Ich hab 2019 "No Nettles required - the reassuring Truth about wild gardening" von Ken Thompson gelesen.
Er ist Dozent für Pflanzenökologie an der Universität Sheffield, wo auch Nigel Dunnett und James Hitchmough forschen und lehren, über die ich auf sein Buch gestoßen bin.
Er hat 2000-2003 mit seinen Studenten das BUGS-Projekt gemacht, in 61 Gärten in Sheffield über 3 Jahre -
Biodiversity in urban gardens Sheffield, um präzise-wissenschaftlich mal zu schauen, was an "wildlife" überhaupt in Gärten vorhanden ist und sein kann und was wie Fauna und Flora in "normalen" Gärten wie positiv oder negativ beeinflusst.
Bei dieser Studie wurde versucht, ein möglichst umfangreiches Inventar der vorhandenen Arten zu erstellen und die Entwicklung zu verfolgen per mehrfach im Jahr aufgestellter Fallen.
Es gibt auch noch eine
Folgestudie, ausgedehnt auf 5 Städte in England, leider sind die Ergebnisse nur als Artikel in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen.
Das Buch kondensiert auf ein paar knackige Schlagsätze, was Biodiversität in Gärten (sogar den kleinsten) gut tut:
- der Garten sollte wenigstens einen Baum und ein wenig Sträucher haben, wo von der Größe möglich
- es sollte einen Flecken mit langem, ungemähtem Gras geben (besser natürlich ein Stück Wildblumenwiese)
- eine Wasserfläche, fast egal, wie klein, bringt nochmal sehr viel
- Kompostplätze und zum Vermodern aufgeschichtete Holzstücke bringen wertvolle und seltene Lebensräume!
- man sollte Pflanzen mit möglichst vielen Blüten, ungefüllt, Nektar und Pollen bietend, und möglichst langer Blütezeit pflanzen - ganz egal, ob einheimisch oder nicht.
Und natürlich möglichst keine Pestizide.
Die Kulturlandschaft außerhalb von Bebauung war früher vielerorts wesentlich kleinteiliger und abwechslungsreicher an Elementen, heute könn(t)en Gärten das bieten.
Ich hab keine Amanda, Zoologin, Naturschutzprojektbeteiligte, die herumnörgelt, ich solle eine ordentliche Bestandserhebung machen lassen, insofern wurschtel ich auch einfach weiter
Ich hab im Laufe der letzten 20 Jahre registriert, wie Vielfalt zunahm, und was wahrscheinlich die begünstigenden Faktoren waren, die (s)ich eingebracht und ich beibehalten habe - die freiwachsenden Hecken an den Außengrenzen entlang, obwohl aus nur einer einheimischen Art, und die Entwicklung der Blumenwiese sehe ich als die zwei wichtigsten Faktoren an.
Die Cornus-Hecken schätzte die Vogelwelt als Ansitz und in kleinerem Umfang als Nistplätze, viele Nistplätze gibt es natürlich durch die altersschwachen Obstbäume, durch die Wiese nahm die Vielfalt, aber auch sehr die Masse der Insekten zu, die wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel und andere sind.
Beispielhaft ein Bild vom Mai diesen Jahres:
All die weißen Pünktchen sind irgendwelche Fliegen/Mücken, ich hab keine Ahnung, welche, wie viele, es waren Unmengen in der Luft, über der Wiese war es wie während Schneefall, muss wohl Balzflug oder sowas gewesen sein....
Hatte ich noch nie so erlebt oder gesehen.
Auch bei den Vögeln habe ich eine Zunahme der Anzahl bemerkt.
Nicht unbedingt an verschiedenen Arten, dafür beobachte ich auch nicht gezielt genug, aber bei einigen Arten sind es halt merklich "mehr" geworden.
Aber ab und an würde es mich schon sehr reizen, mal erfassen zu können, was alles wo wie und weshalb genau bei mir "lebt".