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Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl? (Gelesen 58951 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Thüringer
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Thüringer » Antwort #30 am:

Hallo Crispa,ich hätte Angst, mir die Arbeit umsonst zu machen. Ein falsch gegrabenes Loch z.B. kann man wieder zuschütten, aber einen Baum auszubuddeln, wenn er eben angewachsen ist, und wieder senkrecht einzupflanzen, und dann auf das nächste Mal zu warten, will ich nicht riskieren. Ich könnte auch nicht ständig irgendwelche Stauden oder Kohlpflanzen oder ... umpflanzen, weil sie mir am ursprünglichen Standort nicht mehr gefallen. Pflanzen sind ja nicht tot, das ist bei mir allerdings eine reine Gefühlssache. Ein Stützpfahl mehr tut nicht weh. Du hast Deine guten Erfahrungen gemacht, und ich sehe jeden Tag unserer 33-jährige Lärche mit der Jugendsünde.Bei uns am Nordrand des Thüringer Waldes auf etwa 400 m Höhe ist der Schnee Gott sei dank weg, aber in den Wäldern in Richtung Rennsteig und z.B. bei Oberhof (sehr bekannt durch Rodeln, Biathlon, ... - nicht weit entfernt) liegen noch Massen.
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Crispa †
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Crispa † » Antwort #31 am:

Ja stimmt, die Zwischenräume sind arg kurz. Warum kann ich garnichtmal sagen, hat sich sicherlich so ergeben. Normal sind die Bunde länger.Ich bezahle hier in einer Baumschule 21,50 € für einen Obstbaumhochstamm. Für einen Halbstamm 16,50 €. Da sind die Pfähle mit Cocosseil beinahe teurer.
Liebe Grüsse Crispa
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Thüringer
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Thüringer » Antwort #32 am:

Weil ich das Geld ins Spiel gebracht habe: Ein langer druckimpränierter Pfahl kostet etwa 4-5 €. Zum Anbinden nehme ich den guten alten Baststrick, von dem ich noch einen großen Bestand habe; der lässt sich notfalls leicht ersetzen.
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Susanne
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Susanne » Antwort #33 am:

Jetzt habe ich mir diese "perfekte" Bindung längere Zeit angesehen und muß sagen, daß sie mir nicht gefällt. Sie sieht "gefesselt" aus, als hätte jemand Angst, daß der Baum wegläuft. Das tun Bäume aber nicht.Ich kann mir vorstellen, daß zum Beispiel Rosen- oder Beerenbäumchen mit hoher Veredelungsstelle und so einer festen Bindung bei starkem Wind Kronenbruch erleiden. Meine Erfahrungen mit Kokos in enger Bindung ist außerdem weniger gut - Feuchtigkeit sammelt sich an der Bindestelle, die Einschnürung trocknet nur langsam ab. Das fördert Pilzbefall.Es geht doch nur darum, den Baum für den Eventualfall zu stützen. Das müßte auch mit einer lockereren Bindung möglich sein, die bei starken Winden flexibel ist und leicht nachgibt. Ich binde meine Bäume mit gebrauchten Fahrradschläuchen an, die ich vom Fahrradladen geschenkt bekomme. Das Material speichert kein Wasser, scheuert nicht und ist flexibel. Weil es nicht UV-stabil ist, hält es je nach Qualität ein bis zwei Jahre.
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Crispa † » Antwort #34 am:

Hallo Susanne, lies mal # 19 warum ich überhaupt einen Pfahl setze.Eine Krone ist mir bei einem so angebundenen Baum, trotz windexponierter Lage auf einem Hügel, noch nie abgebrochen. Ebenso habe ich noch nie Last mit Pilzbefall gehabt. Im Gegenteil, der Kokosstrick ist diffusionsoffen und wird dadurch immer sehr schnell trocken. Rosen- Stachelbeer- und Johannisbeerbäumchen, welche nur durch besondere Schnitttechniken kultiviert werden können, mag ich eh nicht. In meinen Augen haben sie einen unnatürlichen Wuchs. Da ist das Ausbrechen der Krone schon vorprogrammiert.
Liebe Grüsse Crispa
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Susanne
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Susanne » Antwort #35 am:

