Bereits am Tag der Anlieferung war klar dass mit der großen Folienrolle etwas nicht so war wie ich angenommen hatte.Der Lieferant hatte auf der äußeren Schutzumhüllung völlig ausreichend und korrekt Angaben zur Klebegeometrie der Rolle angebracht, hier war aber auch die Krux. Die äußerste Windung muss an der Absetzstelle der Rolle zum liegen kommen und dann die Rolle den Teich entlang gerollt werden, bis zum anderen Ende.

Wie soll das gehen? 1300 kg, schwer wie ein PKW.Ich hätte es eindeutiger mit dem Lieferanten abstimmen müssen dass dieses Monstrum bei meiner Teichgrubengeometrie nie und nimmer durch die Gegend gerollt werden kann, dass sie stationär abgerollt werden muss. Wir beide haben daraus gelernt, ich meine Lektion und der Lieferant eine weitere Erfahrung, eventuell profitiert einer seiner zukünftigen Kunden davon.So kam Plan B ins Spiel (ich liebe solche Probleme und ihre Lösung), die Rolle musste stationär drehbar gelagert werden. Und Plan B sah vor immer ein, zwei Meter laufende Bahn von der sich drehenden Rolle abzuwickeln und die sich bildende Folienschlaufe Zug um Zug an das hintere Teichende zu ziehen.Durch den Rollenwickelkern aus Pappe wurde ein sechs Meter langes Stahlrohr geschoben, ein Kinderspiel bei einem inneren Durchmesser des Wickelkernes von 180 mm und einem äußeren Rohrdurchmesser von 88 mm.

In die Rohrenden kam ein hydraulischer Schwerlastheber, die Rolle hob sich leicht an.Auf ein paar Holzpaletten wurden Rollenkästen für Schwerlasttransporte umgedreht gelegt so dass das Stahlrohr zwischen beiden Rollenpaaren drehbar gelagert wurde. Ich hatte dies mit einem identischen Rohrstück als Trockenübung bereits im Vorfeld ausprobiert und es hatte wunderbar funktioniert.

Hier in der Praxis sah es anders aus, durch das große Gewicht der Rolle bog sich das Stahlrohr wie eine Gurke, die Rolle hing durch. -das Stahlrohr hat in dem Papprohrwickelkern mehrere Zentimeter Platz-Weiterhin schnitt es auch in die hochfesten Kunststoffrollen ein und schabte am äußeren Kastenrand, eine Schrägstellung der Kästen milderte diesen Effekt.

Die Rolle konnte ich allein etwas bewegen, sie pendelte wieder zurück aber das interessierte mich nur wenig denn am kommenden Tag war die Verlegemannschaft bestellt.Alle kamen und das Wetter war gnädig. Kurz der Mannschaft den Abwickelmodus erklärt und los ging es.Nichts ging los, die Rolle drehte sich nicht, sie pendelte immer wieder zurück auf den tiefsten Punkt. Ganz klar, das gesamte Gewicht hätte um die doppelte Wegstrecke des Durchhängens nach oben gehievt werden müssen.Ein paar beherzte Frauen legten zusätzlich Hand an die Rolle und sie drehte sich eine volle Umdrehung! Plumps ging es bei mir…Aber jetzt kommt es, das Stahlrohr blieb in der Position wie es von Anfang an war, es drehte sich bis zum kompletten Abwickeln nicht eine Umdrehung, meine gesamte Schwerlastrollenaktion war ad Absurdum geführt. Drehen tat sich die Folienrolle
auf dem Stahlrohr.Dadurch dass es gebogen war berührten sich der Papprohrwickelkern der Folienrolle und das Stahlrohr nur auf ein paar Quadratzentimetern an den oberen Endpunkten. Die Folie war sehr straff gewickelt, die Folienrolle blieb monolithisch starr.Zunächst gab es ein Chaos, die aus vielen Einzellagen bestehenden ersten Windungen brachten die Verlegemannschaft durcheinander. Nachdem die ersten drei Windungen im Ufergraben gelandet waren –etwa 270 kg- kam es zum STOP und zur großen Diskussion. Jetzt war der Mannschaftsehrgeiz geweckt, eine komplette Windung konnte separiert werden, nach ein paar weiteren Windungen wurde die Ecke der Klebenaht entdeckt. Die gesamte Folienrolle wurde abgewickelt und in drei Meter breiten Lagen nach dem Ufergraben aufgeschichtet.

Das hintere Ende schnappten sich ein paar Leute und zogen es Richtung hinteres Teichende, es ging für meine Verhältnisse rasend schnell in Schrittgeschwindigkeit. Den Rest zeigen die Bilder, immer wieder in kleinen Abschnitten nach- und weitergezogen, ich wusste, wir hatten es geschafft. Pfff…

Danach kam es zum Entfalten, begonnen mit dem breiten Teil. Der alles entscheidende Arbeitsschritt ist der des Wedelns, hat man eine größere Teilfläche der Folie in den Händen so hilft nur ein synchrones Auf- und Abwedeln der Folie, so schwimmt sie auf einem Luftkissen und kann leicht verschoben werden.

Der Rest war dann fast Routine und es folgte noch ein schöner Grillnachmittag.Die Tage nach der Verlegung waren erfüllt mit der Faltenbehandlung. Ziel ist aus vielen kleinen Falten möglichst wenige große Falten zu gestalten. Das ist recht gut gelungen, an den neuralgischen Punkten wie dem Einstieg oder der Ecke Schwimmbereich – Klärloch verbleiben die größten. Die meisten werden eh verdeckt durch das Substrat.Es erfolgte ein erster Beschnitt der Ränder. Dort sind zusammen etwa 100m² angefallen (die äußere Umrandung des Teiches liegt bei 100m) und an Falten liegt der „Folienverlust“ bei geschätztem 60m², damit war ich zufrieden. Die Folie knapper zu bestellen würde ich auch heute nicht tun.

Und es kam ein Riesenbonbon zum Vorschein (so etwas darf doch auch einmal sein), mein Bachlauf war inklusiv! Die Folie hatten wir eher unbewusst so verlegt das auf der Einstiegsseite auf Maß verlegt war und dafür auf der Bachseite über einem Meter Folie übrig war, super.Jetzt fehlte nur noch der Einstieg, dann kann bereits das Substrat verteilt werden. Fortsetzung folgt...