Gestern beobachtete ich, wie Wespen gezielt und in größerer Zahl Honigbienen töteten. Dieses massenhafte Jagdverhalten war mir bisher primär von Hornissen bekannt.
Bei den Jägern handelt es sich vermutlich um die Deutsche oder Gemeine Wespe. Ihr Verhalten lässt sich auf den Lebenszyklus im Spätsommer zurückführen: Die Völker benötigen Protein für die Aufzucht ihrer Larven, und honigbienen an blühreichen Hochsommerflächen stellen dafür eine konzentrierte Nahrungsquelle dar, während andere Beuteinsekten seltener werden.
Die Beobachtung wirft die Frage auf, ob die Jagd auf Honigbienen als „Ablenkungsfütterung“ fungieren und so den Jagddruck auf Wildbienen reduzieren könnte. Was eine indirekte Schutzfunktion der Honigbiene für die Wildbiene darstellen könnte.
Anderseits könnten sich die Prädatoren auf die leicht verfügbare Beute konzentrieren. Andererseits besteht durch das große Nahrungsangebot das Risiko der sogenannten Scheinkonkurrenz: Durch das größere Nahrungsangebot könnte es Stärkere Wespenvölker geben die langfristig den Druck auf alle Insektenpopulationen im Umfeld erhöhen, also auch auf Wildbienen.
Ich denke aber eher das Wildbienen zumindest von der Anwesenheit bei ausreichendem Nahrungsangebot profitieren. Insbesondere die Mittel bis großen , denn die kleinen sind vermutlich wegen der geringen Größe kaum interessant.
Auffällig war zudem die Beobachtung einer Biene, die ohne Abdomen noch Lebenszeichen zeigte und sich am Boden bewegte. Dieses Phänomen ist auf das dezentrale Nervensystem von Insekten zurückzuführen, bei dem die für die Motorik zuständigen Ganglien im Brustsegment liegen und auch nach schweren Verletzungen kurzzeitig weiter funktionieren können.