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Gartenzeitschrift mit Anspruch! (Gelesen 187018 mal)
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
wenn gestaltung dann bitte schicker, und nicht so brav modern (auch die fotos
)Chaumont ist ok, über ereignisse in F ist sonst leider wenig zu sehen
.homo horticol.(.): die immergleichen fragen finde ich ok, da so unterschiede gut rauskommen. Der zugang wird jetzt sehr schön im Ulmer blog garten2null in der interviewreihe Mein Garten aufgenommen, die beiden medien ergänzen sich da sehr gut.Sortimente, Naturstandorte wären/sind stärken von GP, ökologisch gärtnern als ergänzung zu -zideinsatz fehlt mir persönlich noch. lg, Brigittehallo auch hier, btw.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Querkopf
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Hallo, Jonas, erstmal herzlich willkommen hier
.
: Noch wichtiger als "Optik" finde ich sprachliches Aufpeppen der Zeitschrift. Fachbeiträge in allen Ehren, ich möchte sie nicht missen; geschrieben sind sie in der GP aber häufig grottenschlecht (als stünden im Deutschen nur Substantive und subjektlose Passivkonstruktionen zur Verfügung
...) . Da müsste die Redaktion dringend ran: Sie müsste strengstens redigieren, notfalls umschreiben; sie müsste ihre Autoren stärker beziehungsweise anders fordern als bisher und deren "erzählerische" Ader rauskitzeln. Dann kämen sicher zu spannenden Themen auch - endlich! - mal spannende Texte zustande. Texte, die zu lesen Spaß macht. Weil sie persönliches Engagement, Experimentierlust und Leidenschaft der Autoren ahnen lassen; weil sie nicht nur dröge "Info" (*gähn*...) liefern, sondern auch Anstoß geben zum Diskutieren oder - warum eigentlich nicht? - zum Streiten. Dass das überhaupt kein Widerspruch ist zum soliden "Fach"-Anspruch, kann man an so mancher angelsächsischen Publikation sehen. Auch die dendrologischen Veröffentlichungen von Hans Dieter Warda - immer hochkompetent - haben dieses "erzählerische" Element. Und dass auch eine deutschsprachige Fachzeitschrift sehr lesbar daherkommen kann, zeigt beispielsweise das Magazin "Vögel". Die GP in diese Richtung zu bewegen, das wäre was
. Schöne GrüßeQuerkopf
Und dann gleich mal ein "Hinweis"... Als neuer verantwortlicher Redakteur der Gartenpraxis freue ich mich über die bisherige und zukünftige Kritik am Magazin, aber auch über Hinweise und Vorschläge. ...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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sarastro
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Ja und nein. Ich liebe gerade (nennen wir es von mir aus konservativ) die Aufmachung der GP wie bei keiner anderen Zeitschrift. Wenig schrille Werbung, viel Übersichtlichkeit, Wechsel von kleinen zu umfangreichen Artikeln, alles das, was man sonst eher selten findet. Ich finde sie angenehm zu lesen, und dies seit 1979, denn seit damals habe ich sie abonniert. Eine leichte Anpassung des "Outfits" nach einigen Jahren, aber kein VordenKopfstoßen der Leser. Und so soll sie bleiben und ihren Mix aus Themen behalten. Überrascht war ich, wieviele der Leser aus der Gartengestaltung bzw. -architektur kommen, dies verpflichtet, es auch in den Pflanzenartikeln mit der Botanik nicht zu übertreiben!Was teilweise den Text anbelangt, stehe ich voll auf Querkopfs Seite. Da kommt öfters so richtig der deutsche Pragmatismus und die schnöde Sachlichkeit heraus. Manches erinnert mich sogar stark an meine Zierpflanzenprofessoren und Fachlehrer in Hohenheim. Mildernd sei aber auch gesagt, dass andere Fachpublikationen darin noch wesentlich trockener und viel ärger sind, man nehme nur die Gärtnerbörse her. Allerdings - und dies gebe ich zu bedenken - geben die Themen diese Sachlichkeit im Schreibstil schon vor. Es ist halt ein Unterschied, ob über "Gartenärger in meinem Prairiebeet" oder über "70 neue Echinacea-Hybriden - ein Sortenvergleich" geschrieben wird. Nur am Rande bemerkt: die Zeitschrift heißt Gartenpraxis und nicht etwa Gartentheorie. Je mehr also aus der Praxis geschrieben wird, desto besser! Dies bitte ich inständig, niemals aus den Augen zu verlieren!!!Ich war auf der Durchreise bei besagtem Verlag vor rund 10 Jahren vorstellig und habe ganz vorsichtig und leise angefragt, ob ein Buch mit einem lockeren, erzählerischen Schreibstil a la Beth Chatto oder Ellen Fischer über irgendeinen Gartenbereich