Die resignative Grundhaltung, die hier mehrfach deutlich wird, kann ich gut verstehen.
- Ich war begeistert, während des Studiums den Efeublättrigen Hahnenfuss (Ranunculus hederaceus) zu finden und habe mir aus Respekt vor dieser stark gefährdeten Pflanze nicht erlaubt, sie in mein Herbar aufzunehmen. Dafür habe ich es dem Botanischen Institut der nahen Uni gemeldet. Ergebnis: Die zwei Pflanzen waren eine Woche später entnommen.
Jetzt ist ein NSG entstanden, in dem nicht nur der Efeublättrige Hahnenfuß nicht mehr vorkommt (auch z.B. kein Fieberklee mehr, keine Krebsscheren etc.), dafür trifft man aber viele Ausflügler, die diesen Rest zertrampeln.
- Für die LGS am Ort wurde ein Teil des Feuchtwiesen-NSG einbezogen. Wie gut, dass jetzt nicht mehr Gruppen von Naturfreunden und Schulklassen Kröten über die Straße tragen müssen - es gibt keine mehr!
- Elterninitiative "Naturnahes Schulgelände": 1990 wird mit Unterstützung des Landes ein naturnaher Schulhof angelegt mit viel NICHT gepflasterten Flächen und viel Sand. Bis zu diesem Jahr war dies auch ein natürliches Sandarium und das Wimmeln der Wildbienen hat etliche Eltern aufgebracht: Gefährdung der Kinder durch Bienenstiche! Aktuell wird jetzt alles geplättet und zugepflastert, trotz Information und Protest!
Gegenbeispiel: Als im vergangenen Jahr in Trier (Tarforst) auf den Spielplätzen Wildbienen in erfreulich großen Mengen auftraten, wurden von der Stadt Info-Tafeln aufgestellt, die um Verständnis und Rücksichtnahme warben und hiermit versuchten Vorurteile und Falschannahmen auszuräumen.
- Meine Kinder mussten noch ein Herbarium anlegen und Unterrichtsgänge waren Alltag. Bei meinen drei schulpflichtigen Enkeln ist das noch nie vorgekommen. Anfragen bei den Bio-Fachschaften haben ergeben, dass das nicht zum Schulcurriculum gehöre!
Ich weiß kaum noch, wie man gegensteuern soll. Mitgliedschaft und -arbeit in einer Umwelt-Gruppe ist für mich selbstverständlich, aber hilft´s? Ich lasse mich noch nicht entmutigen!