffen

Ebenso wie es nicht immer zusammenhängende
Wälder gibt
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frauenschuh
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

frauenschuh » Antwort #377 am:

Jungernrebe

Da scheint mir ein Problem zu kommen. Ich kenne nur an Wegesrändern (Wald) drei Standorte
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sempervirens
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

sempervirens » Antwort #378 am:

Ja sehe auch sehr problematisch
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hobab
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

hobab » Antwort #379 am:

Genauso wie Clematis vitalba und Humulus, die beide Aufforstung vernichten können. Allerdings ist die Clematis eingeschränkt durch ihren Kalkbedarf und Humulus braucht relativ guten und wechselfeuchten Boden - hier also nur in Auwäldern ein Problem. Der begrenzende Faktor bei Parthenocissus dürfte der hohen Wärmebedarf sein - also problematisch vor allem in ozeanisch geprägten Gegenden, auch hier eher nicht in Brandenburg, aber sehr wohl ab der Göttigen, Bremen Linie.
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Staudo
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Staudo » Antwort #380 am:

Ich kenne siedlungsnahe Wälder in der Region, in denen sich Parthenocissus breitmacht, im Wortsinn.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Rokko21 » Antwort #381 am:

Clematis vitalba und Hopfen sind aber einheimische Pflanzen. In geeigneten Biotopen schon immer vorhanden also kein Neophyt und nicht ausgebüxt.
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maigrün
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

maigrün » Antwort #382 am:

hobab hat geschrieben: 26. Sep 2025, 08:50 Humulus braucht relativ guten und wechselfeuchten Boden - hier also nur in Auwäldern ein Problem.
nö, auch mitten in berlin. ganz ohne auwald am zaun eines basketballplatzes.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

hobab » Antwort #383 am:

Na, guten Boden und Beregnung gibts sogar in Berlin. Geh mal in den Wald und such überwachsene Stellen. Die sind unweigerlich in wassernahen Senken oder Lehmecken.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Gartenplaner » Antwort #384 am:

Bei uns wächst Hopfen wild in den Hecken entlang des Dorfbaches.

Es werden sicher nach und nach immer mehr bisher „unauffällige“ Pflanzen in Zukunft problematisch, dem Klimawandel sei Dank.
Oder vielleicht andersherum betrachtet, eine Alternative für einheimische Arten, für die die Bedingungen schlechter werden….
Komplexe Zeiten 🤷‍♂️
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