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Wespen-Fragen (Gelesen 7177 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Querkopf
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Wespen-Fragen

Querkopf »

Hallo, Insektenkenner,weiß jemand von euch genauer über Wespen Bescheid? Die Tierchen haben sich in/ unter einem meiner Beete häuslich eingerichtet. Und ich habe ein paar Problemchen mit der angestrebten friedlichen Koexistenz ;).Ende Juni bemerkte ich beim Jäten und Pflanzen im Beet noch nichts Ungewöhnliches. Zehn Tage später hatte der Boden neben/unter einer Staudenpäonie ein Loch. Ungewöhnlich großer Mausegang am falschen Fleck, dachte ich und schubste Erde in die Höhlung (Mäuse buddeln nach dem dritten, vierten Gangeinsturz i.d.R. Alternativ-Schlupflöcher) – schwupp, summte es um mich herum: Das Loch hatte fliegende Bewohner. Zu unruhig zum Bestimmen, aber sie sahen dunkel aus, ich vermutete Hummeln oder Wildbienen. Ein paar Tage später war schmerzhaft klar: denkste, Wespen. Das verdatterte, knapp honigbienengroße Viech, das sich in meinem T-Shirt-Ärmel verfangen und zugestochen hatte, trug jedenfalls Gelb-Schwarz mit Taille und besaß nach dem Stich noch seinen Stachel. Nach der Größe der Einzeltiere und des Volks – das Nest ist groß und tief, das zuvor ebene Beet mutierte binnen kurzem zur Berg- und Tal-Landschaft – tippe ich auf Gemeine oder Deutsche Wespe, bin aber nicht sicher. Kuchen- oder Grillgut-Stress gibt’s freilich nicht (Flugschneise liegt von der Terrasse weg). Auch von Nachbars kommen keine Klagen, und niemand in der Nähe ist Allergiker. Gibt also keinen Grund, den Tierchen ans Leben zu wollen, zumal im Herbst eh Schluss sein wird mit ihrem Flugbetrieb.Stören tun die Viecher trotzdem. 1. legen die Untertage-Bauten Pflanzenwurzeln hohl, und dass Päonien, Rosen, Stauden verdorren, geht nicht. 2. sind größere Tiere (Igel?) offenbar scharf auf Insektenbrut, kratzen von oben Löcher, legen dabei mehr Wurzeln frei: Geht auch nicht. Und 3. müsste ich rund ums Haupt-Flugloch und an der Aus- und Einflugschneise dringend jäten, mindestens dafür sorgen, dass Aufrechter Sauerklee sich nicht aussamt. Etwas habe ich schon mit der Stabschere entsorgt, aber damit komme ich halt nicht überall hin. Um den Päonienwurzeln wieder Bodenschluss zu verschaffen, habe ich eimerweise Erde aufs Hauptloch geschüttet (an einem kühlen, trüben Abend und aus respektvollem Abstand ;D) und sachte per Sprenger eingespült. Ergebnis: hektische Fliegerei trotz der späten Tageszeit, zu der sonst nur noch wenige "Nachtwächter" draußen am Nest sitzen; am Tag drauf war 75 cm weiter ein neues Loch offen – okay, so können Wespen und Pflanzen leben, hat also geklappt. Auch gegen die Scharrlöcher habe ich’s mit Erdschüttungen versucht, sieht ebenfalls gut aus. Nur zu 3. fällt mir nix ein. Wie kriege ich die Flieger dazu, Richtung und/oder Flughöhe zu ändern – kennt ihr da Tricks? Und: Welche Wespenart baut solche flächigen unterirdischen Nester? Und: Wie kann ich die Viecher nächstes Jahr raushalten aus sensiblen Gartenecken? Danke für Tipps :) & schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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fars
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Re:Wespen-Fragen

fars » Antwort #1 am:

Schau mal hier:http://www.neunkirchen-seelscheid.de/6u ... 02.pdfWenn man die Tiere bzw. deren Brut nicht töten will, sind deine Maßnahmen das einzig Richtige.Ist man kein Anhänger des Wespenschutzes, sollten letale Maßnahmen an kühlen Tagen in den frühen Morgenstunden vorgenommenwerden, wenn die Wespen noch "kältesteif", damit inaktiv und alle im Nest sind.
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aptenia
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Re:Wespen-Fragen

aptenia » Antwort #2 am:

hallo querkopf,vielleicht ist es möglich, ein langes rohr in das einfluchloch zupraktizieren, so daß der einflug der wespen in größerer höhe stattfindet?ich wäre aber trotzdem beim jäten vorsichtig wegen erschütterung.außerdem würde ich es sehr früh morgens, am besten wenn es so richtig schön kalt ist, erledigen.
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Susanne
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Re:Wespen-Fragen

Susanne » Antwort #3 am:

Ich hatte letzten Sommer auch ein Wespennest im Garten, Ausflugloch direkt am Weg. ::) Wenn man nicht direkt vor dem Loch stehen blieb, war alles okay, wir sind gut zusammen ausgekommen. Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß irgendeine der benachbarten Pflanzen (Rosen, Iris, Lavendel, Liatris) Schaden genommen hätten. Im Herbst war der Spuk vorbei, und Wespen kommen nicht an die gleiche Stelle zurück...Deshalb würde ich den Bau einfach in Ruhe lassen, höchstens zum Studium der Wespen nutzen.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Querkopf
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #4 am:

Hallo, Fars, Aptenia und Susanne,danke euch schon mal. @Fars: Der Link ist gut, merci. (Ich hatte schon alles durchgesehen, was ich irgend an Infos finden konnte, aber den kannte ich noch nicht.) Trotzdem, ich wüsste es gern genauer: Gibt es außer der Deutschen und der Gemeinen Wespe weitere Arten, die größere Staaten bilden und unterirdisch nisten? Und wenn ja, welche sind das?Nö, Mords-Ambitionen habe ich nicht ;)... @Aptenia: Die Rohr-Methode hätte Charme. Wird übrigens auch andernorts als wirksam beschrieben, unter anderm hier). Aber wie kriegt man unzerstochen ein Rohr ins Flugloch? Any ideas?@ Susanne: Auch bei mir ist das Flugloch nah am Weg, und die Einflugschneise führt drüber. Hintenrum, vom Beet her, kann ich ohne Stress 1-1,5 Meter vom Loch entfernt stehen bleiben. Von der Wegseite her geht aber nichts. Leider ist grad dort der Eingang zu diesem Gartenteil; zwei Meter weiter links kommt der Zaun, ich kann nicht ausweichen. Und vorbei sein wird der Spuk erst Mitte/ Ende Oktober, bei milder Witterung sogar erst Mitte/ Ende November - viel zu spät für Jäten, Wegebau und was sonst noch alles in der bewussten Gartenecke ansteht :-\. Insofern wär's nützlich, die Tierchen ein bisschen umlenken oder ab und zu für ein paar Stunden bremsen zu können ;). Wenn jemandem dazu was Praktikables einfiele, wäre ich sehr dankbar :).Merci & schöne GrüßeQuerkopf
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #5 am:

Seit einigen Tagen ist Ruhe am Wespennest, kein Flugbetrieb, kein Gekrabbel mehr. Nach vier (!) Monaten, in denen der Gartenteil rund ums Nest und in der Einflugschneise unbetretbares Gelände war, kann ich dort endlich wieder was tun (unfasslich, wie schnell alle möglichen & unmöglichen Wild-, Bei- und Unkräuter wachsen ::)...). Beim Test, ob das Nest jetzt wirklich unbewohnt ist, kam mir ein tierischer Buddler zuvor - heute Morgen sah die Wespennest-Umgebung so aus:
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1-Wespennest-Rest-354-korr-klein.jpg
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #6 am:

Dürfte der Marder gewesen sein, der schon vorher etliche Male mit List und Tücke zum Nestinneren vorzudringen versucht hat (bei seinen früheren Buddeleien hatte er sich durch Losung "ausgewiesen" ;), sozusagen). Zuvor hatte er die Einflugschneise gemieden und Einbrüche durch die Hintertür probiert (vergeblich), mal auf diesem, mal auf jenem Umweg. Dieses Mal nahm er den Haupteingang. Erfolgreich, wie man sieht.Was man außerdem sieht: 1. die Villa, die der Buddler geknackt hat, war ganz schön groß, 2. der Einbrecher hält nichts vom Aufräumen ;).
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2-Wespennest-Reste-336-korr-klein.jpg
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #7 am:

Als notorischer Nicht-Aufräumer hat Freund Marder denn auch nur Teile des Nestes ans Tageslicht befördert und andere Teile einfach im (verflixt tiefen) Loch gelassen. Gärtnerisches Geschicklichkeit und gärtnerische Rücksichtnahme gehen dem Buddler leider völlig ab ::), er hat ganz schön viele Pflanzenwurzeln an die frische Luft gesetzt:
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #8 am:

Mal in die Tiefe geschaut mit der Schärfe-Einstellung - wegen der Finsternis am Grund des Lochs leider leicht verwackelt :-\:
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #9 am:

Besserer Schärfe zuliebe aufgeblitzt:
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #10 am:

Nachdem es mit dem Beobachten des Wespenstaates schon nur begrenzt geklappt hat - ich kam nie nahe genug dran -, hätte ich gern wenigstens das Nest genauer in Augenschein genommen. Das ging nach der Marder-Buddelei leider nur noch sehr in Grenzen. Ziemlich ausgedehnt war's auf jeden Fall: Schon fürs provisorische Verfüllen habe ich eine ganze Schubkarre voll Erde gebraucht, also gut 60 Liter; das reicht aber noch nicht, wenn's abgesackt ist, werde ich nachlegen müssen. Gebaut war das Nest offenbar mehrstöckig, etliche Waben-Etagen übereinander. Faszinierend das leichte, papierene Material, das Wespen aus Totholz herstellen. Erst recht faszinierend die präzisen, gleichmäßigen Waben, die sie daraus bauen:
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6-Wespennest-Reste-360-korr-klein.jpg
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #11 am:

Auf der Unterseite der Wabe gibt's Abstandshalter, mit denen die "Geschosshöhe" im Bau reguliert wird:
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #12 am:

High-Tech :), subtil konstruiert: ein Etagen-Träger aus der Nähe:
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Re:Wespen-Fragen

Querkopf » Antwort #13 am:

Zum Schluss nochmal ein Blick aufs Baumaterial, haltbare Qualitätsarbeit und zudem schön anzusehen :D. Faszinierend sind diese Flieger, sogar sehr. Trotzdem werde ich nächstes Jahr nach Kräften versuchen, ihnen das Wohnen in meinem Garten zu verwehren ;)...Schöne GrüßeQuerkopf
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Katrin
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Re:Wespen-Fragen

Katrin » Antwort #14 am:

Danke für diese tollen Bilder. Haben mir ungewöhnliche und bisher völlig unbekannte Einblicke gewährt :o :DLiebe Grüße, Katrin
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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