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ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen (Gelesen 126618 mal)
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Er hat ja auch Ahnung. ;)
Falls irgendjemand mal die B 169 in Südbrandenburg zwischen Lauchhammer und Elsterwerda befährt, kann sich rechts und links beeindruckende Feuchtwiesen anschauen. Das war bis zur Wende tieliegendes Ackerland, was beständig leergepumpt wurde. Nach der Wende wollte niemand die Stromkosten zahlen, auch die Nutzer nicht. Später wurde das Schöpfwerk ersatzlos abgerissen. Jetzt sind dort nach Zeitungsangaben 400 Hektar praktisch nicht mehr nutzbar und weitere ca. 600 Hektar nur mit Einschränkungen. Dort etablierten sich in den letzten Jahren vor allem Binsen und Seggen, erstaunlicherweise kein Schilf und Rohrkolben.
Falls irgendjemand mal die B 169 in Südbrandenburg zwischen Lauchhammer und Elsterwerda befährt, kann sich rechts und links beeindruckende Feuchtwiesen anschauen. Das war bis zur Wende tieliegendes Ackerland, was beständig leergepumpt wurde. Nach der Wende wollte niemand die Stromkosten zahlen, auch die Nutzer nicht. Später wurde das Schöpfwerk ersatzlos abgerissen. Jetzt sind dort nach Zeitungsangaben 400 Hektar praktisch nicht mehr nutzbar und weitere ca. 600 Hektar nur mit Einschränkungen. Dort etablierten sich in den letzten Jahren vor allem Binsen und Seggen, erstaunlicherweise kein Schilf und Rohrkolben.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- sempervirens
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Neben den Verbreitungsvektoren sind auch die Habitate der geopyhten speziell
Fast allen ist gemein das sie eine kurze Zeitspanne ausnutzen um genug Energie zu schöpfen und den Rest der Zeit im Boden zu verbringen.
In Mitteleuropa ist das meist bedingt um der verschattung durch die Bäume
Zu entgehen und die Frühjahrssonne zu ernten.
Neben der Sonne natürlich auch der wurzeldruck von den Bäumen.
Bei den meisten alliums Arten aus dem nahen Osten und fernen Osten um Trockenzeiten zu überdauern.
Die verschiedenen Strategien der Zwiebelpflanzen benötigen also oftmals „Stress“ bzw. Zeiträume in denen genug Ressourcen vorhanden sind und Zeiträume in denen das nicht gegeben ist und der dafür sorgt das es bspw nur wenige andere
vegetation gibt die die Pflanze einschränkt.
Manche Pflanzen die eigentlich nur wegen der Hitze einziehen funktionieren bei uns auch, weil sie in ihrer Heimat aus Hochgebirgen stammen denn auf 2000m Höhe im
Süden ist es dann auch nicht so kalt wie in De, sie würden aber dann vermutlich nicht im
Süden auf 200 m funktionieren, sodass die Arten so auf eine Ausbreitung Barriere treffen
Ebenso wie es nicht immer zusammenhängende
Wälder gibt
Fast allen ist gemein das sie eine kurze Zeitspanne ausnutzen um genug Energie zu schöpfen und den Rest der Zeit im Boden zu verbringen.
In Mitteleuropa ist das meist bedingt um der verschattung durch die Bäume
Zu entgehen und die Frühjahrssonne zu ernten.
Neben der Sonne natürlich auch der wurzeldruck von den Bäumen.
Bei den meisten alliums Arten aus dem nahen Osten und fernen Osten um Trockenzeiten zu überdauern.
Die verschiedenen Strategien der Zwiebelpflanzen benötigen also oftmals „Stress“ bzw. Zeiträume in denen genug Ressourcen vorhanden sind und Zeiträume in denen das nicht gegeben ist und der dafür sorgt das es bspw nur wenige andere
vegetation gibt die die Pflanze einschränkt.
Manche Pflanzen die eigentlich nur wegen der Hitze einziehen funktionieren bei uns auch, weil sie in ihrer Heimat aus Hochgebirgen stammen denn auf 2000m Höhe im
Süden ist es dann auch nicht so kalt wie in De, sie würden aber dann vermutlich nicht im
Süden auf 200 m funktionieren, sodass die Arten so auf eine Ausbreitung Barriere treffen
Ebenso wie es nicht immer zusammenhängende
Wälder gibt
- frauenschuh
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Jungernrebe
Da scheint mir ein Problem zu kommen. Ich kenne nur an Wegesrändern (Wald) drei Standorte
Da scheint mir ein Problem zu kommen. Ich kenne nur an Wegesrändern (Wald) drei Standorte
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- sempervirens
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Ja sehe auch sehr problematisch
- hobab
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Genauso wie Clematis vitalba und Humulus, die beide Aufforstung vernichten können. Allerdings ist die Clematis eingeschränkt durch ihren Kalkbedarf und Humulus braucht relativ guten und wechselfeuchten Boden - hier also nur in Auwäldern ein Problem. Der begrenzende Faktor bei Parthenocissus dürfte der hohen Wärmebedarf sein - also problematisch vor allem in ozeanisch geprägten Gegenden, auch hier eher nicht in Brandenburg, aber sehr wohl ab der Göttigen, Bremen Linie.
