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Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte? (Gelesen 13410 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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harald and maude

Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

harald and maude »

...... ;D Apfelweinherstellung ;D ...........Wir wollen Apfelwein herstellen - und unser Apfelbaum reicht nicht aus. Wir suchen deshalb einen Halbstamm-Apfel, der sich vor allem für´s Wein herstellen eignet. Klima: Bayern, München, eher mild für Bayern, wenig RegenBoden: Gemüsegarten-Boden, kalkhaltig, gepflegt, 50 cm Humus, dann KiesStandort: sonnig! wir haben Apfelwickler und/oder irgendwelche Krabbler, die da Löcher reinbohren ! sonst sind unsere Bäume gesundDANKE für Eure Hilfelg Harald und Renate
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cydorian
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

cydorian » Antwort #1 am:

Die richtig guten Saftsorten sind als Tafelobst ungeeignet, daneben gibt es einige Sorten die man mit ein bisschen Kompromissen für beides verwenden kann.Reine Saftsorten wären z.B. Bittenfelder (der unangefochtene Sieger), Maunzen, Engelsberger, Bohnapfel, Gehrers Rambur und einige Sorten die schon im Namen das "Weinapfel" tragen (Börtlinger Weinapfel, Erbachhofer Weinapfel...).Sorten, die auch als Tafelobst verwertbare Früchte liefern wären z.B. Brettacher, Berlepsch und viele Renetten. Die benötigen aber Feuchtigkeit.
Amur
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Amur » Antwort #2 am:

Die richtig guten Saftsorten sind als Tafelobst ungeeignet, daneben gibt es einige Sorten die man mit ein bisschen Kompromissen für beides verwenden kann....
Sorry aber das ist Unfug. Es gibt einige Tafelsorten die genügend Säure haben um sehr guten Most zu ergeben. Die da wären (und selbst ausprobiert) Berlepsch, Boskop, Holsteiner Cox. Mit Sicherheit auch gut, aber noch nicht selbst getestet dürften Cox Orange sein. Zumindest ergeben die o. genannten Sorten bei sauberem Ausbau des Weins einen deutlich aromatischeren Most als jeder der oben aufgeführten Mostsorten.Nur sind diese Tafelsorten für Schorf und Apfelwickler anfälliger. Auch der Apfelwickler weis was gut ist und läßt die Mostsorten lieber links liegen. ;DGenerell sind alle sehr gehaltvollen Tafeläpfel auch als Mostobst gut und ergeben meist einen deutlich aromatischeren Most als die faden Engelsberger oder sauren Haux (beide auch schon gehabt) ohne Aroma. Die Saftausbeute ist normalerweise, wenn überhaupt, nicht viel weniger als die von speziellen Mostobstsorten und sehr viel mehr vom Reifegrad und dem Mahlverfahren abhängig. Genaue Werte für die Säure (die letztendlich der bestimmende Faktor für die Haltbarkeit des Mostes ist) bekommt man in guter Fachliteratur.Ausgesprochen ungeeignet für Gärmost (zu Süssmost kann man praktisch alles verarbeiten) sind vor allem Golden Delicious und seine Abkömmlinge, der hat zu wenig Säure. Bei 2 Bäumen solltest du evtl. noch beachten, daß die in etwa dieselbe Reifezeit haben. Was nützt es dir, wenn du jetzt einen Engelsberger einsetzt, der Anfang Mitte September reift und deine vorhandene Sorte ist ein Bohnapfel, der erst ende Oktober reif ist. Bis der Bohnapfel zum Pressen reif ist, ist der Most vom Engelsberger schon vergoren. Ansonsten würde ich bei Gärmostbereitung eher noch zu einer guten Mostbirne raten. Und hier ist die Trennung in Tafel und Mostbirnen wirklich nötig. Die Tafelbirnen haben fast in allen Fällen zu wenig Säure.Gute Mostbrinen: Oberösterreicher Weinbirne (sehr spät reif, Oktober in schlechten Jahren auch November, würde zu Bittenfelder oder Bohnapfel passen),Gelbmöstler (früher reif, wäre passend z. Bsp. zu Engelsberger) oder Champagner Bratbirne die zwischen drin liegt. Wobei man für einen Mostbirnenbaum Platz und Zeit braucht. ;DSeine Eigenheiten hat jeder, auch die Mostäpfel: Engelsberger halten nicht lange, Bohnäpfel alternieren ohne Ende, Bittenfelder brauchen eine langes Jahr, Holsteiner Cox werden Schorfig und wurmig, ein Berlepsch hat gleich alle Unarten auf einmal.....mfg
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Eva

Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Eva » Antwort #3 am:

Schmeckt nicht am besten eine bunte Mischung?Bei uns kommt in den Most, was gerade reif ist, überwiegend wohl Bohnapfel, Ontario, Rambur, Kronprinz Rudolf (wei die am meisten tragen), Renetten, Schafsnasen und Cox Orange (weil die leider meistens so schorfig werden, dass sie eh keiner essen will), Gronzels, Jakob Lebel, Ingrid Marie, Gloster und was sonst noch so da ist und weg muss (Elstar, Delicious, Jonagold, die eigentlich zum Essesn sind), kommt auch mit rein, dazu die Birnen vom Nachbarn und oft auch noch Äpfel, die die Nachbarn bringen (wir geben dann Süßmost retour). Ich mag den Most dann sehr gern. Hier auf dem Markt kriegt man Most, der überwiegend aus Mostbirnen gemacht ist, der zieht einem auch in vergorenem Zustand noch alles zusammen. Der frische Birnenmost im Herst ist eine Kombination aus Säuerungsmittel und Abführ-Trunk brrr.
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cydorian
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

cydorian » Antwort #4 am:

Es gibt einige Tafelsorten die genügend Säure haben um sehr guten Most zu ergeben.
Quatsch. Schmalspur-Most mit säurereichen Äpfeln kann man aus allen möglichen Sorten machen. Wer sich auf ein bestimmtes Zucker-Säureverhältnis versteigt, hat nicht begriffen, was guten Most ausmacht.Vielleicht beisst du mal in einen der von mir genannten Mostsorten wirklich hinein. Überraschung! Sie schmecken nämlich nicht nur nach Zucker, Säure, Aroma, sondern haben auch einen besonders passenden Gerbstoffgehalt, polyphenolische Metaboliten, Phenolcarbonsäuren, Polyhydroxyverbindungen und diverse Proanthocyanidin. Die fehlen in Tafelobstsorten weitgehend! Mostsorten zu verwenden ist auch nicht dasselbe wie saure Tafelobstsorten plus Mostbirne. Der Unterschied wird durch Verkostung offensichtlich, Bittenfeldermost mit passender Hefe vergoren ist unvergleichlich.Es gibt noch weit mehr Unterschiede. Mostobst kann voll ausreifen und somit volles Aroma erreichen, ohne zuviel Säure zu verlieren. Bleibt eine Sorte wie Berlepsch bis zur Vollreife (d.h. über die Pflückreife hinaus) am Baum, baut sie zu viel Säure ab.Für einen einzelnen Baum, der möglichst pflegeleicht, optisch ansprechend (der Anblick ist im Garten ein nicht zu unterschätzender Faktor), gesund, kaum alternierend ist und guten Most liefert, empfehle ich Maunzen. Früher hat man die wie Bittenfelder auch gerne als Stammbildner oder Unterlage verwendet.
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Susanne
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Susanne » Antwort #5 am:

Für Liebhaber ungewöhnlichen Apfelsaftes (ist das das Gleiche wie Most? :-[ ?) empfehle ich gerne einen Zierapfel 'John Downie'. Seine Früchte sind zwar vergleichsweise klein, dafür hat er aber Unmengen davon. Sie ergeben einen köstlichen lachsrosafarbenen Apfelsaft mit ungewöhnlichem Aroma. Abgesehen davon sieht 'John Downie' auch umwerfend schön aus, wenn er blüht, und wenn er trägt erst recht.
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

max. » Antwort #6 am:

...ist das das Gleiche wie Most?...
most ist- zumindest im süddeutschen- vergorener saft, also apfelwein.ps:danke für den tip, susanne. schon notiert für die apfelsaftherstellung.
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Susanne
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Susanne » Antwort #7 am:

Hast du noch Platz für Bäume? :o
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max.
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

max. » Antwort #8 am:

ja. seit neuestem wieder ein wenig. und wenn du etwas empfiehlst, ohnehin.
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Amur » Antwort #9 am:

