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Leitungswasser entkalken! (Gelesen 32064 mal)

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bernhard
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Leitungswasser entkalken!

bernhard »

ich habe, wie wahrscheinlich viele andere auch, folgendes problem: unser leitungswasser ist zwar nicht sehr hart. aber pflanzen wie baumfarne, die dauernd wasser brauchen (von oben und unten und von überall ;) ) bekommen mit der zeit unschöne weiße verfärbungen (kalkrückstände). und da man im winter kein regenwasser hat muß man eben aufs leitungswasser zurückgreifen.was kann man tun, um den kalkgehalt zu reduzieren?mit essig verdünnen (welcher, verhältnis, schädlich für pflanzen)?übernacht torf in säckchen reinhängen (evtl. ein jiffy pot)?abkochen?anderes ??? es sollte halt praktikabel sein. was macht ihr?
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
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Iris
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Re:Leitungswasser entkalken!

Iris » Antwort #1 am:

Hallo Bernhard,du musst dir überlegen, was du tatsächlich möchtest. Geht es dir um die Salzrückstände, die auf der Pflanze verbleiben oder geht es dir darum, dass das Wasser für die Pflanze zu kalkhaltig ist, bzw. der pH zu hoch?Letzteres bekommst du durch Ansäuern mit Essig- oder Schwefelsäure in den Griff. Das Ansäuern treibt das Hydrogencarbonat (die sog. "Karbonathärte") aus dem Wasser aus (es entweicht Kohlendioxid), es kann also kein Kalk mehr entstehen (bzw. nur noch etwas). Dennoch sind nach wie vor die Kalzium- und Magnesiumionen (= Gesamthärte) im Wasser und liegen dort als Salz vor. Sie werden beim Gießen über das Laub auch eine kleine Kruste bilden... vermutlich dann aus Gips (Kalziumsulfat); besonders wenn mit Schwefelsäure angesäuert wurde. Da die Wasserlöslichkeit von Gips und anderen Kalzium- und Magnesiumsalzen besser ist als die von Kalk, bringt dich das etwas weiter wenn du die Flecke auf dem Laub wieder abwischen willst, verhindert aber nicht deren Entstehen beim Gießen.Willst du aber quasi wie bei Regenwasser das Fleckigwerden ganz verhindern, so muss der gesamte Saltzgehalt (die Leitfähigkeit) des Wassers reduziert werden.Das schafft man durch - Destillation (im Kondensat ist der pH-Wert durch gelöstes Kohlendioxid (-> Kohlensäure) erniedrigt und der Salzgehalt extrem reduziert, da Salze nicht mit verdunsten)- eine Aufbereitung des Wassers über eine Vollentsalzungspatrone (Ionenaustauscher) oder Aktivkohlefilter- eine Aufbereitung des Wassers durch Umkehrosmose.Leider rentieren sich diese Verfahren in der Regel nicht für den "Hausgebrauch".Durch Abkochen des Wassers kann man immerhin dafür sorgen, dass ein Teil des Kalkes ausgefällt wird und durch anschließende Filtration dem System entzogen wird. Man bekommt also bei dieser Methode auch den Gesamtsalzgehalt etwas reduziert.Das Kostengünstigste ist neben Regenwasser (es gibt auch eisfeste Regentonnen mit Gummieinsatz, leider etwas teurer) auch Schnee schmelzen. Wäre bei uns zur Zeit gar keine schlechte Sache ;).Liebe Grüße,Iris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Gänseblümchen
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Re:Leitungswasser entkalken!

