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Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten? (Gelesen 187666 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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bristlecone

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

bristlecone » Antwort #390 am:

dmks hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:37
Man muß Natur nicht wegen Politik verheizen. 25% weniger Strom - und wir können auf die Kohle verzichten.


Wir beziehen keinen Kohlestrom. => EWS Schönau
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Secret Garden
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Secret Garden » Antwort #391 am:

dmks hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:37
25% weniger Strom - und wir können auf die Kohle verzichten.


Das geht nicht - womit sollen denn künftig die vielen abgasfreien Elektroautos fahren?
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Staudo
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Staudo » Antwort #392 am:

bristlecone hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:41
Wir beziehen keinen Kohlestrom. => EWS Schönau


Da in unserer Kommune auf geschätzt 100 Einwohner ein Windrad kommt, beziehen wir meistens Windstrom, ob wir wollen oder nicht. ;D
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lerchenzorn
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

lerchenzorn » Antwort #393 am:

bristlecone hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:00
:-\
Wann immer Angler- oder Jagdverbände überbordenden Naturschutz beklagen, lese ich das zweimal.
Da ich von der dortigen Gegend so gut wie nichts weiß, kann ich auch nichts dazu sagen.
Aber mich würde Lerchenzorns Ansicht dazu interessieren.


Ich bleib mal beim Storch und den Wiesenbrütern, um mich nicht dazu zu verleiten, die Leistungen von Anglern im Naturschutz würdigen zu müssen. :-X

Der Wiesenbrüter-Schutz stellt auf den Erhalt der Gelege und Jungvögel ab und der ist an eine späte Mahd gebunden. Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Die späte Mahd nutzt allerdings nichts, wenn keine Wiesenbrüter mehr da sind, weil das Gras regelmäßig zu hoch und zu dicht ist, so dass das Grünland von den betreffenden Arten als Brutstätte gar nicht erst angenommen wird oder, wenn doch, geschlüpfte Jungvögel darin verklammen oder sich strangulieren oder im Gräserdickicht schlicht totlaufen.

Wenn man Grünlandprogramme von seiten der Landwirtschaft so zurechtstutzt, dass eine den Zielen angemessene Terminregelung nur in seltensten Fällen mit einer Düngunsbeschränkung UND hoher Wasserhaltung zusammen realisierbar ist, muss man sich über solche Zustände nicht wundern. Frühzeitig trocken liegendes, nährstoffreiches Grünland kommt um Wochen schneller und um Größenordnungen üppiger ins Wachstum und ist zur Schlupfzeit allzu oft eine Todesfalle für die Jungvögel. Was den Storch angeht, findet er in solchen üppigen Grasbeständen natürlich weniger Nahrung als in geschichteten, strukturreichen mageren Feuchtwiesen. Das ist aber nicht die Schuld des Wiesenbrüterschutzes.

Der Mann tut, was man tun muss, wenn man einen klaren Feind erkannt hat. Undifferenziert draufhauen und bloß nicht komplex denken.
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lerchenzorn
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

lerchenzorn » Antwort #394 am:

Nachsatz: Es ist nicht so, dass es im Naturschutz kein Nachdenken über systematisch zu späte Mahdtermine gibt. Das ist aber nicht erst seit dem Geistesblitz von Herrn Schwarz der Fall. Ein kniffeliges Thema, das man nicht durch pauschale, zweijährige Wechselrhythmen lösen kann, ohne andere nachhaltige Schäden anzurichten. In grundsätzlich veränderten Umweltbedingungen sind natürliche und historische, nährstoffarme und schwachwüchsige Gras- und Staudenfluren eben nicht mit einfachen Rezepten zu erhalten.

Der Mann erklärt übrigens auch nicht, wie eine frühe Mahd im Mai die Nahrungsmisere für den Storch lösen soll. Weil der ein, zwei mal zur Mahd und zur Beräumung die von Maschinen aufgescheuchten oder geköpften Mäuse einsammeln kann, ist die Brut doch nicht über die nächsten Wochen gebracht. Warum erzählt er nichts über amphibienlose Kleingewässer, aus denen die regelmäßig eingesetzten Fische den Frosch- und Molchlaich rausfressen und durch Sedimentwühlerei die Wasserqualität verhunzen. (Jetzt bin ich doch da gelandet, wo ich nicht hin wollte. >:( )
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RosaRot
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

RosaRot » Antwort #395 am:

Zu Wiesenbrütern kann ich nichts sagen, Störche haben wir auch nicht bzw. hatten noch nie.
Schwalben hatten wir, aber jetzt auch nicht mehr, ganz klar ein Verlust durch den nach 1990 einsetzenden Mangel/Totalverlust an kleinen Viehhaltungen ringsherum. In diesem Punkt hat der Mann völlig recht.

Früher flogen die auch schon mal hier in die Wohnung und sahen sich nach einem geeigneten Nistplatz um... :D und im August saßen riesige Schwärme auf den Freileitungen. das gibt es nicht mehr (obwohl die Freileitungen noch da sind...)
Viele Grüße von
RosaRot
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dmks
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

dmks » Antwort #396 am:

bristlecone hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:41
dmks hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:37
Man muß Natur nicht wegen Politik verheizen. 25% weniger Strom - und wir können auf die Kohle verzichten.


