Alte Apfelsorten (Gelesen 16211 mal)

[hetja]

Ich habe einen Cox. Ich finde, daß kein Apfel besser schmeckt. Aber es stimmt schon, Cox ist anspruchsvoll und empfindlich. Unser hat Krebs (was bei Cox oft der Fall ist) und wird regelmäßig "operiert". Am günstigsten ist es, mehrere Apfelsorten zu haben, um einen längeren Zeitraum abdecken zu können.

wie operiert ihr denn? ich habe einen sehr alten Baum, der überreich trägt, aber sehr kleine Früchte, und krank ist. er wurde vor 13 Jahren, als ich den Garten übernahm, einmal ganz weit heruntergeschnitten; seither nur normaler Baumschnitt. Da ich auch finde, dass Cox der beste aller Äpfel ist, würde ich ihn gern erhalten. ich habe vor 5 jahren einen nachgepflanzt, aber der schmeckt mir nicht so gut.

[Zuccalmaglio]

@frida,war dein Cox nicht ein "Holsteiner Cox" oder irre ich mich da?Holsteiner Cox ist eine eigenständige Sorte. Wenn man von Cox redet, gehe ich wie selbstverständlich von derWeltsorte "Cox Orange" (nrenette) aus.Das zeigt, das man um Genauigkeit bemüht sein sollte. Zumal es noch einen dritten Cox gibt, der allerdings kaum verbreitet ist und "Cox Pomona" heißt. @hetja,was meinst du mit operieren? Evtl. Krebs ausschneiden?

[Ralf]

Hallo Zuccalmaglio,ich kenne die Obstwiesenarbeit der BS Aachen und weiss, dass sie sehr ernsthaft um Erhalt oder Wiederauffindung der originären lokal angebauten Sorten bemüht sind. So, denke ich, sollte man ihre Sortenliste lesen.Die von dir empfohlene Baumschule ist übrigens die erste auf ihrer Baumschulliste .Schönen GrußRalf

[frida]

Ja, mein Cox ist ein Holsteinischer Cox. Soweit ich weiß, sind Cox Orange und der Holsteinische aber recht ähnlich sowohl in ihrem exellenten Geschmack wie in ihrer Anfälligkeit. Ich bitte dennoch, meine Ungenauigkeit nachzusehen .Mit Operieren meine ich das Ausschneiden von Krebs. Wir haben es im Spätwinter gemacht und das gesamt befallene Holz mit Beitel entfernt, sofern der Astquerschnitt noch tragfähig ist. Dann mit Wundverschluß bestrichen. Die operierten Stellen sehen gut aus, bei einer müssen wir nacharbeiten, weil am Rand neuer Krebs entsteht. Aber es entsteht auch allenthalben an anderen Stellen Krebs, da müssen wir also dran bleiben.In der einen oder anderen Krebsstelle war auch noch ein Tierchen, ich glaube, es heißt Glasflüglermotte, dem Forumsteilnehmer ellison zufolge richtet dies wohl noch stärkere Schäden an als der Krebs. Änderung: noch ein Bild von dem operierten Baum

[mutabilis]

Bringt das denn etwas? Verlängert das wirklich das Leben des Baums?

[Sabine G.]

was mich noch zur Nachfrage treibt...mein Holsteiner Cox hat seit bestimmt 10 Jahren Baumkrebs - ausgerechnet ganz unten am Stamm. Das blieb in den ersten Jahren prompt unbemerkt - wenn die Wiese hoch steht, ist das naemlich prompt verdeckt.Nun plane ich ja dieses Jahr die Neupflanzung einiger Obstbaeume. Was mach ich nun mit dem Holsteiner Cox? Ist der ein infektioeses Risiko? Unser uralt Hochstamm zeigt sich seit 10 Jahren davon voellig unbeeindruckt...etwas ratlosSabine

[frida]

Auf die beiden letzten Fragen weiß ich keine Antwort. Da wir unseren Cox lieben, versuchen wir ihn so lange es geht zu erhalten. Daß er immer wieder neue Krebswunden bildet liegt sicher nicht daran, daß wir ihn operieren. Damit verhindern wir immerhin, daß der Befall so stark wird, daß er zum statischen Problem wird.

