Auf Anraten von max stelle ich hier mal kurz vor, wie ich meine Kartoffeln mineralisch dünge. Natürlich greife ich auch auf Mist und Kompost zurück (sogar ziemlich viel), einen Teil gebe ich aber direkt beim Legen als Mineraldünger dazu.Gesamtbedarf bei Kartoffeln: Bei einem Ertrag von 500dt/ha (etwa 5kg/qm, landwirtschaftlicher Durchschnittsertrag am Niederrhein) benötigen Kartoffeln etwa 17,5g Stickstoff/qm, 7g Phosphor/qm (als P2O5) und 30g Kalium/qm (als K2O), wenn ich die Werte im Kopf jetzt richtig umgerechnet habe. Die Werte, die dem Boden jetzt mineralisch zugefügt werden müssen, errechnen sich aus den oben genannten Soll-Werten minus den Ist-Werten. Welchen Anteil des Nährstoffbedarfes habe ich dem Boden schon durch Mist/Kompost oder Gründünger (besonders stickstoffsammelnde Leguminosen) hinzugefügt? Wie viel ist vielleicht noch vom Herbst/Vorjahr (Vorfrucht?) im Boden vorhanden? Hier ist also eine Bodenanalyse immer ratsam. Sie sollte im Frühjahr gemacht werden, da vor allem Stickstoff den Winter über ohne Begrünung schnell ausgewaschen wird. Düngung:Hat man alle Werte beisammen muss man sich für den richtigen Dünger entscheiden. Ich persönlich probiere gerne aus, d.h. ich nehme nicht immer denselben Dünger. Vor drei Jahren habe ich es z. B. mit einem einen Kalidünger probiert, da ja, wie man sieht, hier der Bedarf sehr groß ist, vor allem wenn man sonst kaum Kali in den Boden bringt. Würde man rein mineralisch düngen mit einem 40ger Kali müsste man also etwa 75g/qm ausbringen. Letztes und vorletztes Jahr dann konnte ich billig Blaukorn bekommen. Hier sind alle Nährstoffe vorhanden (Volldünger), aber man sollte aufpassen, dass man nicht zu viel düngt, denn zu viel Stickstoff lässt die Knollen faulen und schwammig werden. Nachteil: Keine genaue Dosierung der Einzelkomponenten möglich! Vorteil: Man kann den Dünger für fast alles nehmen. Manche Leute sogar für Rasen, Bäume und Blumen. Man braucht also nicht alle möglichen Düngersorten in der Garage bunkern. Dieses Jahr (und vor vielen Jahren schon mal) nutze ich Kalkstickstoff (mit etwa 20% Stickstoff und einem hohen Anteil Kalk, den ich noch genau nachgucken müsste =>Aufpassen mit dem PH-Wert im Boden bei Nutzung über mehrere Jahre). Ich bringe zwischen 50 und 60 Gramm/qm aus und ergänze so Mist und Kompost. Für eine Volldüngung müsste man knapp das doppelte streuen, wovon ich aber abraten würde. Überhaupt nur mineralisch zu düngen ist natürlich relativ brotlos (Humusbildung etc.), aber meist sind z. B. bei Blaukorn Nährstoffe schnell und einfach für die Pflanzen verfügbar, eine Ergänzung eben. Kalkstickstoff:Ich verspreche mir zwei Vorteile: Kalkstickstoff wird oft als Unkrauthemmer und Drahtwurmbekämpfer angepriesen. Die unkrauthemmende Wirkung kann ich bis jetzt nur aus dem Getreideanbau bestätigen, aber ich werde im Sommer mal davon hören lassen, ob es sich ausgewirkt hat. Ich häufele sowieso mehrmals an und vernichte so das Unkraut bis die Pflanzen es von alleine "erdrücken". Zu den Drahtwürmern: Außer mit Kartoffeln Drahtwürmer gezielt anlocken/entfernen und häufiges Bodenbearbeiten gibt es kein Heilmittel, noch nicht einmal irgendein zugelassenes Insektizid (nach meinem bisherigen Kenntnisstand, wenn einer eines weiß, kann er sich gerne melden ...

) und da fiel mir Kalkstickstoff wieder ein. Ich hatte noch nie Probleme mit Drahtwürmern bis auf letztes Jahr bei den ganz Späten, also kann ich auch hier erst im Herbst berichten. Wichtig noch: Kalkstickstoff ist relativ gefährlich aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung. Nie die Dämpfe einatmen oder mit Feuer daneben spielen. Auch nicht direkt an Jungpflanzen (z. B. Salatpflanzen) geben. Bei den Kartoffeln nicht direkt an die Saatknollen, entweder 2-3 Wochen vorher streuen oder auf die Dämme geben nach dem Legen. Als ich die Tage die Frühkartoffeln gelegt habe, habe ich den Dünger auch schnell wieder luftdicht verschlossen und gut weggepackt.Abschließend soll noch gesagt sein, dass das alles meine Erfahrungen sind und die nicht jeder in der Form gemacht haben muss. Ich möchte das Leben der Pflanze auch nicht nur auf die drei Nährstoffe reduzieren (das wäre sogar äußerst frevelhaft), aber es sind quasi die Grundnahrungsmittel für die Pflanzen und werden auch in Bilanzen oder Ertragsberichten als Erstes genannt.Bin noch ein bisschen karnevalistisch angehaucht also wegen Fehlern nicht böse sein,Gruß Martin