Wir beziehen keinen Kohlestrom. => EWS Schönau


Natürlich beeinflußt solches Verbraucherverhalten langfristig die Energiepolitik, und das positiv.
Andererseits ist es etwas blauäugig gedacht - da in allen dingen die wir kaufen oder nutzen halt Energie drin steckt, und das wird halt mit dem Strom produziert der geliefert werden kann.
Oder anders gesag: Es macht ein gutes Gewissen, aber wenn ich zuhause den Kohlestrom verbrauche-dann nimmt das Stahlwerk nebenan eben Windstrom...oder andersrum.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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lerchenzorn
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

lerchenzorn » Antwort #397 am:

@Rosarot
Ja, aber was haben abschreckende Tierhaltungsbestimmungen mit den Inhalten des Wiesenbrüterschutzprogrammes zu tun? Ich kann dem Mann vielleicht noch wohlwollend unterstellen, dass er differenzierter denkt als der Artikel das zum Ausdruck bringt. Der Tenor des Beitrags ist aber so eindeutig wie falsch.
bristlecone

Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

bristlecone » Antwort #398 am:

@dmks
Dass das nur ein Tropfen ist, ist schon klar.
Allerdings fördert das Ganze die weitere Entwicklung regenerativer Stromquellen.
Was alleine auch nicht reichen wird, wenn nicht auch der Stromverbrauch insgesamt sinkt.
Aber immerhin.
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lerchenzorn
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

lerchenzorn » Antwort #399 am:

Verbrauchssenkung ist sicher der wichtigste und politisch am wenigsten geforderte Weg.

Zur Braunkohle und den Tagebauen: die letzte Dorf-Abbaggerung in Brandenburg, Hornow, war ein Albtraum. Für alle, die dort gewohnt und sich über Jahrzehnte gewehrt, mit der Wende große Hoffnung geschöpft hatten. Um dann von neuen Politikern in alter Manier vertrieben zu werden. Eine wirklich bittere Geschichte, die letztlich, wie ich gehört habe, auch noch die Dorfbewohner entzweit hat.
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

dmks » Antwort #400 am:

Sie haben zumindest ein "neues Dorf" bekommen. Viele andere Dörfer hatten dieses Privileg nicht.
Seit 1924 sind es hier in der Lausitz 136 Ortschaften die ganz oder teilweise abgebaggert wurden!

Da geht 'ne Menge Natur die Halde runter!
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Amur » Antwort #401 am:

dmks hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:41
Staudo hat geschrieben: 5. Nov 2017, 19:37
Wobei sich die neu entstehende, menschenleere Landschaft durchaus sehen lassen kann. ;)


Ja, klar. Ist ein doch auch gutes Argument denn diese Landschaft wird nie wieder besiedelt, es entstehen riesige Seen und Menschenleere Räume, neue Wälder, Ackerflächen Naturräume!
Das alles ließe sich mit dem über Jahrzehnte für die Rekultivierung ausgegebenen Geld aber auch ohne Umbuddeln leisten!!!

Da ist ja dann Platz für den Wolf.
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Staudo » Antwort #402 am:

;D Dort vermehrt er sich auch heftig. Manche Altkippen von mehreren Quadratkilometer Größe dürfen wegen Rutschungsgefahr (das Kippenmaterial wird durch aufsteigendes Grundwasser instabil) nicht mal betreten werden. Dort macht die Natur, was sie will.
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

Sandkeks » Antwort #403 am:

RosaRot hat geschrieben: 5. Nov 2017, 18:48
dmks hat geschrieben: 5. Nov 2017, 18:38
Hie heulen heut die Wölfe - aus Richtung Tagebau. Dort haben sie riesige steppenähnliche Flächen. Ob das aber Natur ist....?


Uuuiiihh- fehlt nur noch ein Schneesturm der dazu mitheult, dann wäre das gerade russische Romantik... ;D ;)


Das erinnert mich daran. :-X ;D
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dmks
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Re: Wie können wir die noch vorhandene Natur erhalten?

dmks » Antwort #404 am:

;D

Okay, diese Gefahr ist sekundär. Primär sind eher die Probleme der Weidetierhalter. Die bisherigen Schäden sind teilweise existenzgefährdend; 245 Nutztiere im vergangenen Jahr in Brandenburg: Schafe, Damhirsche, Rinder, Pferde...seit Auftreten des Wolfes hier knapp 1000 Tiere und im benachbarten Sachsen sind die Zahlen ähnlich - und das Verschwinden der Rehe aus der Landschaft. Ich bin vor etwa zehn Jahren hierher gezogen, Rudel um 20 oder mehr Tiere auf den Flächen waren normal, einfach täglich da und landschaftsprägend - dann mehr und mehr versprengt und jetzt ist es schon selten, daß mal eine Gruppe von etwa 5 Tieren irgendwo zu sehen ist, mitunter wochenlang kein Reh.
Bei geschätzt 250 bis 300 Wölfen im brandenburgisch/sächsischen Grenzgebiet wird langsam das Futter knapp...
Dateianhänge
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