Abgesehen davon, daß ich auch schon Kronenbrüche bei nicht gepropften Bäumen gesehen habe (allerdings nicht in Zusammenhang mit Bindungen), und weil wir eigentlich nicht nur über deine Bäume sprechen, sind Rosen- und Beerenbäume schöne und praktische gestalterische Elemente für den kleinen Garten... Das Feinwurzelproblem ist eher ein vorübergehendes, die meisten Bäume wurzeln innerhalb des ersten Jahres gut ein. Eher würde ich vermuten, daß durch das Abreißen der Feinwurzeln noch zusätzliches Wurzelwerk ausgebildet wird, das den Baum letzten Endes stabilisiert. Ich denke da an Bäume, die an Hängen wachsen und dabei enormen Zugkräften ausgesetzt sind. Wenn sie als Ballenware gepflanzt wurden, brauchen sie selbstverständlich auch in den ersten Jahren eine Stütze, das hat aber weniger mit den Feinwurzeln als mit dem Wurzelballen zu tun. Bäume, die frei aus Sämlingen wachsen, sind von Anfang an viel stabiler eingewurzelt.
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Paulownia
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Paulownia » Antwort #36 am:

Susanne Sie sieht "gefesselt" aus, als hätte jemand Angst, daß der Baum wegläuft. [quote hat geschrieben:
Genau das ist auch der Sinn der Übung. Wobei ich eher den Ausdruck fixiert statt gefesselt verwenden würde.Aber schlussendlich kommt es immer auf die Größe des Baumes an. Bei einem Sol. HST mB wird sogar ein Gerüst aus drei Pfählen verwendet die mit Halbrundlatten verbunden sind und der Baum wird mit der Kokosbindung 3x fixiert.Bei kleinen HST wie Stachel-, Himbeere oder Rosen ist die Kokosbindung viel zu dick. Da empfiehlt sich eher eine Dreipfahlstütze s.o. wo die überschwere Krone aufliegen kann und somit nicht abbricht.Also, ab eines gewissen Stammumpfangs ist die Kokosbindung sinnvoll um ein gerades und schnelles Anwachsen zu erzielen. Gerade bei Bäumen mB wird die Drahtballierung leicht geöffnet, oder das Ballentuch gerne wenn möglich gelöst.
LG Margrit
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Crispa †
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Crispa † » Antwort #37 am:

Hallo Susanne,Was verstehst du in diesem Zusammenhang unter „enormen Zugkräften“? Eigentlich dienen die Stützpfähle dazu, die entstehenden Windlasten, welche an einer Baumkrone auftreten, in den Stützpfahl abzuleiten und dadurch den Wurzelbereich zu entlasten.
Liebe Grüsse Crispa
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Susanne
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Susanne » Antwort #38 am:

Tja, was erstehe ich unter "enormen Zugkräften"? Ich habe den Begriff eigentlich mehr für das Sammelsurium an destabilisierenden Faktoren benutzt, die auf am Hang wachsende Bäume einwirken. Das fängt an mit dem Druck, der durch das Gefälle auf den gesamten Hang einwirkt. Dazu kommt der hohe Schwerpunkt der Krone - der bei schrägem Wuchs aus dem Hang heraus, wie man es häufig sieht, noch stärker ist als bei aufrecht gepflanzten Bäumen. Bei Pflanzungen am Hang fällt sicher auch noch die Erdlockerung für die Pflanzgrube ins Gewicht, auch Regen hat da eine ganz andere Wirkung. Das sind alles Faktoren, mit denen der im flachen Gelände gepflanzte Baum nicht kämpfen muß (weshalb ich den Wind jetzt auch nicht erwähne). Entsprechend bilden Bäume, die durch Wildwuchs in Hanglagen wachsen, von Anfang an sehr viel stärkere Wurzelsysteme aus. Ein Baum, der mit Ballen in Hanglage gepflanzt wird, steht im Vergleich dazu so solide wie eine Kugel auf der Rutschbahn.
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ernst

Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

ernst » Antwort #39 am:

Eine weitere Alternative:Dehnbare Kunststoffschläuche in verschiedenen Stärken von 3mm bis ca. 1cm Durchmesser werden im Weinbau verwendet (vor allem in Italien). Sie dehnen sich fast bis auf die dreifache Länge und reissen dann- kein Einschnüren, kein scheuern, keine Kontrolle notwendig.Der Müll ist lästig, aber er hält sich in Grenzen- habe vor ca. 10 Jahren 3 Bund in verschiedenen Stärken gekauft und die Hälfte ist noch da, und das bei 2000 m2 Garten. Darüberhinaus kostet es fast nichts.lG, Ernst
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Susanne
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Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Susanne » Antwort #40 am:

Hast du mal eine Bezugsquelle?
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ernst

Re:Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

ernst » Antwort #41 am:

Diese Schläuche gibt es in Italien in jedem Agrar-Markt (vergleichbar mit der Lagerhauskette in Ö)Sonst habe ich sie noch nie gesehen.lG, ErnstProduktname: Bindeschlauch bzw. Hohlschnurhttp://www.fassadengruen.de/uw/rankhilfen/uw/a ... 000.htmAuf dieser Seite gibts auch wiederverwendbare Weichgummi-Binder!
Querkopf
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Re: Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Querkopf » Antwort #42 am:

Aus aktuellem Anlass hole ich den Uralt-Thread mal wieder hoch.

Ich überlege, ob zwei Jahre Stütze für einen Jungbaum reichen.

Momentan bin ich dabei, die bisher noch mehr oder minder brach liegende Ecke um einen Cercidiphyllum japonicum neu anzulegen. Gepflanzt habe ich den Baum vor ziemlich genau zwei Jahren. (Ihr habt mir damals wunderbar geholfen, den richtigen Baum zu finden – in der Rückschau nochmal herzlichen Dank :-*!)

Der Lebkuchenbaum, mehrtriebig, war bei der Pflanzung knapp 3m hoch. Er kam im Container, ca. 50 cm Durchmesser. Der Ballen war ausgezeichnet durchwurzelt, mit sehr hohem Anteil von Feinwurzeln. Beim Pflanzen habe ich eine Riesen-Grube gebuddelt, den originalen humosen Lehm gründlichst gelockert und mit feinkrümeligem Kram gemischt (aus dem Kompost, überreif, schon richtig Erde). Das Bäumchen hat im vorigen Jahr nach Spätfrösten erstmal Laub abgeworfen und dann nur schütter neu ausgetrieben. In diesem Frühjahr steht es ungleich besser da :D.

Der Stützpfahl ist schräg eingeschlagen. Ich habe einen sehr langen Pfahl benutzt, um mehrere Haupttriebe dran befestigen zu können. Ergo war/ ist besagter Pfahl unverhältnismäßig dick. Sieht doof aus, war anfangs aber egal. Doch nun stört's enorm.

BuckarooBanzai hat geschrieben: 6. Apr 2008, 18:42... Als Faustregel sagt man 2 Winter bleibt der Pfahl dran. ...
Nen Schrägpfahl nimmt man eigentlich nur bei Mehrtriebigen... [/quote] Demnach könnte ich den Pfahl jetzt entfernen. Was meint ihr: Kann ich?

[quote author=Staudo link=topic=24760.msg651263#msg651263 date=1207506332] ... Die Pfähle (unbehandelt) lasse ich bei Bäumen so lange sie halten. Wenn sie irgendwann weggefault sind, wird kein Ersatz eingeschlagen.
Guter Ansatz, hier aber nicht anwendbar: Der Pfahl zählt zur Robinien-Kollektion, die mir Freunde nach einer Fällaktion mal geschenkt haben ;D – hält "ewig". Muss also mal raus.

Geht das bei (m)einem Cercidiphyllum nach zwei Jahren?
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Cryptomeria
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Re: Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Cryptomeria » Antwort #43 am:

Das kommt sehr auf den Standort an. Wir haben hier oben im Norden sehr viel Wind, da ist es ratsam einige Jahre länger zu warten. Windgeschützt, wenn er gut eingewurzelt ist, sehe ich nach 2 bis 4 Jahren keine Probleme. Auch der Boden ist entscheidend. In schwerem Lehm sieht das ganz anders aus als auf Sand.
Wenn der Pfahl sehr stört, würde ich ihn entfernen und ggf. bei Bedarf ( d.h. wenn man merkt, dass er tatsächlich schief gedrückt werden kann ) nachbessern.
VG wolfgang
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Staudo
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Re: Wie lange brauchen Bäume ihren Pfahl?

Staudo » Antwort #44 am:

Was oben stark treibt, treibt auch mit ziemlicher Sicherheit kräftige Wurzeln.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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