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Alte Kletterrose verpflanzen??? (Gelesen 9237 mal)

A rose is a rose is - Erfahrungen, Pflege und Schnitt von Rosen
Historische Rosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Wildrosen ...

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Taques
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Alte Kletterrose verpflanzen???

Taques »

Hat jemand von euch Erfahrung damit, ob man alte Kletterrosen verpflanzen kann und falls ja, worauf muß man achten?Der Strauch dürfte so 60 Jahre alte sein, ist ca. 4 m hoch und unten sehr dicht...Da es sich um eine tolle alte Rose handelt, würde ich sie gerne nächstes Jahr ausgraben - oder kann man auch Jungpflanzen davon gewinnen? Hagebutten hat sie leider nicht - also fällt Samen schon mal aus....Freunde haben zwei andere alte Kletterrosen verpflanzt - die eine ging ein und die andere kümmert seit Jahren vor sich hin... beides keine tollen Ergebnisse..Liebe GrüßeTanja
freiburgbalkon

Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

freiburgbalkon » Antwort #1 am:

Samen bringen keine Nachkommen der gleichen Sorte (ich glaube bei Wildrosen sind sie ähnlich bis gleich, bei gezüchteten Gartenrosen kommt aus Hagebutten aber etwas anderes raus, zum Glück, ich züchte nämlich damit ;D). Sicherer wäre es, Stecklinge zu machen, es werden aber halt oft nicht alle was, ich meine, sie bilden keine Wurzeln und wachsen nicht an, das hängt auch sehr von der Sorte ab, manche bewurzeln leicht, andere schlechter. Am sichersten und somit wahrscheinlich auch am schnellsten wäre es, die Rose zu veredeln. Wenn man das selbst nicht kann, kann man Auftragsveredelungen machen lassen. Einige Leute hier im Forum können es auch. Dazu müßtest Du im Sommer einen starken Ast mit mehreren Augen dran abschneiden und den dann den Fachleuten geben, die machen Dir daraus einige neue Pflanzen Deiner Sorte, maximal soviele wie der Ast eben Augen hatte. "Augen" sind die etwas vorgewölbten Stellen, an denen neue Seitenästchen entspringen können. Die Augen werden aus Deiner Rose herausgeschnitten und einer Wildrose mit schon kräftigen Wurzeln unter die angeschnittene Rinde geschoben, das wird dann festgebunden und wächst an. Die Wildrose wird dann oberhalb abgeschnitten und fortan wächst Deine Rose auf der Wildrosenwurzel weiter. Dieser unglaubliche Vorgang, mit dem ich mich bis heute nicht anfreunden kann, ich finde ihn einfach unnatürlich, wird aber in allen Rosen- und Baumschulen millionenfach betrieben, die meisten Rosen, die man im Handel kaufen kann, sind veredelt. Bei Obstbäumen ist es wohl auch so, bin da Neuling.Ich finde, eine Veredelung ist wie ein Kuckucks-Ei. Aber es hilft oft, Rosen zu sichern, von denen es kaum noch Exemplare gibt, die sonst vielleicht aussterben würden, also muß ich mich wohl mit diesem Verfahren anfreunden. Ich werde mich wahrscheinlich später einmal, wenn ich eine Sorte gezüchtet habe, die mir gefällt, freuen, wenn ich sie veredeln lassen kann, denn so kann sie dupliziert, und eben einfach sicher vermehrt werden.Wenn Du also Deine Rose hast veredeln lassen und somit die Sorte auf jeden Fall bewahrt hast, kannst Du ja versuchen, sie zu verpflanzen, Du hast ja dann eine Sicherheitskopie, falls es nicht so toll klappt.Am besten verpflanzst Du in der Ruhephase der Pfanze in einer frostfreien Phase, also je nachdem in welcher Klimazone Du wohnst, zwischen November und März. Je mehr Wurzeln Du dranlassen kannst, desto besser, am besten auch die feinen. Ich würde die Rose in einer frostfreien sonnenarmen Novemberwoche auf ca. 30 cm zurückschneiden, dann den Wurzelballen scharfkantig mit dem Spaten ca. würfelartig ausstechen, der "Wurzelwürfel" sollte so in etwa 40 x 40 cm Kantenlänge haben, mehr kann natürlich nicht schaden, aber es ist besser, die Wurzeln sauber zu schneiden, als sie irgendwie gewickelt oder verbogen nachher wieder einzupflanzen.Es ist wahrscheinlich, daß Deine Rose hier bestimmt werden kann, Foto im Ganzen und Details von Blüte, Blättern und Stacheln müßten dazu ausreichen. Wenn Du dann noch angibst, wie oft sie blüht und wie sie duftet, bin ich zuversichtlich, daß die Kenner hier Dir sagen können, um welche Sorte es sich handelt, die kannst Du dann einfach im Fachhandel kaufen.Ich hoffe, meine Antwort war Dir nicht zu ausführlich. ;)
martina.
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Mittlerer Niederrhein | 8a | 80 m

Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

martina. » Antwort #2 am:

Eine 60 Jahre alte Kletterrose ist unten komplett verholzt. Die würde ich keinesfalls so tief absäbeln. Es sei denn, ich wollte sie loswerden. ::) ;)Wenn es dich zeitlich nicht drängt, Tanja, dann mach im kommenden Jahr zunächst mal eine Menge Stecklinge. Dann hast du "Sicherheitskopien". Anleitungen dazu gibt es hier im Forum an verschiedenen Stellen.Parallell machst du Fotos deiner Rose: Gesamtbild, Blüten, Laub, Stacheln und stellst sie hier ein, so dass die Rose nach Möglichkeit bestimmt werden kann. Je nach Art sind die Empfehlungen für die Umpflanzaktion evtl. etwas unterschiedlich.
Ganzjährig Sommerzeit bitte
=^..^=
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Taques
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Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

Taques » Antwort #3 am:

Nun, viele Bilder gibt´s leider nicht, da mein Grundstück 800 km weit weg ist :(Ich möchte das Haus verkaufen und wollte die Rose eben gerne behalten, werde aber wohl nur 1x hinfahren um meine Sachen dort zu holen und die Schlüssel zu übergeben.Ich mache mich mal auf die Suche nach den Bildern und poste zu dann hier - vielleicht kann ja jemand etwas mehr sagen.Leider steht die Pflanze sehr ungünstig vor einem Fenster und ich denke der neue Besitzer wird sie "platt" machen (wollte mein Mieter auch am liebsten....).Es ist für mich halt auch verlockend eine "große" Rose zu haben und nicht erst viele Jahre auf ein "Riesenexemplar" zu warten... meine gekauften "Historischen Rosen" mickern so vor sich hin - 2 bis 3 Blüten und das war´s. Wenn die dagegen an die hunderte von Blüten bei der alten Kletterrose denke... träum...Liebe GrüßeTanja
marcir

Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

marcir » Antwort #4 am:

Wann ist dann die Schlüsselübergabe?Alternativ wäre:An einem frostfreien Tag und wenn der Boden nicht gefroren ist, schneidest Du die Rose um die Hälfte zurück, gräbst sie grosszügig aus und pflanzst sie einfach wieder in Deinem Garten an.Am besten sobald als möglich, damit sie im Frühling unter Deiner Pflege steht. Immer gut wässern, (nicht ertränken), ev. anfänglich bis in den Sommer etwas vor der Mittagssonne schattieren.Entweder Du lässt sie dort und dann hast Du sie auch nicht mehr, oder Du nimmst sie auf Risiko raus und hast vielleicht Glück und sie wächst wieder an.
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elis
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Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

elis » Antwort #5 am:

Hallo taques !Ich habe bei meiner Freundin schon ganz alte Kletterrosen verpflanzt und es hat funktioniert. Ich würde sie ganz runterschneiden, so 50 cm stehen lassen, dann unten ausgraben, so das viele Faserwurzeln dranbleiben. Die Herzwurzeln kannst Du ruhig kappen, die bringt man ja sowieso nicht raus aber wichtig sind die feinen Faserwurzeln. Dann ein großes Loch graben, viel gute Erde rein und Hornspäne und dann wieder eingraben und gut pflegen. Du wirst sehen, sie packt es dann. Sie wird halt das 1.Jahr zu tun haben einzuwachsen aber dann legt sie wieder so richtig los. Wünsche Dir viel Glück damit.LG elis.
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber keine Bildung den natürlichen Verstand.

