@pearl:
... Unter gesunden Pflanzen und erfolgreicher Kultur verstehen einfach zu viele Leute sehr verschiedene Leidenszustände von Vegetation ...
Eine Pflanze, die fröhlich wächst, sich - völlig unbeeindruckt von Wetter- und Frost-Unbilden - Jahr um Jahr breiter macht und ihren Habitus prächtig entfaltet, kann man wohl kaum als "leidend" bezeichnen. Auch wenn sie nicht blüht.
Bei Iris confusa bin ich jetzt zwar nicht mehr bereit, ihr so viel Platz einzuräumen, wie sie sich nimmt, sie zieht im Frühjahr um zu Leuten mit Wintergarten; aber das ist eine rein persönliche Entscheidung - ich finde sie blütenlos einfach nicht schön genug
, als dass sie ein, zwei Quadratmeter meines knappen Gartenraums beanspruchen dürfte. Es gibt Gewächse genug, die sich in unserem Klima mit der Blüte mehr oder minder schwer tun und die niemand als "nicht frosthart" bezeichnen würde: manche Miscanthus-Sorten, manche sehr späten Chrysanthemen-Sorten; bei Chimonanthus praecox oder bei Magnolien friert's oft rein - es ließen sich mehr Beispiele finden. @paulw: "Tegel" habe ich guckeln müssen, ich kannte für solche Böden bisher nur den Begriff "Mergel". Und sowas in "dicht" - ups, das ist echt heftig.
Bei uns kann man aus dem Unterboden auch Männekes kneten
, aber "dicht" ist er zum Glück nicht. Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich wollte deine Bodenverbesserungsaktion mit Blähton nicht kritisieren, absolut nicht. Wo es um Kübelpflanzensubstrat geht, bin auch ich zu allen Mix-Schandtaten bereit. Im Freiland erspare ich mir aber mineralische Zuschläge (einzige Ausnahme: scharfer Sand), weil die blitzartig vom Boden "gefressen" werden und spätere Buddelarbeiten, Umgestaltungen etc. verflixt ungemütlich machen.
...Ich versuche die "Winterhärte" so zu erklären: Pflanzen überstehen es recht gut wenn einer der Wachstumsfaktoren suboptimal ist, werden es aber zu Viele geht es irgendwann nicht mehr. ...
Das finde ich als Ansatz sehr gut - um so etwas geht es mir auch. Stichwort "Kompromiss", zweites Stichwort: "Standortamplitude".
paulw hat geschrieben:...Ich finde den Ansatz gut mal nach erfolgreichen Kulturbedingungen zu fragen, auch wenn man damit noch kein reproduzierbares Erfolgsrezept zur Hand hat. Man kann doch mehr Info daraus ableiten als aus den Seiten der Händler und aus den meisten Büchern. ...
Eben

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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)