Boskoop hat geschrieben: ↑14. Feb 2018, 02:19[quote author=thuja thujon] ...Es kann kein Argument sein, auf verträgliche und aromatische Äpfel zu verzichten, weil man unrelevante Mittelrückstände mit empfindlichster Meßtechnik drin nachweisen könnte...[/quote]
Irrtum, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sind nicht zu tolerieren, in welche Menge auch immer. Denk doch bitte einmal darüber nach, das auch minimale Rückstände, wie von DDT, Atrazin oder Neonicotinoiden langfristige Auswirkungen auf Ökosysteme haben können. Selbst Kupfer ist im Ökolandbau nicht unumstritten.
Zu Bedenken ist auch, das die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, wie z.B. Glyphosat vielleicht nicht unbedingt toxisch auf ein Wirbeltier wirken wird, aber dafür die Nahrungsketten vieler Arten drastisch beeinflussen und damit zum Artenschwund führen kann.
Mal ganz ketzerisch: In den 1970er Jahren, z. T. bis weit in die 1980er hinein, hatten wir DDT, Lindan und andere chlororganische Pestizide mit hohem Anreicherungspotential und schlechter Abbaubarkeit, dazu diverse hochtoxische Phosphorsäureester wie E605, Herbizide wie etwa Chlorat ("Unkraut-Ex"), die alle aus gutem Grund verschwunden sind.
Allerdings: Die Vielfalt der Kulturlandschaft war damals deutlich höher, die - seit einigen Monaten in aller Munde befindliche - Artenvielfalt auch.
Ich fürchte wirklich, wenn der Naturschutz nicht von dieser Schiene runterkommt, dass alles, was irgendwie mit "Chemie" zu tun hat, "nicht zu tolerieren" ist, wird er sich weiter selbst marginalisieren.
Man kann immer wieder die nächste Sau durchs Dorf treiben, dass nun schon wieder Spuren von Rückständen von ... in ... gefunden wurden und damit immer neue mediale Aufmerksamkeit erzeugen. Man muss allerdings immer weiter an der Eskalationsschraube drehen.
Wir können Glyphosat verbieten, als nächstes dann die Neonicotinoide, dann wird sich, da bin ich mir sicher, schon Weiteres finden, und so weiter, immer weiter.
Ein Konzept ist das nicht, und dem Naturschutz hilft es nicht im Geringsten.