Arthur Schopenhauer
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Taques
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Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

Taques » Antwort #6 am:

Der Verkauf wird sich sicherlich bis zum Sommer oder Herbst 2009 ziehen (erst muß der Mieter raus)... aber eure Erfahrung macht mir Mut, daß die Rose es schaffen wird.Ich muß mir auch noch überlegen, wo wir sie dann hinpflanzen, denn das Grundstück ist noch pure Wildnis - mannshohe Brennessel, Ampfer, wilde Pflaumenausläufer, Schuttberge und einige Gebäude die weg sollen... da will der endgültige Platz gut überlegt sein.Momentan steht sie an der Südseite an einer Hausmauer und sie soll wieder den idealen Platz bekommen, damit wir noch viele Jahre Freude an ihr haben.Meine Tante schwört auf Bananenschalen als Rosendünger (glaube wegen dem Kalium) - habt ihr damit Erfahrung? Viele GrüßeTanja
Querkopf
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Re:Alte Kletterrose verpflanzen???

Querkopf » Antwort #7 am:

Hallo, Tanja,
Eine 60 Jahre alte Kletterrose ist unten komplett verholzt. Die würde ich keinesfalls so tief absäbeln. Es sei denn, ich wollte sie loswerden. ::) ;) ... Je nach Art sind die Empfehlungen für die Umpflanzaktion evtl. etwas unterschiedlich.
bei einer so alten Pflanze wäre ich mit dem Rückschnitt auch vorsichtig. Schneiden auf die Hälfte der Höhe, wie Marcir vorgeschlagen hat, scheint mir ein guter Rat. Wenn du die Rose ausgraben willst/ musst, tu's in der Ruhezeit, jetzt bald (bei frostfreiem Wetter) oder spätestens im Februar. Nimm dir viel Zeit dafür, reserviere am besten einen ganzen Tag. Denn sie wird in ihren sechs Jahrzehnten tiefes, breites Wurzelwerk entwickelt haben - und davon solltest du möglichst viel mitnehmen. Binde vorweg die verbliebenen oberirdischen Teile ziemlich eng zusamen (weiches Baumband, Bindfaden o.ä.), damit die Stachelei dich beim Arbeiten nicht behindert. Ziehe dann auf dem Boden einen Kreis von gut 1 m Durchmesser (mindestens) um den Stock und beginne dort zu graben. Vorsichtig, zunächst noch nicht mit dem Spaten, sondern mit der Grabegabel. So kannst du verqueren Wurzelverläufen, die es bei Rosen immer gibt, nachspüren, kannst behutsam in die Breite und Tiefe gehen (sei geduldig dabei!); der Spaten zum Durchtrennen nicht ausbuddelbarer Wurzelspitzen ist erst viel später dran, ganz zum Schluss. Wenn es ganz dicke kommt mit dem Wurzelwerk, kann auch der Wasserschlauch ein exzellenter Helfer sein fürs schonende Ausgraben (hier steht mehr darüber, das Verfahren funktioniert auch mit Rosen). Und rechne damit, dass nach dem Ausgraben ein "Krater" von 1x1x1 m (oder mehr ::)...) zurückbleibt, den du wieder verfüllen musst...Um die ausgegrabene Pflanze zu transportieren, brauchst du eine große, stabile Plane. Darauf schichtest du Polstermaterial (Holzwolle, Stroh, verknülltes Zeitungspapier, egal was), feuchtest es leicht an und wickelst das Wurzelwerk fest in die feucht gepolsterte Folie ein. So übersteht die Pflanze leicht mehrere "bodenlose" Tage.Beim Neupflanzen buddelst du dann am besten wieder einen Riesenkrater ::)...Das ist viel Arbeit, klar. Dürfte aber die Chancen, eine so alte Rose trotz Umpflanzung zum Weiterwachsen zu bewegen, ganz gewaltig steigern. Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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