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Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur (Gelesen 12332 mal)

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Zwille
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Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Zwille »

Hallo zusammen,
Ich bin ganz neu hier und ganz unerfahren.
Durch einen älteren Beitrag bin ich auf dieses Forum gestoßen, leider war der Beitrag nicht ganz zielführend, deshalb versuche ich es jetzt hier.

Wir haben neu gebaut und schon immer sehr lehmhaltigen Boden. Nach der Bauphase haben wir den Boden ringsum mit Tiefen Haken lockern lassen. Da unser Haus etwas tiefer steht, lief der Rasen schon immer zum Haus hin aus und war zur Grundstücksgrenze ca 50-75cm erhöht. Diese schräge Rasenfläche hatte uns sehr gestört (haben drei kleine Kinder und wollten ebenerdigen Rasen haben, um es besser nutzen zu können).
Das Wasser stand zu diesem Zeitpunkt schon immer auf dem Grundstück.
Deshalb entschieden wir uns an der Grundstücksgrenze eine Mauer zu setzen und den Boden ebenerdig zur Terrasse laufen zu lassen.
In dem Atemzug haben wir zwei Drainagen nebeneinander verlegen lassen, damit zukünftig das Wasser nicht mehr steht. Nachdem wir dann alles gerade verharkt haben und die Vorbereitungen für die Grassaat getroffen haben, kam vor 2 Tagen jeweils abends ein großer Regenschauer auf uns zu. Zu unserem Entsetzen steht das Wasser in der Mitte des Gartens immer noch und sickert nach dem zweiten Regenabend gar nicht mehr ab in dem Bereich.
Heute hatten wir versucht mit einem Spaten in den Boden zu stechen und hatten das Gefühl, dass wir nach 5cm auf Stein treffen, so hart fühlte es sich an. Mein Mann hat dann mehrmals durch diese dicke harte Lehmschicht gestochen, doch immer wenn er den Späten raus zog, schwemmte das ‚Loch‘ wieder direkt zu und das Wasser läuft nicht ab.
Die Drainage bringt uns also absolut nichts, weil das Wasser bis dahin scheinbar gar nicht absichern kann.
Wir haben so viel Zeit und Geld investiert und wissen nicht mehr weiter.
Seitlich zur Grundstücksgrenze grenzt ein Graben. Wir hatten überlegt ein Gefälle zu diese, einzubauen, dass das Wasser automatisch in den Graben fließt. Wobei das bei unserem großen Grundstück schwer wird zu realisieren. Außerdem senkt sich der Rasen mit der Zeit immer noch an manchen Stellen, sodass sich das Wasser dann dort wieder sammeln würde.

Vielleicht habt ihr eine Idee. Wir hoffen es sehr !
Ich hänge noch ein paar Fotos an.

Achja!! Sobald wir draußen laufen, sickern wir auch sehr weit in dem Boden ein.
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Zwille
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Zwille » Antwort #1 am:

Unser Anliegen ist eben auch, dass wir so schnell es geht Rasen ansäen, damit die Kinder wieder spielen können.

Hier nochmal ein weiteres Bild
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Zwille
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Zwille » Antwort #2 am:

Und noch ein anderes Bild
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Zwille
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Zwille » Antwort #3 am:

Und ein letztes Bild
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Lokalrunde
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Lokalrunde » Antwort #4 am:

Hier war es anfangs auch so.
Bei Trockenheit Beton und bei Regen Schlamm.
Dadurch das mit schweren Maschinen rumgefahren wurde hatte sich alles verdichtet.
Das hat sich mit der Zeit von alleine verbessert.
Jetzt gibt es selbst bei starken Regen keine Pfützen.
Hat aber ein paar Jahre gedauert bis es auch bei stärkerem Regen keine Pfützen mehr gab.
ringelnatz
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

ringelnatz » Antwort #5 am:

eine spezielle* Gründüngung, für einen längeren Zeitraum** und erst danach Rasen säen.

