Wenn es zuhause zu gemütlich wird, und wenn frau nicht sowieso gerade eigentlich schon zuviel um die Ohren hat, stellt sie ihren Wecker für morgens 4.15 Uhr um nach einer kurzen schlaflosen Nacht frisch aus dem Bett zu springen. Dem angekündigten Wintereinbruch waren wir gerade noch entwischt. Lediglich unser für 7.05 Uhr geplanter Flieger startete mit gut halbstündiger Verspätung, da er zuvor noch enteist werden mußte. Und der liebe Ehemann, der uns bereitwillig zum Flughafen kutschiert hatte, hatte einige Schwierigkeiten, wieder nach Hause zu kommen. Aber das berührte uns nicht mehr. Von oben sahen wir noch einige Wolken, aber bereits über dem Kanal wurden sie dünner und in Stansted war es zwar kalt, aber es schien die Sonne. Die beiden Koffer (vollgepackt mit Verpackungsmaterial) waren schnell eingesammelt und auch der vorbestellte Automatik-Astra schnell übernommen und wir stürzten uns in den ungewohnten englischen Linksverkehr. Dank mitgenommenem Navi war die Strecke bis Kingswinford zwar lang, aber ohne Probleme zu finden. Ashwood – auf den ersten schnellen Blick präsentierte sich eine sehr gepflegte Gärtnerei, aber unser direkter Weg ging zur info um dort Tickets für die nächstmögliche Führung zu bekommen. Wir hatten Glück und nutzten die nur kurze Wartezeit bis zum Beginn für eine dringend benötigte Tee/Kaffeepause. Unsere erste Station mit der Führung war das Gewächshaus mit den Mutterpflanzen. Hier bekamen wir einen Vortrag über die Gärtnerei und ihren headgardener sowie natürlich über die Pflege und Zucht von Helleboren zu hören. Wir lauschten andächtig, aber unsere Blicke richtetenn sich viel sehnsuchtsvoller auf die Pflanzen, die wir leider nur am Rand verstohlen anschauen konnten, da die Gänge dazwischen abgesperrt sind. Und schon ging es ins nächste Gewächshaus wo uns ein Vortrag über Cyclamen, Lewisia, Aurikeln,…erwartete. Da es schnell weiterging, ist auch hier die nähere Betrachtung der von weitem verlockenden Blattformen einiger Cyclamentöpfe nicht möglich gewesen.Aber nun ging es ins Allerheiligste, das Gewächshaus mit den blühenden Helleborus Sämlingen. Unsere Enttäuschung war doch beträchtlich, weil auch hier der größte Bereich abgesperrt war. Lediglich am Eingang gab es einige Aufbauten mit Verkaufspflanzen (die aber schon absolut attraktiv sind!). Trotzdem, wir wollten mehr sehen, mussten uns aber gedulden, da weder Kevin noch Jill greifbar waren. Durch ihre Hände geht jede Helleborus, nur sie (und John) entscheiden, welche Helleborus verkauft wird, oder doch lieber als neue Zuchtpflanze behalten wird. Nach beharrlichem Warten war uns endlich Kevin behilflich, und schleppte uns entsprechend unseren Farbwünschen Töpfe heran. Irgendwann waren wir alle 4 (nicht nur 3) zufrieden und hatten mehr Pflanzen als eigentlich vorgesehen in unserem Schlepptau.Nachdem wir die Kasse der Gärtnerei mit nicht ganz unerheblichen Beträgen gefüttert hatten, starteten wir auf dem Parkplatz die generalstabsmäßig vorgeplante Verpackungsaktion, die einiges Aufsehen bei etlichen englischen Gärtnereibesuchern erregte. Die von kap-horn in großer Anzahl beschafften Kartons waren wie vorgesehen ideal, so dass wir in perfektem Teamwork innerhalb 1 Stunde in eisigem Wind und klammen Fingern 24 Helleboren für den Transport zunächst in dem ‚kleinen’ Astra (incl. 4 Personen) und dann für das Flugzeug, verpackten.Auf der Rückfahrt saßen dann einige müde Gestalten in dem Auto (die auf der Rückbank etwas eingezwängt), nur unsere liebe Fahrerin mußte weiterhin aufmerksam sein.Auf dem Flughafen startete noch mal eine kurze Verpackungsaktion um die Kartons zu größeren Einheiten zusammenzupacken. Hier hatten wir wieder ein glückliches Händchen. Wir trafen exakt das zulässige Gepäckgewicht pro Flugreisendem. Unsere Kartons gaben wir als empfindliche Güter auf, und hofften nur noch, dass sie auch als solche behandelt würden. Bei der Durchleuchtung erlebten wir noch mal ein paar stirnrunzelnde Angestellte, die die Horde verrückter Frauen, die ihnen zu erklären versuchten, was sie da bei der Durchleuchtung zu sehen bekamen, entgeistert betrachteten. Anschließend hatten wir endlich noch Zeit und Ruhe für einen Kaffee. Zwar begann auch unser Rückflug mit Verspätung, aber uns fiel ein Stein vom Herzen, als alle Kartons wohlbehalten auf dem Gepäckband erschienen. Um 23.45 war ich endlich wieder zuhause und habe anschließend geschlafen wie ein Stein.

See you later,...