Kommt auf die Bakterien an. Manche verstopfen die Leitungsbahnen oder sondern ihre Toxine ab, das macht die schnellen systemischen Schäden, andere sind eher lokal, das macht die räumlich begrenzten Schadbilder.
Das mit den Antibiotika ist eine lange und komplizierte Geschichte. Man kann als Mensch gar nicht so viel draufschmeißen, wie es natürlich vorkommende Antibiotika im Boden und auf der Phyllosphäre gibt. Das Streptomycin aus deinem Link wurde noch nicht mal vom Mensch im Labor optimiert, ist nach wie vor natürlichen Ursprungs und wurde auch in D früher zu Feuerbrandzeiten eingesetzt. Das Bodenleben, dass viele Gärtner immer fördern wollen, macht nichts anderes wie ständig unterschiedlichste Antibiotika zu produzieren, um sich mit dieser chemischen Kriegsführung konkurrierende Bakterienarten vom Hals zu halten und so den eigenen Lebensraum zu sichern.
Also das was der Mensch an Antibiotika spritzen könnte, ist verschwindend gering an der der Gesamtmenge, die eh in der Natur vorkommt.
Das Problem ist eher der unsachgemäße Einsatz, weil wohl zu wenige Wirkstoffe bereit stehen, so dass kein geeignetes Resistenzmanagement geschieht. Und bekanntlich werden kaum neue Antibiotikawirkstoffe entwickelt, weil das ökonomischer Selbstmord ist.
Kupfer ist nicht Resistenzgefährdet, hat aber den Nachteil der Persistenz und nur sehr beschränkten Wirkung. Es hilft also nicht wirklich, muss mehrfach gespritzt werden, allein zum Blattfall schon 2-3 mal, zum Knospen aufbrechen wieder usw. Das kommen locker 5 Spritzungen zusammen, wo ein Hobbygärtner im Traum nicht daran denkt weil er Winterruhe hat und man auch als Obstbauer echt besseres zu tun hat.
Da ist der Ansatz des ruhigen Baumes erfolgversprechender, weniger toxisch für die Umwelt und lässt sich mit zB Tropfbewässerung und Fertigation auch eher automatisieren. Ziel ist eben Wuchsschwankungen abzupuffern, damit die mikroskopisch kleinen Rindenrisse eben nicht vorkommen. Da war zB auch die letzten Wochen wichtig zu gießen, dass da nicht schon zum Austrieb kürzeste Wuchsstockungen durch zB 3 warme Tage und trockene Luft mit anschließend Regen die Rinde wie eine verkorkte und dann überwässerte Kohlrabi platzen lassen.
Wie gesagt, man sieht die Rindenrisse nicht mit dem Auge, auch mit der 20x Lupe nicht, man muss das Gespür dafür entwickeln, wann es einer Pflanze nicht gut geht. Da braucht man mehr Einfühlungsvermögen als für unter Wetterwechseln leidende Frauen.
Es braucht halt Lösungen, wenn in Zukunft noch Obst zu unserer Nahrung gehören soll. Jeder ist eingeladen, seinen konstruktiven Beitrag dazu zu leisten.
Ideen wie Kalialaun oder Benzoesäure, Propionsäure, Benzalkoniumchlorid und anderes gibts viele, aber alle scheitern am Wirkungsgrad oder der intrinsisch breit toxischen Wirkung. Ein Weißanstrich, bevorzugt mit stark alkalischen Löschkalkanstrichen statt Polymerdispersionen ist einfach durchführbar und sollte mittlerweile Standard sein.
Foto von gestern, die nächste tote Birne. Aktuell noch voll im Laub, guter Fruchtansatz. Die ist spätestens nächstes Jahr tot.
Schwierig einem Hobbygärtner zu erklären, dass er nicht einfach auf der Baumscheibe mit dem Unkrautstecher 20cm tief in den Boden stechen darf um zu jäten, weil dass die Stickstoffproduktion ankurbelt, also zu einem ungewollten Wachstumsschub führt. Und schwierig zu vermitteln, dass 10 Liter Wasser oder 2 Minuten Gartenschlauch nicht reichen, wenn der Baum gegossen werden muss, um ihn gleichmäßig feucht zu halten. Es kann kaum einer nachvollziehen, wie feucht es jetzt aktuell auf 40cm ist, wenn man noch nie nachgegraben hat. Das ist aber mittlerweile absolut notwendiges Wissen, wenn man die Bäume erhalten möchte, und eben nicht aus dem vollen Spritzbaukasten schöpfen kann.
Man hat die letzten Jahre hier in der Gartenanlage ganz gut gesehen, wer sich alles nicht um seine Bäume gekümmert hat. Die haben mal wieder für gute Umsätze bei den Baumschulen gesorgt. Und es hat noch nicht mal jeder verstanden, dass sie ihre Krätzeschleudern schnellstmöglich verbrennen sollten, um die wenigen vitalen Bäume bzw zahlreichen Neupflanzungen zu schützen.