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Holunder in andere Gegend verpflanzen (Gelesen 12448 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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martina 2
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Holunder in andere Gegend verpflanzen

martina 2 »

Immer schon wollte ich einen, und nun ist ein - hoffentlich geeigneter - Platz dafür frei geworden: Hausmauer Nordseite, neben dem Hintereingang, Sonne im Sommer ab Mittag. Gestern bei einer Freundin aus kalkhaltigem Boden im südwestlichen Wienerwald ausgegraben, soll er nun ins Waldviertel auf Urgestein-Sandboden übersiedeln. Daraus ergeben sich ein paar Fragen: Auch an seinem Ursprungsort liegt noch Schnee, er kommt also aus einer rauhen Gegend, aber bei uns wird es noch um einiges kälter. Ich kenne nur ein einziges Exemplar in der Nachbarschaft, während etwas weiter südlich alles voll davon ist. Nun weiß ich nicht, ob das am Klima liegt oder an einer Bodenunverträglichkeit. Wie frosthart ist Holunder? Braucht er Kalk? Und wenn ja, wie kann ich das beim Pflanzen ausgleichen? An dieser Stelle stand bisher Salix caprea, die hatte sich zu meiner großen Freude selbst dorthin gesetzt, wurde aber nicht nur zu groß für diesen Platz, sondern durchzog auch bereits einen großen Bereich mit ihren Wurzeln. Mußte mich also im Herbst von ihr verabschieden :( Die nächste Frage ist deshalb, ob durch die Weide der Boden eine Beschaffenheit angenommen haben könnte, die dem Holunder nicht zuträglich ist bzw. was dagegen zu tun wäre. Schließlich: Wie lange kann der Busch ohne Erde, die Wurzeln in ein feuchtes Badetuch gewickelt ;D, in kühler Umgebung (Auto) aushalten? Und gilt die gleiche Regel wie bei Rosen, daß man beim Pflanzen oben so viel schneiden muß, wie unten Wurzeln geblieben sind? Danke schon einmal für Antworten :)
Schöne Grüße aus Wien!
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RosaRot
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

RosaRot » Antwort #1 am:

Meine Holunder sind unverwüstlich, wie auch immer ich sie malträtiere - sie danken es mit freudigem Wachstum...Sie mögen gute Erde, deshalb haben sie sich recht schön um meinen Komposthaufen versammelt, sind sozusagen die Kompostbeschützer, ... aber auch im puren Sand wachsen welche und eh man sich versieht, sind's Bäume.Im Prinzip kannst Du mit einem Holunder eigentlich nichts falsch machen. Und mit einem nassen Handtuch um die Füße wird er auch noch eine Weile aushalten. Oder Du steckst ih zwischenzeitlich in einen Kübel mit Erde. Und wenn Du ihn ganz zurückschneidest - er treibt auf jeden Fall wieder aus...
Viele Grüße von
RosaRot
martina 2
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

martina 2 » Antwort #2 am:

RosaRot, deine Ausführungen decken sich vollkommen mit jenen der Spenderin, danke :D Trotzdem bleibt da die Frage, weshalb in einer Gegend, die boden- und klimamäßig wirklich nicht verwöhnt ist, ein so rubuster Baum/Strauch kaum vorkommt. Es gibt da so etwas wie eine klare Holundergrenze ;DLeider ist der Wurzelstock viel zu breit für einen Kübel.
Schöne Grüße aus Wien!
bristlecone

Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

bristlecone » Antwort #3 am:

Wenn die Pflanze beim Ausgraben genügend Wurzeln behalten hat, wird sie anwachsen und austreiben.Holunder ist eines der anspruchlosesten Gehölze, was den Bodenzustand und die Lage angeht, und kommt mit jedem gewöhnlichen Gartenboden zurecht.
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fars
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

fars » Antwort #4 am:

