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Die Blattlaus (Gelesen 4459 mal)
Moderator: partisanengärtner
Re:Die Blattlaus
Ich zwerquetsche sie und freue mich dann über meinen nicht mehr nur sprichwörtlich grünen Daumen
.Dass Kunden (insbesondere leider meistens KundINNEN) Pflanzen wegen Läusen zurückbringen, habe ich schon öfter gehört. Dieser Kundschaft möchte man das Zeug doch am liebsten um die Ohren hauen. Aber natürlich würde ich ihr brav lächelnd (man fühlt sich ja auch manchmal so gut, wenn man seiner spontanen Aggression gegenüber gleichgültig zu reagieren vermag) eine andere raussuchen oder wenn ich schlechter drauf bin, ihr raten, ihren Garten einmal wöchentlich mit Sagrotan einzusprühen. Das hält alles schön sauber...GrüßleIris

Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Re:Die Blattlaus
Also, ich bin auch frau und mir graust nicht
und vor spinnen schon gar nicht
dafür kenn ich aber etliche männer die bei spinnen panikattacken kriegen und bezüglich blattläusen ähnlich reagiert hätten, wie die beschriebene kundin immer diese verallgemeinerungen




Re:Die Blattlaus
Ekel empfinde ich vor Blattläusen auch nicht, ebenso kann ich Spinnen ganz gut ertragen, wenn sie sich nicht gerade direkt über meinem Kopf abseilen. ;)Blattläuse können zwar lästig werden, aber man darf ihre Bedeutung in der Nahrungskette auch nicht unterschätzen. Es hat ja meist einen Grund, warum sich Tiere so massenhaft vermehren. Sie werden halt gern gefressen. Bei uns sind es die oben schon erwähnten Florfliegen, Marienkäfer und auch Gallmücken.In unseren Breiten gibt es etwa 800 verschiedene Blattlausarten. Sehr bekannt sind sicherlich die grünen Blattläuse und auch die schwarzen Bohnenläuse, die sich auch viel auf Kapuzinerkresse aufhalten.Charakteristisch für die meisten Arten sind zwei Rückenröhren, so genannte Siphonen. Am Kopf der Laus befinden sich zum Stechen und Saugen geeignete Mundwerkzeuge.Hier einmal etwas zu der wirklich interessanten Entwicklung der Blattläuse:Den Winter überdauern viele Blattläuse gern auf Gehölzen. Im Frühjahr findet dann ein Wirtswechsel statt und die Läuse leben den Sommer über meist auf z.T. krautigen Pflanzen mit weichen Blättern. Sie vermehren sich durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) und Lebendgeburten (Viviparie). Das bedeutet, dass die Weibchen zunächst ausschließlich weibliche Nachkommen zur Welt bringen, und zwar ohne Befruchtung. Sie sind ungeflügelt. Wenn sich die Lebensbedingungen verschlechtern, z.B. wenn eine Pflanze von Läusen überbevölkert ist, beginnen die Weibchen, geflügelte Läuse hervorzubringen. Diese schwärmen dann aus und suchen sich eine andere Pflanze. Dort bekommen sie wieder ungeflügelte Läuse. Über den Sommer können so bis zu 50 Generationen entstehen.Im Herbst beginnen die Weibchen dann, sich auf geschlechtliche Vermehrung umzustellen. Gleichzeitig entwicklen sich geflügelte Männchen, die sich mit den Weibchen paaren. Die Weibchen legen Eier ab, die sich aber zunächst nicht weiterentwickeln, sondern auf den Wirtspflanzen den Winter überdauern. Sie schlüpfen erst im Frühjahr.Dann kommt es zur explosionsartigen Vermehrung. Blattläuse bringen pro Tag sechs voll ausgebildete Läuse zur Welt. Bevor sie ausgewachsen sind, häuten sie sich viermal. Die kleinen, weißen Hüllen (Exuvien) kann man häufig auf den Pflanzen entdecken. Die kleinen Läuse bleiben meist dicht bei der Mutter. Häufig findet man daher auf Blättern Läusekolonien mit Tieren der unterschiedlichsten Größe. Allerdings entwickeln sie sich sehr schnell. Schon nach sechs Tagen kann eine Blattlaus Nachkommen hervorbringen.Ein paar Blattläuse schaden einer Pflanze nicht. Wenn man nicht zu sehr eingreift und ihren Fressfeinden gute Lebensbedingungen schafft, spielt sich ein Kreislauf von Fressen und Gefressen werden ein. Wenn es mir allerdings zu dolle wird, schneide ich auch schon einmal einen mit Blattläusen übervölkerten Rosenzweig ab
. Dort sitzen sie bei mir am meisten. Bei Zimmerpflanzen ist es allerdings etwas anderes. Sollten sich dorthin Läuse verirren, muss man schon aufpassen. Denn selten findet sich im Zimmer auch ein passender Fressfeind ein.LG Silvia

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Die Blattlaus
Danke für die ausführliche Info! So genau habe ich mich noch nicht mit Blattläusen beschäftigt. In diesem Jahr waren jedenfalls unsere Rosen gesteckt voll mit Läusen und ich wollte schon spritzen. Da sagte mir ein schon älterer Rosengärtner: Warte und habe Geduld, bis sich die Nützlinge vermehrt haben! Und so war es dann auch. Nach 14 Tagen sind den meisten Läusen von Marienkäferlarven, Florfliege und Co. der Garaus gemacht worden.
- Nina
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Re:Die Blattlaus
Ich glaube diese Frauen kannst du hier wirklich mit der Lupe suchen.Eines werde ich nie verstehen. Dass Frauen (schon wieder?) sich vor so ein paar Blattläusen ekeln.

Re:Die Blattlaus
Vor Blattläusen graust mir nicht, ich zerquetsche sie aber nicht, sondern pflücke sie mit spitzen Fingern von den Rosen und bade sie in einem Töpfchen mit Seifenlauge. Da sie bisher noch nicht schwimmen gelernt haben sind sie nachher zwar sehr sauber, aber auch sehr tot.Allein schon die Erwähnung von Kopfläusen löst bei mir sofort einen Juckreiz auf der Kopfhaut aus und ein starkes Ekelgefühl. Dummerweise kann man sie auch nicht mit ein biserl Schmierseifenlauge bekämpfen oder Marienkäfer einsetzen sondern benötigt schon ein Eckhaus mehr Chemie.@Sarastro: wenn ich die Wahl hätte ums gleiche Geld eine Pflanze mit oder ohne Blattläuse zu bekommen tät' ich auch die Vegetarier-Variante (d.h. ohne lebendiges Fleisch) wählen. Mein Gärtner hatte heuer Nacktschnecken als Gratis-Beilage in den Töpfchen - und ich kann mir jetzt überlegen, ob ich Schneckenkorn streuen muß, weil bei mir im 7. Stock die schneckenfressenden Nützlinge wie Igel nicht vorbeikommen wollen... Heuer war übrigens ein faszinierendes Blattlausjahr, in so vielen verschiedenen Farben hatte ich so noch nie gleichzeitig. Von zartorange über grasgrün bis zu dunkelgrau war alles vertreten, könnte man ja fast in Sammelleidenschaft verfallen - aber nur fast!Liebe Grüße, Barbara
Re:Die Blattlaus
Ich konnte übrigens schon öfters meisen beim appicken der blattläuse beobachten....nicht nur im insektenreich sind nützlinge zu finden 

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Re:Die Blattlaus
Kennt ihr das? (Damit ist fast alles gesagt
...)DuldsamDes Morgens früh, sobald ich mirMein Pfeifchen angezündet,Geh‘ ich hinaus zur Hintertür,Die in den Garten mündet.Besonders gern betracht‘ ich dannDie Rosen, die so niedlich;Die Blattlaus sitzt und saugt daran,So grün, so still, so friedlich.Und doch wird sie, so still sie ist,Der Grausamkeit zur Beute;Der Schwebefliege Larve frisstSie auf bis auf die Häute.Schlupfwespchen flink und klimperklein,So sehr die Laus sich sträube,Sie legen doch ihr Ei hineinNoch bei lebend’gem Leibe.Sie aber sorgt nicht nur mit FleißDurch Eier für Vermehrung;Sie kriegt auch Junge hundertweis‘Als weitere Bescherung.Sie nährt sich an dem jungen SchaftDer Rosen, eh‘ sie welken;Ameisen kommen, ihr den SaftSanft streichelnd abzumelken.So seh‘ ich in BetriebsamkeitDas hübsche UngezieferUnd rauche während dieser ZeitMein Pfeifchen tief und tiefer.Dass keine Rose ohne Dorn,Bringt mich nicht aus dem Häuschen.Auch sag‘ ich ohne jeden Zorn:Kein Röslein ohne Läuschen. Wilhelm BuschSchöne GrüßeQuerkopf

"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Die Blattlaus
Wie wahr!Kennt ihr das? (Damit ist fast alles gesagt...)


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Re:Die Blattlaus
na klar kennen wir das 

Re:Die Blattlaus
Das habe ich auch schon oft beobachtet. Da hängen sie teilweise kopfüber an den Rosen und laben sich an den Blattläusen. Freut mich immer ungemein, auch weil die Meisen, diese kleinen Kobolde zu meinen Vogel-Lieblingen gehören und dann tun sie mir und meinen Rosen auch noch was GutesIch konnte übrigens schon öfters meisen beim appicken der blattläuse beobachten

Liebe Grüsse Moni
"Schöne Blumen wachsen langsam, nur das Unkraut hat es eilig" (Shakespeare)
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