Gänseblümchen » Antwort #2 am:

Hallo Bernhard!Glücklich ist wer auch im Winter mit Regenwasser gießen kann. Von der Seiter habe ich unsere Regenwassernutzungsanlage ja noch gar nicht gesehen. Wir haben einen 6000 l Tank im Garten verbuddelt, weil wir das Regenwasser auch für WC und Wäsche nutzen. So gieße ich ganzjährig mit diesem Wasser und habe dieses Problem nicht.Ich weiß, das hilft dir nicht wirklich weiter.....Iris hat ja eigentlich schon fast alles gesagt.Mit Essig verdünnen holt ja nicht wirklich den Kalk raus, senkt aber den ph-Wert ab. Ich weiß nicht, ob die Pflanzen das mögen und auch vertragen.Die Sache mit den Torfsäckchen habe ich auch schon mal gehört, macht man wohl bei neuangelegten Teichen. Es wäre zumindest mal ein Versuch wert! Mal schauen, was google dazu sagt!
Viele liebe Grüße

Ulrike
Simon
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Re:Leitungswasser entkalken!

Simon » Antwort #3 am:

Hi!Also ich habe über den Winter ein 400L Fass im Kellereingang stehen.Bis jetzt waren es nur 2cm Eis ;DAber selbst im letzten Winter bei -10°C konnte ich immer noch das Eis mit einer Eisenstange durchschlagen und Wasser abzapfen ;)Parallel dazu nutze ich noch den im Boden halb eingelassenen 1500L Tank, der ist nach oben nur mit Styropor und 2cm Brettern abgedeckt und war bis jetzt noch nicht zugefroren ;)Bye, Simon
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Lilia
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Re:Leitungswasser entkalken!

Lilia » Antwort #4 am:

Ich habe festgestellt, daß das Wasser nicht soo kalkhaltig ist, wenn ich's aus dem Heißwasserhahn nehme und abkühlen lasse. Ist vermutlich dasselbe wie abkochen.
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Iris
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Re:Leitungswasser entkalken!

Iris » Antwort #5 am:

Mit Essig verdünnen holt ja nicht wirklich den Kalk raus, senkt aber den ph-Wert ab. Ich weiß nicht, ob die Pflanzen das mögen und auch vertragen.
Naja, wie oben schon gesagt, verhindert man eine Kalkbildung, indem man einen essentiellen Bestandteil des Kalkes rausholt. Kalk besteht (wie alle Salze) aus zwei chemischen "Komponenten", dem sog. "Kation" Kalzium und dem sog. "Anion" Karbonat. Durch Ansäuern entfernt man das Karbonat, weil es im Sauren nicht löslich ist und als Kohlensäure dem System entzogen wird (das ist, wie wenn man Zitronensaft in kohlensaures (Mineral)Wasser gibt: dann sprudelt die "Kohlensäure" raus).Das mit Essig angesäuerte bzw. neutralisierte Wasser schadet den Pflanzen in der Regel nicht. Wichtig ist eine pH-Kontrolle, damit man nicht zu sauer wird. Denn je nach Salzgehalt (Menge und Art der gelösten Salze) des Wassers puffert dieses und man braucht viel oder wenig Essig und der pH geht nicht gleichmäßig/proportional runter... bei gut gepufferten Wässern kann es nämlich passieren, dass man Säure zugibt und erst tut sich kaum etwas, dann springt er plötzlich sehr rasch nach unten und schießt über den gewollten Wert hinaus. Da Essigsäure an sich aber recht schwach ist, kann man damit den pH noch verhältnismäßig gut einstellen.Mein Ansbacher Gärtner hatte ein Produkt auf Basis von Getreideessig und Aminosäuren (die selber abpufferten), welches zum Ansäuern von Gießwasser, Boden und zur leichten Düngung (auch übers Blatt) gleichzeitig diente. War für den Endverbraucher in geringen Mengen nicht ganz billig, aber recht gut.
Die Sache mit den Torfsäckchen habe ich auch schon mal gehört, macht man wohl bei neuangelegten Teichen. Es wäre zumindest mal ein Versuch wert! Mal schauen, was google dazu sagt!
Diese Sache ist wie z.B. die Zugabe von Säuren ein Mittel, um das Karbonat durch Ausäuern aus dem Wasser auszutreiben. Zudem wirkt der Torf sicher auch adsorbierend und filternd und gibt organische Schwebstoffe an das Wasser ab.@Simon: Hey, wieso montierst du den Entnahmehahn nicht unten am Fass, wie es sich bei jedem guten Weinfass gehört ;D?@Lilia: Sicher... so bleibt der Kalk schön in deinen Heizstangen ;).Liebe Grüße,Iris
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Simon
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Re:Leitungswasser entkalken!

