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Rankhilfe für Clematis (Gelesen 35168 mal)

Kletterpflanzen - Auswahl, Pflanzung, Pflege, Schnitt, Kletterhilfen, Verwendung als Bodendecker,
Actinidia, Akebia, Clematis, Lonicera, Schisandra, Hydrangea, Vitis ...
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peony
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Re:Rankhilfe für Clematis

peony » Antwort #45 am:

tja, schon bemerkt, aber mittlerweile schien mir der Thread in mehr generelle Rankhilfen (insbesondere deren potentielle Schäbigkeit) abgedriftet... deshalb....
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paula
Beiträge: 9
Registriert: 27. Feb 2008, 21:33

Re:Rankhilfe für Clematis

paula » Antwort #46 am:

So nun hab ich wohl einiges gelernt über Rankhilfen für Clematis:so brauche ich für mein neue Clematis vitivella Schnittgruppe 3 ein weniger stabiles Klettergerüst - muß ich denn dann gut an die Clematis viticella rankommen - oder nur an die unteren 50 cm, wenn ich sie eh jedes Jahr radikal zurückschneiden mußMeine Clematis Tetra Rose braucht dann wohl das stabilste Klettergerüst, oder? - werde mich wohl im Gartenfachhandel/Baumarkt umsehen. Wie gut muß sich zum Schneiden erreichbar sein - oder kann ich beruhigt einige kleinere Sträucher daneben pflanzen?Ist nun ein Estrichgitter für eine Clematis alpina geeinget oder nicht? Schneiden muß ich sie ja kaum, oder wird sie mir zu schwer?Dank. DAnke
Biotekt
Beiträge: 1062
Registriert: 14. Sep 2006, 15:29

Re:Rankhilfe für Clematis

Biotekt » Antwort #47 am:

So nun hab ich wohl einiges gelernt über Rankhilfen für Clematis:so brauche ich für mein neue Clematis vitivella Schnittgruppe 3 ein weniger stabiles Klettergerüst
Hallo Paula,das ist alles relativ und Pauschalaussagen helfen da nicht weiter.... Im Vergleich zu den Ansprüchen starkwüchsiger Schlingpflanzen sind die statischen Anforderungen an Kletterhilfen bei allen Clematis-Arten/Sorten eher "lächerlich". (vgl.: Tabelle zu Pflanzengewichten) Sehr relevant ist aber nicht nur das Pflanzengewicht (hier meist im Nasszustand), sondern auch die Windlast. Die hängt natürlich von der Expositiion und dem Überhang (Dicke des Bewuchses) ab, denn i.d.R. ist der Windangriff parallel zur Wand relevanter als rechtwinklig wirkender Druck oder Sog, der Befestigungen von halbwegs steifen Rankgittern nur auf (Aus)Zug oder Druck - also i.d.R. axial - belastet.
- muß ich denn dann gut an die Clematis viticella rankommen - oder nur an die unteren 50 cm, wenn ich sie eh jedes Jahr radikal zurückschneiden muß
Was du "musst", entscheidest du selbst. Du kannst dir eine praktische und beständige Kletterhilfe bauen (lassen) oder kaufen oder du kannst dir Arbeit/Freizeitbeschäftigung schaffen, bzw. alle paar Jahre eine neue Fassadenbegrünung anlegen....Ich vertrete - u.a. weil meine (unter ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten) wichtigen Kunden in der Praxis nicht bereit sind, Pflegemaßnahmen durchführen zu lassen, den Standpunkt, dass eine Kletterhilfe vorrangig auch so optimiert werden sollte, dass sie selbst keiner Pflege bedarf und die Pflege von daran wachsenden Kletterpflanzen so einfach (und schnell) wie möglich erfolgen kann. Das gilt natürlich um so mehr, je größer (und vor allem höher) eine Pflanze wird. M.E. "lohnen" sich nur dauerhafte Fassadenbegrünungen die eine akzeptable Bilanz con Aufwand und Nutzen aufweisen.Viele "Hobbygärtner" sehen Minimierung des Unterhaltungsaufwandes allerdings nicht als Notwendigkeit. Ich empfehle ihnen trotzdem ,auch daran zu denken, dass selbst Arbeiten, die heute noch Spaß machen, sehr oft eines Tages zur Last werden.
Meine Clematis Tetra Rose braucht dann wohl das stabilste Klettergerüst, oder? - werde mich wohl im Gartenfachhandel/Baumarkt umsehen.
Lass es mich bitte wissen, in welchem Gartencenter du ein stabiles (und stabil aufzuhängendes) Rankgitter/Klettergerüst findest ;)
Wie gut muß sich zum Schneiden erreichbar sein - oder kann ich beruhigt einige kleinere Sträucher daneben pflanzen?
Wie schon sinngemäß geschrieben, kann ich (und jeder andere) so eine Frage nur nach seinen eigenen Maßstäben beantworten... Ich hab auf dem Gebiet gewisse Erfahrugen und weise darauf hin, dass sich die Maßstäbe von Haus- und Gartenbesitzern i.d.R. mit der Zeit wandeln. Generell wird den Leuten sehr oft irgendwann etwas zuviel, was sie ursprünglich überhaupt nicht als (potenziell) belastend empfunden haben...
Ist nun ein Estrichgitter für eine Clematis alpina geeinget oder nicht?
Von der Struktur her wird es sehr gut von allen Clematis bewachsen. Aber wie ich schon schrieb, ist das nur ein Eignungskriterium von mehreren. Ist deine Kletterhilfe auf der Basis von so einer solchen Gitterstrutur (ggf mit Aussteifung) von beiden Seiten zugänglich, dann ist sie für schlanktriebige, kurzrankige Kletterpflanzen (u.a. Clematis alpina) gut geeignet und pflegrlechz. "Nagelst" du so ein Zeug vor eine Wand, dann kannst du jeden Herbst Laub durch das Gitter "puhlen" und wenn du abgestorbene Triebe entfernen musst, brauchst du jede Menge Geduld, um dabei keinen Schaden an jungem Holz zu verursachen. Unterlässt du diese zwitaufwändigen Arbeiten, kann es sein, dass sich hinter dem Drahtgeflecht mehr oder weniger dauerfeuchte Biomasse sammelt und in direktem Kontakt zur Fassade Schäden verursacht. Wenn das Laub und Totholz aber (z.B. unter einem Dachüberstand) trocken ist und bleibt, dann mag der eine das als zusätzliche Wärmedämmung ansehen - andere könnten es als leicht entzündliche Fassadenbekeidung (unzulässige Brandgefahr) ansehen.... In beiden Fällen sieht es nicht gut aus und eine hinterfüllte Rankhilfe ist auch irgendwann nicht mehr zweckmäßig...
Schneiden muß ich sie ja kaum, oder wird sie mir zu schwer?
Schneiden musst du i.d.R. sowieso - u.a. weil du anderenfalls meist mit Aufkahlung leben müsstest.Die Tragfähigkeit einer wandgebundenen Kletterhilfe ist (anders als bei freistehenden Konstruktionen) i.d.R. eine Frage des Anbringungsprinzipes und der Befestigungsmittel. Man kann sicherlich ein Vielfaches des relevanten Pflanzengewichtes einer Clematis mittels Estrichgitter und geeigneten Befestigungsmitteln auf eine Wand übertragen, aber das tut i.d.R. niemand .... Dann stellt sich nämlich oft heraus, dass selbst aus "geschenktem" Estrichgitter so einfach noch keine billige Kletterhilfe wird....Grüße TB
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
tapir

Re:Rankhilfe für Clematis

tapir » Antwort #48 am:

Lass es mich bitte wissen, in welchem Gartencenter du ein stabiles (und stabil aufzuhängendes) Rankgitter/Klettergerüst findest ;)Grüße TB
Mein schönes "schundiges" Holzrankgerüst hat den Abbau wegen Neubemalung des Dachterrassengeländers nicht überlebt. (billiges Glumpert!)Also habe ich mir am Wochenende ein paar weitere System-Teile des Metall-Rankgerüsts von "Peacock" bei einem österr. Gartencenter (Bellafl..a) gekauft. Billig war es nicht, aber es hält erfahrungsgemäß auch stark böigem Wind (Cyrill, Paula, Emma, usw.) stand und die Clematis-viticellas mögen es auch, am anderen Ende meiner L-förmigen Terrasse hat es schon einige Jahre Wind und Wetter getrotzt. @TB: Kennst du diese Rankgerüste (sie erzeugen auch Staudenstützen) und möchtest du dich dazu äußern?Liebe Grüße, Barbara
Biotekt
Beiträge: 1062
Registriert: 14. Sep 2006, 15:29

Re:Rankhilfe für Clematis

Biotekt » Antwort #49 am:

@TB: Kennst du diese Rankgerüste (sie erzeugen auch Staudenstützen) und möchtest du dich dazu äußern?
Es gibt etliche Metallverarbeiter in Europa (und anderswo), die teils schöne, teils zweckmäßige "Gartenassesoires" in guter Qualität fertigen. Welches Produkt man (als Kletterhilfe für Kletterpflanzen) wählt, ist auch eine Frage des Geschmackes, aber besondere Beachtung sollte (neben der Pflanzeneignung der Struktur) auch die Stand- bzw. Tragfähigkeit jeder dieser "Stützkonstruktionen" finden. Hinsichtlich der Profilstärke sind die (Schmiede)Produkte aus den "Eisenmanufakturen" für besonders "zarte" (filigrane und kurzrankige Arten/Sorten von) Ranpflanzen mitunter etwas "grob", aber die dabei üblichen Abmessungen sind i.d.R. geeigneter (schlanker), als bei den meisten Alternativangeboten aus Holz. Die Holzverarbeiter argumentieren gerne mit Schäden am Bewuchs, die durch die hohe Wärmeleitung von Metallen verursacht werden, gegen diese Konkurrenz. M.E. sollte man dieses Argument aber nicht zu hoch bewerten. Zwar treten mitunter an Metallkonstruktionen vielleicht größere Spätfrostschäden auf und sicherlich "verbrennen" an sonnenexponierten Metallkonstruktionen auch mal ein paar Jungtriebe in direktem Kontakt zum Metall, aber meist werden diese Wirkungen überbewertet. Gerade bei Klettergerüsten und Rankgittern deren Größe weit unter den potenziellen Ausmaßen von Kletterpflanzen liegt, sind ein paar u.U. wuchshemmende Eigenschaften wohl eher nicht wirklich von Belang, Davon abgesehen, kann jedes Profil (auch Holz) entsprechend seiner Farbe Wärmestrahlung absorbieren und sich entsprechend aufheizen....Freistehende Kletterhilfen aus Stahl - vor allem solche in Schmiedeoptik - sind i.d.R. besonders "solide". Bei entsprechenden Angeboten zur Wandbefestigung lässt jedoch der vorgesehene Wandabstand öfters zu wünschen übrig und die Lösungen für die Befestigung an bekleideten, bzw, außen wärmegedämmten Fassaden sind (falls überhaupt vorhanden) öfters unzulänglich.Neben den höherwertigen Kletterhilfen aus steifen Metallprofilen bieten Industrie und Handel jede Menge "Kleinkram" (kleinwagengerechte Mitnahmeartikel) aus Draht (manchmal zu Discountpreisen) insbesondere zur Fassadenbegrünung an. Das Zeug ist i.d.R. Schrott und/oder im sog. Fachhandel (und bei Ebay) auch überteuert und die zugehörigen Befestigungsmittel kann man objektiv nur als "grottenschlecht" bezeichnen. Der Korrosionsschutz ist teilweise so mies, dass beschichtete Rankgitter aus Normalstahl schon beim Händler rosten, obwohl sie überdacht gelagert werden... Ein Problem haben alle Anbieter von höherwertigen, steifen tragfähigen bzw. standfesten Kletterhilfen gemeinsam - die Transportkosten. Auch wenn es sich nicht um Mitnahmeartikel handelt, setzen die Transportabmessungen der Elementgröße der Produktes Grenzen und machen eine Elementbauweise nötig. Die Art und Weise, wie einzelne Elemente zu größeren Kletterhilfen verbunden werden, verdient ebenfalls Beachtung - sowohl unter Eignungsaspekten, als auch hinsichtlich der Optik. Dabei fällt auf, dass es selten taugliche Elementverbindungen für die Vertikalrichtung gibt. Die Lösungen für seitliche Kopplungen von Elementen sind i.d.R. ausgefeilter, denn das Eignungsoptimum der schweren Metallkonstruktionen liegt im Bereich der breiten, freistehenden Klettergerüste (Rankhilfen) mit eher geringer Höhe ("eingeschossig"). Entsprechend sollte der Anwender die Pflanzen auswählen und auf angemessene Wuchsstärke achten, bzw. die Pflanze durch Leitung und Schnitt passend erziehen.GrüßeTB
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
tapir

Re:Rankhilfe für Clematis

tapir » Antwort #50 am:

vielen herzlichen Dank für diese ausführliche, höchst informative Antwort!Liebe Grüße, Barbara
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rankgitter_ost_01.jpg
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