* etwas tiefwurzelndes, was dem Boden Struktur gibt (gibt es andere Leute hier, die sich damit besser auskennen)
** gibt es auch Leute, die sich besser auskennen, aber ich denke mal optimal bis nächstes Frühjahr..

Bin gespannt, was die "Profis" sagen ;)
Zwille
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Zwille » Antwort #6 am:

Vielen Dank für eure beiden Antworten.
Wir waren eben nochmal draußen und haben versucht etwas zu buddeln, um das Wasser zum sickern zu bewegen. Allerdings passiert da gar nichts, außer das wir brockenweise harten Lehm ausheben.

Bisher läuft die Drainage auch nicht. Durchgespült haben wir sie eben auch, das Frischwasser läuft durch, also kommt das Regenwasser wohl nicht an der Drainage an.

Wir hatten jetzt überlegt, den ganzen Boden mittels Bagger abfahren zu lassen und danach mit Sand und Mutterboden auffüllen zu lassen.
Ist meinem Mann aber zu teuer.

Macht Gründüngung überhaupt Sinn? Wir wollen ja Rasen auf der Fläche ansäen und keine Beete oder Pflanzen setzen?!

Vielleicht mögen die ‚Profis‘ sich nochmal einbringen!? ;) :)
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Quendula
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Quendula » Antwort #7 am:

Ein guter Boden braucht Zeit ;). Und Rasen braucht besonders guten Boden - Rasengras ist ne anspruchsvolle Pflanze.
Ganzen Boden abfahren lassen ??? ... was ist drunter? Lehm? Dann verlagerst Du Dein Problem nur eine Etage tiefer. ... also meiner Meinung nach nicht sehr zielführend.
Du könntest eine größere Menge Sand einarbeiten in die oberste Schicht ???. Manche im Forum machen/machten das und können Dir sicherlich von ihren Erfahrungen berichten.
Im Großen und Ganzen seh ich das so wie Ringelnatz. Gründüngung (tiefwurzelnd sind u a Senf, Lupine, Sonnenblume ...) und Geduld.
PS: Kinder spielen übrigens auch gern im Matsch 8). Ich behaupte mal, Rasen ist für sie nebensächlich. Das ist eher was für Eltern.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
ringelnatz
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

ringelnatz » Antwort #8 am:

Der Zweck der Gründüngung wäre die Durchwurzelung und damit das Aufbrechen der verdichteten Bodenstruktur.
Rasen wurzelt meines Wissens nach nicht so tief, das heißt die Verdichtung unter diesem Wurzelhorizont bleibt bestehen.
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riegelrot
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

riegelrot » Antwort #9 am:

Genau dein Problem hatten wir bei der Gartenanlage auch. Betonartiger Boden. Wir haben bei der Gartenanlage Boden abtragen lassen
und für den Rasen neuen Mutterboden mit sehr viel Sand und auch noch Lavasplit einarbeiten lassen. Allerdings ist nach Jahren der Boden wieder wie Beton. Und wie das Wasser stehen bleibt, haben wir leider im Juli letzten Jahres gesehen. Also immer bei jeder Umgestaltung Boden abtragen und wieder mit Sand arbeiten. Aber einmal Beton, immer Beton, leider. Wir hadern schon 43 Jahre damit!! Zu unseren Gartengeräte gehören 2 Eispickel.
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frauenschuh
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

frauenschuh » Antwort #10 am:

Öhm, wer es einmal mitgemacht hat, der kannes Dir nachfühlen. Ich erinnere einen abgebrochenen Spaten und einen gebrochenen Mittelfußknochen :P

Gut. Bis heute wirtschaftet meine Tochter auf dem Grundstück und ist eigentlich ganz zufrieden. Aber einfach ist es nicht. Bei Trockenheit ist der Beton augehärtet :-X

Auch wir haben damals sehr viel Sand (der war vom Umbau übrig) eingearbeitet. Zeitgleich säckeweise Holzhäcksel - war ebenfalls von Rodungsarbeiten in großem Umfang verfügbar. Letztere dürften längst verrottet sein. Allerdings arbeitet Töchterlein konsequent mit Kompost um den Humusanteil zu erhöhen.