gefragt ist. Da sagte mir die Dame knallhart, dass man so etwas in Deutschland nicht verkaufen könne, dies seien Ladenhüter. Ich solle lieber das Staudenbuch von Alfred Fessler, Stauden von A-Z, auf den neuesten Stand bringen. Und genau dazu habe ich Null Bock, auf Neudeutsch gesagt! Denn gerade das ist schon übermorgen vollkommen überholt, wie auch die gesamte Staudensichtung teilweise hinter den Realitäten herhinkt. Und darum sind aktuelle Artikel in der GP viel sinnvoller. Man bewegt sich am Zahn der Zeit, kann viel schneller agieren. Und den Schreibstil einiger Herrschaften, meiner vielleicht eingeschlossen, zu ändern, ist schwierig bis unmöglich. Umschreiben käme da einer groben Zensur gleich. Fazit: neue Autoren finden? Und dies ist heute viel schwieriger als damals zu Beginn. Denn es finden sich jede Menge Spezialisten, aber wenige, die schreiben können und wollen, bzw. über ihr Spezialistentum hinaus noch den Rundumblick, sprich Horizont besitzen. Und ob der Schreibstil heute in Zeiten von Chatdeutsch und Denglisch wirklich um soviel besser geworden ist, bleibt zu diskutieren.
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Das scheint ein heißes Thema zu seinDann mache ich doch gleich mal den Anfang: Homo horticola ist mit diesen stereotypen Fragen einfach unsäglich.Als neuer Verantwortlicher Redakteur der Gartenpraxis freue ich mich über die bisherige und zukünftige Kritik am Magazin, aber auch über Hinweise und Vorschläge.Jonas ReifSchade um die immer wieder vertane Chance, die Leute mal zu Wort kommen zu lassen.
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raiSCH
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Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Wir hatten das alles in diesem Thread ja schon einmal diskutiert. Mit der bildmäßigen Präsentation der "Gartenpraxis" bin ich im Großen und Ganzen schon einverstanden und ziehe die konservativere Aufmachung den schreibunten Coffeetable-Zeitschriften (meist mit "Land-" beginnend oder mit "-lust" endend) deutlich vor. Ja, die sprachliche Form in deutschen Fachzeitschriften ist eine Crux, aber ich glaube, dass die Mischung von hoher Sachkenntnis, persönlichem Engagement und gutem Stil mit viel Humor eine Domäne der englischehsprachigen Autoren bleiben wird, auch wenn so schroffe Meinungen wie die der erwähnten Lektorin ?) nicht mehr die Haltung des Verlags repräsentieren. Ein Karl Foerster war eben einmalig und kan und soll auch nicht kopiert werden, und ein Karl Heinz Hanisch (früher in "Pflanze und Garten". später Chef von "Mein schöner Garten") war zwar manchmal recht amüsant, reichte aber an Foerster in keinster Weise heran. Aber mehr persönlicher Anteil, etwa über Erfahrungen oder Reiseberichte, wäre schon möglich. Wenn ich die Linie der deutschen Gartenzeitschriften mit Anspruch historisch betrachte, so sehe ich von der lrgendären "Gartenschönheit" der 20er und 30er Jahre über die Nachkriegszeitschrift "Pflanze und Garten" bis zur seit 1975 erscheinenden "Gartenpraxis" leider in mehrfacher Hinsicht und nicht nur stilistisch eine absteigende Kurve, und ich wage mir eine vierte Nachfolgezeitschrift lieber gar nicht mehr vorzustellen...
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Ach - ich denke man müsste den Schreiberlingen nur die Chance geben, persönlich zu werden. Ich erinnere mich mit Freude an meinen Pflanzenverwendungsprof - dieser hatte - gar nicht politisch korrekt - zu manchen Pflanzen eine ganz klare Meinung und tat diese auch kund. Da hieß es nicht XY muss mit großer Bedacht und nur unter bestimmten Umständen eingesetzten werden, sondern XY ist eine Beleidigung fürs Auge und der Gärtner, der diese Scheußlichkeit ausgelesen hat, sollte bestraft werden ;DIch bin mir sicher, er tat das mit Absicht und genoß die empörten Aufschreie unter den Studenten ;)Man las oder hörte mit großem Spaß zu, disskutierte und merkte es sich. (Die Aussage, "die Pflanze XY blüht gelb mit rosa Flecken und braucht frischen Boden" hätte man hingegen sofort wieder vergessen).Ich traue da den deutschen Autoren einiges zu - man müsste sie vielleicht nur etwas ermuntern.Und was die Bilder angeht - ich bin ein Augenmensch. Der Text muss ja nicht beliebig sein und ein gutes Photo ist für mich nicht ein Lavendel im bemoosten Topf. Aber Bilder, die Lust auf die Pflanzen machen und nicht nur dokumentieren - das wäre schon was.