Es stimmt zwar, dass H. sehr robust sind. Dennoch habe ich negative Erfahrungen mit dem Verpflanzen älterer H.-Büsche gemacht. Sie sind sang und klanglos eingegangen.Ich weiß nicht, ob es an den gekappten Wurzeln lag oder am Boden.Es könnte aber besser sein, Baumschulware zu verwenden.Die Bodenanspruche von H. sind sehr bescheiden. Ich glaube deshalb nicht, dass der von dir vorgesehene Standort Probleme aufwerfen wird.
donauwalzer
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

donauwalzer » Antwort #5 am:

ich bin mir auch nicht sicher, ob man einen alten Hollunderstrauch versetzen kann. Meiner war erst ein Jahr alt als ich ihn auf seinen jetzingen Platz setzte - und er war ein Sämling - bei uns gehen die wild auf.Wenn Du mich fragst will der Holler - wie er bei uns heisst - einen guten Boden, nicht umsonst sieht man ihn oft am Rande von Misthaufen etc. aufgehen.Aber man kann Hollunder auch über Stecklinge vermehren. Wenn Du ihn also zurückschneidest würde ich an Deiner Stelle halt auch versuchen vom Schnittmaterial Stecklinge zurückzuhalten. Möglicherweise ist das Holz schon zu ausgereift, aber versuchen kannst Du es ja.Bei uns in Österreich gibt es auch noch den roten Holler oder Bergholler - dieser wächst nicht im Tiefland sondern in den Bergen. PS: hab gerade erst gesehen, dass Du auch aus NÖ kommst.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
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Paulownia
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

Paulownia » Antwort #6 am:

Auch ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Holunder das Umpflanzen nicht so locker hinnimmt wie man meinen würde.Sein natürliches Verbreitunggebiet: feuchte Wälder, Niederungen mit humosen Lehm-Boden. Er ist kalkliebend und bevorzugt stickstoffhaltigen Boden.Hier in der Gegend wächst er auch sehr spärlich im Verhältnis zu meinem Heimatort.Ich führe es auf die insgesamt trockene, magere Lage zurück. Sicher kann er sich auch hier behaupten, doch so wüchsig wie in feuchteren, nährstoffreicheren Gegenden ist er hier nicht.
LG Margrit
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RosaRot
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

RosaRot » Antwort #7 am:

Holunder wächst durchaus in Sand, z.b. bei mir auf einem trockenen Hang als Pioniergehölz, wohin er sich selber ausgesamt hat. Interessant sind die großen Populationen auf Hiddensee mit uralten Bäumen, die in einem Boden stehen, der aus Sand- und Tonschichten besteht. Vermutlich ein ziemlich anpassungsfähiges Gehölz. Wesentlich lieber hat er Kompostgaben, am besten so halbverrotteter Kompost. Vielleicht gelingt es, einen großen Busch zum Einwachsen zu Überreden, wenn gute Bedingungen an der Pflanzstelle geschaffen werden(also einen Komposthaufen dort anlegen...) ;).
Viele Grüße von
RosaRot
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

martina 2 » Antwort #8 am:

Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten. Daß die Meinungen doch sehr auseinandergehen, ist interessant und hilfreich, vor allem Kompost versus Sand. RosaRot, an der - wenn auch hinteren - Haustür kan ich schlecht einen Kompost anlegen ;D Werde aber deinen und Donauwalzers Rat befolgen und ordentlich Kompost in die Pflanzgrube geben. Dort ist ja hauptsächlich Bauschutt, wie sich die Weide so gut entwickeln konnte, ist mir sowieso ein Rätsel, denn relativ trocken ist es auch.Paulownia, stimmt, auch in den feuchten Donauauen gibt es ganze Holunderwälder mit riesigen Exemplaren. An Bauernhäusern sind sie meist gezähmter und knorriger, das ist mir schon Recht. Donauwalzer, ich hab so einen roten Holler :) Er ist auch von selbst gekommen, an eine Stelle, wie ich es nicht besser hätte planen können. Leider werden diese Bäume nicht sehr alt. Mein Garten liegt zwar nicht in den Bergen, aber auf 850 m Höhe. Fars, ich versuch's halt. Natürlich könnte ich mir einen aus der Baumschule holen, die haben sogar besondere Sorten. Aber ich mag gern Pflanzen mit Bezug zu bestimmten Menschen oder Orten.
Wenn die Pflanze beim Ausgraben genügend Wurzeln behalten hat, wird sie anwachsen und austreiben.
bristlecone, du sagst es, wenn. Vorläufig muß ich den Holunder sowieso zwischenlagern, diese Woche ist schon wieder Schnee angesagt. ::)
Schöne Grüße aus Wien!
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partisanengärtner
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

partisanengärtner » Antwort #9 am:

