Nachdem ich nun mehrere alte Standardsorten auf schwacher Unterlage im Garten habe und z. T. auch von Hochstämmen aus der Nachbarschaft, näheren Umgebung kenne, kann ich nun einen Vergleich ziehen - und das Resultat fällt ernüchternd bis vernichtend aus:
So einen Murks wie alte Sorten aud schwacher Unterlage würde ich mir nicht mehr zulegen - da hab' ich viel Geld verloren!
Beispiel 1: Gravensteiner - auf schwacher Unterlage ein krankheitsanfälliger Baum (Rindenbrand, Mehltau), der mit Duaxo am Leben gehalten werden muss und dessen Früchte an physiologischen Störungen (Kernhausbräune, Vorerntefruchtfall) leiden. Statt im September fallen die Äpfel bereits im Juli vom Baum. Wenn die Klaräpfel vom Hochstamm reif werden, ist der Gravensteiner bereits durch! Lagerbarkeit - vom Hochstamm einige Wochen (manche berichten Lagerbarkeit bis Dezember), von schwacher Unterlage keine 14 Tage!
Beispiel 2: Seestermüher Zitronenapfel - steht bei mir auf M9, hat bei mir Krebs am Stamm, muss mit Duaxo am Leben gehalten werden; bezüglich Erntezeit und Lagerbarkeit kann ich nur mit der Literatur vergleichen: Eigentlich wär's ein Winterapfel, fällt bei mir Ende August bis Anfang September vom Baum, ist damit ein Sommerapfel mit entsprechend kurzer Lagerbarkeit;
Beispiel 3: Boskoop auf M9 - ebenfalls ein Sommerapfel, bestenfalls ein Frühherbstapfel! Das Bild, das ich bereitrs letztes Jahr (Erstertrag 2015) gewonnen hatte, scheint sich zu konsolidieren: Die Ende August zu riesigen Bollen angeschwollenen Äpfel (siehe Foto vom heutigen Tage) werden die nächste Wochen herunterfallen, wenn ich sie nicht ernte. Ein Winterapfel wird das nie mehr! Für's Lager muss ich mir was anderes suchen.
Besipiel 4: Roter Berlepsch - schmeckt von eigenem Baum zumindest besser als der Gelbe aus dem Handel (auch wenn in Wirklichkeit der Gelbe der Bessere sein soll). Wurde "auf MM111" angeboten und gekauft, was mir ein gewisser Gartenshop da verkauft hat, ist im nunmehr 4. Standjahr auf ca. 2,10 meter Höhe gewachsen, etwas gleich groß wie mein Piros auf M26. Ich glaube, das mit dem "auf MM111" können wir vergessen... .
Dieses Jahr dank Madex Max. zum ersten Mal nicht total verwurmt, trotzdem - auch das ein Spätsommerapfel! Die ersten Äpfel fallen bereits. Wie bei Gravensteiner physiologische Störungen (Kernhausbräune, siehe Foto vom heutigen Tage). Heute habe ich bereits einen Apfel - ohne Kernhausbräune, nicht wurmstichig - gegessen. Die Kerne waren bereits braun, Fruchtfleisch bereits deutlich süß, eine optimale Genussreife ist sicher nur eine Frage von Tagen bis wenigen Wochen. Wo ist der "Winterapfel Berlepsch" geblieben?
Beispiel 5: Brettacher auf schwacher Unterlage - war eine Fehllieferung (bestellt war Parkers Pepping als Halbstamm auf Sämlingsunterlage); Steht schätzungsweise auf M9, Früchte fallen ebenfalls Ende August bis Anfang September, Lagerbarkeit schlecht (allenfalls ein paar Wochen). Macht für mich überhaupt keinen Sinn, einen Saftapfel wie Brettacher auf schwache Unterlage zu stellen. Oder soll ich Ende August 20 Äpfel Brettacher zur Apfelpresse karren?
Ansonsten kenne ich beim Bauern Brettacher vom Hochstamm. Fotos habe ich bereits letztes Jahr in einem thread "Parkers Pepping?" eingestellt.
Fazit: Viel Geld und Zeit verloren! Das, was ich haben wollte - aromatische und haltbare Winteräpfel - habe ich nicht bekommen. Wenn kleinkronige Bäume auf schwachen Unterlagen, dann nur mehr moderne Sorten, die auch die Selektion auf schwachen Unterlagen durchlaufen haben!