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Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig! (Gelesen 20216 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Ich hab seit 10 Jahren ein altes Häuschen mitten in einer Kleinstadt gemietet, zu dem ein ca. 200 qm Garten gehört, den ich sehr liebe. Es ist ein "Ziergarten", mit Rasen, einer 20 Jahre alten großen Magnolie, Sträuchern, Stauden, Zwei- und Einjährigen und Kräutern. (Gemüse aus Zeitgründen leider nicht). Ich hab bewußt "Zier" in Anführungsstrichen geschrieben, weil ein Großteil der "Jedes Blatt-muß-weg"-Fraktion ihn wohl definitiv ganz bestimmt nicht als Zier bezeichnen würde.Mein Rasen verdient die Bezeichnung Rasen nicht, ich geh da alle 4 Wochen mal mit dem Rasenmäher drüber, er ist für mich wunderschön!! Weiß-und Rotklee blühen drin, Gänseblümchen, Löwenzahn, Ehrenpreis, im Frühjahr auch Wiesenschaumkraut, sowie Breit-und Spitzwegerich, Moos. I Sommer ist er ein Bienen- und Hummelmagnet.Ich hab nen Kompost, auf den wandert das meiste aus dem Garten, und Unkraut bekämpfe ich in Handarbeit nicht akribisch, sondern immer nur nur da, wo es absolut grad am meisten stört. Stauden werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, wenn sie nicht schon von selbst über Winter ziemlich zerbröselt wurden.Alles Laub, vom Baum und von den Sträuchern bleibt über Winter liegen, wo es hinfällt oder hinweht, und legt sich schützend über Stauden und andere Pflanzen. Die große Magnolie verliert Berge von Laub, (ich hätte sie sicher nicht gepflanzt, aber sie ist nun mal da), was sich hauptsächlich direkt unter dem Baum, teils auf der Wiese und großflächig auch auf den Beeten verteilt. Anfangs hatte ich die Sorgen, daß es alles erstickt. War Quatsch.Nur die ein oder andere empfindliche sehr früh austreibende Mimosenstaude hats dann nicht geschafft, unter der an manchen Stellen dicken Laubschicht in Baumnähe wieder auszutreiben. Wird dann von mir halt auch nicht mehr neu dahingepflanzt, war eben der falsche Standort für diese Pflanze, fertig.Ich für mich versuche aus der Natur zu lernen und beschränke mich auf das was in meinem Garten geht und gedeiht. Das im Frühling zusammengeschrumfte Restlaub wandert mit dem Stauden- und Sträucherrückschnitt dann auf den Kompost. Der einzige Nachteil, den ich ehrlicherweise schon sehe, ist, das unter den Laubschichten die Schnecken wunderbar überwintern und kräftig vermehren. Manchmal hab ich das Gefühl, daß sie sogar aus den Nachbargärten zum Überwintern zu mir einwandern und unter der Magnolienlaubschicht Schnecken-Partys abhalten.
Aber den Nachteil nehm ich halt in Kauf.Das schönste Kompliment über meinen Garten erhielt ich letzten Herbst von einem 12-jährigen Nachbarjungen. Ich stand mit seiner Mutter auf deren Balkon, von dort aus hat man einen Blick auf unsere beiden Gärten. Der 12-jährige kam hinzu, um seine Mutter was zu fragen. Dann fiel sein Blick auf die Gärten, einen zugegebenermaßen sehr schönen, aber aufgeräumten Garten seiner Mutter, und meinen voller gerade frisch abgefallenem Laub.Er sagte spontan: "Komisch, Gabi, immer wenn ich in deinen Garten schaue, glaub ich, ich guck in einen Märchengarten".Tolles Kompliment, oder? Und das von nem 12-jährigen!

Wann zum Kuckuck ist denn dieses Irgendwann? Am besten: Jetzt!!
- Landpomeranze †
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Normalerweise lasse ich im Herbst alles in den Beeten stehen und liegen und räume erst im Frühjahr auf, aber nach der heurigen Wühlmausinvasion schneide ich den Großteil ab und werde nur ganz dünn mit Laub mulchen. Ich hoffe, der Kater erwischt im freigeräumten Jagdgebiet endlich mal die ganze Nagergroßfamilie.
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Genau!... voller gerade frisch abgefallenem Laub.Er sagte spontan: "Komisch, Gabi, immer wenn ich in deinen Garten schaue, glaub ich, ich guck in einen Märchengarten".Tolles Kompliment, oder? Und das von nem 12-jährigen!
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Genau!

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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
@ Albizia: Dein Garten tönt schon beim Lesen märchenhaft!
Dann man die alles entscheidende Frage: Hat wer schon mal "böses" Laub auf dem Rasen (oder der wöchentlich gemähten Wiese) liegenlassen wie Albizia? Und ist da was verfault? Ich wäre äusserst erleichtert, wenn ich das Laub unseres uralten Riesenkirschbaums nicht mehr stundenlang zusammenrechen müsste.(Info: Wir haben keinen englischen Rasen, aber eine Wildwiese ist es auch nicht - halt so ein Mittelding mit Gänseblümchen etc.)

- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Meine Gartenaufräumarbeiten beschränken sich im Wesentlichen auf das sorgfältige Sammeln von Kastanienlaub - will heißen: Fegen von Rasen, Wegen, Straßenanteilen, gerne auch mal bei Nachbars und rausklauben aus/ unter Büschen und v.a. aus dem Vorgarten, wo es sich besonders gerne zwischen Herbstkrokussen, Tricrytris und spätblühenden Geraniums niederlässt. Alles in allem Hand- und Bückarbeit, die sich aber lohnt (unsere Kastanie ist eine der wenigen im Ort, die jetzt tatsächlich zumindest teilweise gelb-und nicht nur braungefärbt ist). Außerdem bin ich dazu übergegangen, abgeblühte Großstauden ganz unökologisch im Herbst abzuschneiden, zu häckseln und dem Kompost zuzuführen. Dann haben sie noch genügend Restfeuchte. Im Frühjahr hatte ich es in den vergangenen Jahren regelmäßig mit Stroh zu tun, de Verrottung dauerte entsprechend lange.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
@ OileUnd das Laub nimmst du zwischen den Herbstblühern weg, weil du dann die Blüte nicht mehr siehst oder weil's pfui für die Pflanzen ist?Ich frag, weil ich gerade gestern Kirschenlaub zwischen die Tricyrtis gelegt hab ...
- oile
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Neiiiin! nicht wegen "Pfui"! In den abgefallen Kastanienblättern stecken überwinterungsbereit jede Menge Raupen der Kastanienminiermotte und die müssen nun mal weg - Laubsack um Laubsack@ OileUnd das Laub nimmst du zwischen den Herbstblühern weg, weil du dann die Blüte nicht mehr siehst oder weil's pfui für die Pflanzen ist?Ich frag, weil ich gerade gestern Kirschenlaub zwischen die Tricyrtis gelegt hab ...

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
*puh!* und *schweissvonderstirnwisch* Hab schon in Gedanken durchgespielt, dass ich da meine Schätzchen gnadenlos meuchle ...
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Die Stauden die das Laub nicht ertragen, mögen meist den Baum, ders trägt, auch nicht. Weil sie es eben voll sonnig wollen. mfg
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Da der Garten keine natürlich gewachsene Pflanzengemeinschaft ist, kann er logischerweise auch nicht einfach sich selbst überlassen werden. Dann wär es ja kein Garten, sondern Wildnis.
- Thüringer
- Beiträge: 5930
- Registriert: 6. Apr 2008, 12:42
- Region: Mittelgebirge / GLB
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Westthüringen
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Gänseblümchen im Rasen - Igitt!!!... Wir haben keinen englischen Rasen, aber eine Wildwiese ist es auch nicht - halt so ein Mittelding mit Gänseblümchen etc.)

Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
bei mir bezieht sich das herbstliche Aufräumen auf die drängende Frage: wohin mit den Pflanzen, die jetzt noch am Kompostplatz rumstehen. In Töpfen. Gar nicht gut.Einen Teil, den empfindlicheren, habe ich schon in meinen Wiesengarten gepflanzt. Aber jetzt stehen dort auf dem Topfplatz noch etliche Pflanzen. Bestimmte Arbeiten kann man nur im Oktober und November gut machen. Erde ist in meinem Garten jetzt in einem hervorragenden Zustand. Sie ist mürbe und krümelig und lässt sich hervorragend bearbeiten. Später wird alles glitschig sein und im Sommer ist alles stocktrocken. Das ist auch ein gewisser Zeitdruck im Herbst. Zwiebeln setzen auch so was. Bei all diesen Arbeiten bin ich froh, wenn ich noch irgendwelche Pflanzengestalten um mich habe. Mir gibt es auch eine Richtung, was ich wo pflanzen wollte, Orientierung was ich wohin versetzen will und Raster wo ich die Zwiebel legen kann. Ein von Staudenmasse befreiter Garten muss für meine Begriffe sofort mit Frühjahrsblühern durchbrechen. Februar. Vorher fände ich das zu trübe und ungemütlich.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Da gebe ich dir vollkommen recht! Jeder der einen Garten hat, greift immer auch ein. Trotzdem gibts für jeden einen sehr großen Spielraum, wie stark er insgesamt eingreifen will und wo er auch bewusst stillhält und gewähren lässt.Würde ich gar nicht eingreifen, hätte ich, wie du sagst bald eine komplette Wildnis, in 10 Jahren spätestens nämlich einen Birkenwald, durch den kein Durchkommen mehr wäre, von Nachbars herübergewehten Samen. Da greif ich natürlich ein, wenn ich z. B. die Birkensämlinge entferne. Und ich gestalte ja immer auch, wenn ich was neues pflanze.Aber wenn man, wie ich, z.B. Magnolienlaub den ganzen Winter über auch auf der Wiese liegenläßt, empfinde ich es als naturnaher, als es zu entfernen. Der "Rasen" geht bei mir tatsächlich nicht kaputt, aber ich habe an ihn auch nicht den Anspruch der Makellosigkeit. Sprich absolutes blickdichtes Grün zu jeder Zeit. Diesen Anspruch erfüllt er natürlich nicht, aber das tat er ja auch schon vorher nicht.Da der Garten keine natürlich gewachsene Pflanzengemeinschaft ist, kann er logischerweise auch nicht einfach sich selbst überlassen werden. Dann wär es ja kein Garten, sondern Wildnis.
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Re:Herbstliches Aufräumen, Winterfestmachen: ganz unnötig!
Eine für Ziergärten nicht unbedingt haltbare Behauptung.Und geht es ja in der Regel um ein möglichst optimales Pflanzenwachstum. Und da ist es eben nicht egal, ob eine Staude sich mal geradeso durch das Laub durchwurschteln kann und überlebt, sondern dass sie sich zur Hoch-Zeit bestens präsentiert. Und da gibt es eben doch etliche, die es abolut nicht mögen, wenn eine nasse Laubschicht ihnen die Luft zum Atmen nimmt, für ein Übermaß an Feuchtigkeit sorgt oder Treffpunkt für ein fröhliches Schneckenstelldichein sind.Fingerhüte können übrigens ebenfalls mit ihren großen Blattlappen ein Stauden- und Kleinstrauchkiller sein.Die Stauden die das Laub nicht ertragen, mögen meist den Baum, ders trägt, auch nicht. Weil sie es eben voll sonnig wollen. mfg