Berlin, 7b, Sand
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Ich kenne siedlungsnahe Wälder in der Region, in denen sich Parthenocissus breitmacht, im Wortsinn.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Clematis vitalba und Hopfen sind aber einheimische Pflanzen. In geeigneten Biotopen schon immer vorhanden also kein Neophyt und nicht ausgebüxt.
- maigrün
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südöstlich von berlin
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
nö, auch mitten in berlin. ganz ohne auwald am zaun eines basketballplatzes.
- hobab
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Na, guten Boden und Beregnung gibts sogar in Berlin. Geh mal in den Wald und such überwachsene Stellen. Die sind unweigerlich in wassernahen Senken oder Lehmecken.
Berlin, 7b, Sand
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Bei uns wächst Hopfen wild in den Hecken entlang des Dorfbaches.
Es werden sicher nach und nach immer mehr bisher „unauffällige“ Pflanzen in Zukunft problematisch, dem Klimawandel sei Dank.
Oder vielleicht andersherum betrachtet, eine Alternative für einheimische Arten, für die die Bedingungen schlechter werden….
Komplexe Zeiten
Es werden sicher nach und nach immer mehr bisher „unauffällige“ Pflanzen in Zukunft problematisch, dem Klimawandel sei Dank.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
hopfen ist sehr genügsam, der wächst hier an mehreren Stellen ungewollt in der Wiese vor einem Mietshaus und ruiniert zunehmend die hausmeisterschnittgeplagten Sträucher in die er reinwuchert und ihnen das licht nimmt. Der boden ist fast reiner Sand, im Sommer extrem trocken, das Gras stirbt regelmäßig, die Thujen sind schon tot
Wär schön wenn er weniger robust wäre
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- hobab
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Feuchtezahl F 4w+
Lichtzahl L 3
Reaktionszahl R 3
Temperaturzahl T 4
Nährstoffzahl N 4
Wenn ihr es nicht glauben wollt, hier die Zahlen. D.h. ja nicht, dass er nicht auch schlechter Bedingungen aushält, aber richtig wohl fühlen wird er sich da nicht. Beziehungsweise man denkt es ist trocken und heiß, aber wahrscheinlich gibt es feuchte Schichten im Boden, oder es wird gewässert. In sonnigen Gärten finde ich ihn vor allem im richtigen Schatten, da, wo es feuchter ist. Und eher im Lehmboden als im Sand. Genügsam im Vergleich mit überzüchteten Rosen: gewiss, aber wir reden hier ja von genügsam in freier Natur. Im Wald habe ich den jedenfalls noch nie gesehen, außer in der Nähe von Tümpeln - und darum ging ja die Diskussion: wie stark kann der sich in der Natur durchsetzen. Ich glaube, dass die Jungfernrebe noch nicht das Potenzial vom Götterbaum (beispielsweise) hat, möglicherweise aber mit zunehmender Erwärmung mehr als Hopfen und die Clematis, die beide mehr Einschränkungen haben, was Wasser und Boden angeht.
Lichtzahl L 3
Reaktionszahl R 3
Temperaturzahl T 4
Nährstoffzahl N 4
Wenn ihr es nicht glauben wollt, hier die Zahlen. D.h. ja nicht, dass er nicht auch schlechter Bedingungen aushält, aber richtig wohl fühlen wird er sich da nicht. Beziehungsweise man denkt es ist trocken und heiß, aber wahrscheinlich gibt es feuchte Schichten im Boden, oder es wird gewässert. In sonnigen Gärten finde ich ihn vor allem im richtigen Schatten, da, wo es feuchter ist. Und eher im Lehmboden als im Sand. Genügsam im Vergleich mit überzüchteten Rosen: gewiss, aber wir reden hier ja von genügsam in freier Natur. Im Wald habe ich den jedenfalls noch nie gesehen, außer in der Nähe von Tümpeln - und darum ging ja die Diskussion: wie stark kann der sich in der Natur durchsetzen. Ich glaube, dass die Jungfernrebe noch nicht das Potenzial vom Götterbaum (beispielsweise) hat, möglicherweise aber mit zunehmender Erwärmung mehr als Hopfen und die Clematis, die beide mehr Einschränkungen haben, was Wasser und Boden angeht.
Berlin, 7b, Sand