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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raiSCH
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Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Dem stimme ich schon zu; wichtig wären Bilder, die die Pflanzen in einer Gartenumgebung und möglischst zu verschiedenen Jahreszeiten und auch nach mehreren Jahren der Pflanzung zeigen - meistens sieht man ja nur Neuanlagen.Und was die Bilder angeht - ich bin ein Augenmensch. Der Text muss ja nicht beliebig sein und ein gutes Photo ist für mich nicht ein Lavendel im bemoosten Topf. Aber Bilder, die Lust auf die Pflanzen machen und nicht nur dokumentieren - das wäre schon was.
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Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Ich muss dazu bemerken, dass ich lieber einen schlechten Text zu einem guten Thema von einem Pflanzenfachmann lese, als einen tollen Text von einem perfekten Schreiberling, aber ohne AhnungNoch wichtiger als "Optik" finde ich sprachliches Aufpeppen der Zeitschrift. Fachbeiträge in allen Ehren, ich möchte sie nicht missen; geschrieben sind sie in der GP aber häufig grottenschlecht (als stünden im Deutschen nur Substantive und subjektlose Passivkonstruktionen zur Verfügung...) . Da müsste die Redaktion dringend ran: Sie müsste strengstens redigieren, notfalls umschreiben; sie müsste ihre Autoren stärker beziehungsweise anders fordern als bisher und deren "erzählerische" Ader rauskitzeln.
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Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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sarastro
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
...,denn solche findet man zuhauf, von selbsternannten Halbgärtnern! Du sprichst mir aus der Seele, auch wenn der Text noch so "blumenreich" ist.
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raiSCH
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Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Am Besten wäre aber schon ein guter Text von einem Pflanzenfachmann, wie es bei U.K. - und auch bei USA-Büchern eigentlich die Norm ist...
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windig. sehr windig.
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
leider....meistens sieht man ja nur Neuanlagen.
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Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
So viele Koriphäen, die sich zudem mit allen möglichen Pflanzen auskennen, wird es leider nicht geben. Ich sehen dann den Bezugspreis schon die 15 Euro anpeilenAm Besten wäre aber schon ein guter Text von einem Pflanzenfachmann, wie es bei U.K. - und auch bei USA-Büchern eigentlich die Norm ist...
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sarastro
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Ich habe eine monatliche Zeitschrift abonniert, wo das Jahresabo über 150 Euro kostet. Die hat nicht halb so viel Inhalt wie die GP.
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Unbedingt! Wenn ich bunte Wörter will, schaue ich in ein buntes Hochglanzmagazin (und schreibe sie mir rausIch muss dazu bemerken, dass ich lieber einen schlechten Text zu einem guten Thema von einem Pflanzenfachmann lese, als einen tollen Text von einem perfekten Schreiberling, aber ohne Ahnung
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sarastro
Re:Gartenzeitschrift mit Anspruch!
Zur pünktlichen Lieferung sei gesagt, dass es hier in Österreich mit der GP genau umgekehrt verläuft. Dezemberlieferung erfolgt frühestens am 10. Dezember. Das ist echt langweilig! Da erfahre ich in der Zwischenzeit von einigen deutschen Kollegen, was neueste Sache ist und wer wieder einen Erguss geliefert hat.
Macrantha:Der von dir genannte Prof hat auch desöfteren gewagt, mit frostiger Miene die anwesenden Studies zurechtzustauchen und sagte ihnen ins Gesicht, dass sie hier fehl am Platz seien und sowieso keinerlei Pflanzenkenntnis hätten und überhaupt Hopfen und Malz verloren sei. Dies bestätigten mir übrigens gleich mehrere Absolventen. Das nenne ich ein Gespür wie von einem Metzgereihund und ist eines Profs einfach nicht würdig. Dabei hat just dieser Prof in der allerersten Ausgabe der GP einen sehr fundierten und treffenden Artikel über genau dieses Thema geschrieben, welcher auch heute noch Gültigkeit besitzt. Nur macht der Ton die Musik. Man kann mit Menschen nicht so umspringen. Der hätte mir mal unterkommen sollen, wenn es der Gleiche ist, von dem Macrantha und alle anderen sprechen. Ob der wirklich 30 Helenium auseinanderhalten kann? 