Ich hab schon ein paar mal größere Holler umgepflanzt. (handgelenkstark) Bis auf einen (den ich bis auf den Grund zurückgeschnitten hatte) sind alle schnell eingegangen. Der eine brauchte 3 Jahre bis er anfing stärker zu treiben und war auch im 5. Jahr ein Zwerg. (im Verhältnis zu seiner vormaligen Größe) Die letzten Jahre hab ich ihn nicht mehr gesehen werd die Leute aber wieder besuchen. Bis reichlich Daumenstärke machten sie aber nie große Probleme. Ich habe aber trotzdem den Eindruck das Sämlinge und Stecklinge (in der Reihenfolge) viel besser wachsen. Auch über Jahre hinweg.Ich hab seitdem nur junge Hollunder abgegeben. Die fleischigen Wurzeln des Hollunder scheinen schnell übel zu nehmen.Bei mir in der Nähe (Erbendorf Oberpfalz) beobachten wir ein vermehrtes Hollundersterben. Auch jugendliche aber besonders größere Hollunder sterben sehr schnell ab. Stellenweise ist keine gesunde Pflanze mehr zu finden.Habt ihr auch solche Beobachtungen gemacht?
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

martina 2 » Antwort #10 am:

Hallo Partisan,nein, werde aber darauf achten. Mein Exemplar dürfte ein Grenzfall sein: 3 Triebe, die zwar noch lang nicht handeglenkstark, aber doch zumindestens so dick wie 1 1/2 Daumen sind. Jedenfalls werde ich ihn stark zurückschneiden - sofern er jetzt die Zwischenlagerung übersteht ::) Und gleich ein paar Zweige stecken.
Schöne Grüße aus Wien!
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Landpomeranze †
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

Landpomeranze † » Antwort #11 am:

Martina, mach dir keinen Kopf - wenn es der ausgegrabene nicht schafft, hat sicher eine der abgeschnittenen Ruten, die ich gestern noch in die Erde gesteckt habe, Wurzeln geschlagen :) Wenn alle Ruten anwachsen, ist bald wieder eine Rodungsaktion fällig...
martina 2
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Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

martina 2 » Antwort #12 am:

Guten Morgen, Patricia :D Mal sehen, vieleicht schafft er's ja. Es ist ein so schöner Strauch :)
Schöne Grüße aus Wien!
Garten-anna

Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

Garten-anna » Antwort #13 am:

Hallo Martina,wünsche dir viel Glück.Möchte mich mal kurz einklicken.Habe mir einen Sambucus nigra ‚Black Beauty‘ bestellt und möchte ihn gern in lehmigen Boden Südseite pflanzen, was meint ihr dazu.LG Anna
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uliginosa
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Carpe diem!

Re:Holunder in andere Gegend verpflanzen

uliginosa » Antwort #14 am:

Holunder kommt natürlicherweise an sehr nährstoffreichen Standorten vor, z.B. in Auen. Es sollte nicht zu Trocken sein, nicht zu sonnig, die Bodenreaktion, also ob Kalk oder nicht ist ihm egal. Wegen seiner Vorliebe für richtig stickstoffreiche Standorte ist er Kulturfolger und wächst überall, wo richtig viel Mist, Gülle oder Kompost hinkommt ..., also sehr gut düngen und ein Holler müsste glücklich werden. Wenn dein älteres Exemplar nicht gut kommt, dann versuchs doch mit dem säen - bei guter Nährstoffversorgung müsste er auch schnell wachsen. Rosemarie-Anna, mein Black Beauty, letztes Jahr gepflanzt, hat schon im ersten Sommer schöne lange Triebe gemacht und sogar geblüht! :D Wenn deine Südseite nicht zu trocken ist, dürfte das in Ordnung sein.
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Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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