[Zuccalmaglio]

@Ralf,ich bin der letzte, der die ehrenwerte Arbeit einer Streuobstinitiative nicht zu würdigen weiß.Aber wenn Sorten wie z.B. Cox O. oder Ananasrenette für die Obstwiese empfohlen werden, stehen mir die kaum noch vorhandenen Haare zu Berge. @Sabine G.,ja, dein Holsteiner Cox ist wie jeder andere verkrebste Baum in der Umgebung geignet, für mehr Pilzsporen des Krebses zu sorgen und damit die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion anderer Bäume zu erhöhen. Die Sorten sind aber sehr unterschiedlich empfänglich wie bei anderen Krankheiten eben auch. Das zeigt sich ja z.B.an deinem alten Hochstamm.Generell fördert ein schwerer, zur Staunässe bzw. schlechter Wasserführung neigender Boden die Krebsempfänglichkeit erheblich.

[Natura]

Unser Cox Orange Bäumchen trägt dieses Jahr zum ersten Mal sehr viele und wunderschöne Äpfel . Es wurde auch dieses Jahr nicht gespritzt, irgendwie muß ihm dieses Wetter gefallen haben. Letztes Jahr hingen nur verkorkste Früchte dran.

[manfredm]

...Hochstämme machen auf alle Fälle mehr her als ein Buschbaum... aber...Auch wenn Platz nicht das Problem ist, muss man mit 10-15 Jahren bis Ertrag einsetzt, rechnen. Bis zum Vollertrag vergehen 20 - 25 Jahre.Dann hat man sehr viel Obst einer Sorte....

...Am günstigsten ist es, mehrere Apfelsorten zu haben, um einen längeren Zeitraum abdecken zu können.

Ein Zielkonflikt, vor dem ich auch stand: ich wollte einen "richtigen" Baum, also einen Hochstamm. Daß ich damit einige Jahre auf die Ernte warten muß, ist unvermeidlich. Aber ich habe dann mehrere Sorten auf dem Baum veredelt, um eben einen langen Zeitraum abdecken zu können:- Schöner von Bath: Frühapfel (August)-Danziger Kant: Herbstapfel (September)-Zabergäu: Herbstapfel (Oktober)-Glockenapfel: WinterapfelNoch habe ich keine Früchte und kann nur hoffen, daß die Idee funktioniert.Manfred

[quercus]

hier eine Baumschule aus Lünen mit der ich sehr zufrieden binhttp://www.giesebrecht.com

[Gart]

Nimm Saurgrauech, nach der diesjährigen Ernte bin ich hin und weg. Nie zuvor bessere Äpfel genossen. Da ist die etwas kurze Lagerfähigkeit egal, vom Rest mach ich Saft.

[frida]

@ manfredm - das ist eine schöne Idee mit den Veredelungen. Habe ich in meinem alten Garten auch gemacht. Nun hat der alte Garten neue Besitzer und ich werde wohl nicht mehr mitbekommen, wann und wie die Veredelungen tragen.Mein Onkel hat Glockenapfel auch als Lagerapfel und ist mit dem Geschmack sehr unzufrieden. Hast Du ihn schon einmal irgendwo probiert? Sonst vielleicht noch eine zweite Wintersorte aufveredeln, wenn die Zweige in den Ertrag gehen, kannst Du ja immer noch je nach Geschmack den einen oder anderen wieder entfernen.Ich habe mich für Pilot als Winterapfel entschieden, der soll haltbar sein bis Mai. Habe ihn aber auch noch nicht probieren können, allerdings hängen dieses Jahr erstmals zwei Äpfel dran. Werde bald kosten.

[Elro]

Ich habe mich für Pilot als Winterapfel entschieden, der soll haltbar sein bis Mai. Habe ihn aber auch noch nicht probieren können, allerdings hängen dieses Jahr erstmals zwei Äpfel dran. Werde bald kosten.

Ich habe den Pilot, leider hält er bei mir nur bis höchstens Ende November/Anfang Dezember durch. In diesem Jahr sogar ist er nun bald schon hinüber. Zur Zeit essen wir täglich davon, sehr lecker :)Ich denke die Lagerzeit bis Mai klappt nur in einem Kühllager wie die Profis es haben

[frida]

Ich habe den Pilot, leider hält er bei mir nur bis höchstens Ende November/Anfang Dezember durch.

Oh - das ist ja blöd. Ich hoffe, bei mir will er länger, Äpfel die bis Dezember halten habe ich nämlich genug. Wir lagern die Äpfel zu viert oder fünft in einen Gefrierbeutel verpackt im Kellerfensterschacht - je nachdem, wie warm der Herbst ist, pendeln sich da Temperaturen zwischen 0-10 Grad ein. Bei sehr starkem Frost decken wir ordentlich oben was drauf, normalerweise haben wir aber nur ein Holzbrett als Abdeckung.