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Pumpendrama (Gelesen 12180 mal)

Vom Unkrautstecher bis zum Aufsitzrasenmäher - alles, was die Arbeit erleichtert. Fragen, Erfahrungen, Berichte

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Susanne
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Pumpendrama

Susanne »

Heute habe ich mich gründlich geärgert. >:( Mein Brunnen ist gebohrt (letztes Jahr brauchte ich ihn dann nicht mehr ::) ), sämtliche Gebühren sind bezahlt, alle Hindernisse beseitigt und es steht 1,20 m Wassersäule im Rohr. Also habe ich eine Pumpe gekauft, ein tapferes kleines Ding mit 1250 Watt, das schon auf der Verpackung verspricht, daß es locker 9 m Ansaughöhe bringt und dann 50 m hoch pumpen kann. Ich hab die Pumpe noch im Laden ausgepackt und dabei entdeckt, daß der kniepige Hersteller nur 4 m Saugschlauch dazugepackt hat. Also haben ich noch mal 4 m Saugschlauch gekauft, damit's reicht, denn die gewünschte Ansaughöhe liegt bei 6,50 m.Zuhause habe ich dann die Installationsanleitung gründlich angesehen, damit ich auch ja nix falsch mache.Zweieinhalb Stunden lang haben ein Nachbar mit Pumpenerfahrung und ich heute versucht, das Mistbiest ans Laufen zu kriegen. Spotz spotz spotz. Mit verschiedenen Versuchsanordnungen konnten wir ausschließen, - daß die Pumpe kaputt ist- daß das Ansaugventil klemmt- daß der Schlauch irgendwo Luft saugt- daß sonst irgendwas undicht ist- daß der Schlauch nicht im Wasser hängt sowieso...Dann haben wir aufgegeben. ::) Gerade habe ich nochmal jede deutschsprachige Seite der Bedienungsanleitung ameisenmäßig abgearbeitet.Dabei habe ich es dann entdeckt: "Falls die Ansaughöhe größer als 4 m ist, muß eine Leitung mit größerem Durchmesser benutzt werden."Warum packen diese Idioten dann eine Leitung dazu? Die Chancen sind mindestens 50:50, daß man die nicht braucht...Soweit meine Warnungen für potentielle Pumpenkäufer. Packt nicht nur die Kiste im Laden aus, inspiziert auch die Bedienungsanleitung. 8)Was ich immer noch nicht verstehe ist, warum bei einer größeren Ansaughöhe der Durchmesser des Schlauchs größer sein muß. Ich dachte immer, mit abnehmendem Durchmesser steigt der Druck?(Ich hatte nie Physikunterricht von nennenswerter Qualität.)Falls das ein Druckfehler sein sollte, wüßte ich es gerne, bevor ich noch mal falschen Schlauch kaufe...
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lerchenzorn
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Re:Pumpendrama

lerchenzorn » Antwort #1 am:

Die physikalisch maximal mögliche Ansaughöhe liegt bei ca. 9 m. Mit engerem Leitungsdurchmesser steigen die Reibungsverluste. Das ist aber alles relativ. 4 m Ansaughöhe sollten auch mit engerem Schlauch, also einer normalen Ansauggarnitur, zu schaffen sein.Wie hat sich das Ganze denn abgespielt? Ich habe auch auf die wunderbare Selbstansaugfähigkeit von Pumpen gesetzt und gedacht, die Pumpe müsste das bisschen Luft doch locker aus dem System pusten und loslegen. Macht sie aber nicht.Prüf noch mal Deine Anordnung: Rückschlagventil - Pumpe - Auslasshahn. Der letzte scheint wichtig zu sein. Ich habe, bevor es ab in den Gartenschlauch geht, noch einen Kugelhahn gesetzt. Durch den lasse ich anfangs, beim Druckaufbau in der Pumpe, die nach oben beförderte Luft in kleinen Dosen "abzischen", bis ich merke, dass das ganze System unter Druck steht und stetig Wasser fördert. Irgendwie "geht ein Ruck" durch die Finger, das merkt man dann schon. Mir hilft immer noch das Manometer, weil ich ein Hauswasserwerk angeschlossen habe. Wenn da die Nadel nicht mehr abfällt, sondern allmählich steigt, ist´s geschafft.Kann schon mal ein paar Minuten dauern.(Die ganz harten sparen sich den Auslaufhahn und kneifen den Schlauch ab. Das gibt irgendwann den Krampf in der Hand und die Drucksäule fällt manchmal in sich zusammen, statt sich aufzubauen.
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Staudo
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Re:Pumpendrama

