hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Außerdem wird unsere Landschaft auch durch Abgase aus Industrie und Straßenverkehr gedüngt
Die Abgase aus der Industrie sind inzwischen so zurückgegangen, dass z.B. der Raps für das Rapsöl stark mit Schwefel gedüngt werden muss.
Wenn es einige wenige Umweltschweine gibt, die die Gülle in Mengen und ohne Sinn und Verstand ausbringen, so sollte man das nicht verallgemeinern. Da sowohl der Dünger als auch die Pflanzenschutzmittel viel Geld kosten, kalkuliert der normale Landwirt sehr genau, ob sich der Einsatz lohnt.
So wie die Industrieabgase sauberer wurden, wurde die Kanalisation maroder. In Niedersachsen gibts nichtmal Daten, wieviel Nährstoffe durch undichte Kanalisation ins Grundwasser geht. Wenn man bedenkt wie die übermittelten Nitratwerte gemessen wurden und selbst von dem Belastungsnetz nur die schlimmsten Brunnen gemeldet werden, also Brunnen, wo sich die Situation verbessert hat, nicht mehr auftauchen, wenn man bedenkt was die Medienlandschaft an Überschriften dazu strickt und wenn man bedenkt, wie Bauern in Realität düngen, dann kann ich nachvollziehen, warum die Bauern eine bessere Untersuchung des Grundwassers fordern und nicht als alleiniger Buhmann dastehen wollen.
metalorange hat geschrieben: ↑22. Okt 2019, 20:26 Gleich von einer Hungersnot zu sprechen wenn die Landwirte in unserer ohnehin schon vollkommen überdüngten Landschaft auf 20 prozent weniger Dünger verzichten sollen ist ja wohl reichlich absurd.
Das ist es - das allerdämlichste Argument, dass wir "verhungern". Sorry.
70% der global landwirtschaftlich genutzten Fläche gehen an die Viehhaltung - für Fleisch. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/globale_landflaechen_biomasse_bf_klein.pdf - siehe Seite 14.
Lebensmittelverschwendung "Jedes Jahr landen in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll ": https://www.deutschlandfunk.de/verschwendung-von-lebensmitteln-zu-wenig-fleisch-fuer-die.697.de.html?dram:article_id=455832 Was in D an Lebensmitteln weggeworfen wird, kann die Hungernden der Welt 4x ernähren!
Die Problematik ist die Verteilung. Ich möchte Weihnachten keine Erdbeeren aus Peru essen.
OT: (Ich aß gestern einen Pudding mit MHD vom 5.10. Sicherheitshalber durften meine Katzen und Hunde die Schale noch auslecken - wer hätte es gedacht: wir alle leben noch und erfreuen uns bester Gesundheit!)
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Trotzdem, auch hier gelten die in der Düngeverordnung gesetzlich festgelegte Ausbringungsmengen - und bevor die Frage kommt: Diese basieren auf jährlichen Bodenproben und werden amtlich kontrolliert.
Mag sein, dass das in Zukunft eingehalten und kontrolliert wird. Allein, mir fehlt der Glaube. Doch was ist mit den bereits versauten Böden(Niedersachsen und anderswo)? Wird dort etwa künftig keine Gülle mehr ausgebracht, bis sich der Untergrund erholt hat? Werden die Großmästereien dort geschlossen?
Und woher nimmt der hiesige Großlandwirt das Recht, den Trinkwasserbrunnen bis zur zulässigen Grenze zu belasten? Fleisch müsste so teuer werden, dass es wieder zu einer Ausnahme-Mahlzeit wird. Ernährungsphysiologisch hat Fleisch keine signifikante Bedeutung.
fars hat geschrieben: ↑23. Okt 2019, 13:21 Fleisch müsste so teuer werden, dass es wieder zu einer Ausnahme-Mahlzeit wird. Ernährungsphysiologisch hat Fleisch keine signifikante Bedeutung.
