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Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel (Gelesen 8075 mal)
Moderator: cydorian
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Hier noch belaubt mit dem unerwünschten Trieb auf der Oberkante.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Wenn der Seitenast zu stark ist schneide ich den Ast nicht weg sondern verringere regelmäßig die Holzmaße des zu starken Ast dadurch wachst der betreffende Ast in Zukunft schwächer, der Stamm aber wächst mit normalem Tempo weiter und wird so mit der Zeit wieder wesentlich stärker als der Ast so dass die Zahn’sche Regel wieder passt.
Auch flachbinden kann zusätzlich unterstützen.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Ich bin davon teilweiße abgekommen, je nach dem wie der Ast aufgebaut und verzweigt oder garniert ist. Wenn die Proportionen nicht wirklich stimmen kommt es beim zurücknehmen der Holzmasse bei bestimmten Ästen zu der heftigen Reaktion Wasserschosser oder die neuen Äste daraus werden zu wüchsig. Das bedeutet zum einen die Konkurrenzsituation wird evtl nicht besser oder man erkauft sie sich über viele Schnittwunden und viel Arbeitsaufwand. Die Basis verkahlt zusätzlich zunehmends mit den Jahren und so wird ein verjüngen, was manchmal dann doch notwendig wird, schwieriger.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
red hat geschrieben: ↑18. Nov 2020, 04:55
Wenn der Seitenast zu stark ist schneide ich den Ast nicht weg sondern verringere regelmäßig die Holzmaße des zu starken Ast
Mit welchem Mittel denn?
Holzmasse war gemeint? Also einige abgehende Zweige von dem betreffendem Ast entfernen?
Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Ja genau einige Zweige von dem betreffenden Ast entfernen. Hierweiderum insbesondere die Äste mit starken Wachstum nach oben / beziehungsweise Dicke lang.
Umzusetzen mit so wenigen Schnitten wie möglich, der Idealfall wäre wenn man mit einem einzigen Schnitt gleich mehrere starkwachsende Äste raus nimmt.
Bei einer Knospe in gewünschter Richtung schneiden, im Idealfall auf flaches Holz ableiten.
Der Seitenast vom Stamm der in die Zahn'sche Regel nicht mehr passt ist nicht einfach zufällig stark gewachsen sondern weil dort insgesamt ein Starkes Wachstum (Holzmasse) am betreffenden Ast stattgefunden hat wenn man nun viel Holz mit so wenig Schnitten wie möglich wegschneidet geht das Wachstum zurück während der Stamm stark weiter wachsen sollte. In zwei Jahren passt dann die Zahn'sche Regel wieder.
Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
thuja hat geschrieben: ↑18. Nov 2020, 12:42
Ich bin davon teilweiße abgekommen, je nach dem wie der Ast aufgebaut und verzweigt oder garniert ist. Wenn die Proportionen nicht wirklich stimmen kommt es beim zurücknehmen der Holzmasse bei bestimmten Ästen zu der heftigen Reaktion Wasserschosser oder die neuen Äste daraus werden zu wüchsig. Das bedeutet zum einen die Konkurrenzsituation wird evtl nicht besser oder man erkauft sie sich über viele Schnittwunden und viel Arbeitsaufwand. Die Basis verkahlt zusätzlich zunehmends mit den Jahren und so wird ein verjüngen, was manchmal dann doch notwendig wird, schwieriger.
Ich versuche es auch erstmal mit einem "Zurücknehmen"/Schlankschnitt des störenden Astes. Wenn allerdings der Querschnitt an der Stammbasis bereits relativ groß ist, wird dieser Ast so viel "Saft ziehen" dass man ihn längerfristig nicht beruhigt bekommt. Selbst Laien erkennen solche Äste als unharmonisches störendes Element.
Dann sehe ich das wie thuja thujon und schneide solche Äste konsequenterweise komplett raus (zumindest solange die Wundfläche nicht größer als ca. 5 cm Durchmesser wird). Langfristig die bessere Lösung, auch wenn ich sonst große Wunden am Stamm immer vermeide.
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Da ich den Strang gerade wieder gefunden habe möchte ich noch mal loswerden, dass die Zahnsche Regel nicht nur bei den kleinwüchsigen Spindeln angewendet werden kann, sondern auch mit starkwüchsigen Unterlagen funktionieren.
Hier die Mittelspindel nach Zahnscher Regel von einem Jonagold mit echter Krone, also auch Leitästen:
Und hier eine Veredlung von dem Baum auf wohl MM106 als Spindel erzogen ohne Höhenbeschränkung nach den Zahnschen Regeln.