Simon » Antwort #6 am:

@Simon: Hey, wieso montierst du den Entnahmehahn nicht unten am Fass, wie es sich bei jedem guten Weinfass gehört ;D?
Ganz einfach: Die Wände des Fasses frieren als erstes ;DDer Hahn würde auch schnell zufrieren.Die Eisenstabmethode klappt immer. Und wenn es nur ein paar Brocken Eis zum auftauen werden 8)Bye, Simon
Günther

Re:Leitungswasser entkalken!

Günther » Antwort #7 am:

Für kleinere Mengen gibts relativ teure Wasserfilter zur Teezubereitung (z.B. Britta), die primär auf Ionentausch beruhen.Für größere Mengen kann sich eine kleine (Mischbett-) Ionentauscherpatrone schon auszahlen.Wenn man hat, ich benutze ein Entfeuchtungsgerät, das mir die zu hohe Luftfeuchtigkeit in einem Raum etwas reduziert, da krieg ich regelmäßig praktisch destilliertes Wasser.Torf wirkt einerseits durch die drin enthaltenen Huminsäuren, andererseits auch etwas als Ionentauscher.pH-Korrekturen mit Säure sind ohne korrekte Überwachung zumindest riskant, wenn nicht leichtsinnig. Der Kalk verschwindet dadurch, wie in den anderen Beiträgen schon bemerkt, natürlich nicht. Salzkrusten können nach wie vor entstehen. Deren Ursache ist nicht so sehr der Kalkgehalt des Wassers (natürlich, ohne Kalk drin gibts auch keine Krusten...), als die Tatsache, daß beim Gießen im Topf die Pflanze nur das Wasser verbraucht und die gelösten Salze übrigbleiben. Der Effekt ist mit der Versalzung künstlich bewässerter Böden weitgehend ident. Abhilfe: schwer. Gründlich wässern, bis das Gießwasser durchrinnt, und abtropfen lassen. Theoretisch könnte so sogar bereits abgeschiedener Kalk teilweise wieder entfernt werden.
Gänseblümchen
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Re:Leitungswasser entkalken!

Gänseblümchen » Antwort #8 am:

Zum Entfeuchtungsgerät fällt mir auch noch der Wäschetrockner ein.Beim Kondensattrockner fällt ja eh immer das destillierte Wasser ab. Bei den Ablufttrockner könnte man es mit etwas Geschick sammeln. Ich denke, da an die Taupunktsunterschreitung. Obwohl bei mir das Rohr zur Wasserdampfableitung schon recht geschickt verlegt ist, kommt es immer wieder im Winter zu Taupunktsunterschreitungen, so dass ich dort das destillierte Wasser abscheiden muss, damit es nicht in den Trockner gelangt....... Ist jetzt nur mal so ne Idee......
Viele liebe Grüße

Ulrike
bernhard
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Re:Leitungswasser entkalken!

bernhard » Antwort #9 am:

vielen dank für die vielen antworten! muß ich mich mal durchackern!schneeschmelzen ist ja auch keine schlechte idee....muß man mal drauf kommen. ;D ;D
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
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Silvia
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Re:Leitungswasser entkalken!

Silvia » Antwort #10 am:

Vielleicht noch zu dem heißen Leitungswasser: Wie abgekocht ist es eigentlich nicht, auch wenn es ganz heiß aus der Leitung kommt. Meist hat es nicht mehr als 50°C, je nachdem, wie die Heizungsanlage eingestellt ist.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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Iris
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Re:Leitungswasser entkalken!