Volle Zustimmung!!! Wenn man selten oder gar kein Fleisch isst, dann merkt (riecht!!!) erst die Unterschiede - bzw. demzufolge die Qualität des Durchschnittsfleisches hinter der Theke. Bei teuren oder billigen Märkten: es riecht ekelhaft. Ich verstehe kaum, wie überhaupt jemand noch Schwein oder Rind essen kann - in Anbetracht der öffentlichen Informationen und der Datenlage.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Dürfen gut ernährte Menschen nicht demonstrieren? ???
(bzw.: Wer ist heute nicht satt, hier in D.?)
Heute war in der Regionalzeitung über die Nachwuchsprobleme in der hiesigen Bauernschaft bzw. bezüglich der dort Beschäftigten zu lesen. Nicht unbedingt anders als in anderen Bereichen hier, aber in der Landwirtschaft wollen noch weniger arbeiten, trotz interessanter Ausbildungsgänge, die angeboten werden.
RosaRot hat geschrieben: ↑23. Okt 2019, 16:02 Dürfen gut ernährte Menschen nicht demonstrieren? ??? (bzw.: Wer ist heute nicht satt, hier in D.?)
Das bezog sich eigentlich auf die allgemeine Panikmache, "dass wir alle verhungern werden" 8) Natürlich dürfen alle demonstrieren, wenn es um sinnvolle Veränderungen geht.
"Nach aktuellen Berechnungen wären über 45 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mecklenburg-Vorpommern z. B. vom Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten betroffen. Zukünftig wäre auf diesen Flächen nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen bestenfalls noch ökologische Landwirtschaft möglich. Ein Szenario, das vielen ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern große Sorge bereitet". (Sternfahrt in Rostock gestern).
???
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
"Nach aktuellen Berechnungen wären über 45 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mecklenburg-Vorpommern z. B. vom Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten betroffen. Zukünftig wäre auf diesen Flächen nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen bestenfalls noch ökologische Landwirtschaft möglich. Ein Szenario, das vielen ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern große Sorge bereitet". (Sternfahrt in Rostock gestern).
???
Diesen Satz muss man dann schon zu Ende zitieren:
".... Sorge bereitet, denn bereits jetzt ist aufgrund des übersättigten Marktes eine kostendeckende Produktion vielfach nicht möglich, heißt es in der Einladung." Hier.
D.h., ökologisch produzierte Getreide/ Viecher/sonstiges sind ein Nischenprodukt nach wie vor und der Markt dafür ist (nach Ansicht der Mecklenburger Ökolandwirte zumindest) bereits zu. Zubuttern möchte niemand, Ökolandbau ist aufwendiger, besonders dann, wenn er je nach Zertifizierung (Bioland, Demeter etc.) evtl. noch besonderes strengen Regeln entspricht.
@Rosa: Danke für die Ergänzung. Das hab ich mir schon gedacht, dass das der Grund sein könnte. „Meine“ hiesigen Landwirte, die gestern demonstriert haben, sind auch junge Leute (um die 30, mit Familie und kleinen Kindern), die sich um die Zukunft ihrer Familienbetriebe sorgen. Es ist so einfach, jetzt neue Verbote zu schaffen, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, aber es fehlt die Weichenstellung in/für die Zukunft. Wenn diese kleineren und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe eine Zukunft haben sollen, muss da auch von Seiten der Politik schnell was passieren.
RosaRot hat geschrieben: ↑23. Okt 2019, 18:51 ".... Sorge bereitet, denn bereits jetzt ist aufgrund des übersättigten Marktes eine kostendeckende Produktion vielfach nicht möglich, heißt es in der Einladung." Hier.
danke fürs weiterschreiben - trotzdem ???
Wenn der Markt übersättigt ist, fallen die Preise. Oder es kann nicht mehr soviel produziert werden. Das ist doch eigentlich in jedem Unternehmen so - es sei denn, das Unternehmen verändert sich und seine Produktion durch Innovation etc. oder stellt ganz um.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.