Ich empfinde diese Diskussion über heimisch/nicht heimisch immer mehr als seltsam.
Der größte Teil unserer Gemüsepflanzen und unserer Obstbäume ist nicht heimisch, auch unsere Gartenstauden stammen zum größten Teil nicht aus Mitteleuropa. Kaum jemand stört sich daran, und die Zahl derer, die den Anbau von Saubohnen statt Grünen Bohnen fordern, ist äußerst überschaubar.
Aber bei Ziergehölzen soll alles anders sein. Da wrd auf einmal gefordert, dass es "heimisch" sein soll, wegen der Tierwelt.
Den meisten Tieren, die wir in Gärten und in der Stadt haben, ist das völlig schnuppe.
Eine Amsel brütet auch gerne in einer dichten Thuja.
Und um die Tiere, die tatsächlich auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind, weil z.B. ihre Raupen auf solche als Futter angewiesen sind, geht es wiederum nicht. Denen wäre im Übrigen mit solchen Forderungen auch wieder wenig geholfen.
Entscheidend sollte bei Gehölzen in Gärten in Parks und ebenso als Stadtbäumen nicht das oft geforderte "einheimisch" sein, sondern die Frage, ob das Gehölz standortgerecht eingesetzt wird.
Eine Fichte ist zwar heimisch, aber selten standortgerecht. Umgekehrt ist ein Amberbaum nicht heimisch, kommt aber mit den Verhältnissen in der Stadt deutlich besser zurecht als die meisten heimischen Bäume.
Der Klimawandel wird dazu führen, dass zunehmend Gehölze aus Südosteuropa hierzulande mit den Verhältnissen zurechtkommen, z.B. Mannaesche oder Hopfenbuche.
Die Norddeutschen haben es da "leichter": Die können dann in Schleswig-Holstein mehr Speierlinge pflanzen und sich darauf berufen, dass die in Deutschland heimisch sind. Die Dänen dürfen das nicht, obwohl sie nur ein paar Kilometer nördlich oder östlich wohnen.