Iris » Antwort #11 am:

Der Kalk verschwindet dadurch, wie in den anderen Beiträgen schon bemerkt, natürlich nicht. Salzkrusten können nach wie vor entstehen. Deren Ursache ist nicht so sehr der Kalkgehalt des Wassers (natürlich, ohne Kalk drin gibts auch keine Krusten...),
Iris hat geschrieben:Naja, wie oben schon gesagt, verhindert man eine Kalkbildung, indem man einen essentiellen Bestandteil des Kalkes rausholt. Kalk besteht (wie alle Salze) aus zwei chemischen "Komponenten", dem sog. "Kation" Kalzium und dem sog. "Anion" Karbonat. Durch Ansäuern entfernt man das Karbonat, weil es im Sauren nicht löslich ist und als Kohlensäure dem System entzogen wird (das ist, wie wenn man Zitronensaft in kohlensaures (Mineral)Wasser gibt: dann sprudelt die "Kohlensäure" raus).
Offensichtlich war mein Text nicht ganz verständlich. Also:Kalk = Kalziumkarbonat. Kalzium allein ist kein Kalk.Kalk ist ein Salz, aber Salz ist nicht immer kalkhaltig.Ein Kalkausfall wird durch Ansäuern nach der Gleichung:CaCO3 +2 H3O+ -> Ca2+ + 3 H2O + CO2 (gast aus) verhindert. CaCO3 ist Kalziumkarbonat, also Kalk. Ca2+ ist ein Kation (=positiv geladenes Ion), welches mit dem geeigneten Anion (=negativ geladenes Ion) ein Salz bildet. Im Falle unseres Ansäuerns entstünde - sofern keine weiteren Ionen in dem Wasser vorhanden wären (was einem theoretischen Modell entspricht) - das Kalziumsalz mit dem Anion der Säure. Im Falle der Zugabe von Schwefelsäure wäre das Kalziumsulfat (=Gips), beim Ansäuern mit Essigsäure entstünde Kalziumazetat. (Mein Gott sehen die modernen Schreibweisen eklig aus ::)).Das Verhindern von Kalk im Wasser funktioniert deswegen irreversibel bei Ansäuern, da das Kohlendioxid aus dem System ausgast, besonders in Wärme.@Silvia: ...Dabei ist es nicht unbedingt nötig, dass das Wasser gekocht wird. Sicher ist die Löslichkeit von Gasen in kochendem Wasser noch geringer als in heißem Wasser, aber sie ist eben schon in heißem Wasser erheblich reduziert, so dass auch beim Boiler (50-70°C) ein spürbarer Effekt auftreten sollte.Mit hoffentlich nicht zu chemischen Grüßen,Korinthenkacker Iris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Eva

Re:Leitungswasser entkalken!

Eva » Antwort #12 am:

Für kleine Mengen steht bei mir in der Küche immer eine Gießkanne und alles was gekocht wurde und noch halbwegs verwertbar aussieht kommt da rein:Reste vom Wasserkocher, Wasser vom Eier kochen, Wasser von den Pellkartoffeln. Das reicht bei mir grade für meine Orchideen und das Cypergras.Wer Wasser sparen will stellt noch eine zweite Gießkanne auf, die die kommt das Wasser vom Salat- und Gemüsewaschen (das ist ja nach wie vor Kalkhaltig, ist aber durchaus auch wiederverwendbar).
bernhard
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Re:Leitungswasser entkalken!

bernhard » Antwort #13 am:

abgesehen von den kosten:was ist eigentlich von mineralwasser aus dem handel zu halten. hier gibts vermutlich auch solches und solches.
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Gänseblümchen
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Re:Leitungswasser entkalken!

Gänseblümchen » Antwort #14 am:

Mineralwasser müsste auch funktionieren....Der Salzgehalt ist ja meist auf den Flaschen angegeben und sollte dann logischwerweise möglichst niedrig sein.@Eva:Die Idee ist ja auch gut!Die werde ich direkt in die Tat umzusetzen.... eine Karaffe steht schon am Waschbecken ;DWas ist den mit dem Kartoffelkochwasser, soll doch auch gut sein, oder? Aber da ist ja wieder Salz drin, wenn es auch kein Salz ist, welches für die Kalkränder zuständig ist, ist ja NaCl - natriumchlorid.... Aber auch davon könnte eine Pflanze versalzen, oder liege ich da falsch?
Viele liebe Grüße

Ulrike
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