Staudo » Antwort #2 am:

Ich habe eine große Pumpe für Profis, die viel Wasser bringt, viel Druck erzeugt und ganz schlecht ansaugt. Das muss irgendwie konstruktionsbedingt sein. Am Fuß des Saugschlauches sollte unbedingt ein Rückschlagventil sein. Am wenigsten Mühe macht es, den Ansaugschlauch bis obenhin mit Wasser zu füllen, dann den Schlauch an die Pumpe zu schließen, die Pumpe aufzufüllen, alle abgehenden Hähne zu schließen, die Pumpe zu starten und dann wie von Lerchenzorn beschrieben die Luft pupsweise aus dem Wasserhahn zu lassen, also keinesfalls den Hahn mit einem Mal weit zu öffnen.Ich hatte auch schon mal das Problem, dass eine Pumpe partout nicht ansaugen wollte. Da hatte ich Ansaug- und Druckschlauch verwechselt. ::)
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Susanne
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Re:Pumpendrama

Susanne » Antwort #3 am:

Wir habe nix verwechselt und auch nix falsch gemacht. Wie ich schon schrieb, benötigt die Pumpe offensichtlich einen Ansaugschlauch mit größerem Durchmesser. Was verbleibt, ist diese Frage, warum bei einer größeren Ansaughöhe der Durchmesser des Schlauchs größer sein muß, denn ich dachte immer, mit abnehmendem Durchmesser steigt der Druck...
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Staudo
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Re:Pumpendrama

Staudo » Antwort #4 am:

Die Durchflussgeschwindigkeit steigt, der Druck bleibt konstant. Vielleicht ist die Pumpe wirklich ansaugschwach und ein größerer Ansaugschlauchdurchmesser verringert den Reibungswiderstand wie von Lerchenzorn beschrieben. Aber eigentlich dürfte das nicht zu sagen haben. Die Leistung sinkt, wenn nicht genug Wasser durch einen zu dünnen Ansaugschlauch nachkommt.
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Groundhog
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Re:Pumpendrama

Groundhog » Antwort #5 am:

aus mehrjähriger (leidvoller) Pumpen/Brunnen/Zisternenerfahrung kann ich meine Vorschreiber nur bestätigen: auch ein (Fast-)Profiteil saugt so gut wie nicht an, der Ansaugschlauch muß komplett mit Wasser gefüllt sein, Rückschlagventil ist äußerst hilfreich und absolute Dichtigkeit unabdingbar. Wenn das Teil Luft zieht, kannst du´s vergessen. Auf meiner Pumpe (Gard***) ist ein Stutzen an der höchsten Stelle des "Systems", über den kann man das Ganze dann mit Wasser vollaufen lassen und entlüften.Verschiedene Querschnitte beim Ansaugschlauch hab ich noch gar nicht gesehen, wozu ist der bei dir 8 m lang ? Ich schließe direkt oben am Ausgang des Brunnenrohres an.Beim "Ablaufschlauch" habe ich einen ganz fetten (1 1/2 "), ich fülle damit auch nur die Zisterne. Mein Nachbar benutzt einen normalen 3/4 " und hat damit "normalen Gartenschlauchdruck".nur mal so aus Neugier: welche Gebühren ?Gruß und toi, toi, toi,Groundhog(der sich eine Eselsbrücke gebaut hat, was Ansaug- und was Druckschlauch ist ... :-[)
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Susanne
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Re:Pumpendrama

Susanne » Antwort #6 am:

:-X
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Manfred

Re:Pumpendrama

Manfred » Antwort #7 am:

Habt ihr den Saugschlauch vorher mit Wasser gefüllt?
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Susanne
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Re:Pumpendrama

Susanne » Antwort #8 am:

Aber sicher doch. Wie schon gesagt, wir haben beide nicht das erste Mal vor einer Pumpe gestanden. Das technische Problem ist längst geklärt. Ich blicke nur mit der physikalischen Erklärung nicht durch.
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Staudo
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Re:Pumpendrama

Staudo » Antwort #9 am:

In einem geschlossenen System ist der Druck an allen Stellen gleich. Druckabfälle in Wasser- und Gasleitungssystemen sind mit den Reibungsverlusten begründet.
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Manfred

Re:Pumpendrama

Manfred » Antwort #10 am:

Wie, das technische Problem ist geklärt?Am dünnen Schlauch liegt es nicht. Der reduziert, wie schon geschrieben wurde, nur den Durchfluss. Ich denke, dass die Pumpe einfach ihre Spezifikationen nicht erfüllt (Abdichtung zu schlecht, Drehzahl stimmt nicht oder sonstwas). Wenn du kannst, gibt sie zurück.
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Susanne
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Re:Pumpendrama

Susanne » Antwort #11 am:

Danke. Ist das so, daß ein durchgehend wassergefülltes Pumpensystem als geschlossenes System gilt, selbst wenn es vorne und hinten offen ist?
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Susanne
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Re:Pumpendrama

Susanne » Antwort #12 am:

Wie, das technische Problem ist geklärt?Am dünnen Schlauch liegt es nicht. Der reduziert, wie schon geschrieben wurde, nur den Durchfluss. Ich denke, dass die Pumpe einfach ihre Spezifikationen nicht erfüllt (Abdichtung zu schlecht, Drehzahl stimmt nicht oder sonstwas). Wenn du kannst, gibt sie zurück.
Wenn in der Betriebsanleitung steht
"Falls die Ansaughöhe größer als 4 m ist, muß eine Leitung mit größerem Durchmesser benutzt werden."
sollte ich es dann nicht zunächst mit einer Leitung größeren Durchmessers versuchen? ???
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Staudo
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Re:Pumpendrama

Staudo » Antwort #13 am:

Dann isses ja nicht geschlossen. ;) Wenn die Pumpe laufen würde und alle Hähne wären zu, dann wäre in Deinem Gartenschlauchsystem theoretisch überall der selbe Druck, ist natürlich nicht.Auf der Ansaugseite sollte die Pumpe einen Unterdruck erzeugen, was sie offensichtlich nicht ausreichend tut.Der größere Ansaugschlauch bringt auch nichts, wenn die Pumpe überhaupt nicht ansaugt. Der sichert nur die Leistung, falls die Pumpe doch mal arbeitet.
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bristlecone

Re:Pumpendrama

bristlecone » Antwort #14 am:

Ich blicke nur mit der physikalischen Erklärung nicht durch.
Eine Wassersäule von 10 m Höhe hält dem Luftdruck (in Meereshöhe) das Gleichgewicht. Dabei spielt der Durchmesser der Wassersäule keine Rolle.(Wollte man ein Barometer mit Wasser als Sperrflüssigkeit bauen, müsste das also etwa 10 m hoch sein. Deshalb hat man für Barometer solchen Typs lieber Quecksilber genommen, dessen Dichte ca. 14mal größer ist als die des Wassers; da reicht dann weniger als 1 m).Um Wasser aus 9 m Tiefe hochzusaugen (10 m wären das theoretische Maximum des Möglichen), braucht man wie schon von anderen erwähnt optimale Voraussetzungen: geringe Reibungsverluste, keine Luft in der Leitung und auch nicht zu viel gelöste Gase im Wasser, die beim Ansaugen wegen des Unterdrucks ausperlen.Die Reibungsverluste nehmen mit steigendem Durchmesser der Ansaugleitung ab.Nach dem Gesetz von Hagen-Poiseuille hängt der Durchfluss durch ein Rohr von der vierten Potenz des Radius des Rohres ab. Somit nimmt der Strömungswiderstand bei einer Verkleinerung des Rohr- oder Schlauchdurchmessers überproportional zu, nämlich bei einer Verringerung des Rohrdurchmessers um die Hälfte um das 16-fache!Also nimmt man lieber einen Ansaugschlauch mit großem Durchmesser!
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