Ihr Lehm ist kalkhaltig. Sie hat eine bunte Blumenwiese statt Rasen. Inkl. 2 von selber angeflogenen Orchideenarten aus dem nahen Naturschutzgebiet. Sie hat aber auch Gemüsebeete. Teilweise hat sie da aber "Hochbeete". Also ich schätze jetzt mal 50 cm. Es sind nur stabile Bolen, die durch Moniereisen fixiert sind. Das ist ein probates Mittel, um für Gemüse besseren Boden zu haben. Für Rosen und Stauden habe ich mich einmalig damals gequält. Denen geht´s heute noch gut ;)

Für Gärtner:innen, die nicht auf solchen Böden wirtschaften: Man kann bei Regenwetter tatsächlich Tiere daraus formen und auf der Mauer zum Trocknen abstellen. Die gibt es teilweise heute noch und das ist über ein Jahrzehnt her, dass sie entstanden sind ;D
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Lokalrunde
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Lokalrunde » Antwort #11 am:

Ich glaube schon das Gründüngung was für Rasen bringt.
Vor allem lockert es direkt den Boden auf und regt Bodenleben an was den Boden noch weiter auflockert.
Ich lasse hier den Rasenschnitt immer liegen, dadurch ist der Boden viel besser geworden.
Ohne gutes Bodenleben würde mein Garten bestimmt auch noch regelmäßig bei Starkregen absaufen.
Bristlecone

Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Bristlecone » Antwort #12 am:

Wir haben hier auch diesen "Baulehm", weil vor vierzig Jahren beim Hausbau wohl alle schweren Baumaschinen der Gegend das Grundstück als Übungsparcours genutzt haben - so kommt es mir jedenfalls vor. Außerdem wurde auch noch der Oberboden abgetragen und Bauschutt eingetragen, der dann schön "eingearbeitet" wurde. :P
Drainagerohre hat man hier auch gelegt, gebracht hat das nichts.
.
Sand einbringen, und das möglichst tief, halte ich für eine gute Idee - so tief wie die durch Baufahrzeuge verdichtete Schicht reicht. Allerdings nicht den Baustoff- oder Spielplatzsand, der ist zu fein. Besser ist Splitt oder etwas gröberer Kies.
Und dann die genannten Pflanzen zur Grundüngung.
.
Später "lehmverträgliche" Pflanzen setzen - Rosen z. B. wären da gut.
Für Schattenbereiche sorgen durch Gehölze, dort immer wieder Holzhäcksel und Rasenschnitt auftragen, so entsteht mit der Zeit ein humushaltiger Oberboden.
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Natternkopf
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Natternkopf » Antwort #13 am:

Guten Tag Zwille

Tja, Freuden und Leiden bei Hausneubau.

Habe was gefunden hier bei uns
Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden / gartenpur

Drainage in verdichtem Lehmboden bringt Wassertechnisch nicht viel. Nützt gewiss, jedoch sickert das Wasser sehr langsam dorthin.
Gefälle erstellen zum Graben, hin ist das A und O in der jetzigen Phase.
Optimal Boden absenken/abtragen um sandigeres Material aufzutragen, so dass Sitzplatz höher bleibt.
Hauptsächlich ist gefragt: Zeit und Ausdauer / Zeit und Ausdauer / Zeit und Ausdauer gepaart mit den drei ersten Tugenden im Gartenleben: Geduld, Geduld, Geduld.

Es hat hier bei uns in gartenpur noch weiter "Boden-Neubau-Beiträge", die habe ich auf die schnelle nicht gefunden. Beim obigen verlinkten Beitrag steht möglicherweise schon was dienliches drin.

Grüsse Natternkopf
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Re: Lehmboden und der Umgang damit - Verzweiflung pur

Natternkopf » Antwort #14 am:

Salü Zwille

Bei obigen Link zur Bodenverbesserung kommt im Text TLC vor.
Meint: TLC = Tender Loving Care

Grüsse Natternkopf
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