Wie man sieht, frei von jeglichen unerwünschten Steiltrieben. Also das Prinzip funktioniert. Könnte für die Leute mit Sandboden im Trockengebiet interessant sein. Da würde ich dann nicht mit 7m Höhe rechnen, sondern was praktisch brauchbares.
Hier die Mittelspindel nach Zahnscher Regel von einem Jonagold mit echter Krone, also auch Leitästen:
Und hier eine Veredlung von dem Baum auf wohl MM106 als Spindel erzogen ohne Höhenbeschränkung nach den Zahnschen Regeln.
Wie man sieht, frei von jeglichen unerwünschten Steiltrieben. Also das Prinzip funktioniert. Könnte für die Leute mit Sandboden im Trockengebiet interessant sein. Da würde ich dann nicht mit 7m Höhe rechnen, sondern was praktisch brauchbares.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Wie verhält sich das bei jungen Bäumen (2 Jahre). Da sind die Seitenäste doch oft halb so dick wie der ja noch dünne Stamm.
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Dann sollte man sie entfernen, wenn sie nicht zu Leitästen oder zur Konkurrenz werden sollen. Also die Regel gilt scheinbar immer für Spindeln, zumindest habe ich noch kein überzeugendes Gegenargument rausfinden können.
Für Halb- und Hochstämme ist sie natürlich nicht anwendbar, wenn eine schöne Krone gewünscht ist.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Bei der Zahnschen Methode nimmt man dickere Äste nicht komplett auf Astring weg, sondern lässt einen überlebensfähigen Zapfen stehen. Das bedeutet, dass aus dem Zapfen noch Triebe wachsen sollen. Die optimale Länge des Zapfens ist noch nicht mathematisch erklärbar. Ich vermute, dass auch die Länge stark vom Durchmesser des jeweiligen Astes abhängt.
Ich hatte vor Jahren mal einen Ahornast entfernen müssen. Die Schnittführung sollte eine große Wunde auf der Astoberseite verhindern. Das ist bis jetzt gelungen, aber ob der verbliebene untere Ast noch so stark wachsen wird, dass oben irgendwann die Zapfen entfernt werden können, wage ich mittlerweile zu bezweifeln.
Ich hatte vor Jahren mal einen Ahornast entfernen müssen. Die Schnittführung sollte eine große Wunde auf der Astoberseite verhindern. Das ist bis jetzt gelungen, aber ob der verbliebene untere Ast noch so stark wachsen wird, dass oben irgendwann die Zapfen entfernt werden können, wage ich mittlerweile zu bezweifeln.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Wie weit das vergleichbar ist? Spitzahorn und Apfel sind beides schlechte Kompartimentierer, von daher ja, aber Ahorn treibt dann eben an anderer Stelle stark aus, das tut Apfel je nach Unterlage und Sorte nicht unbedingt, oder? Auch bei Pflaume steh ich immer wieder davor, überleg ob Kleiderhaken, oder doch glatter Schnitt - oft hab ich den Eindruck das es doch egal ist, mal schmeisst der Baum ganze Partien nach kleinen Eingemriffen ab, mal reagiert er auf extrem starke Schnitte gar nicht, oder so verzögert, das ich nicht sicher bin, was die Ursache ist.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Apfel ist um Welten berechenbarer als Steinobst. Bei Steinobst kommen seit 2018 auch noch andere Faktoren dazu, die es noch unsicherer machen, eine Reaktion vom Baum vorherzusagen.
Die Zahnsche Regel kommt vom Süßkirschenanbau, lässt sich aber auf andere Gehölze übertragen.
Bei dem konkreten Ahorn vom Bild ist der Ast so untergeordnet, dass da eh nicht viel los ist. Der Baum tobt sich 15 oder 20 m weiter oben aus. Von daher kann es dort auch nur faulen, weil an der Stelle zu wenig los ist. Aber durch die Zapfen mit den jungen Trieben, die sie am Leben halten, ist der Zeitpunkt der Fäulnis für Jahre nach hinten geschoben.
Die Zahnsche Regel kommt vom Süßkirschenanbau, lässt sich aber auf andere Gehölze übertragen.
Bei dem konkreten Ahorn vom Bild ist der Ast so untergeordnet, dass da eh nicht viel los ist. Der Baum tobt sich 15 oder 20 m weiter oben aus. Von daher kann es dort auch nur faulen, weil an der Stelle zu wenig los ist. Aber durch die Zapfen mit den jungen Trieben, die sie am Leben halten, ist der Zeitpunkt der Fäulnis für Jahre nach hinten geschoben.
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Re: Obstbaumschnitt - Zahn'sche Regel
Regeln stellt die Natur (Evolution), Verständnis derer wird nur selten erkannt, der Rest ist kontroverse Konversation zur Belustigung Unwissender. 
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx