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Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert! (Gelesen 33091 mal)

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sarastro

Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

sarastro » Antwort #75 am:

Da müssten aber gerade die Ärzte am unteren Sprossenende stehen. Die sind ja mit Krankheiten aller Art konfrontiert. Vielleicht ehrt man sie aber durch ihre Diagnosen und Heilungsprozesse. Also was ein Zahnarzt gegenüber einem Gärtner für berufsethische Vorzüge haben soll, dass muss mir erst wer erklären! In fremder Leute Mäuler herumfingern...? ::) :-X ???
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iggi
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

iggi » Antwort #76 am:

Haben sie ja auch! Das Waren die sogenannten Bader, das galt als "unehrlicher" Beruf.Chirurgische Eingriffe wurden von Scherern, also Friseuren, vorgenommen. Wenn sie in den Krieg ziehen mußten, waren sie Feldscherer.Aber offenbar ist einer frühzeitig auf die Idee gekommen, dass man daraus einen akademischen Beruf machen könnte. Zack, gehörten sie zur Elite! Naja, so schnell ging's nicht!Warum die Zahnärzte einen höheren sozialen Status haben als die Gärtner, dazu kann ich Dir jetzt auch keine Auskunft geben! ;D
Liebe Grüße

Iggi
sarastro

Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

sarastro » Antwort #77 am:

Es gibt eine Serie von Kupfer- und Stahlstichen, die quer durch die Berufswelt Szenen aufzeigen, oft recht belustigend. Ich suchte schon öfters Antiquariate auf, nur um einen typischen Gärtner zu finden, leider vergeblich. In Amritsar, Indien sah ich damals einen Zahnarzt auf der Straße, dessen Zahnbohrer mit einem Fahrradpedal angetrieben wurde. Er verrichtete nebenher auch Schusterarbeiten. ;DWenn ein Zahnarzt so wenig oder so viel verdienen würde wie ein Gärtner, so wäre sein Status sicher gegen Null!
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fars
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

fars » Antwort #78 am:

Na, Na, ganz so war es zu keiner Zeit.Die Heilkunst genoss schon in der Antike ein sehr hohes Ansehen (Galen!) und auch im Mittelalter und in der Renaissance war der Arztberuf durchaus ein ehrenwerter und hoch dotierter Beruf. Daneben gab es aber die Quacksalber und Jahrmarktheiler, die Feldscher und Bader.Was den Unterschied machte? Vermutlich ausschließlich das Marketing. Wie heute konnten sich auch in früheren Zeiten einige besser verkaufen, ohne es unbedingt zu sein.Auch bei den Gärtnern würde ich den Stolz auf diesen Berufszweig nicht zu niedrig hängen. Große Gärten hatten zu allen Zeiten entsprechende Bewunderer und diese Bewunderung galt auch dem Schöpfer, dem damaligen Gala-Gärtner. Ohne jetzt eine Fundstelle nennen zu können ist es schwer vorstellbar, dass die Chef-Gärtner der Hängenden Gärten Babylons, der Tempelgärten Ägyptens, der Alhambra oder des Topkapi undekoriert blieben. Dazu wurden diese Kreationen zu sehr bewundert und geliebt.
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freitagsfish
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

freitagsfish » Antwort #79 am:

leute wie peter joseph lenné und die anderen, die hier all das wunderbare grün geschaffen haben, werden natürlich als gärtner bezeichnet. es gibt hier sogar einen gärtner-friedhof. diesen leuten wurde und wird doch große wertschätzung entgegengebracht. vielleicht ist das ende der monarchie mit schuld am ansehensverfall der gärtner. ;D 8)
sarastro

Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

sarastro » Antwort #80 am:

Das denke ich auch wohl. Der Headgardener von Prince Charles ist ja auch in aller Munde und es gäbe noch manche Beispiele zu nennen. Ich glaube allerdings auch, dass der Beruf Gärtner in GB gerade bei den Adligen und Altreichen einen höheren Stellenwert genießt, als beim Mittelstand. Ich kann mich aber auch täuschen.Sicher ist auch, dass der Status des Gärtners in der Gesellschaft bei uns unterschiedlicher nicht sein kann, wenn man betrachtet, in welchen Vereinen und Institutionen der Herr Chef vertreten ist. Ein anderer Kollege hat damit nicht das geringste am Hut, ist vielleicht in der Fachwelt anerkannt, aber von der Bevölkerung wird er als grüner Spinner belächelt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Ansehen des Gärtners in den letzten 30 Jahren sehr gestiegen ist. Nicht hingegen sein Lohn.
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freitagsfish
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

freitagsfish » Antwort #81 am:

ja, ich hörte neulich einen aus eurer zunft darüber klagen, daß er deutlich mehr geld verdienen würde, wenn er anwalt oder arzt geworden wäre. und das hätte er können. ist aber gärtner geworden, und jetzt verbittert.
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Crambe
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

Crambe » Antwort #82 am:

Und ein Schulkamerad von mir wurde Rechtsanwalt und hat dann umgesattelt auf Landschaftsgärtner. Er ist jetzt glücklich damit. :D
"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
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RosaRot
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

RosaRot » Antwort #83 am:

Er ist jetzt glücklich damit. :D
Das ist vermutlich das Wesentliche, was es herauszufinden gilt...
Viele Grüße von
RosaRot
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fars
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

fars » Antwort #84 am:

Nicht hingegen sein Lohn.
Wir alle arbeiten mehr oder minder für ein "Vergelt's Gott".
sarastro

Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

sarastro » Antwort #85 am:

Nun muss ich mal einen Punkt sehr verdeutlichen.Der Gärtner von heute ist längst nicht mehr der arme Schlucker von vorgestern. Er könnte allerdings aufgrund seiner Leistung teilweise durchaus besser honoriert werden. Da könnte man nun bei den Kollektivverträgen und ihren Verhandlern anfangen.Ich kann jedem jungen Zeitgenossen empfehlen, diesen wohl schönsten Beruf auf Erden auch heute noch zu ergreifen, wenn era) bereit ist, mehr und teilweise härter zu arbeiten, sowie sich der Witterung auszusetzen.b) er erkennt, dass Gärtnerdasein vordergründig überhaupt nichts mit Naturverbundenheit zu tun hat, sondern eher mit Gesetzen der Ökonomie und der Ästhetik. Schließlich wandeln wir nicht im Forst, sondern teilweise zwischen Monokulturen. c) sich überlegt, auch mal was anderes zu tun, wie ihm manche Branchenapostel vorsuggerieren.d) vor allem Begeisterung ausstrahlt und diese auch imstande ist, sie weiterzugeben.e) offen ist in alle RichtungenIm Übrigen habe ich in meiner Laufbahn schon sehr oft Chemiker, Landwirte, Anwälte und einige weitere Berufe zu begeisternden Gärtnern werden sehen. Vor allem aber Lehrer!! :o
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tomir
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

tomir » Antwort #86 am:

So schlecht hab ich den Gärtnerlohn nicht in Erinnerung - im Gegenteil - wenn es um das Geld ginge müsste ich mich fragen, wieso ich überhaupt studiert habe... ::)
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fars
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

fars » Antwort #87 am:

Im Übrigen habe ich in meiner Laufbahn schon sehr oft Chemiker, Landwirte, Anwälte und einige weitere Berufe zu begeisternden Gärtnern werden sehen. Vor allem aber Lehrer!! :o
Sind wir nicht alle hier ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir uns ein anderes Leben und zwar eines im Garten bzw im Gärtnern vorstellen könnten?Aber, Sarastro, hier wie auch in anderen Tätigkeiten gilt: Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt.
Günther

Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

Günther » Antwort #88 am:

Vor allem: Das Studium an einer Maulwurfakademie und der zugehörige Titel machen noch keinen Gärtner.Mit "Gärtner" verbinde ich eigentlich so Leute wie z.B. der alte Eipeldauer war.
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Landfrau
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Re:Die Berufsbezeichnung "Gärtner" wird strapaziert!

Landfrau » Antwort #89 am:

Da wäre doch die einfachste Lösung, der Gärtnergehilfe bezeichnete sich mit kompletter Bezeichnung, wie sie in seinem Abschlusszeugnis steht. Da kann kein Gärtner aus Leidenschaft mithalten.....Und ließe allen anderen die Freude, sich so zu bezeichnen, wie sie sich (in dem Moment) sehen. Gärtnere ich, bin ich Gärtnerin, koche ich, bin ich Köchin, unterrichte ich, bin ich Lehrerin (nein, nicht mit Studium, bewahre), verkaufe ich auf dem Flohmarkt, bin ich Händlerin, mach ich Wein, bin ich Winzerin, knete ich meinen Liebsten durch, bin ich MAsseurin - warum soll ich mich nicht nach meiner Leidenschaft benennen? Sich einen nicht erlangten Berufsabschluss anzumaßen und nach außen damit aufzutreten, in der Absicht, über Formales Kompetenz darzustellen, ist etwas anderes....Aber ich hab es oft genug erlebt, dass Menschen über ihre Berufsinhalte weit weit weniger wussten und vermochten als begeisterte interessierte "Laien". Oft genug, wenn ich im Restaurant esse, beschleicht mich das Gefühl, besser kochen zu können, als der dort arbeitende gelernte Koch. Und auch von Gärtnern hab ich oft genug ein "keine Ahnung" gehört, wenn ich sie zu einem Thema befragen wollte. Da wäre zu unterscheiden zwischen Berufsabschluss und Formalismus auf der einen Seite und Wissen, Können, Leidenschaft auf der anderen.Formalismus haben wir in D genug, Leidenschaft gewiss nicht!Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
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