Nun über Geschmack kann man nicht streiten. Wir hatten schon Maunzenäpfel genug und mein Schwager hat noch welche. Ausser dass sie relativ zuverlässig tragen konnte ich nix dran finden. Am allerwenigsten an dem Most den sie ergaben. Der Baum ist gesund, die Äpfel aber klein. Zuckergehalt eher gering Säure eher mittelmäßig, wenig und vor allem kein gutes ARoma. Da sie auch noch relativ weich sind, sind sie in der Korbpresse auch nicht besonders gut zu pressen. Da ist mir ein alternierender Bohnapfel deutlich lieber. Die besten Apfelweine ergaben die Sorten, die ich oben angeführt habe.Eva, eine Mischung bringt meist einen Most der im halbwegs brauchbaren Bereich ist. Generell ist oft die mangelhafte, ich nenn es mal Hygiene, das Problem. Da werden Abfalläpfel mit hohem Anteil an fauligen verarbeitet und man wundert sich nachher, das es nix wird. Ein paar Äpfel lassen sich Sortenrein zu sehr gutem Wein ausbauen. U.a. Berlepsch oder auch Boskop, die bei Pflückreife im idealen Bereich der Säure liegen.Bittenfelder ist sortenrein ausgebaut dagegen extrem sauer ausser man lagert ihn vielleicht bis März und presst erst dann und besitzt im Vergleich zu Boskop so gut wie kein Aroma. Er ist dagegen sehr gut geeignet um mit anderen Äpfeln und vor allem Birnen gemischt zu werden. Das Aroma des Apfels ist nachher auch der des Weins. Und ich empfehle jedem Mal in einen Boskop zu beissen und dann in einen Bittenfelder. Mostbirnen sind ein eigenes Thema. Oberösterreicher müssen gelb (=vollreif) sein. WEnn sie grün vermostet werden, taugen sie nix und ziehen einem das Hemd hinten rein. Dann hilft es auch nach ca. 2 Tagen Gärung den oben schwimmenden Satz aus dem FAss zu nehmen. Da nimmt man einiges an der Gerbsäure raus. Allerdings braucht der Most dann oft Monate um fertig zu gären weil er glockenklar ist und die Trubstoffe für die Hefe fehlen. mfg
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

max. » Antwort #10 am:

@#1in meiner gegend gibt es einige apfelweinhersteller, die die sorte "rote sternrenette" sortenrein ausbauen. ob der für deine gegend paßt, weiß ich natürlich nicht.ich bin, als ich selbst noch apfelwein gemacht hat, mit der sorte "boskoop" sehr gut gefahren.
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Susanne
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Susanne » Antwort #11 am:

ja. seit neuestem wieder ein wenig. und wenn du etwas empfiehlst, ohnehin.
Ich fühle mich extrem gebauchpinselt, jetzt kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen. BildLey in Meckenheim führt John Downie als Hochstamm und Busch. Seit Jahren liegen ich ihnen in den Ohren, daß ich einen Halbstamm haben will... vielleicht kannst du sie bequatschen...
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Amur » Antwort #12 am:

@#1in meiner gegend gibt es einige apfelweinhersteller, die die sorte "rote sternrenette" sortenrein ausbauen. ob der für deine gegend paßt, weiß ich natürlich nicht.ich bin, als ich selbst noch apfelwein gemacht hat, mit der sorte "boskoop" sehr gut gefahren.
Rote Sternrenette auf Sämling hab ich bei mir stehen. Erfahrung mit WEin kann ich dazu noch keine nennen. Vor allem weil der Ertrag nicht unbedingt allzu hoch ist. Sie trägt zwar immer aber eben immer nur etwas, nie wirklich viel. Aber herrlich schön aussehen tut das rote Äpfelchen. Aber wenn jemand nur zwei Bäume hat sollten die schon eher Mengen tragen.mfg
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

max. » Antwort #13 am:

@susanne,warum verdelst du die sorte nicht selbst auf eine mittelstark wachsende unterlage?die antwort könnte ich mir vielleicht selbst geben: weil die unterlagen, zumindest in kleiner stückzahl, so schwer zu bekommen sind.jedenfalls geht mir das so.
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Susanne
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Re:Apfelsorte für Apfelwein/Most - kennt Ihr eine leckere Sorte?

Susanne » Antwort #14 am:

Ich könnte es tun, wenn ich wollte, aber ich muß nicht alles selber machen. Vermutlich kann Ley das besser als ich, und außerdem will ich, daß der Laden flexibel genug ist, auch mal auf einen Kundenwunsch zu reagieren.
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